Von hoher praktischer Relevanz erwies sich in den letzten Jahren die Einhaltung des Abzugsverbotes gem. § 4 Abs. 5 Ziff. 10 EStG bei korruptivem Verhalten; danach dürfen Aufwendungen steuerlich nicht als Betriebsausgaben abgezogen werden, wenn die betreffende Zuwendung eine rechtswidrige Handlung darstellt, die den Tatbestand eines Strafgesetzes oder einer Ordnungswidrigkeit verwirklicht. Selbst wenn dem Inhaber oder Leiter des Unternehmens in diesen Fällen keine vorsätzliche Straftat gem. §§ 299 f. oder §§ 333 ff. StGB (Bestechung im geschäftlichen Verkehr, Bestechung und Vorteilsgewährung) bzw. keine Steuerhinterziehung gem. § 370 AO nachgewiesen werden kann, kommt bei fahrlässiger Unterlassung von Überwachungspflichten eine Ahndung gem. § 130 OWiG in Betracht, zumal in diesen Fällen gem. § 4 Abs. 5 Ziff. 10 S. 2 und 3 EStG zwischen Gerichten, Staatsanwaltschaften und Verwaltungsbehörden einerseits und den Finanzbehörden andererseits gegenseitige Unterrichtungspflichtenbestehen.[47] Das Steuergeheimnis ist hier i.S.v. § 30 Abs. 4 Ziff. 2 AO aufgehoben.
Ist die Pflichtverletzung mit Strafe bedroht, kann eine Geldbuße gem. § 130 Abs. 3 OWiG bis zu 1 Mio. € verhängt werden; ist die Pflichtverletzung lediglich mit Geldbuße bedroht, so bestimmt sich das Höchstmaß der Geldbuße nach dem für die Pflichtverletzung angedrohten Höchstmaß der Geldbuße. Die Ordnungswidrigkeit des § 130 OWiG kann auch zu einer Verbandsgeldbuße für das Unternehmen nach § 30 OWiG führen.
b) Landesrechtliche Ordnungswidrigkeiten
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Parallel zu den Strafvorschriften sind in den Abgabegesetzen der Länder Ordnungswidrigkeitentatbestände mit Verweisungen auf die Abgabenordnung enthalten.
[1]
Zu den Einzelheiten vgl. FGJ- Joecks § 377 Rn. 10 ff.; Kohlmann -Schauf § 377 Rn. 31 f. Zur Anwendung von § 17 Abs. 2 OWiG bei den Steuerordnungswidrigkeiten ders. Rn. 78.
[2]
BGH wistra 1988, 196 m.w.N.
[3]
BGH NStZ-RR 2012, 14 m.w.N.
[4]
FGJ- Joecks § 378 Rn. 27 ff.
[5]
FGJ- Joecks § 378 Rn. 31; Kohlmann- Schauf § 378 Rn. 56 ff. m.w.N.
[6]
Siehe hierzu auch BFH DStRE 09, 877.
[7]
Klein- Jäger § 378 Rn. 23.
[8]
BayObLG NStZ-RR 2002, 274.
[9]
FGJ -Joecks § 378 Rn. 34 ff.
[10]
FGJ -Joecks § 378 Rn. 37.
[11]
BFH DStR 2013, 2694, 2695 m.w.N.
[12]
Ausführlich zum Sorgfaltsmaßstab des Steuerberaters Klein- Jäger § 378 Rn. 10.
[13]
BGH NJW 82, 292.
[14]
FGJ -Joecks § 378 Rn. 44.
[15]
Vgl. Dörn wistra 1994, 10 ff.; im Einzelnen s.u. Rn. 654 ff.
[16]
Vgl. dazu Mösbauer NStZ 1990, 475 ff.; ders. wistra 1991, 41 ff.
[17]
FGJ- Jäger § 379 Rn. 7.
[18]
FGJ- Jäger § 379 Rn. 71; Mösbauer wistra 1991, 43; Bedenken gegen die Vorschrift mangels hinreichender Bestimmtheit äußert AG Münster NStZ 1999, 573.
[19]
FGJ- Jäger § 379 Rn. 49; Mösbauer wistra 1991, 43.
[20]
FGJ- Jäger § 379 Rn. 74; nach KG wistra 1994, 36 f. bleibt § 379 AO aber auch nach erfolgter Selbstanzeige anwendbar.
[21]
Vgl. die Aufzählung bei Blumers/Göggerle Rn. 847.
[22]
Vgl. die Nachweise bei FGJ- Jäger § 380 Rn. 15.
[23]
FGJ-Jäger § 380 Rn. 15.
[24]
HHSp- Rüping § 380 Rn. 40; FGJ- Jäger § 380 Rn. 36.
[25]
FGJ- Jäger § 380 Rn. 31 m.w.N.; Klein- Jäger § 380 Rn. 17.
[26]
FGJ- Jäger § 380 Rn. 22.
[27]
Vgl. die Nachweise in FGJ- Joecks § 371 Rn. 212 m.w.N. zum Meinungsstand.
[28]
HHSp- Rüping § 371 Rn. 40.
[29]
Verbrauchssteuern sind Steuern für den Verbrauch einer Ware oder für einen besonderen Aufwand, die an den Übergang der Ware aus dem Herstellungsbetrieb in den freien Verkehr anknüpfen, z.B. Tabak-, Branntwein-, Schaumwein- oder Mineralölsteuer, s. FGJ- Jäger/Lipsky § 382 Rn. 3.
[30]
FGJ- Jäger/Lipsky § 381 Rn. 6; vgl. dazu die Aufzählung der Verbrauchssteuergesetze in Rn. 15.
[31]
FGJ- Jäger/Lipsky § 381 Rn. 22.
[32]
FGJ- Jäger/Lipsky § 381 Rn. 17.
[33]
Siehe Rn. 245.
[34]
Klein- Jäger § 382 Rn. 1 f.
[35]
Vgl. im Einzelnen Kohlmann -Hilgers-Klautzsch § 382 Rn. 11 ff.
[36]
Vgl. die Aufzählung § 30 Abs. 4–7 ZollVG.
[37]
Vgl. Art. 4 Nr. 10 ZK.
[38]
Klein- Jäger § 382 Rn. 5.
[39]
Zur Problematik der Fahrlässigkeitsregelung vgl. FGJ- Jäger/Lipsky § 382 Rn. 37.
[40]
FGJ- Jäger/Lipsky § 382 Rn. 36.
[41]
Klein- Ratschow § 46 Rn. 4.
[42]
FGJ- Lipsky § 383 Rn. 16.
[43]
Allerdings ist vom Gesetzeswortlaut jede – auch die unachtsame – Nichtentrichtung oder nicht vollständige Entrichtung der in der Rechnung ausgewiesenen Umsatzsteuer ausreichend um den Unternehmer ordnungswidrig handeln zu lassen. Gleichwohl ist die Verwaltung beim Vollzug dieser Ordnungswidrigkeit, also bei Festsetzung einer möglichen Geldbuße, unter Beachtung des Gesetzeszwecks gebunden. Die bloße Vergesslichkeit, ohne dahinter stehende kriminelle Energie, darf jedenfalls nicht zu einer festzusetzenden Geldbuße führen; Rau/Dürrwächter/ Niskens § 26b Rn. 16.
[44]
FGJ- Joecks § 377 Rn. 55 ff.; ders. S. 86; Flore/ Dörn /Gillmeister S. 319 f.
[45]
Flore/ Dörn /Gillmeister S. 320; FGJ- Joecks § 377 Rn. 58; vgl. Hild/Dörn Stichworte „Aufsichtspflichtverletzung“ und „Organisationsverschulden“.
[46]
Hauschka- Besch/Starck § 34 Rn. 47 ff.
[47]
Wabnitz/Janowsky- Knierim Compliance Rn. 71.
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