Teil 1 Allgemeine Grundfragen› I. Der Verteidiger im Steuerstrafverfahren› 7. Aktenführung
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Der Verteidiger darf seine Kenntnisse vom Verfahrensstand nicht auf das Strafverfahren beschränken, er muss auch das parallel laufende Besteuerungsverfahren zumindest mitverfolgen. Auch dies ist ein Punkt der Zusammenarbeit mit dem steuerlichen Berater. Um den Überblick über die sachlichen und zeitlichen Zusammenhänge zu wahren, empfiehlt sich, Steuerstrafverfahren und Besteuerungsverfahren aktenmäßig getrennt zu führen und bei Letzterem in den Steuerarten zu unterscheiden. Bei umfangreichen Strafverfahren hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die Verfahrensabschnitte auch in den Akten zu trennen, Gleiches gilt für besondere Teilverfahrensabschnitte wie z.B. ein Rechtshilfeverfahren.
Teil 1 Allgemeine Grundfragen› I. Der Verteidiger im Steuerstrafverfahren› 8. Vergütung
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Steuerstrafverfahren erfordern in der Regel einen erheblichen Zeitaufwand, allein dieser Zeitaufwand wird von den Rahmengebühren nach Teil 4 des Vergütungsverzeichnisses zum RVG nicht abgedeckt, von der regelmäßig besonderen Bedeutung der Angelegenheit für den Mandanten ganz abgesehen. Der Verteidiger sollte daher, und zwar möglichst frühzeitig, mit dem Mandanten eine Honorarvereinbarung treffen, die sowohl den Belangen des Verteidigers als auch den Möglichkeiten des Mandanten Rechnung trägt.[70] Eine von vornherein bestehende Klarheit liegt in beiderseitigem Interesse. Grundsätzlich ist eine Vergütung nach Zeitaufwand, sei es auf Stunden- oder Tagessatzbasis, die für beide Seiten befriedigendste Lösung.[71] Maßstab für eine wirksame Gebührenvereinbarung ist § 3a RVG, der insbesondere Textform verlangt.[72]
[1]
Vgl. Dahs Rn. 3 ff.
[2]
Vgl. Dahs Rn. 153.
[3]
Vgl. im Einzelnen HK-StPO- Julius § 138 Rn. 3; § 4 BRAO kennt zwei verschiedene Zulassungsvoraussetzungen: die Befähigung zum Richteramt nach dem Deutschen Richtergesetz oder die Eignungsprüfung für die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft (Regelfall für ausländische Rechtsanwälte).
[4]
HK-StPO- Julius § 138 Rn. 3.
[5]
Meyer-Goßner/ Schmitt § 138 Rn. 3; HK-StPO- Julius § 138 Rn. 4; zu den Einzelheiten der Verteidigung durch ausländische Anwälte s. Werner StraFo 2001, 211 ff.
[6]
BGBl. I, 2189; so schon BGHSt 48, 350; OLG Dresden StV 2000, 408 gegen die bis dahin h.L.
[7]
Meyer-Goßner/ Schmitt § 138 Rn. 4; HK-StPO- Julius § 138 Rn. 5.
[8]
Vgl. KK- Laufhütte/Willnow § 138 Rn. 5 m.w.N.; Meyer-Goßner/ Schmitt § 138 Rn. 4 m.w.N.; HK-StPO- Julius § 138 Rn. 5.
[9]
Dahs Rn. 141; Kramer AnwBl. 2001, 140 ff.
[10]
Für das Ermittlungsverfahren Dahs Rn. 141; Blumers/Göggerle Rn. 113.
[11]
Vgl. BGHSt 34, 327 ff.; Kramer AnwBl. 2001, 140 ff.; Dahs Rn. 142.
[12]
Dahs Rn. 142; Blumers/Göggerle Rn. 113.
[13]
KK- Laufhütte/Willnow § 138 Rn. 10; Meyer-Goßner/ Schmitt § 138 Rn. 16.
[14]
Vgl. KK- Laufhütte/Willnow § 138 Rn. 13.
[15]
Vgl. Kramer AnwBl. 2001, 140 ff.
[16]
Meyer-Goßner/ Schmitt § 138 Rn. 18; HK-StPO- Julius § 138 Rn. 10.
[17]
Zur Problematik der steuerlichen Verteidigung durch den ständigen Berater umfassend Birkenstock wistra 2002, 47, der „auf Grund der psychologischen Dialektik und den Regelungen des Standes- und Berufsrechts für den Fall der Vorbefassung des Beraters mit dem Gegenstand der Beschuldigung zu dem Ergebnis der generellen Unzulässigkeit kommt.
[18]
FGJ- Randt § 392 Rn. 15; Kohlmann -Hilgers-Klautzsch § 392 Rn. 53.
[19]
FGJ- Randt § 392 Rn. 15; LR- Lüderssen/Jahn § 138 Rn. 8.
[20]
KK- Laufhütte/Willnow § 138 Rn. 6; Kohlmann -Hilgers-Klautzsch § 391 Rn. 166.
[21]
Vgl. den Streitstand bei Meyer-Goßner /Schmitt § 408b Rn. 6 einerseits (nur für den Einspruch) und HK-StPO- Julius § 408b Rn. 6 (auch für Hauptverhandlung) andererseits, jeweils m.w.N.
[22]
Bejahend FGJ- Randt § 392 Rn. 14 m.w.N.; Kohlmann- Hilgers-Klautzsch § 400 Rn. 166; verneinend AG München PStR 2008, 206; KK- Maur § 407 Rn. 31; Rolletschke /Kemper § 392 Rn. 19; Bornheim S. 67.
[23]
Vgl. KK- Laufhütte/Willnow § 138 Rn. 8; FGJ- Randt § 392 Rn. 17.
[24]
LG Hildesheim DStR 2010, 1592 mit zustimmender Anmerkung Rüping; zustimmend auch Buse Urteilsanmerkung in AO-StB 2010, 168.
[25]
FGJ- Randt § 392 Rn. 15; Kohlmann -Hilgers-Klautzsch § 392 Rn. 102; Flore/Dörn/ Gillmeister S. 29 ff.
[26]
FGJ- Randt § 392 Rn. 15; Kohlmann -Hilgers-Klautzsch § 392 Rn. 112; KK- Laufhütte-Willnow § 138 Rn. 12; Meyer-Goßner/ Schmitt § 138 Rn. 20; Flore/Dörn/ Gillmeister S. 23.
[27]
BGHSt 32, 326; KG NJW 1974, 916 f.; JR 1988, 391; OLG Hamburg NJW 1981, 934; Kohlmann- Hilger-Klautzsch § 392 Rn. 118; FGJ- Randt § 392 Rn. 15; Flore/Dörn/ Gillmeister S. 25.
[28]
Hierzu auch Streck/Spatscheck Rn. 74, 113; Salditt PStR 1999, 255 ff.; Kuhn/Weigell Rn. 266 ff.
[29]
Vgl. Dahs 6. Aufl., Rn. 1067, spricht zutreffend von einer „terra incognita“; Kuhn/Weigell Rn. 229.
[30]
S.a. Kohlmann- Hilgers-Klautzsch § 392 Rn. 34 ff; Kuhn/Weigell Rn. 226.
[31]
S.u. Rn. 1284; siehe auch zu allem Füllsack PStR 2005, 219 ff.
[32]
S.u. Rn. 1220; Füllsack PStR 2008, 91ff.
[33]
Vgl. auch Blumers/Göggerle Rn. 77 ff.; Bornheim S. 67 f.; Stahl AnwBl. 1997, 591 ff.; Kuhn/Weigell Rn. 231.
[34]
Bosbach Einleitung S. 1 m.w.N.
[35]
S.u. Rn. 935 ff.; 794 ff.
[36]
Vgl. Dahs Rn. 123.
[37]
S. Dahs 6. Aufl., Rn. 1080; Stolz PStR 1998, 213.
[38]
LG Hildesheim DStR 2010, 1592; vgl. grds. LR- Dahs vor § 48 Rn. 45 m.w.N.; Meyer-Goßner/ Schmitt vor § 48 Rn. 18; KK- Senge vor § 48 Rn. 12 mit einer Darstellung der Konfliktlage; FGJ- Randt § 392 Rn. 13.
[39]
Flore/Dörn/ Gillmeister S. 14; Rüping Urteilsanm. zu LG Hildesheim DStR 2010, 1592; Füllsack/Bürger BB, Heft 42/2010, Magazin Berufspraxis.
[40]
Bornheim S. 62 f.
[41]
Stolz PStR 1998, 212; Flore/Dörn/ Gillmeister S. 13; Bornheim wistra 1997, 214.
[42]
Vgl. Flore/Dörn/ Gillmeister S. 13; Birkenstock wistra 2002, 49.
[43]
Dahs 6. Aufl., Rn. 1081; Bornheim S. 62; ders. wistra 1997, 215; Birkenstock wistra 2002, 47 f.; FGJ- Randt § 392 Rn. 13.
[44]
S. dazu aus staatsanwaltlicher Sicht Müller-Gugenberger/Bieneck- Häcker § 91 Rn. 61 ff.; Dörn DStZ wistra 1993, 374 ff.; wistra 1994, 215 ff.
[45]
Symptomatisch Quermann wistra 1988, 254, 256; zu § 97 StPO s.u. Rn. 920 ff.
[46]
Stolz PStR 1998, 215; Flore/Dörn/ Gillmeister S. 11.
[47]
KK- Laufhütte/Willnow § 138a Rn. 2; Meyer-Goßner/ Schmitt § 138a Rn. 3; HK-StPO- Julius § 138a Rn. 3; Birkenstock wistra 2002, 47.
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