Der Autor und die Autorin
Thomas Kron, geb. 1970, promovierte 2000 und schloss 2005 seine Habilitation ab. Seit 2007 ist er Universitätsprofessor für Soziologie an der RWTH Aachen. Aktuell umfassen seine Forschungsgebiete die Soziologische Theorie (insbesondere System- und Handlungstheorien) und die Gewalt- und Konfliktforschung. Hierbei nutzt Thomas Kron die Fuzzy-Logik zur Modellierung u. a. zur Analyse von Terrorismus, Unsicherheit, Hybridität, Gewalt und Kultur.
Christina Laut, geb. 1991, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der RWTH Aachen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Soziologische Theorie (insbesondere Systemtheorie und Poststrukturalismus) sowie (computer-)vermittelten Kommunikation, Anonymität im Netz und die Modellierung von Kommunikation mittels Netzwerkanalyse.
Thomas Kron, Christina Laut
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.
Es konnten nicht alle Rechtsinhaber von Abbildungen ermittelt werden. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.
Dieses Werk enthält Hinweise/Links zu externen Websites Dritter, auf deren Inhalt der Verlag keinen Einfluss hat und die der Haftung der jeweiligen Seitenanbieter oder -betreiber unterliegen. Zum Zeitpunkt der Verlinkung wurden die externen Websites auf mögliche Rechtsverstöße überprüft und dabei keine Rechtsverletzung festgestellt. Ohne konkrete Hinweise auf eine solche Rechtsverletzung ist eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten nicht zumutbar. Sollten jedoch Rechtsverletzungen bekannt werden, werden die betroffenen externen Links soweit möglich unverzüglich entfernt.
islieb- und isfies-Comics © Eylou, https://islieb.deund https://isfies.de.
1. Auflage 2022
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-036861-3
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-036862-0
epub: ISBN 978-3-17-036863-7
Mit dem vorliegenden Lehrbuch »Soziologie verstehen – eine problemorientierte Einführung« möchten wir Menschen, die sich für die Soziologie interessieren, einen roten Faden durch diese Wissenschaft anbieten. Wenn Sie diesem Faden bis zum Ende folgen, werden Sie verstehen, worum es der Soziologie als Wissenschaft geht.
Das Entstehen dieses Buches hat eine längere Vorgeschichte. Die Idee hierzu hatte ich bereits 2005 nach vielen Diskussionen mit Informatikern im Rahmen eines Forschungsprojekts zur »Sozionik«. 1 Während dieser Zeit hat die Forscher:innengruppe rund um Uwe Schimank 2 an der FernUniversität in Hagen, deren Teil ich sein durfte, die Frage diskutiert, was die Soziologie erklärt (Schimank/Greshoff 2006). Von Informatiker:innen kann die Soziologie viel lernen. Diese Frage wurde deshalb auch an die Informatiker in dem Projekt weitergegeben: Wann ist für Euch etwas erklärt? Die Antwort lautete: Wenn ein Problem gelöst wurde, dann ist es erklärt.
Diese Antwort hat mich irritiert: Kann das etwa auch für die Soziologie gelten? Welche Probleme löst die Soziologie denn eigentlich? Welche Probleme soll sie lösen? Löst sie Probleme, die die Gesellschaft hat? 3 Oder löst sie die Probleme, die ihr bei der Untersuchung der Gesellschaft in den Blick geraten? Diese Fragen hat die Soziologie nicht eindeutig beantwortet. Und sie gibt auch keine einhellige Antwort auf die Frage, was ihr als eine Erklärung gilt.
Solche Vagheiten sind typisch für die Soziologie. Und, nicht überraschend, ist Vagheit dementsprechend eine typische Erfahrung von Studierenden der Soziologie. Fragt man diese nach einem Jahr des Soziologiestudiums, was die Soziologie insgesamt will, dann erntet man in der Regel nicht mehr als ein Achselzucken. Das deckt sich mit meiner Erfahrung während meines eigenen Soziologiestudiums. Damals, noch im Magisterstudiengang, wurde mir insbesondere von Richard Münch 4 (1994a) die Soziologie als ein historischer Ablauf der wichtigsten Gedanken und Theorien von den 1850er Jahren bis zur Gegenwart präsentiert. Zugleich blieb mir lange verborgen, was denn der soziologische rote Faden durch alle diese klugen Gedankengebäude sein mag. Gibt es den einen roten Faden überhaupt?
Schon in dieser Zeit meines Studiums habe ich an der Lehre von Uwe Schimank teilgenommen. Bereits im ersten Seminar präsentierte Schimank die Soziologie als einen großen, faszinierenden Werkzeugkasten. Diesen Werkzeugkasten hat er (2000) später in seiner »akteurtheoretischen Soziologie« aus einem Guss vorgelegt. Mit Werkzeugen repariert man Dinge, baut etwas auf oder bringt etwas an – allgemeiner: Mit Werkzeugen löst man Probleme. Der schimanksche Werkzeugkasten enthält also bereits starke Hinweise auf jene Probleme, die die Soziologie löst. 5 Der Titel des dazugehörigen Buches drückt dies auch aus: Es geht um Handeln und Strukturen. Anders formuliert: Es geht um das Handlungsproblem und um das Ordnungsproblem, wie bereits Jeffrey C. Alexander 6 (1982) in seiner Einführung in die Soziologie dargelegt hatte.
Beide Lehransätze von Münch und Schimank habe ich bei der Übernahme meiner Professur an der RWTH Aachen in der Veranstaltung zur Einführung in die Soziologiezur Anwendung gebracht. Das heißt, ich habe die Werkzeuge anhand von »Handeln und Strukturen« präsentiert, ergänzt um die ausführlichere Darstellung einzelner Theorien in ihrem historischen Kontext wie in Münchs »Sociological Theory«. Zugleich hat sich rasch herausgestellt, dass dies immer noch nicht dazu führt, den Studierenden einen hinreichend roten Faden soziologischen Denkens zu präsentieren.
Thomas Kron
Die Schwierigkeiten zu erkennen, worum es der Soziologie als Wissenschaft insgesamt geht, hatte ich ebenfalls. Ich habe diese Veranstaltung von Thomas Kron ›genießen‹ dürfen – inklusive der Frage nach dem Gesamtzusammenhang der Soziologie. Wenn ich mich an jene ersten Semester zurückerinnere, war mit den Inhalten der Veranstaltung zwar der Grundstein für die soziologische Begeisterung gelegt: Das Angebot, auch alltägliche Erfahrungen in Schemen und Muster überführen zu können, hat mitunter zu Aha-Erlebnissen geführt. Das hat Lust auf mehr gemacht! Nichtsdestotrotz schien mir der Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Ansätzen und Theorien oftmals ungeklärt oder diffus. Wenigstens war es die Unterscheidung zwischen sog. »Mikro«- und »Makro«-Zuständen des Sozialen, die den Anschein erweckte, alles Soziologische zu ordnen. Anhand dieser umstritten Unterscheidung von Mikro//Makro 7 habe ich gemeinsam mit meinen damaligen Kommiliton:innen versucht, die Zusammenhänge der unterschiedlichen Theorien herzuleiten. Dieses Unterfangen ist allerdings sehr anspruchsvoll, da es ein profundes theoriehistorisches Wissen voraussetzt, das üblicherweise eher im fortgeschrittenen Studium erworben wird.
Читать дальше