Markus Somm - Warum die Schweiz reich geworden ist

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Wenn es je ein Land gab, das schlechtere Voraussetzungen hatte, um reich zu werden, dann die Schweiz: Berge, Schutt, Geröll und Gras. Heute zählt das Land zu den wohlhabendsten der Welt. Wie war das möglich? Eine messerscharfe, süffig geschriebene Wirtschaftsgeschichte.

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Grecos Schicksal war rasch besiegelt. Da es sich aber bei seinen Rich­tern um Eidgenossen handelte, glich die Urteilsfindung einem basisdemokratischen Verfahren, wo alle sich einmischten: Jeder Ort hatte einen Dele­gierten nach Locarno geschickt, und diese entschieden nun über Greco.5 Dass er schuldig war, stand gar nicht zur Debatte, er hatte ja unter der Folter alles gestanden, man machte sich bloss Gedanken über die Strafe. Lebhaft und ungezwungen wurde über Grecos Körper verhandelt. Man solle ihn eine Stunde an den Pranger stellen, wurde vorgeschlagen, um ihn dann mit Ruten durch Locarno zu peitschen. Das stiess allgemein auf Zustimmung. Ob es nicht richtig wäre, fragte ein alter Delegierter aus Uri, auch die Art des Verbrechens zu berücksichtigen? Er regte an, dass man deshalb Grecos Zunge, die Tatwaffe sozusagen, auf einen Stock nagelte. «Diesen Zusatz mag ich wohl leiden»6, sagte der Vorsitzende, Wen­del Sonnenberg aus Lu­zern, und alles schien in bester Ordnung, bis sich die Aussichten für Greco auf einmal weiter verdüsterten. Wenn es darum gehe, den Schuh­macher wirklich zu bestrafen, so verlangten die Gesandten der katholischen Orte nun unvermittelt, dann sei ihm «aus der Welt zu helfen».7 Also wurde «gemehret», wie das unter Eidgenossen hiess – und die Mehrheit war katholisch. Greco wurde zum Tod verurteilt.

Als man ihm die schlechte Nachricht überbrachte und einen Beicht­vater anbot, sagte Greco: «Ich bedarf keinen. Ich habe Gott gebeichtet; der hat mir meine Sünden verziehen und wird mich geleiten und trösten (…).»8 Kurz darauf wurde der Schuhmacher abgeführt, um ihn auf einem Platz in Locarno öffentlich hinzurichten. Er wurde geköpft. Das galt als Ent­gegen­kommen. Sonst verbrannte man Ketzer. Wendel Sonnen­berg, hiess es nachher, habe Tränen in den Augen gehabt.

Bürgerkrieg oder Exil?

Grecos Fall war keineswegs der Auslöser, aber doch Symptom der zunehmenden Spannungen in Locarno. Die Katholiken hassten die Reformier­ten, die Reformierten die Katholiken. Doch die einen befanden sich in der Mehrheit, und so wurde den Protestanten, einer kleinen Minderheit von vielleicht zweihundert Familien, das Leben zur Hölle gemacht, wo immer es ging. Was allerdings entscheidender war: die katholischen Orte und ihre mächtigen Verbündeten in Mailand und im Vatikan hatten Blut gerochen. Wenn es so leicht fiel, einen reformierten Schuhmacher zu exekutieren, obwohl der zuständige Landvogt selbst ein Reformierter war, dann lag wohl mehr drin. Protestanten im Tessin? Es galt, diese Anomalie für immer zu beseitigen. Die Protestanten hatten ihre Heimat zu verlassen.

So wuchs der Streit von Locarno zu einem Streit aller Eidgenossen heran. Wenn die Reformierten nicht nachgäben, so machten die Katholiken deutlich, dann bedeute das Krieg – eine Drohung, die die Katholiken umso selbstbewusster aussprachen, weil sie sich militärisch überlegen fühlten. Hatten sie die Reformierten nicht schon einmal vor gut zwanzig Jah­ren in einem Bürgerkrieg besiegt? Dass es ihnen dabei – in der Schlacht von Kappel im Jahr 1531 – sogar gelungen war, auch Zwingli, den Ketzer aller Ketzer, zu töten, hatte ihren Triumph zu einem totalen gemacht. Zwingli, ein ausgebildeter Theologe, war tollkühn genug gewesen, selber als Soldat an der Schlacht teilzunehmen. Nachdem er gefallen war, stürzten sich die Katholiken auf seine Leiche und zerrissen sie in Stücke. Hass und Rechthaberei. Niemand weiss, wo Zwinglis Überreste geblieben sind. Es gibt kein Grab.

Infolgedessen sahen sich die Reformierten gezwungen, den sogenannten zweiten Landfrieden zu unterzeichnen, der die Katholiken in ihre starke Position versetzte: In den Gemeinen Herrschaften, also den Unter­tanengebieten, war jeder herzlich oder weniger herzlich eingeladen, zum Katholizismus zurückzukehren, während man die Reformierten nur mehr duldete.

Da die evangelische Gemeinde von Locarno im Jahr 1531 noch gar nicht existiert hatte, widersprach ihre Existenz grundsätzlich dem Land­frieden: Ein protestantischer Vorstoss in neue Gebiete war darin nicht vorgesehen, sondern allein katholische Rückgewinne. Es war deshalb nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Katholiken dagegen einschritten. An mehreren Sitzungen der Tagsatzung wurde über Locarno debattiert, am Ende zwang man die Reformierten per Mehrheitsentscheid, ihre Glaubens­brüder im Süden im Stich zu lassen. Wer beim neuen Glauben bleibe, müsse wegziehen, wohin liess man offen, doch wurde den Reformierten eine Frist gesetzt. Bis die Fasnacht vorbei war, hatten sie zu packen, wobei sie ihr Eigentum in Locarno zurücklassen mussten. Zu allem Elend, das die Vertreibung nach sich zog, sollten die Emigranten auch eine faktische Enteignung hinnehmen.

Es war ein Debakel für die Reformierten in der Schweiz. Es war eine Schande. Im Ausland wurde dies mit Entsetzen registriert, ein deutscher Protestant schrieb Heinrich Bullinger, dem hochangesehenen Vorsteher der Zürcher Kirche: «Die ungereimte Handlungsweise der Berner, Basler und anderer eurer Landsleute in der Sache der Locarner und eines gewissen Schuhflickers ist für die Papisten [Anhänger des Papstes] eine wahre Wollust. Sie haben Ursache dazu. Ja, glaube mir, über den Abfall von ganz England frohlocken sie nicht so laut wie über dieses beklagenswerte locarnische Unglück.»9 Vor kurzem war England zum Katholizismus zurückgekehrt, für immer, so schien es, tatsächlich erwies sich die Wende als von kurzer Dauer. Bald setzten sich die Protestanten endgültig durch.

Am längsten hatte sich Zürich gegen die Ausweisung der Locarner gestemmt und eine andere Lösung verlangt, doch Basel, Bern und Schaff­hausen – und insgeheim wohl auch Zürich – waren nicht bereit, es auf ­ei­nen Krieg ankommen zu lassen. Selbst die Locarner hatten das nicht gewünscht, wenn sie ihren reformierten Brüdern in der Deutschschweiz tapfer schrieben: «Mit Gottes Hilfe sind wir entschlossen, die erkannte Wahrheit und den Glauben an Christum nimmer zu verleugnen, sollten wir auch eines gewaltsamen Todes sterben müssen. Könnt ihr daher, fromme, gnädige Herren, uns helfen ohne Gefährdung des Friedens und eures Bundes [der Eidgenossenschaft], so nehmen wir eure Hilfe, als vom Herrn kommend, mit dem wärmsten Danke an. Wo nicht, dann flehen wir, dann beschwören wir euch aus Einem Munde: Stellet unsere Sache Gott anheim, und lasset die Verfolgung über uns ergehen eher als dass ihr einander befehdet.»10 Lieber gingen sie unter, als dass sie einen Bürgerkrieg zwischen Eid­genossen hervorgerufen hätten. Angesichts der Tatsache, dass Locarno keine fünfzig Jahre zur Schweiz gehörte, und das noch als Untertanenland, war das eine bemerkenswert patriotische Mit­teilung.

Die Locarner bereiteten sich auf die Abreise vor. Insgesamt hatten sich rund 150 Leute dazu entschlossen. Einige wenige Familien waren davor zurückgeschreckt. Unter den Auswanderern gab es alles: Adlige, Hand­werker, Knechte, Anwälte und Ärzte, Arme und Reiche, Männer, Frauen und Kinder. Dass Letztere mitdurften, war übrigens nicht selbstverständlich. Energisch hatte der päpstliche Legat die Tagsatzung aufgefordert, den Locarner Protestanten vor der Auswanderung alle Kinder wegzunehmen, um sie im wahren, katholischen Glauben zu erziehen. Das war allerdings selbst den katholischen Eidgenossen zu weit gegangen, man lehnte es ab. Auch die eine oder andere Ehe zerbrach, weil die Frau etwa nicht auswandern mochte oder der Mann in Locarno blieb, während die Frau alleine loszog, und dennoch hatte sich die überwiegende Mehrheit der Protes­tanten für die Emigration entschieden. Die evangelische Gemeinde in Locarno löste sich in Luft aus. Wer ausharrte, musste zum Katholizismus konvertieren. Angeführt wurde die Gruppe von Taddeo Duno und Mar­tino Muralto, zwei Advokaten, und Giovanni Muralto, einem Arzt – alles Männer, von denen man bald in Zürich hören sollte.

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