Markus Somm - Warum die Schweiz reich geworden ist

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Wenn es je ein Land gab, das schlechtere Voraussetzungen hatte, um reich zu werden, dann die Schweiz: Berge, Schutt, Geröll und Gras. Heute zählt das Land zu den wohlhabendsten der Welt. Wie war das möglich? Eine messerscharfe, süffig geschriebene Wirtschaftsgeschichte.

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Eigentlich war es ein Zürcher gewesen, Andreas Heidegger, ein reformierter Pfarrer, der nach Glarus gewählt worden war und dort nichts als Armut antraf. Der Kanton befand sich wirtschaftlich am Ende. Not, Ar­beits­losigkeit, Auswanderung plagten das Land, so dass Heidegger nach einem Ausweg für die Leute seiner neuen Kirchgemeinde suchte. Aus­gerechnet der Zürcher hinterging zu diesem Zweck seine Heimatstadt: Er liess heimlich Spinnerinnen aus Zürich kommen, damit diese den Glar­nern ihr Handwerk beibrachten. Das lag freilich gar nicht im Interesse von Zü­rich. Hatten sich die Behörden nicht seit Jahren bemüht, mit strengsten Gesetzen jeden Export von Fachwissen zu unterbinden? Heidegger kümmerte das wenig. Und so lernten die Glarnerinnen und Glarner innert kürzester Zeit das Spinnen, ja sie beherrschten es bald so gut, dass sie ihr Garn sogar nach Zürich lieferten – als ob es ihnen darum gegangen wäre, die Zürcher vollends zu demütigen. Heidegger machte später übrigens trotzdem Kar­­riere in Zürich. Er wurde zuerst Diakon, dann Pfarrer an der Prediger­kirche.

Wie es danach im Glarnerland weiterging, erzählte Ebel: «Auf das Spinnen der Baumwolle folgte bald das Weben der Mousse­line [eines feinen, weichen Stoffes aus Baumwolle]. Seit 1757 ist diese Fabrikation auf den höchsten Gipfel gestiegen. Jung und Alt, Weiber und Männer sitzen am Spinnrade, im Tal so wie in den Sennhütten auf den Alpen.»2

Die Industrialisierung holte auch Leute zurück, die einst ausgewandert waren, weil sie sonst verhungert wären. «An einem Hause zwischen Linthdorf [Linthal] und der Pantenbrücke sah ich einen wahren Herkules das Spinnrad umdrehen. Dieser Glarner, über sieben Fuss hoch [2 Meter 10], war in seiner Jugend Torschreiber bei einem deutschen Fürsten.»3 Als Torschreiber oder Torwächter wurden Steuerbeamten bezeichnet, die bewaffnet am Stadttor standen und von jedem Passanten, der in die Stadt wollte, eine Steuer oder den Zoll einzogen. Sie waren natürlich verhasst. «Diese Erwerbsarbeit war ihm bald zuwider, er kehrte in sein Vaterland zurück und vertauschte den Spiess mit dem Spinnrocken, welcher ihm seinen Unterhalt verschaffte.»4 Alle waren von der neuen Industrie betroffen: «Kinder von 5–6 Jahren helfen schon ihren Eltern und verdienen einige Kreuzer.»5

Was sich im Glarnerland zutrug, ereignete sich in allen Regionen, manchmal genauso abrupt, öfter allmählicher über die Jahre hinweg, doch im Ergebnis glichen sich die Vorgänge: Das Verlagssystem wälzte alles um, nicht bloss die Wirtschaft, sondern auch die Demografie, die Kultur, die soziale Schichtung und meistens auch die politischen Verhältnisse. Wenn sich vor der industriellen Revolution beobachten liess, wie der Kapitalismus sich an den unmöglichsten Orten verbreitete, dann bot die Schweiz vielleicht die besten Belege.

Ausgerechnet die Schweiz. Viele Zeitgenossen bemerkten das nicht oder wussten kaum Bescheid. Wer es aber wusste, vermutete Unregel­mässiges, Ungeheures, oder er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Geradeso wie sich heute noch manche fragen, warum die Schweiz je zu einer Zitadelle des Kapitalismus aufgestiegen ist.

Diese Geschichte begann an vielen Orten, und sie liesse sich in vielen Versionen erzählen. Warum nicht in Locarno?

Ebel, Gebirgsvölker, 271.Ebd., 272.Ebd., 272.Ebd., 272.Ebd., 272.

Die Glaubensspaltung und ihre Folgen

Mehr als sechzehn Wochen war Nicolao Greco im Kerker von Locarno gesessen, man hatte ihn verhört und befragt, gefoltert und gequält, und immer wieder hatte er beteuert: «Nicht unsere Frau im Himmel habe ich gemeint», also die heilige Maria, als er über sie geflucht habe, sondern bloss ihr Bild aus Holz, das «Würmer und Schaben» zernagten.1 Doch niemand glaubte ihm. Zwei Zeugen gaben an, sie hätten es mit ihren eigenen Ohren gehört, wie Greco vor der Kirche mit einer Frau in Streit geraten sei und dabei sogar die Mutter Gottes angegriffen habe: «Diese Frau ist eine Hure», soll er gesagt haben, «tagein, tagaus besoffen, und wenn man sie kritisiert, dann geschieht doch nichts.»2

Da unterlag er aber einem Irrtum. Ein Mönch zeigte ihn beim Land­vogt an, und weil Greco als Protestant bekannt war, ging es sogleich um sehr viel mehr als um Gotteslästerung. Blieb das Tessin katholisch, oder setzten sich am Ende die Reformierten durch? Kam es zum Bür­gerkrieg unter den Eidgenossen? Greco, der Schuhmacher, kam unter die Räder.

Wir schreiben das Jahr 1554. Es waren erst ein paar Jahrzehnte vergangen, seit die Eidgenossen das Tessin erobert hatten – oder korrekter die ennetbirgischen Vogteien, wie man damals sagte. Ihre Herrschaft war noch frisch, und kaum hatten die Eidgenossen begonnen, das so fremdartige Gebiet im Süden zu verwalten, lagen sie sich in den Haaren: Die Ursache hatte einen Namen. Huldrych Zwingli und seine Refor­mation.

1519 war Zwingli als Leutpriester ans Grossmünster in Zürich gekommen. Ein Leutpriester kümmerte sich um die einfachen, einheimischen Leute. Wer nun meint, es handelte sich deshalb um eine unbedeutende Stelle, täuscht sich, im Gegenteil, Zwingli sprach zum Volk, und er sprach so gut und redete von so revolutionären Dingen, dass ihm die Zürcher zuerst ihr Seelenheil, dann ihren Kanton, schliesslich ihr Leben anvertrauten. Zwingli (1484–1531) sollte zu einem der einflussreichsten Männer der Schweizer Geschichte werden – auch der Wirtschaftsgeschichte. Von Zü­rich aus verbreitete dieser charismatische, eigenwillige Pfarrer einen neuen Glauben, der in manchem den Ansichten von Martin Luther (1483–1546) entsprach, dem deutschen, ebenso rebellischen Mönch, der zu jener Zeit die katholische Kirche in Aufruhr versetzte. Doch Zwinglis Lehre unterschied sich in wesentlichen Fragen so grundlegend, dass daraus eine eigene Kirche entstand, die reformierte, die zwinglianische. Als Pro­tes­tanten betrachteten sich beide, Zwingli und Luther, geliebt oder verstanden haben sie sich nie.

Die Glaubensspaltung, die Anfang des 16. Jahrhunderts fast ganz Europa wie ein Fieber ergriff, hatte sich früh auch in der Schweiz fest­gesetzt, vielleicht nirgendwo auf so engem Raum und nirgendwo so unversöhnlich. Hass und Rechthaberei. Denn nicht überall kam Zwinglis Bot­schaft gut an: Während die einen, besonders die Städter in Zü­rich, Schaffhausen, Basel, St. Gallen oder Bern, den neuen reformierten Glau­ben gerne annahmen, lehnten die anderen ihn ab, vor allem in der Inner­schweiz, aber auch in Solothurn und Freiburg. Sie blieben katholisch. Seither gibt es zweierlei Eidgenossen, katholische und reformierte, und sie leben in katholischen oder reformierten Kantonen. Oft standen sie sich feindseliger gegenüber als ihren ärgsten gemeinsamen Feinden.

Am Ende erwiesen sich die Verhältnisse innerhalb der Schweiz als so zerfahren, dass sich die Eidgenossen, also jene brutalen Krieger, die noch vor kurzem halb Europa mit Angst und Schrecken erfüllt hatten, vorzugsweise mit sich selbst beschäftigten. Sie wirkten wie gelähmt: Entzweit im Glauben, aufgewühlt durch die Religion, verblendet in jedem Detail. Man stritt um Dörfer, man stritt um einzelne Familien, man achtete darauf, welcher Metz­ger die Katholiken bedienen durfte und welcher Bäcker die Refor­mierten, man stritt jahrhundertelang. Dass die Eidgenossenschaft dies überlebte, wirkt wie ein Wunder, wenn vermutlich auch kein göttliches.

Im Tessin gab es zu Anfang bloss wenige Protestanten. Doch je mehr sich die Reformation in Italien ausbreitete, desto mehr spürte man die Folgen auch im Tessin. Protestantismus in Italien? Das Land war natürlich ein Sonderfall. In Rom herrschte der Papst über einen eigenen Kirchenstaat, im Wesentlichen das heutige Mittelitalien, also ein ziemliches Territorium, was sich indirekt auf der ganzen Halbinsel bemerkbar machte. Wenn die katholische Kirche irgendwo eine Art Heimvorteil besass, dann in Italien, und es schien den Gewaltigen der römisch-katholischen Kirche nichts Schlimmeres denkbar, keine Kränkung, keine Beleidigung, als dort, gewissermassen auf dem Heimmarkt, von den Protestanten bedrängt zu werden. Wer Italienisch sprach, wer in Italien lebte, dem elegantesten, füh­­renden Land der damaligen westlichen Zivilisation, musste dem alten Glauben erhalten bleiben, koste es, was es wolle.

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