Markus Somm - Warum die Schweiz reich geworden ist
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Wenn man sich heute vorstellt, man müsste aus Locarno auswandern, um sich in einem anderen Kanton der Schweiz einzurichten, dann wäre das kaum der Rede wert. Vor fünfhundert Jahren handelte es sich um eine Tragödie: für die Familien, die ihre Heimat verloren, für die Hausbesitzer, die ihr Haus dem Zerfall überliessen, weil sie es nicht so kurzfristig verkaufen konnten, für die Handwerker und Händler, deren Geschäft ruiniert war, für die Italienischsprachigen, denen die Sprache abhandenkam, da sie kaum eine andere Sprache beherrschten, am wenigsten das krachende Schweizerdeutsch, das auf der anderen Seite der Alpen grassierte. Was später der Atlantik für jene Flüchtlinge bedeutete, die Europa verliessen, um sich in Amerika in Sicherheit zu bringen, waren im 16. Jahrhundert die Alpen. Noch schneite es. Unter diesen Umständen war den Frauen und Kindern der Übertritt nicht zuzumuten. Denn man reiste ja zu Fuss. Sack und Pack trug selber, wer sich kein Maultier leisten konnte. Also wandte man sich vorerst ins Misox, um auf besseres Wetter zu warten. Heinrich Bullinger schrieb an Jean Calvin: «Jetzt sind die Locarner auf der Wanderung begriffen. Betet für sie.»11
Währenddessen triumphierten die Katholiken. Sie schickten dem Papst eine Vollzugsmeldung, worin sie in den höchsten Tönen sich selber lobten. Sie, die katholischen Schweizer, seien es gewesen, «die in unseren Tagen gegen den verpestenden Aberwitz und fluchwürdigen Unglauben der Locarner so kräftig eingeschritten. Das grosse Verderben, das bereits über dem Nacken von Italien schwebte, das den allerheiligsten apostolischen Stuhl unmittelbar zu bedrohen schien, haben sie nicht nur unterdrückt, sie haben es zuletzt durch ihre Mannhaftigkeit und Frömmigkeit von Grund aus vertilgt.»12
Ursprünglich wären die meisten Locarner am liebsten ins bündnerische Veltlin oder nach Chiavenna gezogen und dort geblieben, wo sie sich bestimmt nicht so fremd gefühlt hätten wie jenseits der Alpen. Doch die Politiker des Grauen Bundes, des katholischen Bundes unter den Drei Bünden (die anderen zwei waren reformiert), wussten das zu hintertreiben, so dass bald einmal nur mehr Zürich als Destination in Frage kam. Alles wurde dem konfessionellen Gegensatz unterworfen, nichts blieb ohne Bezug zur Religion. Und Zürich gab sich grosszügig, zumal kein Geringerer als der weltberühmte Bullinger sich für die Locarner einsetzte, selbst wenn man neuerdings nicht das Beste über die Tessiner gehört haben wollte. Hatte man sie vorher stets ideell unterstützt, solange sie weit weg im Süden als Märtyrer des Glaubens durchhielten, sah die Sache anders aus, als unabwendbar schien, dass die verfolgten Brüder tatsächlich in Zürich auftauchen würden. Für wie lange? Sicher kehrten sie bald wieder einmal heim – so trösteten sich alle Seiten, die Zürcher und die Locarner, die schon am Heimweh litten, bevor sie überhaupt die Fremde betreten hatten.
Sie trafen in zwei Gruppen an der Limmat ein: eine erste, kleinere schon im März, eine zweite, grössere im Mai, nachdem sie zu Fuss die Bündner Pässe bei nach wie vor schwierigen Witterungsverhältnissen überwunden hatten. Insgesamt waren 147 Locarner nach Zürich gelangt, Männer, Frauen und Kinder. Was wie eine kleine Zahl von Leuten wirken mag, veränderte die Stadt. Sie war nachher nicht mehr wiederzuerkennen. Wenn es je einen Augenblick gegeben hat, da sich die Zürcher Wirtschaftsgeschichte in so wenigen Jahren von so wenigen Menschen in eine andere Richtung lenken liess, dann war das damals, im Jahr 1555, geschehen. Noch ahnte das keiner.
Zürich zählte zu jener Zeit rund 5000 Einwohner, und diese waren nicht besonders wohlhabend, im Gegenteil, die Stadt, politisch gesehen nach wie vor eine der gewichtigsten in der Eidgenossenschaft, hatte wirtschaftlich einen stetigen Niedergang erlitten. Von Industrie und Handel, wie sie gut hundert Jahre zuvor floriert hatten, war wenig übriggeblieben, gleichzeitig hatte Zwingli inzwischen den äusserst lukrativen Solddienst verboten, was sich überall bemerkbar machte, sowohl in der Stadt als auch im ganzen Kanton, in der Oberschicht genauso wie in der Unterschicht. Das Einkommen, das so viele junge, männliche Eidgenossen aus einer grausamen, aber lange als ehrenvoll angesehenen Berufstätigkeit auf den Schlachtfeldern des Kontinents bezogen, blieb künftig den Zürchern verwehrt. Wenn es sich um einfache Leute vom Land handelte, dann wurden sie jetzt arbeitslos, wenn es die jungen Männer aus der Elite der Stadt betraf, dann verloren diese nun jede Aussicht auf eine standesgemässe Karriere als Offizier im Ausland. Kleriker, was nun am meisten Prestige versprach in dieser frommen Stadt, konnte nicht jeder werden.
Als 1557 diverse Stellen in der Stadtverwaltung zu besetzen waren, meldeten sich jedes Mal sehr viel mehr Bewerber, als man brauchen konnte: Für das Amt des Stadtknechts, wie man damals den Polizisten nannte, stellten sich 19 Männer vor, als Überreiter (ein reitender Bote) wollten 14 arbeiten, und um eine Anstellung als Läufer bemühten sich gar 25 Zürcher. Insgesamt hatten 53 Leute vorgesprochen. 3 Stellen waren offen.
Armut breitete sich aus, die Stadt entvölkerte sich. Zwar hatte man einen neuen Glauben gefunden, aber einen Bürgerkrieg verloren – bislang lag nicht ganz auf der Hand, was die Reformation den Zürchern gebracht hatte.
157 Locarner versus 5000 Zürcher. So klein war ihre Zahl dann doch wieder nicht – oder immerhin gross genug, dass die Einwanderer nicht zu übersehen gewesen wären. Womöglich ist darin die Ursache zu suchen, dass ihre Integration die Stadt überaus stark beschäftigte, oft überforderte, manchmal irritierte, was sich nicht zuletzt daran ablesen lässt, dass die Behörden in den kommenden Jahren drei offizielle Enqueten in Auftrag geben mussten, um das Leben der Locarner in Zürich zu erforschen. Einmal ausgelöst durch eine Beschwerde, dann durch eine Klage oder aus Kummer: Eine so homogene Gruppe aus einem einzigen Ort mit einer fremden Sprache war jedenfalls noch nie aufzunehmen gewesen. Überdies handelte es sich hauptsächlich um Familien, die man nun irgendwie versorgen musste. Die Frage stellte sich umso dringender, als nur 36 Männer mitgekommen waren. Was geschah mit den Frauen, wer fütterte die Kinder? Und für zwinglianische Zürcher nie ganz irrelevant: Wer soll das alles bezahlen?
Jetzt offenbarte sich die Schizophrenie einer Zunftstadt. Von Anfang an fürchtete man die Konkurrenz der Locarner sehr viel mehr als die Gefahr, dass diese verarmten und man sie am Ende noch finanziell unterstützen musste. Rigoros, kleinlich, ja mit destruktiver Energie hinderte man jeden Locarner daran, sich in einem Handwerk oder Gewerbe zu betätigen, das einer Zunft vorbehalten war. Was für ein Handwerk einer auch beherrschte, man zwang ihn, sich einen neuen Beruf zu suchen.
Aloisio Orelli und Giacomo Zareto hatten in Locarno als Seckler ihr Brot verdient,13 also Taschen und Beutel aus Leder hergestellt, was die Zunft der Seckler in Zürich, die Saffran-Zunft, nicht zuliess. Bernardo Rozzolo war einst ein gefragter Buchbinder gewesen, auch für seine Künste bestand in Zürich kein Bedarf mehr. Francesco Appiani, einem Kürschner, verbot man, als solcher tätig zu werden. Ebenso sorgte die Zunft zur Schuhmachern dafür, dass weder Francesco Albertini oder Filippo Martinozzi noch Antonio Pagierano weiterhin als Schuhflicker arbeiten konnten – sie mochten ihr Handwerk noch so gut verstehen. Je fähiger der Immigrant, so muss man feststellen, desto sicherer bekämpfte man ihn. Gleiches widerfuhr dem Gerber Bartolomeo Orelli. Zwar liess die Zunft zur Gerwe ihn gerade noch arbeiten, aber nur als Taglöhner wie einen Knecht. An einen eigenen Betrieb war nicht zu denken. Dem Schneider Filippo Appiano verleidete man ebenfalls den Beruf. Enttäuscht zog er nach Genf weiter. Selbst wenn sich die Zürcher Zünfter ausnahmsweise kulant verhielten, schienen sie es sogleich zu bereuen: Dem Grempler Filippo Orelli, also einem Händler von Molkereiprodukten, bewilligte man zunächst etwas Kapital, doch kaum nahm er sein Geschäft auf, schloss man es wieder. Nur Stefano Pebbia hatte etwas mehr Glück. Er durfte als Fischer auch im Zürichsee fischen, doch blieb er «fest arm», wie es in der ersten, 1556 verfassten Enquete hiess.14 Ob es an ihm oder an den Zürcher Fischen lag, ist offen. Den Lago Maggiore vermisste er vermutlich sehr.
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