Markus Somm - Warum die Schweiz reich geworden ist
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Wäre es nach den Zürchern gegangen, dieser Eindruck stellt sich ein, hätten die Locarner entweder verhungern können oder abziehen dürfen. Zugleich gab es auch gute Nachrichten. Bullinger sah dazu, dass die Locarner sofort einen eigenen, italienischsprachigen Pfarrer erhielten, ebenso wurde die evangelische Gemeinde von Locarno in Zürich neu gegründet. Schliesslich traf auch Geld ein, das die übrigen reformierten Städte den Zürchern überwiesen hatten – aus einer Mischung von Solidarität und schlechtem Gewissen wohl, zumal sie sich nicht dazu hatten entschliessen können, die Locarner aufzunehmen. Zürich war vorangegangen, Zürich hatte sich mit den Folgen herumzuschlagen.
Die Einheimischen murrten. Böse Geschichten kursierten in der Stadt. «Auf Kosten aller übrigen Bürger», hiess es, würden die Locarner «ihren Vorteil suchen».15 Selbst wohlhabende Flüchtlinge hätten kostenlos Getreide und Holz bei der Stadt abgeholt. Gleichzeitig wollte man sie dabei beobachtet haben, wie sie im Schlachthaus «das beste Fleisch an sich zu bringen suchten»16, indem sie viel höhere Preise bezahlten oder den einen oder anderen Metzger bestachen. Natürlich verhielten sich auch ihre Frauen und Dienstmägde unmöglich, «anstatt vor den Bänken stehen zu bleiben», drängelten sie vor, «um die schönsten Stücke auszulesen und wegzuhaschen».17
Gut vierhundert Jahre später, in den 1960er Jahren, wurde den italienischen Immigranten, die nun in die Schweiz kamen, ähnliche Vergehen in der Metzgerei vorgeworfen, wie der Zürcher Historiker Rudolf Braun in einer Studie herausfand. Er hatte unter anderem Schönenwerd im Kanton Solothurn untersucht. Besonders die Tatsache, dass und wie sich die Italiener das beste Fleisch aussuchten, gab zu reden, und manche Schweizer sahen dies mit gemischten Gefühlen, weil die Italiener genau Bescheid wussten, welches Fleisch vorzuziehen war. «Die Italiener sind Kenner; man kann ihnen keine Schweizer oder Tessiner Salami als Italiener-Salami andrehen»18, stellte ein Metzger in Schönenwerd fest. «Beim Prüfen der Ware sind sie sehr kritisch. Sie beschweren sich schon beim Abschneiden des Fleisches; sie haben bessere Kenntnisse vom Fleisch als die Schweizerinnen.»19
Manche Vorurteile überdauern die Jahrhunderte. Vielleicht, weil in ihnen ein Körnchen Wahrheit steckt. Ob Italiener oder Tessiner: Was Fragen des Essens anbelangt, blieben sie seit 1555 den Deutschschweizern überlegen.
Aufsteiger und Versager
So sehr sich die Zünfte allerdings bemühten, die Tessiner Zuzüger wirtschaftlich auszuschliessen, sie erreichten das Gegenteil. Die Locarner machten aus der Not eine Tugend. Da ihnen keine andere Wahl blieb, verlegten sie sich zuerst auf den Handel. Damit erwarben manche nicht nur beträchtliche Reichtümer – was ihnen viele Zürcher dann auch wieder nicht gönnten –, sondern sie wälzten bald die gesamte Wirtschaft des Kantons um, indem sie eine moderne Textilindustrie und den Verlag nach Zürich brachten. Hatten sich das die Zünfte erhofft? Sicher nicht. Dialektik des Kapitalismus. Ausgerechnet die vermeintlich willkommenen Glaubensbrüder, die man wirtschaftlich dermassen benachteiligt hatte, stiegen am Ende zu den Herren der Stadt auf. Nicht alle, aber erstaunlich viele.
Ein gutes Beispiel stellt Aloisio Orelli dar, der Seckler aus Locarno. Auch ihm hatte man in Zürich den Beruf verwehrt. Ohne Aussicht, irgendwie seine Familie durchzubringen, sah er sich gezwungen, als Krämer sein Leben zu finanzieren. 1557 eröffnete er einen kleinen Laden. Er verkaufte Hüte, Kerzen oder Seifen, bis er in den Seidenhandel einstieg, und es entstand ein Unternehmen, das seine Nachkommen bis 1700 zum grössten Seidenexporteur Zürichs hochzogen. 1778 stellte die inzwischen regimentsfähige Familie mit Hans Heinrich von Orelli den ersten Bürgermeister. Damit war man ins sogenannte Regiment vorgestossen, in jene kleine Zahl von herrschenden Zürcher Familien, die zu jener Epoche Stadt und Kanton regierten. Die Orelli hatten mit anderen Worten den Olymp erstiegen. 1735 übernahm ein Orelli eine bekannte Druckerei, die im Jahr 1780 eine neuartige, periodische Publikation herausgeben sollte, man nannte sie die «Zürcher Zeitung», seit 1821 heisst sie «Neue Zürcher Zeitung» und gilt als eine der renommiertesten Zeitungen Europas. Aus der Druckerei war in den Jahren zuvor ein Verlag (im modernen Sinn) geworden. Er heisst heute Orell Füssli und gehört der Schweizerischen Nationalbank.20 Wer weiss heute noch, dass die Orelli einst als Seckler aus Locarno gekommen waren? Vertrieben wegen ihres Glaubens, aus der Heimat verjagt wie Hunde, wurden sie aufgenommen in einer misstrauischen Stadt, die sie am Ende feiern und verehren sollte, als hätten sie immer hier gelebt. Amerika an der Limmat.
Nicht alle Locarner hatten so viel Glück. Die meisten scheiterten, und ihre Namen sind vergessen, und doch darf ihr Beitrag zum Wohlstand der Schweiz nicht unterschätzt werden. So gut wie alle verfolgten eine Karriere wie die Orelli: Denn was hatten die Locarner zu bieten, was den Zürchern fehlte? Wie vermochten sie sich zu differenzieren, um es in der Sprache des modernen Marketings auszudrücken? Was war ihr Alleinstellungsmerkmal?
Sie kannten Italien, das reichste Land der Epoche. Sie sprachen Italienisch und fanden somit mühelos den Weg zum wichtigsten Markt in Europa, der wiederum enger verbunden war mit der übrigen Welt als jedes andere Land des Kontinents. Wer mit dem Nahen Osten, Indien oder Afrika, ja mit China, Konstantinopel oder am Schwarzen Meer Handel trieb, kam an Italien kaum vorbei, noch beherrschten Venedig und Genua den westlichen Zugang zur Welt. Nicht mehr lange, aber noch lange genug: Die atlantische Weltwirtschaft, die bald heraufziehen sollte, da die Portugiesen den Seeweg nach Indien erschlossen und Christoph Kolumbus 1492 Amerika für die Europäer entdeckt hatten, war 1555 längst im Entstehen begriffen. Wenn es eine tragische Pointe in der italienischen Geschichte gibt, dann wohl die Tatsache, dass niemand die einst so privilegierte Stellung Italiens im Welthandel dermassen untergrub wie der Italiener Kolumbus. Er stammte aus Genua, der Herrin des Mittelmeers.
Für die Locarner, die man aus ihrer Heimat vertrieben hatte, blieb gerade die Heimat ihr wesentlicher Aktivposten. Ohne Probleme reisten sie allerdings nicht nach Italien. Zu Anfang waren sie als italienischsprachige Protestanten besonders unerwünscht. Kaum hatten sie Locarno verlassen, schloss das Herzogtum Mailand seine Grenzen. Hier regierten die spanischen Habsburger, die katholischen Könige schlechthin. An «Handel und Wandel», wie der freie Personenverkehr damals hiess, war nicht mehr zu denken, und Mailand, der zentrale Markt in Norditalien, war den Locarnern aus Zürich versperrt. Man wich auf Bergamo aus, das zu Venedig gehörte, und da die stolze Republik stets das Gegenteil davon machte, was die Habsburger taten, die in Mailand den Ton angaben, stiessen die Locarner auf venezianischem Territorium auf keinerlei Schwierigkeiten.
Da die Zürcher Obrigkeit aber rasch realisierte, dass der Handel mit Italien, den die Locarner nun aufzogen, das eigene Budget entlastete, nahm man mit den Mailändern das Gespräch auf. Innert Kürze wurde ein Abkommen erreicht. Allerdings hatte man den Umweg über Madrid gewählt, um in Mailand ans Ziel zu gelangen. Denn Philipp II., König von Spanien und der wahre Herr der Lombardei, hatte eben durch seine Gesandten an der Tagsatzung «seine besondere Liebe zur löblichen Eidgenossenschaft» ausgedrückt und versprochen, «Bündnis, Freundschaft und gute Nachbarschaft mit den Eidgenossen zu halten».21 Wenn einer der mächtigsten Könige Europas sich schon so goldig um die Schweizer bemühte – er hoffte auf Söldner –, dann sollte man ihn beim Wort nehmen, dachten sich die Zürcher. Freundschaft und gute Nachbarschaft? Das musste auch für die Locarner aus Zürich gelten, und man brachte es tatsächlich fertig, dass der Herzog von Mailand, der Statthalter des spanischen Königs, die Grenzen wieder öffnete. Den Locarnern wurde freier «Handel und Wandel» im ganzen Herzogtum zugesichert, unter der Bedingung jedoch, dass sie sich nirgendwo auf ein «Argument» einliessen, womit ein Gespräch über die Religion gemeint war. Nach wie vor fürchteten sich die Mailänder vor dem Missionseifer der Protestanten.22
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