SwissQuest – Wettrennen durch die Schweiz
SwissQuest
Wettrennen durch die Schweiz
Fabienne Gschwind
Impressum
Texte: © Copyright by Fabienne Gschwind
Umschlag:© Copyright by Fabienne Gschwind
Druck:epubli - ein Service der neopubli GmbH,
Berlin
Liebe Leser,
vielen Dank, dass Ihr Euch für Swissquest entschieden habt!
Dieser Roman wurde in Schweizer Hochdeutsch verfasst und befolgte demnach die entsprechenden Rechtschreibregeln und Wortbedeutungen. Soweit wie möglich und sinnvoll wurde er ans Hochdeutsche angepasst.
Natürlich können trotz des sorgfältigen Lektorats noch Fehler enthalten sein! Wenn Ihr welche aufspürt, ärgert Euch bitte nicht, sondern teilt sie mir umgehend mit!
In kommenden Ausgaben des Buches könnt Ihr dann auf Wunsch als Swissquest-Fehlerjäger genannt werden!
Schickt gefundene Fehler oder auch anderes Feedback und Ideen bitte an:
cryagon@hotmail.com
Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch
Fabienne Gschwind
Es war Freitagnachmittag, gerade war die letzte Schulstunde vorbei. Petra schulterte ihren Schulsack und machte sich auf den Weg nach Hause. Beim Schulhof traf sie Karin, ihre beste Freundin, die noch eine andere Schulkameradin dabeihatte. Petra kannte die Neue schon, sie hieß Hanne und war vor ein paar Wochen aus Deutschland nach Oberwil gezogen. Oberwil war der Ort im Baselland, wo Petra zur Schule ging.
„Heute werden die Kandidaten für das SwissQuest gezogen. Ich bin schon ganz gespannt!“, sagte Petra und lachte fröhlich.
Doch Hanne sah sie verständnislos an: „SwissQuest? Was ist denn das?“
Daraufhin erklärte Petra Hanne das SwissQuest:
„Das SwissQuest ist ein großes Spiel, das im Fernsehen ausgestrahlt wird. Jedes Jahr werden drei Schüler von jedem Kanton dafür ausgelost. Sie müssen als Team gegen die anderen Kantone spielen. Jeden Tag werden den Teams schwierige Rätsel gestellt, die sie dann so schnell wie möglich lösen müssen.
Die Rätsel sind sehr schwierig und die Schüler müssen dazu durch die ganze Schweiz reisen. Zum Beispiel gibt es Rätsel zur Natur, bei dem man Bäume oder Blumen erkennen muss. Ab und zu müssen auch Rätsel in Museen gelöst werden. Und es gibt auch sportliche Herausforderungen: Man muss klettern, velofahren oder schwimmen. Dabei werden die Schülerteams von Kameraleuten begleitet und alles wird im Fernsehen übertragen.
Das SwissQuest ist die wichtigste Veranstaltung im Jahr, alle Schüler in der ganzen Schweiz schauen es sich an! Dort mitspielen zu können, ist eine riesen Ehre und die Gewinner sind danach richtige Stars. Aber die Schüler müssen auch ziemlich schlau sein, wenn sie gewinnen wollen. Deshalb nennt man sie auch die Gfitzen, also die „Schlauen“.“
„Huh, das hört sich aber furchtbar anstrengend an!“ meinte Hanne zweifelnd. Auch Karin sagte: „Also ich würde mich da nie anmelden. Man muss ja so viel lernen und so vieles können und wissen. Und wenn man dann ein Rätsel falsch löst, wird man von allen ausgelacht.“
Petra schüttelte den Kopf: „Nein, es ist einfach super! Man erlebt viele Abenteuer und lernt ganz viel Neues – es macht sicher großen Spaß!“
Schon die letzten vier Jahre hatte Petra das SwissQuest im Fernsehen verfolgt und dieses Jahr war sie endlich alt genug, um selber mitzumachen. Schon im Januar hatte sie ihre Anmeldung geschickt. Vielleicht hat sie ja heute Abend Glück?
Endlich war es abends und nachdem Petra den Tisch abgedeckt hatte, durfte sie Fernsehen schauen.
Auch ihr kleiner Bruder und ihre Eltern schauten zu, wie die Schüler ausgelost wurden. Der Kanton Bern war schon entschieden. Auch Aarau und Solothurn und die beiden Appenzells. Weil Zürich ein so großer Kanton ist, wurden gleich drei Teams ausgelost. Nun war Baselland dran. Petra war sehr aufgeregt und hüpfte ungeduldig auf dem Sofa herum.
Plötzlich wurde der erste Name eingeblendet:
„PETRA NEUMANN aus OBERWIL!“
Petra blieb vor Schreck regungslos stehen. Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie auf IHREN Namen. Sie war ausgelost worden! Ja wirklich sie! Das war zu schön!
Ihr Vater umarmte sie freudestrahlend. „Herzlichen Glückwunsch. Was für ein Glück!“
Petra konnte ihr Glück kaum glauben. Sie lachte fröhlich und tanzte im Kreis mit ihrem Bruder.
Den ganzen Abend bekam sie Telefonanrufe von ihren Freunden, die sie alle beglückwünschten. Petra selbst war so aufgeregt und glücklich, dass sie kaum schlafen konnte.
Doch dann fiel ihr etwas Wichtiges ein: sie hatte ganz vergessen zu schauen, wer die zwei anderen Schüler waren, die mit ihr eine Gruppe bilden würden.
Anfang der Vorbereitungen
Petra hatte schlecht geschlafen, weil sie so aufgeregt war. In der Nacht war ihr plötzlich aufgefallen, dass sie nur neun Jahre alt war. Viele andere Schüler waren sicher schon elf oder sogar dreizehn, die wussten viel mehr als sie!
Sie würde also allerhand lernen müssen, damit sie sich nicht zu blöd anstellt, schließlich konnte die ganze Bevölkerung sie sehen. Doch nun wurde ihr wieder klar, wie wenig sie wusste. Warum hatte sie in der Schule nicht besser aufgepasst?
Doch nun war es zu spät, in den nächsten sechs Wochen musste sie soviel sie nur konnte lernen. Zum Glück begannen bald die Sommerferien, dann hätte sie noch mehr Zeit.
Kaum hatte sie gefrühstückt, da klingelte schon das Telefon.
„Sali, ich bin’s, der Samuel!“ Die Stimme klang fröhlich. Petra erinnerte sich jetzt: Es war der andere Gfitze, der in ihrem Team mitspielen würde.
„Ich habe gerade mit Leonie geredet und wir würden uns alle gerne treffen. Hast du heute Nachmittag Zeit?“
Natürlich hatte Petra Zeit; sie wollte die anderen Gfitzen unbedingt kennenlernen. Zum Glück wohnten alle nah beieinander. Leonie in Binningen, gleich beim Eingang vom zoologischen Garten und Samuel in Arlesheim.
Kurz nach zwei Uhr trafen sich alle gemeinsam bei Petra in Oberwil.
Es war schon Mitte Juni und schön warm draußen, also setzten sich die Kinder in den Garten. Samuels Vater war auch da und Leonies Mutter; sie hatten es sich im Wohnzimmer bequem gemacht und tranken mit Petras Eltern Kaffee.
Petra war ein bisschen schüchtern, als sie mit den zwei anderen im Garten saß. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Samuel – oder kurz Sam – trug eine dicke blauschimmernde Brille, war schon fast zwölf Jahre alt und machte einen ruhigen, intelligenten Eindruck. Leonie war elf Jahre alt. Sie trug ein rosafarbenes T-Shirt und sah sehr sportlich aus; dazu war sie besonders quirlig und redete gleich los:
„Also, ich fange einfach mal an. Ich heiße Leonie, aber ihr könnt mich gerne Leo nennen und gehe in die vierte Klasse in Binningen. Ich liebe Sport und würde gerne in einer richtigen Mannschaft spielen, aber meine Eltern haben nicht viel Geld. Deshalb kann ich nicht in einen Sportclub gehen. Ich renne viel und mache Seilspringen oder Bodyweight-Übungen oder ich schaue mir auf Vimeo Videos von Sportlern an und mache deren Übungen nach.“
Petra hatte keine Ahnung, was Bodyweight-Übungen waren oder Vimeo sein sollte, aber sie traute sich nicht, zu fragen.
„Ansonsten wandere ich gerne mit meiner Mutter oder ich spiele Brettspiele mit meinen Freundinnen. Ich bin so glücklich, dass ich beim SwissQuest mitmachen kann. Und ihr?“
Samuel hatte aufmerksam zugehört. „Also, ich heiße Sam. Ich bin leider nicht so sportlich wie du, Leo. Aber ich liebe Bücher und meine Tante Sophie erklärt und zeigt mir sehr viel. Ich liebe es auch zu reisen. Jedes Jahr darf ich mit meiner Tante zwei Reisen machen. Dieses Jahr zum Beispiel war ich sogar in Singapur! Meine Tante hat auch gesagt, sie würde uns gerne helfen und unterrichten.“
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