Usama Al Shahmani - Im Fallen lernt die Feder fliegen

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Im Fallen lernt die Feder fliegen: краткое содержание, описание и аннотация

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Die irakischstämmige Aida verleugnet ihre Herkunft, was immer wieder zu Streit mit ihrem Freund führt. In ihrer Not setzt sie sich hin und beginnt aufzuschreiben, was sie nicht sagen kann. Geboren in einem iranischen Flüchtlingslager, kam sie mit ihren Eltern und der älteren Schwester in die Schweiz. Die Mädchen gehen zur Schule, aber ihre Eltern kommen mit dem westlichen Alltag nicht zurecht und verklären mehr und mehr ihre Heimat. Der Vater, ein konservativer Theologe, beschliesst schliesslich, mit der ganzen Familie in den Irak zurückzukehren. Aber was für die Eltern die Heimat ist, die sie einst verlassen haben, ist für die beiden Schwestern ein fremdes Land. Als die Ältere verheiratet werden soll, fliehen sie nun ihrerseits und gelangen als unbegleitete Minderjährige in die Schweiz. Aber auch sie lässt die Vergangenheit nicht los.
Wieder gelingt es Usama Al Shahmani, vielschichtig von der grossen inneren Anstrengung von Flüchtlingen bei ihren Integrationsbemühungen zu erzählen und dabei immer ein Fenster zur Hoffnung offenzulassen. Und nicht zuletzt überwindet er selbst die Mühsal des Exils durch das Verschmelzen der arabischen mit der westlichen Kultur im Erzählen.

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Katrin bemerkte, dass ich geistesabwesend war und dem Gespräch auswich. Sie schaute mir in die Augen und lächelte freundlich. Ich betrachtete ihr Haar im Sonnenschein. Es war grauer geworden, dennoch er­­innerte es mich an ihr Haar, als sie noch neben mir am Computer saß, um meine Französischhausaufgaben zu korrigieren. Damals hatte das Blond noch die Überhand.

«Die Zeit zerrinnt rasch, wir müssen darauf achten, sie wahrzunehmen, bevor sie verschwindet», sagte mir Daniel an meinem letzten Geburtstag. Wie recht er hatte. Als Teenager in Frauenfeld schnitt ich mit meiner Schwester Bilder aus Zeitschriften aus. Meistens waren es irgendwelche Stars. Dass wir in den Irak zurückgehen würden, wäre uns nicht im Traum eingefallen. Wir klebten die Bilder in ein Heft, der Geruch des Leims hängt mir noch immer in der Nase. Ich höre das Lachen meiner Schwester und unsere Diskussionen darüber, welchen Star wir einmal heiraten würden, als säße sie noch immer neben mir. Die Trauer um meine Schwester bleibt in mir, auch wenn sie stillzustehen scheint wie die Wanduhr im Elternhaus im Irak. Aber jeden Tag kommt ein Augenblick, in dem die tatsächliche Zeit mit derjenigen auf dem Zifferblatt übereinstimmt.

Katrin und Beyan begleiteten mich bis zum Bahnhof. Bevor ich in den Zug stieg, gab mir Katrin einen kleinen Umschlag. «Öffne ihn, wenn du im Zug sitzt», sagte sie mir, während sie mich zum Abschied umarmte.

«Komm bald wieder, sonst wird Onkel Beyan böse auf dich», sagte er mit einem wehmütigen Lächeln im Gesicht.

«Aber natürlich», erwiderte ich.

Im Umschlag war ein Bild von Nosche und mir. Beyan hatte es im Wald geschossen, als wir 2008 den 44. Ge­­burts­­­tag von Katrin feierten. «Schnapszahl», sagte Beyan. Ich wusste nicht, was das bedeutet, aber wir haben auf jeden Fall bis um Mitternacht gefeiert. Neben Essen und Trinken hatte Beyan viele Spielsachen mitgebracht. Eines davon war «Wikingerschach», das ich immer noch gerne spiele. Beyan hatte bei unserem Flüchtlingsheimleiter die Erlaubnis eingeholt, dass Nosche und ich das Wochenende außerhalb des Heimes verbringen durften. Das Heim lag nicht weit von der Wohnung, in der wir als Kinder mit den Eltern als an­­erkannte Flüchtlinge lebten.

Nosche stand neben mir, strahlend vor Freude und voller Leben. Ihr Lachen wirkte, als wollte sie mir durch dieses Bild aus der Vergangenheit etwas mitteilen.

Wir sahen uns sehr ähnlich. Unser schwarzes, ge­­locktes Haar hatten wir von unserem Vater geerbt, die kleinen Augen von der Mutter.

«Euer Lachen habt ihr vom Euphrat erhalten», be­­hauptete Vater immer.

An diesem Geburtstag wollte Katrin, dass wir ihr ein arabisches Lied vorsingen. Beyan spielte Geige, und gemeinsam hatten wir ihr diesen Wunsch erfüllt. Laut sangen wir: «Jedes Mal, wenn ich dich vermisse, pflücke ich einen Stern vom Himmel. So lange habe ich dich vermisst, dass der Himmel dunkel wurde.» Nosche, Beyan und ich, alle andern waren Schweizer. Sie fanden, die arabische Sprache höre sich ohnehin an wie ein Lied.

Nosche konnte besser Arabisch als ich. Im Iran musste sie viel aus dem Koran auswendig lernen. Sie schrieb auch kleine Gedichte. Mein Vater meinte, sie hätte es von ihm geerbt. Ich erinnere mich gut an eine Diskus­sion zwischen Nosche und meinem Vater.

«Die deutsche Sprache wirkt viel bescheidener als die arabische», sagte meine Schwester zu ihm.

«Wie kommst du auf diese Idee?», fragte er.

«Auf Deutsch sagt man: Meine Schwester, du und ich gingen zusammen. Auf Arabisch ist es unmöglich, den Satz mit der dritten oder zweiten Person zu be­­ginnen. Der Sprecher nennt sich immer zuerst», sagte Nosche.

«Die Logik des Arabischen ist in diesem Fall, mit dem Sprecher zu beginnen, weil der Sprecher den Anspruch hat, sich als Ersten zu erwähnen. Das hat nichts mit Demut zu tun, meine Liebe», erklärte Vater.

«Aber Papa, manchmal ist deine Sprache unlogisch», mischte ich mich ein.

«Wieso meinst du?», fragte mich mein Vater verwun­dert.

«Bevor du ein Auto hattest, sagtest du uns, wenn du zu spät nach Hause kamst: Der Zug hat mich verpasst, nicht umgekehrt. Meinst du damit, der Zug hätte auf dich warten müssen oder was?»

Nosche schaute mich beifällig an.

«Nein, nein, meine Liebe, es ist nicht so. Wir Iraker sagen der Zug und meinen die Zeit», antwortete er nachdenklich und ging in sein Zimmer.

Bis nach Basel beschäftigte mich Beyan und wie er mit Zeichnen Distanz von seinem Leiden schaffte. «Glücklichsein liegt in dir und wird nie von außen kommen. Die alten Ägypter glaubten, wenn der Mensch stirbt und seine Seele zur Tür des Himmels aufsteigt, werden ihm von Engeln zwei Fragen gestellt. Warst du glücklich in deinem Leben? Hast du andere Leute glücklich gemacht? Je nach Antwort erlauben sie ihm, für immer in das Königreich einzutreten oder zu flüchten», sagte Beyan.

Basel empfing mich mit leichtem Regen. Dennoch ging ich zu Fuß nach Hause. Auf dem Weg erinnerte ich mich an das blaue Heft. Auch daran, wie ich das Sprechen verlor, als würde meine Zunge mit einem Seil nach hinten gezogen, sodass ich keinen Ton herausbrachte. Im Irak ist es ein Tabu, zu dieser Art von Ärzten zu gehen. Ich aber war froh, als ich die Überweisung vom Arzt, den wir Asylsuchende besuchen durften, erhielt.

Im Wartezimmer des Psychiaters war ich nicht die einzige Jugendliche. Vielleicht die Einzige, die sich wunderte, dass alles in dieser Praxis glänzte, selbst der Psychiater. Sein samtiger Anzug, seine Schuhe, die Brille, ja selbst seine Glatze und der wertvoll aussehende Füller auf dem Tisch. Er begrüßte mich, gab mir seine Hand, führte mich ins Zimmer, bot mir einen Stuhl an und setzte sich mir gegenüber. Er schwieg, und ich war irritiert. Wer sollte nun wem helfen, wieder zu sprechen? Hinter ihm auf der Fensterbank waren kleine Tierfiguren und Schiffsmodelle. Sie allein glänzten nicht.

«Du bist hier, weil du Hilfe brauchst, die ich dir gerne anbieten möchte.»

Sein erster Satz erinnerte mich an eine Geschichte, die ich zuvor im Asylheim gelesen hatte. Darin begann ein Psychiater das Gespräch mit der Protagonistin im­­mer damit, wie sie auf ihn wirkte. «Du siehst besorgt aus», «du hast nicht gut geschlafen» und so weiter. Sie hatte immer genickt, um ihm zu bestätigen, was er über sie dachte. Ich tat dasselbe, obwohl ich in dem Moment eigentlich nur noch wegwollte. Der Psychiater begann, sich auf meine Hände zu konzentrieren und vorsichtige Blicke zu werfen. «Vielleicht möchtest du mir etwas erzählen. Egal was», sagte er.

Ich war hilflos, verzweifelt und schwach. Ich zuckte mit den Schultern und schwieg.

«Dann nenn mir etwas, was du besonders magst. Oder etwas, was es wert wäre, gehört zu werden.»

Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: «Du bist frei, du musst natürlich nicht.»

Ich wünschte mich nur weg von diesem glänzenden Ort.

Während zwei Monaten war ich einmal wöchentlich bei ihm in Therapie, danach immer unregelmäßiger. Er redete viel mit mir, um mich zum Sprechen zu bringen, und einmal flüsterte er mir leise ins Ohr: «Schreibe, wenn du nicht reden kannst. Oder zeichne auf, was dir Kummer macht. Schreiben ist kein Ersatz, aber es wird dir helfen.» Er gab mir ein Papier mit Fragen, die ich zur nächsten Sitzung beantworten sollte. Ich tat es nicht. Ich kaufte mir in Frauenfeld ein blaues Heft und begann, für mich zu schreiben, ohne den Zwang, das Geschriebene jemandem zeigen zu müssen.

Kleine Texte von ein paar Zeilen verstreuten sich im Heft. Es entstanden auch kurze Briefe an Nosche. Ich weiß nicht, ob Daniel das alles gesehen hat. Vielleicht bilde ich mir das nur ein. Auf einer Seite stand neben einer Zeichnung, dass ich mich am Tod von Nosche schuldig fühle. Hätte sie die Flucht aus dem Irak auch ohne mich gewagt? Wäre sie ohne mich gar nie gegan­gen?

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