Usama Al Shahmani - Im Fallen lernt die Feder fliegen

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Die irakischstämmige Aida verleugnet ihre Herkunft, was immer wieder zu Streit mit ihrem Freund führt. In ihrer Not setzt sie sich hin und beginnt aufzuschreiben, was sie nicht sagen kann. Geboren in einem iranischen Flüchtlingslager, kam sie mit ihren Eltern und der älteren Schwester in die Schweiz. Die Mädchen gehen zur Schule, aber ihre Eltern kommen mit dem westlichen Alltag nicht zurecht und verklären mehr und mehr ihre Heimat. Der Vater, ein konservativer Theologe, beschliesst schliesslich, mit der ganzen Familie in den Irak zurückzukehren. Aber was für die Eltern die Heimat ist, die sie einst verlassen haben, ist für die beiden Schwestern ein fremdes Land. Als die Ältere verheiratet werden soll, fliehen sie nun ihrerseits und gelangen als unbegleitete Minderjährige in die Schweiz. Aber auch sie lässt die Vergangenheit nicht los.
Wieder gelingt es Usama Al Shahmani, vielschichtig von der grossen inneren Anstrengung von Flüchtlingen bei ihren Integrationsbemühungen zu erzählen und dabei immer ein Fenster zur Hoffnung offenzulassen. Und nicht zuletzt überwindet er selbst die Mühsal des Exils durch das Verschmelzen der arabischen mit der westlichen Kultur im Erzählen.

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Als ich nach dem Treffen mit Daniel nach Hause kam, saßen Dane und Maisem in der Küche. «Wir machen Tabouleh, magst du mit uns essen?» Wir sprachen eine Art Hocharabisch, um uns zu verständigen.

«Nein, danke. Ich habe im Zug gegessen und bin müde», antwortete ich und ging die Treppe zu meinem Zimmer hoch.

Am nächsten Morgen ging ich zufrieden zur Arbeit. Das Sonnenlicht glänzte über der Stadt, die Stille der letzten Nacht war verflogen, es war, als würden die Vögel ihre Lieder mir vorsingen. Am Nachmittag sah ich Daniel in der Bibliothek wieder. Er holte ein paar Bücher, und bevor er den Raum verließ, lächelte er mir zu.

Einige Zeit später aßen wir gemeinsam zu Mittag. Die Gespräche mit ihm halfen mir weiter mit meinem Deutsch. Wir sprachen und lachten über Witze, die Lehrkräfte der Schule verulkten, unser Lachen flog über den See.

Beim Abschied fragte mich Daniel: «Wie oft verreist du in den Irak?»

Die Frage überrumpelte mich, ich blieb einen Mo­­ment still. Dann gab ich ihm die Frage zurück: «Darf ich dir etwas sagen?»

«Natürlich.»

«Ich rede nicht gern über meine Familie oder meine Herkunft. Bitte versteh mich nicht falsch, aber ich will einfach nicht danach gefragt werden.»

«Sicher doch. Ich wollte dir nicht zu nahe treten.»

Ich nahm seine Entschuldigung an, bedankte mich und ging.

Die Treffen mit Daniel häuften sich, und jedes Mal fühlte ich mich glücklicher. Eine Hoffnung leuchtete auf wie ein Weizenfeld unter der irakischen Sonne. Ich begann, mich wieder über kleine Dinge zu freuen.

Er lud mich zu einem Fest an seiner Schule ein. Er erschien in traditionellen Appenzeller Kleidern und sah lustig aus. Sein Hut glich dem Barett der päpstlichen Schweizergarde. Er war der Attraktivste und Coolste in seiner Gruppe. Nach der Feier stand er hinter einem großen Tisch und stützte seine Hände auf ein großes, dickes Buch, als ob er einen Eid ablegen wollte. Er blickte mir tief in die Augen, wie in einer theatralischen Szene. Dann sagte er: «Aida, ich liebe dich.»

Es war ein ungeheurer Satz, der mich erfasste wie ein Bergbach, rasend und geheimnisvoll. Er beglückte mich, aber auf einmal überkam mich ein schlechtes Gefühl. Meine Lippen wurden trocken. Mir fiel Vater ein, wie er vor unserer Rückkehr in den Irak mit Mutter sprach, an einem Samstagmorgen, sie waren in der Küche, Nosche und ich auf dem Balkon.

«Unsere Töchter könnten den westlichen Lebensstil annehmen. Was, wenn eine von ihnen sich mit einem jungen Mann trifft? Wenn eine unserer Töchter eine Lesbe würde? Welche Schande! Was bleibt von meinem guten Ruf übrig, wenn eine mir nicht mehr gehorchen würde? Du musst mir helfen, in unser Dorf zurückzukehren, bevor es zu spät ist!»

«Ja, ich helfe dir», antwortete meine Mutter und schenkte ihm Schwarztee ein. Was hätte sie sonst sagen können? Aber sie wollte ohnehin in den Irak zurückkehren.

Daniel starrte mich an. Ich blieb ruhig.

«Du musst nichts sagen», lächelte er mich an. Ich lächelte zurück.

Unsere Beziehung hatte schon neun Jahre gehalten, als er wieder mit meiner Vergangenheit kam. Konnte das für unsere Zukunft von Belang sein? Ich hasste es, wenn er mich mitleidig anschaute, mich als Opfer sah. Dass ich über die Vergangenheit nicht reden kann, drängt mich noch mehr in diese Rolle.

Im Kern seiner Fragen empfand ich eine unange­nehme Neugier, mir kam es dann vor, als sei er nur der Ethnologiestudent und nicht mein Freund. Er hörte nicht auf, und schließlich spürte ich seine Fragen kör­perlich. Ich ärgerte mich. «Beim Schwimmen und wenn man sich ärgert, ist es besser, wenn man den Mund hält», sagen die Iraker.

Kurz darauf saßen Daniel und ich abends vor dem Fernseher. In einer Dokumentation drangen Männer der Terrorgruppe IS mit Äxten, Hämmern und anderen Gegenständen in ein Museum in Mosul ein, um wertvolle Schätze zu zerstören.

«Die Zivilisation, die Kultur der Menschheit schreit unter den Schlägen dieser Terroristen. Es macht mich traurig, dass die ganze Welt diese Bilder sieht und nichts dagegen unternimmt», kommentierte Daniel verzweifelt.

«Ja, vor ein paar Wochen habe ich ein berührendes Buch für die Bibliothek katalogisiert; die Autorin ­schildert, wie der IS Dörfer der Jesiden angreift. Es sind schreckliche Szenen. Sie brachten die Männer um und nahmen Frauen als Sexsklavinnen mit. Für hundert bis tausend Dollar wurde eine Frau auf einem ‹Frauenmarkt› in Mosul zum Verkauf angeboten, je nach Alter. Frauen zwischen fünfzehn und zwanzig behielten die IS-Anführer für sich.»

«Das ist in der Geschichte nicht einmal neu. Man kennt das von Kriegen im Mittelalter oder von noch früher», antwortete Daniel. Er interessierte sich für die Jesiden im Irak und fand es vor allem sehr merkwürdig, dass es im Jesidentum, im Gegensatz zu vielen anderen Religionen, kein Glaubensbuch gab.

«Es ist bemerkenswert, dass ein Glaube, der fünftausend Jahre alt ist, sich nur durch mündliche Überlieferungen halten konnte», sagte er verwundert.

«Ja, sie sind aber ein bisschen radikal, auch wenn sie kein Buch haben», entgegnete ich.

«Wie meinst du das? Sie haben doch keine heiligen Bücher, die die Freiheit einschränken könnten. Ihre Religion ist durch Erzählen und Reden entstanden. Jede Generation, wenn nicht jede Person in der Ge­­schich­­te dieses Glaubens, hat ein Stück gebaut, egal, ob klein oder groß, Hauptsache, jeder war und ist ein Teil der Erzählung. Ich finde das sehr demokratisch.»

«Ja, schon. Aber du darfst nicht vergessen, dass man zu diesem Glauben nicht übertreten darf. Man wird als Jeside geboren, und es müssen auch beide Eltern Jesiden sein. Eine Heirat über die Glaubensgrenze hinweg ist nicht erlaubt und kann schwere Folgen haben; ich kenne dazu eine traurige Geschichte», antwortete ich.

«Ja, aber auch bei euch Muslimen darf die Frau keinen Mann, der nicht Muslim ist, heiraten, oder?»

«Ja.»

«Ich bin kein Muslim.»

«Und? Ich bin nicht religiös.»

«Ja, ich weiß, aber ich frage nur. Was würden deine Eltern sagen, wenn sie wüssten, dass du mit mir lebst und mit mir auch Kinder haben möchtest? Wie würden sie das aufnehmen?»

«Ich weiß es nicht, keine Ahnung, aber ich glaube, sie wären nicht glücklich», sagte ich in der Hoffnung, das Gespräch zu beenden.

«Würden sie ihr Enkelkind anerkennen oder nicht?»

«Ich weiß es nicht, Daniel. Du fragst nach einem En­­kelkind, das weder da noch unterwegs ist. Alles, was ich dir sagen wollte, ist, dass ich die Religionen mit ihren Dogmen für etwas Radikales halte, egal, ob sie Bücher haben oder nicht. Das ist alles, was ich dir sagen wollte. Es hat nichts mit unserer Beziehung zu tun. Ich habe mich selbst aufgeklärt, und wir beide sind liberale ­Menschen. Ein Kind von uns bräuchte nicht unter dem Schirm einer Religion zu stehen. Und für mich persönlich brauche ich keine Lehren der Geschichte, um mein jetziges Leben zu begreifen. Verstehst du?»

«Ja, ich verstehe alles, außer, dass du dich sofort aufregst und eine Verteidigungshaltung einnimmst, wenn wir miteinander ein bisschen über deine Eltern oder deine Identitäten als Araberin oder Muslimin reden. In meinen Augen bist du auch radikal, weil du alles verschweigst.» Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.

Wie ein Dieb, der auf frischer Tat ertappt wurde, schwieg ich. Ich ertrug es nicht mehr. Seit einigen Monaten erwähnte er immer und immer wieder den Irak und die Flucht meiner Familie. Wieso spürte er nicht, wie ich darunter litt?

Ich wünschte, ich könnte einige Teile aus meiner Geschichte ausradieren und andere einsetzen. Ein Wind aus meiner Vergangenheit hat Worte aus meiner Sprache gerissen und sie an einen fernen Ort getragen. Arabische Worte, die ich einst beim Abendtee zu meiner Familie sagte. Worte, für die es in anderen Sprachen keine Übersetzungen gibt und wenn, dann nur kalte und seelenlose.

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