Usama Al Shahmani - Im Fallen lernt die Feder fliegen

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Die irakischstämmige Aida verleugnet ihre Herkunft, was immer wieder zu Streit mit ihrem Freund führt. In ihrer Not setzt sie sich hin und beginnt aufzuschreiben, was sie nicht sagen kann. Geboren in einem iranischen Flüchtlingslager, kam sie mit ihren Eltern und der älteren Schwester in die Schweiz. Die Mädchen gehen zur Schule, aber ihre Eltern kommen mit dem westlichen Alltag nicht zurecht und verklären mehr und mehr ihre Heimat. Der Vater, ein konservativer Theologe, beschliesst schliesslich, mit der ganzen Familie in den Irak zurückzukehren. Aber was für die Eltern die Heimat ist, die sie einst verlassen haben, ist für die beiden Schwestern ein fremdes Land. Als die Ältere verheiratet werden soll, fliehen sie nun ihrerseits und gelangen als unbegleitete Minderjährige in die Schweiz. Aber auch sie lässt die Vergangenheit nicht los.
Wieder gelingt es Usama Al Shahmani, vielschichtig von der grossen inneren Anstrengung von Flüchtlingen bei ihren Integrationsbemühungen zu erzählen und dabei immer ein Fenster zur Hoffnung offenzulassen. Und nicht zuletzt überwindet er selbst die Mühsal des Exils durch das Verschmelzen der arabischen mit der westlichen Kultur im Erzählen.

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Beyan konnte die Beziehung zu Vater mit der Zeit wiederherstellen. Er besuchte uns, als Vater aus dem Spital zurückkam. Er musste sich einige Lymphknoten entfernen lassen. Vater schätzte seinen Besuch wenig und blieb zurückhaltend. «Ich will nicht, dass Katrin unser Leben von innen sieht. Wir kennen sie nicht. Wie­so sollten wir ihr vertrauen? Ich mag keine Fremden in meinem Haus.»

Vater war immer auf Beyan angewiesen und hielt Respekt. Gleichzeitig war er jederzeit bereit, darauf zu verzichten. Ich hörte einmal unfreiwillig einen Dialog zwischen zwei Menschen im Zug. Ich weiß nicht, ob sie betrunken waren, es kam mir vor wie ein Theaterstück.

Der eine schrie den anderen an: «Was? Hast du mir das geschrieben, weil ich Ausländer bin?»

Der andere schwieg einige Sekunden und erwiderte dann gleichgültig: «Nein, ich hasse dich nicht, weder dich noch sonst jemanden auf dieser Welt. Doch gleichzeitig habe ich auch niemanden lieb. Das ist alles.»

Oh mein Gott! Sprach diese Person jetzt von sich oder von meinem Vater? Vater hasste niemanden. Aber ich sah ihn nie jemanden lieben. «Wir kennen uns schon seit der Kindheit. Beyan ist der einzige Freund, der mir blieb. Viele Freunde sind wie die Splitter einer Rakete, einfach verstreut und versunken», sagte Vater.

Die Freundschaft mit Beyan ist der Schatz, den mir mein Vater in der Schweiz vererbt hat.

Eine SMS von Daniel weckte mich früh auf. Er schrieb begeistert, dass ihm das Leben auf dem Hof gefiel. «Es ist nichts los hier, das macht das Leben interessant, ich freue mich sehr. Kuss, Daniel.»

Ich freute mich auf das Treffen mit Beyan und Katrin, sie hatten mich eingeladen, den Samstag bei ihnen zu verbringen.

Auf dem Weg zum Bahnhof trank ich meinen Kaffee bei einer Frau aus dem Sudan. Sie führte ein kleines Café und war immer nett, trug bunte, afrikanische Oberteile und hatte ihre Haare zu Cornrows, der afrikanischen Flechtfrisur, geflochten. Wir sprachen hochara­bisch. «Hocharabisch sprechen ist komisch, es lässt Frauen männlich tönen», meinte Mutter. Diese Frau jedenfalls nicht.

Im Zug begann ich, die Menschen zu beobachten, die auf dem Bahnsteig vorbeischlenderten, vor allem die Gesichter. Eigentlich mochte ich das Beobachten anderer Leute nicht, aber diese Gewohnheit verfolgt mich seit ein paar Jahren, als wäre ich auf der Suche nach einem verschwundenen Gesicht. Versuche ich, meines in den Gesichtern anderer wiederzuerkennen? Wie fremd bin ich aus ihrer Sicht?

Beyan hatte schon am Telefon gemerkt, dass es mir nicht gut ging, ich hätte es ihm gar nicht sagen müssen, meinte er. Wie kann die Stimme dich sogar über das Telefon verraten? Ob das der Grund war, weshalb sich meine Mutter nach jedem Anruf in den Irak erst einmal zurückzog und für sich allein sein wollte?

Kurz vor Mittag kam ich in Frauenfeld an. Beyan schickte mir eine Nachricht: Er komme zehn Minuten zu spät. Die Sonne schien auf den Bahnhofplatz. Ich stand eine Weile vor dem Gleis der Wilerbahn. Wo blieb nur dieser alte, rote Zug? Offenbar hatten sie ihn durch einen modernen ersetzt? Ob noch immer ständig die Durchsage «Nächster Halt auf Verlangen» wiederholt wurde? Auf der Suche nach einer Lehrstelle fuhr ich eine Woche in ein Pflegeheim in Münchwilen. Mit diesem alten, roten Zug, der durch die Stadt fuhr und sowieso an jeder Haltestelle anhielt. Ich verstand nie, warum der Satz ständig durch die Lautsprecher schallte.

Ich mag Frauenfeld. Hier lebte ich manche Jahre. Einige Geschichten sind schön, andere eher traurig. In meinem Kopf gleichen sie herumliegendem Bruchholz, und doch gehören sie zu meinem Leben. Ich versuche, daraus ein kleines Boot zu bauen und damit zum Rhein zu segeln. «In jedem Trümmerhaufen finden sich Ge­­genstände, die man für einen Neuanfang brauchen kann», sagte Karima, meine Tante mütterlicherseits. Als der alte Nussbaum in ihrem Hof vom Blitz getroffen und gespalten wurde, beschloss sie, daraus eine Tür zu schreinern, um den Stall für die Tiere verschließen zu können.

Mein Blick wanderte über den Bahnhofplatz und folgte den Menschen mit ihren vollbeladenen Einkaufstaschen in den Stadtbus. Ich hatte das sichere Gefühl, dass ich das, wonach ich suchte, nie finden würde. Niemals.

Beyan erschien in einem leuchtend gelben Hemd und einer Jeansjacke und winkte mir bereits aus der Ferne mit seinem natürlichen Lachen zu.

«Ahlan wa sahlan amo Aida – herzlich willkommen!», begrüßte er mich.

«Hoi, Onkel», rief ich, und er umarmte mich. Es sei in unserer Kultur unanständig, enge Freunde der Familie mit Namen zu nennen, hatte uns Vater eingeschärft.

«Wie geht es dir? Du hast besorgt gewirkt am Telefon.» Er umarmte mich von der Seite und hielt meine Schultern fest. «Ist alles in Ordnung? Hör zu, wenn du mir etwas unter vier Augen erzählen möchtest, kann ich Katrin mitteilen, dass wir erst in einer Stunde zu Hause eintreffen.»

«Es geht mir gerade nicht so gut. Aber darüber können wir auch zu dritt reden.»

«Pass auf – wir gehen zum Wochenmarkt. Magst du noch immer das Gemüse direkt bei den Bauern kaufen? So etwas habt ihr in Basel doch sicher auch, oder?»

«Ja, ja, das mag ich noch, wir waren grad letzten Samstag dort, nicht in Basel, sondern hinter der Grenze.»

«Wie geht es Daniel, was macht er jetzt?»

«Er ist letzten Sonntagmorgen nach Graubünden gereist für den Rest seines Zivildienstes. In letzter Zeit streiten wir uns ständig. Ich glaube, unsere Beziehung wird nicht mehr lange halten.»

An der Bushaltestelle begegneten wir einer älteren Dame, und Beyan hatte ein kurzes Gespräch mit ihr.

«Sie ist unsere Nachbarin, ihre Tochter lebt aus be­­ruflichen Gründen jetzt im Ausland und hat Heimweh, sie wollte wissen, was das beste Mittel dagegen sei.»

«Und was hast du ihr geraten?»

«Ich kenne dieses Gefühl nicht, ich weiß nicht mehr, wie es ist.»

Zu Hause empfing uns Katrin warmherzig. Sie trug eine hellgrüne Bluse und einen schwarzen Rock. Ihre H­aare waren zu einem «Pferdeschwanz» hochge­bunden, so wie sie meine Mutter immer trug. Sie hatte dickes Haar, und wenn sie lachte, sah man sympathische Grübchen, und ihre blauen Augen lachten mit. Ganz selten nur sah ich sie geschminkt, ihre feinen Falten im Gesicht standen ihr gut, das Alter hat ihr mehr Schönheit geschenkt. «Ein persischer Teppich ist je älter, des­to schöner», sagte man von schönen Frauen im Iran. Auch wie sie ihre Wohnung eingerichtet hat, gefällt mir, jedes einzelne Stück vermittelt Stabilität in ihrem Haus, das sie von ihren Eltern geerbt hatte.

Katrin erzählt nicht viel von ihrer Familie, aber einmal erzählte sie, dass ihr Großvater Russe war. Er war als Kunsthändler in die Schweiz gekommen. In St. Gallen habe er ihre Großmutter kennengelernt. Irgendwann war er dann zurückgekehrt nach Russland. «Das Einzige, was von ihm geblieben ist, war ein Kind, das mein Vater wurde und die Liebe zu Kunst und Antiquitäten im Blut hatte.» Vielleicht hatte sie selbst deswegen Kunst und Musik studiert.

«Wie geht es dir, meine Süße? Fast ein halbes Jahr haben wir uns nicht gesehen.»

Katrin umarmte mich.

«Ja, es ist lange her, ich vermisse euch und bin froh, jetzt hier zu sein.»

Wir gingen direkt in die Küche, sie hatten Biryani gekocht, ein irakisches Gericht. Beyan meinte, er habe das Gericht ein bisschen modernisiert. Reis mit verschiedenen Gemüsesorten, Kardamom, Pistazien und irakischen Gewürzen, die er aus Bagdad geschenkt be­­kommen hatte. Die Joghurtsauce war mit Minze, Thymian und Koriander garniert.

«Biryani bringt Wärme, auch in der Liebe», sagte Beyan und gab Katrin einen Kuss.

«Die meisten Iraner kochen es zum Nouruz-Fest. Sie meinen, dass genau diese Mischung zum Frühling passt», sagte ich.

«Ja, das stimmt», antwortete Beyan. «Nouruz war in der alten mesopotamischen Kultur der Tag, an dem Gott Tammus geboren wird und Ischtar, die Göttin der Erde, heiratet, die dann den Frühling gebären wird. An diesem Fest wurden die Unterschiede zwischen Sklaven und Herren vorübergehend aufgehoben. Der König von Babylon gibt seinen Stolz auf, erkennt seine Fehler an und erhält eine Ohrfeige von der höchsten religiösen Autorität. Es gibt sumerische Platten, die den großen Marsch im Park des Königs zeigen, bei dem im Feuer farbige Puppen verbrannt wurden. Diese Puppen sollen den Winter repräsentieren.»

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