Usama Al Shahmani - Im Fallen lernt die Feder fliegen

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Im Fallen lernt die Feder fliegen: краткое содержание, описание и аннотация

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Die irakischstämmige Aida verleugnet ihre Herkunft, was immer wieder zu Streit mit ihrem Freund führt. In ihrer Not setzt sie sich hin und beginnt aufzuschreiben, was sie nicht sagen kann. Geboren in einem iranischen Flüchtlingslager, kam sie mit ihren Eltern und der älteren Schwester in die Schweiz. Die Mädchen gehen zur Schule, aber ihre Eltern kommen mit dem westlichen Alltag nicht zurecht und verklären mehr und mehr ihre Heimat. Der Vater, ein konservativer Theologe, beschliesst schliesslich, mit der ganzen Familie in den Irak zurückzukehren. Aber was für die Eltern die Heimat ist, die sie einst verlassen haben, ist für die beiden Schwestern ein fremdes Land. Als die Ältere verheiratet werden soll, fliehen sie nun ihrerseits und gelangen als unbegleitete Minderjährige in die Schweiz. Aber auch sie lässt die Vergangenheit nicht los.
Wieder gelingt es Usama Al Shahmani, vielschichtig von der grossen inneren Anstrengung von Flüchtlingen bei ihren Integrationsbemühungen zu erzählen und dabei immer ein Fenster zur Hoffnung offenzulassen. Und nicht zuletzt überwindet er selbst die Mühsal des Exils durch das Verschmelzen der arabischen mit der westlichen Kultur im Erzählen.

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Am 5. Oktober, am Tag vor Daniels Abreise, frühstück­ten wir gemeinsam. Wir saßen auf dem kleinen Balkon unserer neuen Wohnung im Quartier Gundeldingen. Daniel hatte darauf beharrt, in diesen Teil von Basel zu ziehen.

In Gundeldingen treffe ich immer wieder auf die verschiedensten Menschen, darunter auch auf solche, die meinen Alltag bereichern und mich fröhlich ma­­chen. Das war selten im alten Quartier, wo wir etwa drei Jahre gelebt hatten. «Dort waren wir beide fremd», meinte Daniel einmal. Zu den Nachbarn fanden wir keinen Kontakt. Außer sich im Treppenhaus zu grüßen und zwei Worten über den Schlüssel zur Waschküche gab es nichts mitzuteilen. Das einzige Mal, dass jemand mit mir plauderte, war vor dem Haus. Eine ältere Dame wohnte mit ihrem Hund allein in der Wohnung unter uns und trug immer faszinierende Hüte. Die Hüte waren nicht das einzige Bemerkenswerte an ihr. Sie hatte makellos gepflegte Hände, die sanft über das Treppengeländer glitten. Die immer wechselnden, aber geschmackvollen Farben auf ihren Fingernägeln wurden betont von ihrem alten Schmuck. Prunkvolle Ringe und Armreifen umschmeichelten ihre runzeligen Hände, die jetzt die Hundeleine fest im Griff hielten.

«Ich bin nicht gegen Flüchtlinge, aber einige beste­hen darauf, Europa in einen Mülleimer zu verwandeln. Wir haben den Krieg erlebt und konnten Europa mit großem Aufwand wiederaufbauen. Wir wollen hier nicht alles ruinieren, weil anderswo Krieg herrscht. Ich weiß nicht, was all diese Leute hier machen. Lieben sie ihre Heimat? Warum bauen sie sie nicht wieder auf, statt sie zu verlassen? Für mich sind die Flüchtlinge Gäste hier, und irgendwann muss der Gast doch nach Hause gehen», teilte sie mir ohne Einleitung mit.

Ich war überrascht und wusste nicht, worauf sie ab­­zielte. Ich sagte: «Wissen Sie, meine Mutter meinte, Flüchtlinge seien Gäste, und ein irakisches Sprichwort sagt: ‹Der Gast ist wie ein Fisch im Kühlschrank. Nach drei Tagen verdirbt er und beginnt zu stinken.›»

«Das ist aber gut!», entgegnete sie lachend.

«Ja, aber Gäste können auch wie Vögel sein, es gibt sol­­che, die den Rhein lieben gelernt haben, auch wenn sie von einem anderen Fluss stammen.»

«Ja, ja, Ausnahmen gibt es immer», murmelte sie mit gesenktem Kopf, zog ihren großen, schwarzen Hund an der Leine und ging.

Unsere neue Wohnung liegt an der Hauptstraße, die zum Bahnhof führt. Diese Straße ist ein ständiger Schauplatz von Verabschiedungen und Begegnungen. Ich mag es, die vorbeigehenden Passanten oder die vorbeifahrenden Trams zu beobachten.

In der Nähe des Fensters hat Daniel den Sessel seines Vaters platziert. Da sitzt er gerne zum Lesen, aber selten sah ich ihn so in Gedanken versunken in einem Buch le­­­­­­­sen wie in den letzten Tagen. Was fesselte ihn seit einer Woche an diesem Buch? Er merkte gar nicht, dass ich ihm Saft einschenkte.

«Ist das Buch so interessant?»

«Ja, die Geschichte ist spannend», sagt er und streckte mir das Buch entgegen.

«Lies mal diese Stelle. Es ist, als würde er von unserer Beziehung reden.»

«Meinst du das ernst? Was sollen wir damit zu tun haben?» Ich gab ihm das Buch zurück.

«Wieso? Denkst du nicht, dass unsere Beziehung kalt geworden ist?»

«Was willst du von mir?»

«Dass eine Leere zwischen uns entstanden ist, musst du auch bemerkt haben. Ich finde es nicht in Ordnung. Du weichst immer aus, wenn es um deine Geschichte geht, weißt aber alles über mich. Du bist auf der Hut und erzählst entweder gar nichts oder sehr sparsam, wie ein Politiker. Ich weiß nicht mal, wie du in die Schweiz gekommen bist.»

«Ich habe nie von dir verlangt, mir etwas zu erzählen, was du nicht willst. Ist dir meine Vergangenheit wichtiger als das Leben, das wir jetzt teilen? Interessiert dich an mir überhaupt noch etwas anderes als meine irakische Identität, die dich in letzter Zeit maßlos reizt?»

«Die Wahrheit über eine geliebte Person in der Be­­ziehung zu kennen ist wie Sex haben. Für Bedürfnisse braucht man keine Begründung. Es beschäftigt mich, dass du nur halb mit mir lebst: mit der Hälfte deines Herzens, der Hälfte deiner Aufmerksamkeit und der Hälfte deiner Lust. Für mich gibt es immer eine ab­­we­sen­­­de Hälfte, die ich selbst füllen oder suchen muss. Es ist eine missverständliche Beziehung gewor­den, denn es gelingt mir nicht immer, das abwesende Stück zu ersetzen.»

Ich senkte meinen Blick. Ich hätte ihn am liebsten gefragt, ob nicht, wenn er die Geschichte meiner Familie erfahren würde, unsere Beziehung vielleicht auf eine ganz andere Bahn geraten würde. Das konnte er natürlich nicht wissen. Aber ich habe Angst vor dem, was mit unserer Liebe geschehen würde, wenn ich die Schatten der Vergangenheit hervorholte. Davor fürchte ich mich.

Daniel knetete seine Hände und starrte mich an: «Vertraust du mir nicht? Liebst du mich noch?»

«Wollen wir jetzt nicht endlich frühstücken? Ich habe extra Rösti mit Spiegelei zubereitet.»

Er fragte, ob ich etwas vor ihm verberge, was mich am Erzählen hindere.

«Bitte, Daniel, hör jetzt auf zu übertreiben! Wieso Zeit verschwenden mit dieser immergleichen Diskussion? Lass uns frühstücken und danach auf den Markt gehen. Du musst noch deine Tasche packen. Ich verstehe sowieso nicht, warum du unbedingt nach Graubünden musst. Vier Monate am Stück, vier Monate sitze ich dann hier allein.»

Auf dem Markt sah ich eine afrikanische Frau mit ihrem Kind, wohl um die sieben Jahre alt. Das Kind hatte ein Skateboard dabei. Die Sprache der Mutter verstand ich nicht, das Kind antwortete auf Schweizerdeutsch. Es war wie bei Nosche und mir damals in Frauenfeld, wenn wir unserer Mutter antworteten. Wir wollten unbedingt zum Turnen gehen. «Nicht auf Schweizerdeutsch!», befahl sie.

Daniels Einkaufsliste abzuarbeiten dauerte zwei Stunden. Danach lud er mich zu einem Kaffee ein. Die meiste Zeit verging schweigend, er saß da mit einem finsteren Gesicht, als ob er auf Präsident Trump warte­te. Wir fragten uns nicht, womit wir beschäftigt waren – spürten es aber schon. Er saß stumm da, und ich überlegte, ob ich es wirklich wagen sollte, etwas zu sagen.

«Weißt du, viele Araber meinen, dass es in der arabischen Sprache ein heiliges Geheimnis gebe, beispielsweise Wörter, die glücklich machen, und andere, welche die Trauer und das Pech vertreiben. Und wenn man ein bestimmtes Wort gemeinsam ausspricht, bringt einem das Glück.»

«Interessant. Kennst du diese Wörter?»

«Ja, natürlich. Ich bin zwar nicht abergläubisch, aber benutzt habe ich sie schon oft. Sollen wir gemeinsam ein Wort aussprechen?»

«Ja, warum nicht.»

«Na gut, sag mit mir: Aiin».

«Was bedeutet das?»

«Wasserquelle.»

«Aiin», sagte er zweimal und musste dabei über seine eigene Aussprache lachen. Unser Lachen zerriss die dicke Atmosphäre.

«Siehst du? Das Glück kann kommen wie ein Milan, der plötzlich am Himmel auftaucht.»

Am Abend rief uns Angela, die Mutter von Daniel, an. Ich nenne sie Siri, weil sie auf alles eine Antwort kennt. Nur selten ist sie ratlos. Angela ist über fünfzig, sieht aber viel jünger aus. Sie ist schlank, hat dicke Lippen, und ihre kleinen, blauen Augen sehen hinter den Bril­lengläsern etwas größer aus. Die Schuhe, die sie anzieht, und die Art, wie sie sich kleidet, sind für mich ein Fas­zi­nosum. Ich war perplex über die Sammlung, als ich einmal einen Blick in ihren Schuhschrank werfen konnte.

Angela treibt fast jeden Tag Sport und geht im Sommer im Bodensee schwimmen. Sie raucht nicht und trinkt nur bei besonderen Anlässen. Anstatt fernzusehen, vertieft sie sich lieber in ein Buch, nur auf den «Tatort» verzichtet sie selten. «Mit dieser Sendung bin ich groß geworden. Ein Sonntag ohne sie ist für mich unvorstellbar. Ich könnte die Woche nicht richtig an­­fangen», sagte sie mir einmal.

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