Eva Markert
Ticky lernt die Erde kennen
Sterngeschichten, Band 1
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Inhaltsverzeichnis
Titel Eva Markert Ticky lernt die Erde kennen Sterngeschichten, Band 1 Dieses ebook wurde erstellt bei
Tickys Wunsch
Die Wolke Adala
Der erste Ausflug mit dem Wolkenschiff
Ein großartiger Einfall
Eine große Schwierigkeit
Eine Enttäuschung
Keine Zeit zu überlegen
Eine unheimliche Gegend
Eine Überwindung
Schlechte Träume
Plutolo in Gefahr
Wieder Lust zu reisen
Am und im Meer
Auf dem Meer
Hatschi!
Viele Bäume
Schmerzen in der Beinzacke
Sorgen um Adala
Adala plätschert
Eine riesige Freude
Auf zum Nordpol
Schnee
Rückkehr mit Hindernissen
Himmelschreiender Blödsinn
Noch eine weite Reise
Wanderung durch die Wüste
Zwei leere Plätze am Himmel
Schwimmen und klettern
Eine tolle, aber gefährliche Idee
Ein wunderbares Geburtsnachtsgeschenk
Erlebnisse in der Geburtsnacht
Große Kästen
Ticky in Gefahr
Trübes Licht
Die Suche nach Acky
Rettung aus dem See
In der Wolkenvilla
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Impressum neobooks
„Aufwachen!“ Laut schallte die Stimme des Mondes über den Himmel.
Ticky fuhr hoch. „Wo bin ich?“, murmelte er verschlafen. Es war noch gar nicht lange her, da wohnte er in der Sternenkinderstube. Dort durfte er die liebe lange Nacht spielen und am Tag schlafen, soviel er wollte.
Ticky rieb sich die Augen. Er war schrecklich müde! Außerdem hatte er nicht die geringste Lust, die ganze Nacht am Himmel zu stehen und zu leuchten.
„Beeilt euch, es wird schon dunkel!“, donnerte der Mond.
Hastig sprang Ticky aus seinem Wolkenbett, denn er wusste: Der Mond konnte ziemlich ungemütlich werden, wenn man nicht sofort tat, was er wollte. Die anderen Sterne waren schon auf ihren Plätzen. Eifrig putzten sie ihr Gesicht und ihre fünf Zacken blank.
Kurz darauf verschwand die Sonne. Im selben Augenblick blitzten überall Sterne auf. Es waren unendlich viele – doch der Mond kannte jeden einzelnen von ihnen. Nacht für Nacht wanderte er über den Himmel, um aufzupassen, dass alle sich ordentlich benahmen.
Ticky seufzte. Bis zum Morgen musste er nun an seinem Platz bleiben und scheinen. Wie langweilig! Er ließ seine Zipfelzacke hängen wie immer, wenn er niedergeschlagen war.
Aber irgendwo tief unter ihm gab es etwas anderes als den Himmel. Von oben sah es aus wie eine leuchtend blaue Kugel. Manchmal lief er zu Plutolo und Saturno hinüber, und die beiden alten Sterne erzählten ihm dann von der E..., der E... Na so was! Nun hatte er doch glatt das Wort vergessen!
Der Mond war gerade nicht in der Nähe. Schnell huschte er zu seinen Freunden hinüber.
„Ich muss euch was fragen“, rief er. „Wie heißt das noch mal?“
„Wie heißt was?“
„Na, diese E..., E...“
Plutolo rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. „Pst! Nicht so laut. Der Mond hat es nicht gern, wenn wir dir davon erzählen.“
„Warum dürft ihr nicht mit mir über die Erde reden?“, flüsterte Ticky – und stockte. Nun war ihm das Wort doch noch eingefallen!
„Der Mond will nicht, dass du auf dumme Gedanken kommst.“
„Was für dumme Gedanken?“
„Zum Beispiel, die Erde zu besuchen“, wisperte Plutolo ihm ins Ohr.
Was er da sagte, brachte Ticky sofort auf tausend dumme Gedanken. „Ja, geht das denn?“, sprudelte es aus ihm hervor. „Aber wie komme ich dahin? Und kommt ihr mit?“
„Fürs Reisen sind wir leider zu alt“, seufzte Saturno. „Die Erde ist nämlich ein sehr, sehr schöner Ort. Aber es kann dort auch gefährlich werden.“
„Wart ihr mal da?“
„Vor langer, langer Zeit ...“ Die beiden blickten versonnen in die Tiefe, wo die Erdkugel in der Dunkelheit wie ein blauer Edelstein leuchtete.
„Wenn ihr zur Erde reisen durftet, warum darf ich es dann nicht?“, hakte Ticky nach.
„Da musst du den Mond fragen.“
Ticky nahm sich fest vor, genau das zu tun.
Als der Mond am nächsten Abend vorbeikam, war Ticky bereits fix und fertig. Er stand kerzengerade da und schien aus Leibeskräften.
„So ist es recht, Ticky“, meinte der Mond zufrieden. Offensichtlich hatte er gute Laune. Das musste Ticky ausnutzen. „Bitte warte einen Moment!“, rief er.
Der Mond wandte sich um. Auf einmal erschien er Ticky unglaublich groß und rund. Ihm blieb das Wort im Halse stecken.
„Was willst du?“ Der Mond begann zu flimmern. Daran konnte man erkennen, dass er ungeduldig wurde.
Ticky nahm all seinen Mut zusammen. Mit einer Armzacke deutete er nach unten. „Ich möchte zur Erde reisen.“
Diese Frage machte den Mond böse. Sein Licht wurde mit einem Schlag ganz grell. „Wie kommst du auf diese verrückte Idee?“, rumpelte er.
Das wollte Ticky genauer wissen. „Warum macht dich das so böse?“, erkundigte er sich.
„Das geht dich nichts an.“
Ticky schluckte. „Das geht mich sehr wohl was an“, krächzte er und wunderte sich über seinen eigenen Mut. „Immerhin bist du ja böse auf mich !“
„Du hast genug am Himmel zu tun“, antwortete der Mond aufgebracht. „Du sollst nachts leuchten, tagsüber schlafen und Schluss.“ Damit ließ er ihn stehen.
Als Ticky an diesem Morgen ins Bett ging, konnte er nicht einschlafen. Er rollte sich auf den Bauch und starrte angestrengt nach unten auf die schöne, blaue Kugel. „Eines Tages“, dachte er, „werde ich zur Erde reisen. Und wenn der Mond sich auf den Kopf stellt und meine Freunde auf den Rücken fallen und mit den Beinzacken Kometen fangen.“
Eines Abends sah Ticky tief unter sich eine Wolke, die ihm sofort auffiel. Sie war strahlend weiß, besonders groß, und sie hatte einen ausgefransten Rand. Behäbig segelte sie geradewegs auf ihn zu.
Als sie nahe genug herangekommen war, atmete Ticky tief durch, kniff die Augen zu und sprang. Weich landete er in flauschiger Wolkenwatte.
„Komm sofort zurück!“, schrien Plutolo und Saturno, die ihn aus der Ferne beobachteten.
Ticky tat, als hätte er nichts gehört.
„Das melden wir dem Mond!“
Darüber machte sich Ticky keine Sorgen. Die beiden taten oft sehr streng, doch er wusste, dass sie ihn niemals verraten würden.
Durch eine offene Dachluke kletterte er ins Innere der Wolke. Neugierig blickte er sich um. Außer der Dachluke gab es noch eine Bodenluke und runde Fenster an den Seiten, wie Bullaugen in einem Schiff.
Plötzlich hörte er die tiefe, brummige Stimme der Wolke. „Ich heiße Adala. Und wer bist du?“
„Mein Name ist Ticky. Ich bin ein Stern.“
„Ach, sieh mal an. Dass du ein Stern bist, hätte ich gar nicht gedacht.“
Machte Adala sich über ihn lustig?
„Du willst sicher mit mir reisen“, fuhr sie fort. „Hat der Mond dir das erlaubt?“
„Ich habe mit ihm darüber gesprochen“, antwortete Ticky. Das war ja nicht gelogen.
„Bist du sicher, dass du nicht luftkrank wirst?“
„Luftkrank? Was ist das?“
„Dass dir übel wird. Ein Wolkenschiff kann nämlich ganz schön schaukeln.“
„Pah, ich und luftkrank! Nie im Leben!“, behauptete Ticky auf gut Glück.
„Na gut. Wohin soll ich dich bringen?“
„Keine Ahnung.“
„Du musst mir schon sagen, wohin du reisen willst.“
„Ich möchte nur ein bisschen herumsegeln und mir die Erde angucken.“
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