Ein Hoplit– ein griechischer Bürgersoldat – besiegt in dieser Darstellung in einem Weinkelch von 460 v. Chr. seinen persischen Gegner. Der geflügelte Pegasos schmückt das Schild des Siegers
Die Herrschaft der Achämeniden diente als Modell für spätere Großreiche. Sie erlaubten einen gewissen Multikulturalismus und ließen den eroberten Völkern ihre Religion, Sprache und Kultur. Es gab Investitionen in Militär und Infrastruktur – wie die Römer bauten die Perser ein Straßennetz, um ihr Reich zusammenzuhalten –, und die Verwaltung wurde an lokale Provinzen übertragen. Unter den Achämeniden wurde der Nahe und Mittlere Osten erstmals unter einer übergreifenden Kultur vereinigt.
Der Konflikt mit den unabhängigen Griechen entstand, nachdem die Stadtstaaten Athen und Eretria 499 einen erfolglosen Aufstand der Ionier gegen die persischen Herrscher unterstützt hatten. Dareios griff daraufhin das griechische Festland an, wurde jedoch 490 von den Athenern und ihren Verbündeten bei Marathon besiegt. Sein Sohn Xerxes begann nach Dareios’ Tod mit der Aushebung einer gewaltigen Armee.
Die Hauptquelle für die Perserkriege ist der griechische Geschichtsschreiber Herodot von Halikarnassos, bekannt als »Vater der Geschichtsschreibung«, aber auch als »Vater der Lügen«. Herodot schätzte, dass Xerxes über 1 700 000 Fußsoldaten verfügte – moderne Historiker glauben, dass die Zahl höchstens bei etwa 200 000 lag.
»Alle anderen Feldzüge … sind nichts gegen diesen. Denn gab es ein Volk in ganz Asien, das Xerxes nicht gegen Griechenland mit sich führte? «
Herodot
Der zweite Perserzug wurde 480 durch die heldenhafte Verteidigung von Leonidas’ 300 Spartanern bei den Thermopylen und der griechischen Flotte bei Artemision aufgehalten. Später lockte die attische Flotte die Perserschiffe bei Salamis in eine Falle. Xerxes kehrte nach Persien zurück. Die Perser wurden 479 von den Griechen unter Führung Spartas bei Plataiai und Mykale geschlagen. Dieser Erfolg ist vermutlich Xerxes’ Schwierigkeiten bei der Versorgung seines riesigen Heers nach der Niederlage auf See zuzuschreiben, obwohl Herodot die moralische Überlegenheit der griechischen Sache als Grund angibt.
Die Griechen gingen nun zur Offensive über und bildeten den Attischen Seebund zur Abwehr der Perser. 449 schlossen die Perser endlich Frieden.
Die Perserkriege hatten die griechische Identität gefestigt und vor allem in Athen das kulturelle und militärische Selbstbewusstsein gestärkt. Athens Aufstieg führte zu Konflikten mit Sparta und zum Peloponnesischen Krieg 431–404 v. Chr. Das Perserreich hatte die Grenzen seiner Ausdehnung erreicht, blieb aber stark, bis es 331 v. Chr. von Alexander dem Großen besiegt wurde. 
Kyros der Große
Der Gründer des Achämenidenreichs war Kyros II., »der Große«. Um 557 v. Chr. wurde er König von Anschan. Der Sage nach gewann er die persische Armee für sich, indem er sie einen Tag lang Dornen ausreißen ließ und am nächsten Tag zum Festmahl lud. Dann fragte er sie, warum sie Sklaven der Meder blieben, wenn sie durch seinen Aufstand im Luxus leben könnten. Etwa zehn Jahre später hatte er Medien sowie das kleinasiatische Lydien erobert, und weitere sieben Jahre danach nahm er Babylon ein, indem er den Euphrat umleitete und mit seinem Heer durch das trockene Flussbett in die große Stadt zog. Dieser Sieg brachte ihm die Länder des Neubabylonischen Reichs, darunter Assyrien, Syrien und Palästina. Er befreite die Juden aus der babylonischen Knechtschaft und erlaubte ihnen den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem. Der griechische Schriftsteller Xenophon sah ihn als idealen Herrscher. Kyros starb 530 v. Chr. während eines Feldzugs in Zentralasien.
Er wurde in dem von ihm erbauten Palast von Pasargadai in Persien bestattet.
DIE MACHT RUHT NICHT IN DEN HÄNDEN WENIGER, SONDERN VIELER
DIE ATHENISCHE DEMOKRATIE (UM 507 V. CHR.)
IM KONTEXT
FOKUS
Griechische Politik und Philosophie
FRÜHER
13.–14. Jh. v. Chr.Mykenische Siedlung in Athen, Befestigung der Akropolis
um 900 v. Chr.Politische Verbindung kleiner Städte in Attika zu einem Stadtstaat mit Zentrum in Athen
um 590 v. Chr.Durch Reformen des Solon können alle Bürger am Staat partizipieren
SPÄTER
86 v. Chr.Feldherr Sulla und die Römer plünderten Athen
um 50 v. Chr.Beginn der philhellenischen Bewegung in Rom; Athen wird von kaiserlichen Gönnern gefördert
529 n. Chr.Der christliche Kaiser Justinian I. schließt Platons Akademie und vertreibt heidnische Gelehrte
Der Begriff »Demokratie« kommt vom griechischen demos (Volk) und kratos (Herrschaft). Die Demokratie, die sich um 507 v. Chr. in Athen entwickelte und ihre Blütezeit – wenn auch mit einigen Unterbrechungen – von 462 bis 322 v. Chr. erlebte, war das Modell für die heute überwiegende Regierungsform: 2015 waren 125 der 195 Staaten der Erde Wahldemokratien. Die antike athenische Demokratie unterschied sich jedoch von der modernen.
Nach dem Dunklen Zeitalter in Griechenland – der Zeit vom Zusammenbruch der mykenischen Kultur um 1100 v. Chr. bis zum 9. Jh. v. Chr. – entwickelten sich die meisten Stadtstaaten zu Oligarchien, in denen mächtige Adlige die Regierung innehatten und ihren eigenen Interessen dienten. In Athen kontrollierte der Areopag – ein Rat und Gericht aus Männern von adliger Geburt – den Staatsapparat. Sie ernannten die Beamten und sprachen Recht, während die unteren Schichten (thetes) von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen waren.
»Der Athener genießt die Erzeugnisse anderer Länder ebenso wie die seines eigenen Landes. «
Perikles
Das im 8. und 7. Jh. v. Chr. entstehende Modell der »Hopliten« (Bürgersoldaten) störte jedoch die Machtverhältnisse, da es zu einem gewissen Egalitarismus führte. Hopliten waren schwer bewaffnete Fußsoldaten, freie Bürger, die in der Phalanx kämpften – einer Formation, bei der die Soldaten in engen Reihen standen und jeder mit seinem Schild den Hopliten zu seiner Linken schützte. Jeder, der sich Waffen und Rüstung leisten konnte, riskierte für die Verteidigung des Staates sein Leben. Dadurch entstand eine Mittelschicht, die im Gegenzug für den Militärdienst volle Bürgerrechte und politische Repräsentation forderte. Gleichzeitig verlangten die unteren Schichten Landreform und Abschaffung der Schuldknechtschaft. Die Spannungen zwischen ihnen und den höheren Klassen drohten den Staat zu lähmen.
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