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Titel Josefine Gottwald DIE KRIEGER DES HORNS NEBELMOND | Band 3 Ein Figurenverzeichnis findet sich am Ende des Buches! Überarbeitete Ausgabe August 2017 Copyright © 2010 Josefine Türk, geb. Gottwald Markt 9 | 01816 Bad Gottleuba-Berggießhübel | info@josefinegottwald.de Umschlaggestaltung: Tobias Roetsch, GTGraphics.de Lektorat/Korrektorat: Jana Isabella Treuter Alle Rechte vorbehalten.
Prolog
I Piper
II Andy
III Brendan
IV Robin
V Gillian
VI Andy
VII Piper
VIII
IX Piper
X
XI Gillian
XII Piper
XIII Robin
XIV Joice
XV
XVI Brendan
XVII Piper
XVIII Dina
XIX Piper
XX Piper
XXI Robin
XXII Andy
XXIII Piper
XXIV
XXV Joice
XXVI Dina
XXVII Gillian
XXVIII Andy
XXIX Piper
XXX
XXXI Piper
XXXII Gillian
XXXIII Joice
XXXIV Piper
XXXV Andy
XXXVI Piper
XXXVII
XXXVIII Piper
XXXIX Piper
Epilog
Personenverzeichnis
Die Autorin
Fortsetzung folgt ...
Wie alles begann ...
Josefine Gottwald
DIE KRIEGER DES HORNS
NEBELMOND | Band 3
Ein Figurenverzeichnis findet sich am Ende des Buches!
Überarbeitete Ausgabe August 2017
Copyright © 2010 Josefine Türk, geb. Gottwald
Markt 9 | 01816 Bad Gottleuba-Berggießhübel | info@josefinegottwald.de
Umschlaggestaltung: Tobias Roetsch, GTGraphics.de
Lektorat/Korrektorat: Jana Isabella Treuter
Alle Rechte vorbehalten.
Nebelschwaden kriechen durch den Nachtwald. Ich sehe nichts als die Schemen der Bäume, die mich von allen Seiten umschließen. Dahinter liegt die Ungewissheit. In alle Richtungen breitet sich der Dunst aus, umfasst meine Waden wie fließender Dampf, sodass ich weder Weg, noch Wald, noch den Boden unter mir erkennen kann.
Ich drehe mich und versuche herauszufinden, wo meine Freunde sind. Konzentriert lausche ich in die Nacht hinein, um irgendein Geräusch zu entdecken, das mir helfen kann. Aber da ist nichts, was auf sie hinweist – oder anderes Leben in der Dunkelheit.
Plötzlich zerreißt ein Wiehern die Stille. Wie ein Schrei hallt es in meinen Ohren, und meine Gedanken überschlagen sich: Luna ist in Gefahr!
Der Hilferuf kann nicht von weit hergekommen sein, und ich überlege fieberhaft, wohin ich laufen soll. Erneut schallt es angsterfüllt – diesmal leiser – durchs Geäst. Mein Einhorn kämpft um sein Leben! Getrieben von der Furcht, die mir im Nacken sitzt, suche ich irgendeinen Weg und schlage mich durchs Unterholz. Ich komme viel zu langsam voran, aber das Wiehern – das helle, panische Quieken – nähert sich, und endlich erkenne ich die Umrisse von Luna.
Zitternd und erschöpft steht sie vor mir, das weiße Fell blutüberströmt, die blauen Augen in Todesangst verdreht. Sie wirft sich herum und versucht zu fliehen, doch ihre Feinde versperren ihr den Weg.
Flink und gewandt wie sie sind, tauchen sie immer wieder kurz im Nebel auf. Sie haben die Erscheinung von Katzen, aber ich kenne ihre wahre Gestalt und muss mir ins Gedächtnis rufen, dass sich hinter der harmlosen Fassade grausame schwarze Magie verbirgt. Sie sehen aus wie zwei kleine Mädchen, aber sie verwandeln sich in alles, was ihnen hilft, anderen Schaden zuzufügen.
Die Gestalt der roten Katzen half ihnen auch zu fliehen, als sie uns in dem verlassenen Dorf angriffen und Destino töteten, ein unschuldiges Einhorn. Und nun wollen sie auch Luna.
Von allen Seiten stürzen sie sich auf die Stute und reißen mit ihren Krallen tiefe Wunden in das Fell. Verzweifelt bäumt sich das Einhorn auf und schlägt mit den Hufen, gleichzeitig senkt es den Kopf mit dem tödlichen Horn. Wie ein Licht strahlt die Magie aus seiner Spitze und flutet den Wald, bis der Nebel sie schluckt. Das Lachen des Sieges hallt von den Bäumen wider, während das Licht immer schwächer wird …
Ich rufe nach Luna und will ihr helfen, aber plötzlich bin ich nicht mehr in der Lage, mich von der Stelle zu bewegen. Ich versuche, zu ihr zu gelangen, doch je mehr Schritte ich mache, desto weiter scheint sich die schreckliche Szene von mir zu entfernen. Schneller und schneller laufe ich, bis ich nur noch blind vorwärts stolpere und schließlich um Atem ringend anhalte. Mein Einhorn bleibt unerreichbar, und die Hexen setzen ihm immer weiter zu.
Ich versuche, mein Schwert zu ziehen, doch als ich danach greife, ist es verschwunden. Auch das Shel , das ich um den Hals trage, ist abgerissen. Keine Möglichkeit zur Verteidigung.
Luna verschwindet im dichter werdenden Nebel. Schutzlos ausgeliefert geht sie in die Knie, während die Katzen an ihr hochspringen und fauchend ihre Krallen in das Fleisch graben. Wieder und wieder fallen sie sie an.
Ich schreie noch immer ihren Namen, in dem verzweifelten Versuch, ihr wenigstens Hoffnung geben zu können. Sie hält sich kaum noch auf den Beinen. In Todesangst wirft sie sich noch einmal herum und versucht, ihre Feinde abzuwehren, sie von sich zu schleudern, zu treten oder zu beißen.
Aber schließlich haben sie ihr Ziel erreicht. Vollkommen erschöpft ist das Einhorn an seinen Grenzen angelangt. Ein qualvolles Wiehern in den letzten Sekunden, dann bricht Luna zusammen, und der Nebel umhüllt sie wie ein Leichentuch.
„Nein!“ Ich reiße die Augen auf. Wieder und wieder verfolgen mich die Hexen. Sogar in meinen Träumen suchen sie mich heim, als wollten sie auf diesem Weg ihren Plan vollenden, bei dem wir sie störten.
„Was ist los?“, fragt Andy und sieht mich besorgt an. „Du hast geweint im Schlaf …“ Er streichelt mir tröstend das Haar.
Ich umarme ihn und versuche ruhig zu atmen und den Schreck aus meinen Zügen zu vertreiben. Zum Glück lebt Luna noch.
„Wie geht es ihr?“, frage ich.
„Sie ist tapfer“, antwortet er und streicht mit dem Finger über meinen Nasenrücken, „so wie du.“
Ich lächele zaghaft. Selbst in dieser Situation schafft er es, dass ich mich besser fühle.
„Ich habe keine Angst“, behaupte ich, „du bist ja da und kannst mich beschützen!“
Das entlockt ihm ein kleines Lächeln, auch wenn wir wissen, dass sein Schutz für uns beide nicht reichen wird. Ich küsse ihn kurz, dann krieche ich zum Ende der Kutsche, wo Dina sich auf dem Boden zusammengerollt hat. Die anderen schlafen noch – sogar Robin, von dem ich dachte, dass er während der ganzen Fahrt kein Auge zu tun würde. Er hat sich gegen eine der Kisten gelehnt, Brendan und Annikki schlafen Rücken an Rücken. Eine viel zu friedliche Szene für eine Hand voll gefangen genommener Staatsfeinde, die nicht wissen, was auf sie zukommt. Nur Andy hat sich scheinbar seit unserem Aufbruch in dem verlassenen Dorf keine Sekunde ausgeruht.
„Du hättest mich ruhig wecken können“, flüstere ich, um die anderen nicht zu stören. „Dann hätte ich mit dir Wache gehalten, und du wärst nicht so allein gewesen.“
„Ich war nicht allein“, sagt er leise, „du warst da und hast die ganze Zeit mit mir geredet.“ Erstaunt hebe ich die Augenbrauen. „Aber es war nichts Schönes“, fügt er mit anklagender Miene hinzu. Nach einer kurzen Pause, in der sein Blick ziellos über den Boden wandert, kehrt der sorgenvolle Ausdruck zurück. „Du hast von den Hexen geträumt, nicht wahr?“
„Mach dir keine Sorgen!“, verlange ich. „Bestimmt finden wir irgendwie einen Weg. Wenn Luna das durchsteht, kann ich es auch. Und am Ende werden wir alle erleichtert und froh sein, dass wir Fortuna und Nube retten konnten.“ Ich versuche ein Lächeln und erwarte seine Reaktion.
„Ich bin froh, dass du so denkst, Piper“, sagt er ernst. „Als wir in den Wolf Forest aufgebrochen sind, wolltest du überhaupt nicht mit, und noch vor ein paar Stunden dachte ich, du würdest am liebsten fortlaufen.“ Er kratzt sich am Ohr vor Verlegenheit, diesen Gedanken zugeben zu müssen.
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