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Titel Josefine Gottwald DIE KRIEGER DES HORNS FEUERMOND | Band 1 Überarbeitete Ausgabe August 2014 Copyright © 2003, 2011, 2013, 2014 Josefine Türk, geb. Gottwald Leubnitzer Str. 25a | 01069 Dresden | info@josefinegottwald.de Umschlaggestaltung: Tobias Roetsch, GTGraphics.de Lektorat/Korrektorat: Jana Isabella Treuter Alle Rechte vorbehalten.
Prolog Prolog Jeden Moment wird es wieder passieren. Sobald die Sonne untergegangen ist, kommt es über sie. Alle wird es treffen, keinen verschonen – das Grauen. Wie in jeder Nacht schleicht es sich heran und macht sie zu seinen Gefangenen. Zu Sklaven der Finsternis. Die letzten Strahlen der Sonne senken sich langsam zur Erde. Zu Hunderten kriechen sie aus ihren Verstecken, die Dunkelheit lockt sie hervor. Menschen sind es nicht mehr – sie waren zu schwach, sind es immer noch. Sie dienen als nützliche Werkzeuge, hinterfragen die Aufträge ihrer Herren nicht. Würden es nicht wagen. Sie sind genügsam und unterlegen. Und es kostete kaum Mühe, sie zu unterwerfen; sie waren der Macht der Vampire schnell ausgeliefert. Die Schmerzen zwingen sie in die Knie. Voller Qualen reißen sie den Mund auf; die langen Zähne wachsen schon. Werden zu todbringenden Fängen, denen kein Opfer entkommt. Muskeln und borstiges Fell zerreißen die Kleidung. Blutrünstiges Geheul über dem ganzen Kloster durchbricht die Stille der Nacht. Als der Mond am höchsten steht, ist die Verwandlung vollzogen. Mit angriffslustigem Knurren hetzen sie in Rudeln die Festung hinab, auf zur Jagd! Sklaven der Finsternis ... * * * Jeder kannte Coastville als die verschlafene Stadt, in der schon ein auf der Straße ausgetragener Streit mehr Aufsehen erregte als anderswo eine Schießerei. Eine typische Kleinstadt eben, wie man sie tausendfach in den Vereinigten Staaten finden kann. Hier kennt man die Nachbarn des gesamten Viertels und die Leute, die seit dreihundertfünfzig Jahren nicht umgezogen sind. Eine mittlere Ansammlung von Häusern, dort, wo sich in Texas als Viehweide genutztes Grasland – die Prärie – breit gemacht hat, irgendwo im Tal des Red River gelegen, dessen Zufluss der unfreiwillig bekannte Bloody River ist. Die meisten wissen von ihm nur, dass er im Sommer austrocknet, es dort Blutegel gibt, man dort baden kann und die ganzen Belanglosigkeiten. Doch weitaus interessanter ist wohl das Geheimnis, welches den Namen dieses Flusses umgibt ... Nördlich vom Bloody River liegt ein Wald, der Wolfswald. Niemand, der darüber reden würde, hat eine Ahnung davon, ob es dort noch Wölfe gibt oder überhaupt jemals gab. Niemand spricht freiwillig oder gar viel über diesen Wald. Früher wagte sich kaum jemand – und das nicht ohne Grund – auch nur in seine Nähe. Heute sind diese Zeiten und mit ihnen die Erinnerungen immer mehr in Vergessenheit geraten. Die Kleinstadt ist eingeschlafen. Aber Neugier und Misstrauen bringen Spannung nach Coastville. Immer mehr Wissbegierige treibt die Abenteuerlust auf dunkle Mission, um Geheimnisse zu lüften. Auf Leben und Tod.
I Piper
II Gillian
III Piper
IV Piper
V Gillian
VI Piper
VII Piper
VIII Gillian
IX Piper
X Andy
XI Piper
XII Andy
XIII Piper
XIV Robin
XV
XVI Gillian
XVII Piper
XVIII Brendan
XIX Joice
XX
XXI Piper
XXII Gillian
XXIII Andy
XXIV Gillian
XXV Piper
XXVI Gillian
XXVII Brendan
XXVIII Andy
XXIX Piper
XXX Andy
XXXI Dina
XXXII Joice
XXXIII Robin
XXXIV Andy
XXXV Piper
XXXVI Piper
XXXVII Piper
Epilog
Die Autorin
Fortsetzung folgt ...
Josefine Gottwald
DIE KRIEGER DES HORNS
FEUERMOND | Band 1
Überarbeitete Ausgabe August 2014
Copyright © 2003, 2011, 2013, 2014 Josefine Türk, geb. Gottwald
Leubnitzer Str. 25a | 01069 Dresden | info@josefinegottwald.de
Umschlaggestaltung: Tobias Roetsch, GTGraphics.de
Lektorat/Korrektorat: Jana Isabella Treuter
Alle Rechte vorbehalten.
Jeden Moment wird es wieder passieren. Sobald die Sonne untergegangen ist, kommt es über sie. Alle wird es treffen, keinen verschonen – das Grauen. Wie in jeder Nacht schleicht es sich heran und macht sie zu seinen Gefangenen. Zu Sklaven der Finsternis.
Die letzten Strahlen der Sonne senken sich langsam zur Erde. Zu Hunderten kriechen sie aus ihren Verstecken, die Dunkelheit lockt sie hervor. Menschen sind es nicht mehr – sie waren zu schwach, sind es immer noch. Sie dienen als nützliche Werkzeuge, hinterfragen die Aufträge ihrer Herren nicht. Würden es nicht wagen. Sie sind genügsam und unterlegen. Und es kostete kaum Mühe, sie zu unterwerfen; sie waren der Macht der Vampire schnell ausgeliefert.
Die Schmerzen zwingen sie in die Knie. Voller Qualen reißen sie den Mund auf; die langen Zähne wachsen schon. Werden zu todbringenden Fängen, denen kein Opfer entkommt.
Muskeln und borstiges Fell zerreißen die Kleidung. Blutrünstiges Geheul über dem ganzen Kloster durchbricht die Stille der Nacht.
Als der Mond am höchsten steht, ist die Verwandlung vollzogen. Mit angriffslustigem Knurren hetzen sie in Rudeln die Festung hinab, auf zur Jagd! Sklaven der Finsternis ...
* * *
Jeder kannte Coastville als die verschlafene Stadt, in der schon ein auf der Straße ausgetragener Streit mehr Aufsehen erregte als anderswo eine Schießerei. Eine typische Kleinstadt eben, wie man sie tausendfach in den Vereinigten Staaten finden kann. Hier kennt man die Nachbarn des gesamten Viertels und die Leute, die seit dreihundertfünfzig Jahren nicht umgezogen sind. Eine mittlere Ansammlung von Häusern, dort, wo sich in Texas als Viehweide genutztes Grasland – die Prärie – breit gemacht hat, irgendwo im Tal des Red River gelegen, dessen Zufluss der unfreiwillig bekannte Bloody River ist. Die meisten wissen von ihm nur, dass er im Sommer austrocknet, es dort Blutegel gibt, man dort baden kann und die ganzen Belanglosigkeiten. Doch weitaus interessanter ist wohl das Geheimnis, welches den Namen dieses Flusses umgibt ...
Nördlich vom Bloody River liegt ein Wald, der Wolfswald. Niemand, der darüber reden würde, hat eine Ahnung davon, ob es dort noch Wölfe gibt oder überhaupt jemals gab. Niemand spricht freiwillig oder gar viel über diesen Wald. Früher wagte sich kaum jemand – und das nicht ohne Grund – auch nur in seine Nähe.
Heute sind diese Zeiten und mit ihnen die Erinnerungen immer mehr in Vergessenheit geraten. Die Kleinstadt ist eingeschlafen. Aber Neugier und Misstrauen bringen Spannung nach Coastville. Immer mehr Wissbegierige treibt die Abenteuerlust auf dunkle Mission, um Geheimnisse zu lüften. Auf Leben und Tod.
Seit ich mich erinnern kann, lebe ich mit meiner Mutter Julia in einem Haus in Goldvalley, Kalifornien. Über das Leben dort habe ich mich nie beschwert; die Stadt war zwar ziemlich groß, doch für die wenigen Freunde, die ich hatte, bin ich meistens dagewesen, wenn sie sich langweilten oder Ärger hatten. Dafür luden sie mich zu ihren Partys ein, weil sie der Meinung waren, ich müsste mal ein bisschen fröhlicher werden und aufhören, zu grübeln. Aber jetzt werde ich sie wahrscheinlich nur noch auf Facebook sehen ...
Als meine Mom auf diesem Seminar (ich weiß nicht einmal mehr das Thema) Danny kennen lernte, habe ich mich noch für sie gefreut. Sie war zu lange alleine – und eigentlich sogar froh darüber, mit meinem Vater nichts mehr zu tun haben zu müssen –, aber die ausgelassenen Abende mit ihren Freundinnen waren eine Fassade, hinter der sie verbarg, dass alles, was sie hatte, ein Haus war, auf dem ein Kredit lastete. Und ich.
Eine fünfzehnjährige Tochter, die mit Romanen mehr anfangen kann als mit Make-up, die bei Songs auf die Texte achtet und die ihre Hausaufgaben macht, ohne dass man sie daran erinnern muss. Ich glaube, ich wusste immer besser als sie, wie hoch unsere Schulden eigentlich waren. Aber wenn ich davon anfing, fragte sie mich nur, wo eigentlich der Sekt stand.
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