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Titel Josefine Gottwald DIE KRIEGER DES HORNS EISMOND | Band 4 Ein Figurenverzeichnis findet sich am Ende des Buches! Überarbeitete Ausgabe Oktober 2017 Copyright © 2015 Josefine Türk, geb. Gottwald Markt 9 | 01816 Bad Gottleuba-Berggießhübel | info@josefinegottwald.de Umschlaggestaltung: Tobias Roetsch, GTGraphics.de Lektorat/Korrektorat: Jana Isabella Treuter Alle Rechte vorbehalten.
Vorspann Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder, Den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter. Der Frühling trinkt Blut, und der Sommer glüht rot, der Herbst reitet Stürme, der Winter bringt Tod.
Prolog
I Piper
II Piper
III Dina
IV
V Brendan
VI Piper
VII Robin
VIII
IX Piper
X Gillian
XI Piper
XII
XIII Piper
XIV Joice
XV Brendan
XVI Dina
XVII Gillian
XVIII Piper
XIX Robin
XX Brendan
XXI Piper
XXII Robin
XXIII Dina
XXIV
XXV Piper
XXVI
XXVII Piper
XXVIII Gillian
XXIX Dina
XXX Brendan
XXXI Robin
XXXII Piper
XXXIII
XXXIV Dina
XXXV Piper
XXXVI Dina
XXXVII Piper
XXXVIII Joice
XXXIX Dina
XL Robin
XLI Brendan
XLII
XLIII Dina
XLIV Piper
XLV Brendan
XLVI Dina
XLVII Robin
XLVIII Piper
XLIX Dina
L Piper
LI Dina
LII Piper
LIII Brendan
Epilog
Personenverzeichnis
Die Autorin
Zum Weiterlesen ...
Wie alles begann ...
Josefine Gottwald
DIE KRIEGER DES HORNS
EISMOND | Band 4
Ein Figurenverzeichnis findet sich am Ende des Buches!
Überarbeitete Ausgabe Oktober 2017
Copyright © 2015 Josefine Türk, geb. Gottwald
Markt 9 | 01816 Bad Gottleuba-Berggießhübel | info@josefinegottwald.de
Umschlaggestaltung: Tobias Roetsch, GTGraphics.de
Lektorat/Korrektorat: Jana Isabella Treuter
Alle Rechte vorbehalten.
Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder,
Den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter.
Der Frühling trinkt Blut,
und der Sommer glüht rot,
der Herbst reitet Stürme,
der Winter bringt Tod.
Manchmal schleicht sich die Vision lautlos heran, kriecht unauffällig in die Wirklichkeit, sodass man beides nicht mehr unterscheiden kann. Aber heute kommt sie mit einem Schlag.
Ich sitze aufrecht im Bett, als die Kälte meine Kehle packt und mir die Luft abschnürt. Doch ich sehe nicht, wie sonst, meinen Wandspiegel und die Kommode in meinem Zimmer. Das Bild empfängt mich mit Dunkelheit. Zuerst höre ich noch aus weiter Ferne die Vögel vor meinem Fenster singen, doch plötzlich verstummen sie, als hätte die eisige Hand sie aus den Zweigen gefegt.
Ich greife an meinen Hals und versuche, die Finger zu lösen, die mich scheinbar gepackt haben. Doch dann beginne ich zu sehen . In weiter Ferne leuchtet der Himmel glutrot. Ich stehe auf einem Feld aus Eis und spüre, wie die Kälte meine Beine hinaufkriecht; wahrscheinlich bin ich barfuß, aber ich kann nicht an mir heruntersehen. Eine Bewegung am Horizont hält meinen Blick gefangen – wie eine Masse, die sich stetig heranschiebt.
Irgendwo höre ich ein Donnern wie Gewitter, doch dann fällt mir auf, dass es Trommelschläge sind. Sie scheinen von allen Seiten zu kommen, aber um mich herum sehe ich nur den Schnee und über mir eine drohende Wolkendecke. Mit einem Mal zerrt ein kräftiger Wind an meinen Kleidern, der Himmel reißt auf und Regen prasselt nieder. Zuerst weiß ich nicht, was das bedeutet, doch dann fällt mir auf, wie seltsam klebrig die Tropfen auf meiner Haut sind. Der Schnee um mich herum färbt sich schwarz.
Blut. Der Gedanke schießt durch meinen Kopf, als hätte ich das Wort vor meinen Augen gelesen. Die Trommeln sind einen Moment vergessen, aber dann fühle ich das Vibrieren unter meinen Füßen. Schritt für Schritt kommt etwas näher und ich hebe alarmiert den Blick zum Horizont, wo die graue Masse größer geworden ist. Sie bewegt sich schneller auf mich zu und die Trommeln werden lauter. Ich sehe, dass es einzelne Gestalten sind, wie Soldaten – nein, Skelette. Schädel und Knochen mit Schwertern und Schilden. Und Trommeln.
Ich will mir die Ohren zuhalten, mich umdrehen und davonlaufen, aber von allen Seiten bietet sich dasselbe Bild. Das Beben ist so stark geworden, dass ich ins Straucheln gerate; zweimal stürze ich auf die Knie in den blutigen Schnee. Der Regen scheint noch dichter zu werden, als wäre er mit den Kreaturen gekommen. Oder er führt sie an und zeigt ihnen ihr Ziel. Vielleicht kann ich mich verstecken und sie übersehen mich und ziehen vorüber … Ich kauere mich zusammen und gebe es auf, gegen das Beben anzukämpfen. Kann es nicht sein, dass sie mich in der Dunkelheit nicht entdecken? Ich muss inzwischen so schwarz wie der Schnee sein.
Ein hässliches Geräusch dringt an meine Ohren. Das Klappern von Knochen, denke ich automatisch. Ich kneife die Augen zu wie ein Kind und presse die Zähne aufeinander, um nicht zu schreien. Ich fühle, dass sie nun ganz nah sind. Der Schnee knirscht unter jedem einzelnen Schritt.
Plötzlich verstummen die Trommeln und etwas berührt mich an der Schulter. Jetzt ist es vorbei, sie werden mich töten . Ich öffne die Augen ganz langsam und blicke nur auf den Boden, doch eine Hand packt mich an den Haaren und zwingt mich, nach oben zu sehen. Vor Schreck vergesse ich zu schreien; ich starre auf einen nackten Schädel. Die leeren Augenhöhlen sind schwarz wie die Nacht und kommen meinem Gesicht ganz nahe. Die Zähne klappern aufgeregt und scheinen zu einem ständigen Grinsen verzogen.
Ich spüre, wie ich selbst zittere, und suche panisch nach einem Weg, um zu entkommen. Aber sie haben mich eingekreist; ich rieche ihre fauligen Knochenleiber und höre das Klirren der Schwerter. Der Schädel vor mir klappt seinen Unterkiefer herunter und sagt etwas, das ich zuerst nicht verstehe. Wie in Trance beobachte ich den schwarzen Regen, der auf die modrigen Knochen fällt. Dann ertönt ein schallendes Lachen und die anderen Kreaturen fallen mit ein. Mit kehligen Stimmen wiederholen sie, was ihr Anführer sagte: „Ihr entkommt uns nicht! Wir wissen immer, was ihr tut!“ Immer und immer wieder.
Als das Bild mich loslässt, falle ich vor Schreck vom Bett. Nun sehe ich den Spiegel, der bis zum Boden reicht – und darin mich, wie ich mit bleichem Gesicht um Atem ringe.
Die Visionen sind realer geworden, näher und meistens auch kälter. Ich sollte dankbar sein, sie zu haben, rede ich mir ein, auch wenn es mir immer schwerer fällt, sie zu deuten. Die Dinge, die sie zeigen, scheinen so fern von unserem Leben, dass sie mir wie Hirngespinste vorkommen. Albträume, in denen mein Kopf wahrscheinlich meine Ängste verarbeitet oder so ähnlich. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass uns nach Vampiren, Hexen und Werwölfen nun auch noch eine Armee Skelette verfolgen soll.
„Dina?“, ruft meine Mutter von draußen. „Ist alles in Ordnung?“
Ich bemühe mich, ihre Sorgen zu zerstreuen.
„Was bist du doch für ein Jammerlappen!“, sage ich mir selbst und ziehe mich an meinem Bett hoch. „Warum bist du nicht aufgestanden und hast gekämpft?“
Von meiner Kommode hängt mein Schutz-Amulett, das Shel, ein spitzzackiger Anhänger, der an eine Windrose erinnert. Vier Elemente, vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten … Es pendelt hin und her, obwohl ich keinen Luftzug spüre. Ich streife mir die Kette über den Hals und wandere zu meinem Schreibtisch. Mit den Fingerspitzen fahre ich über die Aufzeichnungen, die ich in den letzten Monaten immer weiter ergänzt habe. Zwischen dicken Wälzern über Mystik und Magie habe ich eine Übersicht skizziert, die all unsere bisherigen Konflikte in einem Bild festhält. Im Zentrum prangt das Shel mit einem Namen: Destiny, die Göttin des Lichts. An den vier Ecken habe ich Namen notiert, die Grauen und Tod bedeuten; Destinys Kinder, die vier Schattenfürsten: Traketa, die Hexe – in Klammern: Westen, Wasser, Herbst, Katze, die Hexen! Als nächstes Avazaro, der Feuerdämon (Süden, Feuer, Sommer, Wolf, die Werwölfe!). Lilith, die Vampirkönigin (Osten, Luft, Frühling, Fledermaus, die Vampire!). Alle drei sind mit einem Kreuz markiert, zum Zeichen, dass sie den Welten keinen Schaden mehr zufügen können. Unsere Geschichte mit ihnen ist vorbei. Nur der vierte Name prangt neben einem großen Fragezeichen: Zangas, der schwarze Magier. Mehr weiß ich nicht. Nur, dass er noch am Leben ist; er führt das letzte der Vier Völker.
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