Karin Firlus - Die Muschel von Sant Josep
Здесь есть возможность читать онлайн «Karin Firlus - Die Muschel von Sant Josep» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Die Muschel von Sant Josep
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 60
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Die Muschel von Sant Josep: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Muschel von Sant Josep»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Die Muschel von Sant Josep — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Muschel von Sant Josep», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
NEUBEGINN
Kapitel 1
Neustadt, Ende Mai
Es war geschafft! Die Referendarzeit mit all ihrem Stress, der Unsicherheit als Anfängerin und der verfluchten Planung jeder einzelnen Unterrichtsminute sowie alle Prüfungen lagen hinter ihr. Heute Morgen war die letzte mündliche gewesen: Sie hatte endlich ihr zweites Staatsexamen in der Tasche!
Wie mechanisch ging sie zum Schreibtisch, stellte ihre Aktentasche daneben und ließ sich auf ihren Stuhl fallen. Ich, Marlene Hofmann, bin jetzt eine echte Studienassessorin fürs Gymnasium! Gedankenverloren strich sie über die Platte des Schreibtisches.
Sie liebte dieses alte Teil. Ihr Großvater hatte früher davor gesessen und mit konzentriertem Gesicht und entrücktem Blick seine Linien und Striche mittels Lineal mit Bleistift dünn auf Leinwand aufgetragen; Berechnungen für irgendein historisches Gebäude oder eine Kirche, die er danach auf seiner Staffelei mit Aquarellfarben täuschend echt zum Leben erweckte. Die Platte war zerkratzt, hatte unter der ledernen Schreibtischunterlage einen großen dunkelblauen Tintenfleck, Relikt aus einem unbedachten Moment.
Seitdem sie angefangen hatte zu studieren, hatte sie ihn benutzt, denn ihr Großvater malte nur noch selten. Der Schreibtisch war inzwischen ihr verlängerter Arm, Kriegsschauplatz durchnächtigter Paukerei auf Prüfungen; das vertraute, dunkelbraune Holz, das geduldig und vertrauensvoll alles trug, was man ihm aufbürdete: Wörterbücher mit französischen Vokabeln; seitenweise spanische Texte; Essays, Referate und Abläufe von Schulstunden, minutiös geplant; Wälzer, in denen die wichtigsten Daten der europäischen Geschichte für immer festgeschrieben waren.
Seufzend stand sie auf, zog auf dem Weg ins Schlafzimmer den neuen schwarzen Blazer aus – und stutzte. Leises Stöhnen. Sie hörte konzentriert hin: lang gezogenes Stöhnen, lauter jetzt. Dann überraschtes Aufkeuchen.
Eine Ahnung erfasste sie. Das konnte nicht sein.
Sie schlich weiter in Richtung Schlafzimmer und spähte vorsichtig hinein. Das Bett war leer. Im Wohnzimmer war auch niemand. Auf dem Weg zur Küche wieder dieses wohlige Stöhnen. Es wurde lauter.
Auf dem alten fleckigen Tisch, auf der Wachstuchdecke, hockte sie, die Hände nach hinten aufgestützt, den Kopf im Nacken, die Beine gespreizt. Er stand vor ihr, die heruntergelassenen Jeans um die Waden schlotternd, umfasste er ihre Hüften und stieß in sie hinein.
Wenigstens hatten sie zuvor den Tisch abgeräumt; fein säuberlich standen Teller und Tassen neben dem Spülbecken. Sie bemerkten sie nicht.
Marlene stand in der Tür und beobachtete dieses Geschiebe, hörte das wohlige Stöhnen, jetzt auch sein abgehacktes Grunzen. Hatte er bei ihr auch so geklungen? Innerlich ganz ruhig und seltsam distanziert sah sie zu, so als habe das Ganze nichts mit ihr zu tun, so als sei dies nicht ihre Studienkollegin Silvia, mit der sie drei Tage zuvor noch fröhlich auf der Kirmes in Speyer gewesen war. Und Tom, ihr Freund, mit dem sie seit über zwei Jahren Wohnung, Tisch und Bett, Sorgen, Freude, Essen, Leidenschaft und Träume teilte; dem sie alles anvertraute, dem sie getraut hatte; jeder, nur nicht er; den sie bereits als potenziellen Vater ihrer Kinder gesehen hatte.
Nach einer gewissen Zeit – wie lange sie dort gestanden hatte, wusste sie nicht – löste sich ihre Starre. Sie drehte sich um, die Flasche mit dem lauwarmen Champagner noch in der Hand, und schlug im Hinausgehen kräftig die Küchentür hinter sich zu. Wie in Trance ging sie ins Arbeitszimmer, schloss hinter sich ab und sank auf ihren Schreibtischstuhl.
Und was jetzt? Fühlte es sich so an, wenn eine Liebesbeziehung, die man für völlig unproblematisch und selbstverständlich gehalten hatte, von einer Sekunde auf die andere nicht mehr existierte? Wenn die Zukunft, zuvor in schillernden Farben glänzend, plötzlich trist vor einem lag?
Die starre Leere in ihr wandelte sich ganz allmählich in eine dunkle Schwere, die sie in den Boden hineinzog, die die Enttäuschung, den Schmerz und den Frust tausender Frauen zu enthalten schien, die auch solch eine Situation erlebt hatten. Das nannte man . Flagrante delicto, der lateinische Ausdruck in irgendeinem Kodex aus dem sechsten Jahrhundert, bedeutete, jemanden auf frischer Tat zu ertappen.
Wie reagierten andere Frauen in dieser Situation? Schrien sie: „Du Dreckschwein! Raus hier, sofort, alle beide!“? Packten sie seinen Koffer und stellten ihn vor die Tür, mit ausgestrecktem Arm und steinernem Gesicht? „Verschwinde, ich will dich nie wieder sehen!“
Oder brachen sie in verzweifeltes Schluchzen aus. „Warum nur, Tom? Warum?“ Die Klinke der Tür, die von außen heruntergedrückt wurde, und das anschließende polternde Klopfen rissen sie aus diesen Überlegungen. Zumindest Tom entsprach dem Klischee: „Marlene, ich weiß, dass du da drin bist! Bitte lass‘ uns reden, das ist alles ein Missverständnis!“
~~~
Sie lag zu Hause auf dem schmalen Bett in ihrem Jugendzimmer, die Vorhänge zugezogen, damit die fröhliche Maisonne, die lebenslustig den kommenden Sommer verkündete, nicht ihren Schmerz stören würde.
Oh ja, inzwischen tat es weh! Die Erkenntnis, dass sie von Tom und Silvia betrogen worden, dass der Mensch, dem sie seit langem am nächsten gestanden hatte, plötzlich nicht mehr an ihrer Seite war.
Die Leichtigkeit, die Gewissheit, dass der andere die Erweiterung, die Ergänzung ihrer Welt, Hoffnungen und Träume war, sie war der verzweifelten, spröden Erkenntnis gewichen, dass ihr Vertrauen missbraucht worden war, dass ein Teil ihrer Selbst einfach von einem Moment auf den anderen gewaltsam aus ihr herausgerissen wurde.
Sie waren nicht mehr Tom und Marlene. Er, der Jurastudent im zwölften Semester, der in etwa einem Jahr sein Examen machen würde, der Rechtsanwalt werden und Menschen in Not helfen wollte; und Marlene, Studentin fürs Lehramt an Gymnasien, seit einigen Stunden frisch gebackene Lehrkraft für Französisch, Spanisch und Geschichte, die just an diesem Tag ihre Lehrproben und anschließend die mündliche Prüfung mit 1,5 bestanden hatte. Die in ein paar Wochen, wenn das neue Schuljahr beginnen würde, an irgendeinem Gymnasium mit Leidenschaft und Engagement Schülern diversen Alters ihre Kenntnisse und die Freude am Lernen vermitteln wollte, bis sie ein paar Jahre später – inzwischen in einer größeren Wohnung und verheiratet mit Tom – in Mutterschutz gehen und danach nur noch in Teilzeit unterrichten würde, weil sie sich um die gemeinsamen Kinder kümmerte.
Nein, jetzt war sie nur noch Marlene Hofmann, geborene Hofmann, die im August als siebenundzwanzigjährige unerfahrene Lehrerin, nach acht Semestern Studium in Mannheim, einem Auslandssemester in Tours an der Loire und einem in Madrid, vor Klassen von dreißig pubertierenden Schülern stehen würde, mit dem vergeblichen Versuch, ihnen etwas in die Köpfe zu hauen, was sie absolut nicht interessierte, danach frustriert nach Hause ging und sich an ihren Schreibtisch setzte, um den Unterricht vorzubereiten und Tests, HÜs und Klassenarbeiten zu korrigieren.
Eine, die keinen abgekriegt hatte und in ihren Ferien Studienreisen unternehmen würde, weil sie so wenigstens Anschluss an andere hätte. An andere Alleinstehende, die so wie sie vorgeben würden, mit ihrem Singledasein ganz zufrieden zu sein, aber innerlich immer mehr vereinsamten und sich danach verzehrten, einen Menschen an ihrer Seite zu haben, der sie lieben würde und dem sie ihre Liebe schenken konnten.
Sie stierte an die Decke. Der braune runde Fleck, der über der Lampe die weiße Zimmerdecke verunstaltete, war immer noch da. Eine Fliege krabbelte gemächlich die Decke entlang, wich winzigen Unebenheiten aus, die von hier unten mit bloßem Auge nicht zu erkennen waren, auf der Suche nach – ja, wonach suchten Fliegen?
Wenn sie darauf gewartet hätte, bis Sabine und Andreas ihre mündlichen Prüfungen absolviert hatten und sie wären noch zusammen einen Kaffee trinken gegangen und hätten ihre Erfahrungen ausgetauscht, wäre sie etwa zwei Stunden später heimgekommen. Sie hätte die Aktentasche abgestellt, ihren Blazer ausgezogen und aufs Bett gelegt. Dann wäre sie in die Küche gegangen, um den Champagner kalt zu stellen, den sie abends zusammen mit Tom geleert hätte, bevor sie im Schlafzimmer mit fröhlichem Sex ihr bestandenes Examen gefeiert hätten. Die Küche wäre leer gewesen, Silvia schon gegangen, Tom hätte geduscht gehabt, vielleicht das Geschirr gespült, den Küchentisch abgewischt – das hätte er doch sicherlich getan, nachdem sie -?
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Die Muschel von Sant Josep»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Muschel von Sant Josep» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Die Muschel von Sant Josep» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.