Joseph von Eichendorff
Joseph von Eichendorff – Aus dem Leben eines Taugenichts
Literaturklassiker Band 2 – 2. Auflage 2016, neue Rechtschreibung
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Joseph von Eichendorff Joseph von Eichendorff – Aus dem Leben eines Taugenichts Literaturklassiker Band 2 – 2. Auflage 2016, neue Rechtschreibung Dieses ebook wurde erstellt bei
Editorial
Vorwort
Vorwort zur zweiten Auflage
Erstes Kapitel.
Zweites Kapitel.
Drittes Kapitel.
Viertes Kapitel.
Fünftes Kapitel.
Sechstes Kapitel.
Siebentes Kapitel.
Achtes Kapitel.
Neuntes Kapitel.
Zehntes Kapitel.
Weitere Werke Eichendorffs
Weiterführende Literatur
Literaturwissenschaftliche Bücher von Manfred Müller
Literaturklassiker
Impressum neobooks
Originalausgabe: Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826
Autor: Joseph von Eichendorff
Überarbeitung und Layout: Redaktion Müller, www.redaktion-mueller.de, 2016
Vorwort: Manfred Müller, M.A.
Warum gibt es jetzt noch eine weitere Publikations-Reihe mit Literaturklassikern? Es gibt doch schon so viele!
Die Redaktion Müller hat es sich zur Aufgabe gemacht, anhand einer rein subjektiven Bewertung und Klassifizierung Klassiker der deutschsprachigen Literatur in loser Reihenfolge zu veröffentlichen. Der Grund dafür ist relativ schnell geschildert:
Neuauflagen stehen immer mehr im Fokus und rücken damit stärker in die Beachtung des Lesemarktes als bereits bestehende Ausgaben. Das führt dazu, dass die Texte präsent bleiben und einer immer größeren Leserschaft zugänglich gemacht und näher gebracht werden. Die Redaktion Müller hat sich auf Werke konzentriert, die ihres Erachtens in den Literaturkanon eines jeden Bücherfreundes und jeder Bücherfreundin gehören.
Die Texte werden im Layout bearbeitet, und es werden zusätzliche Literaturhinweise gegeben. So erhält man weitergehende Informationen über den Primärtext zum Beispiel hinsichtlich Interpretationshilfen oder hinsichtlich der Einordnung des Ur-Textes in einen größeren Zusammenhang. Die in der Reihe Literaturklassiker herausgegebenen Werke erscheinen in einem modernen Gewand und nutzen alle Möglichkeiten des elektronischen Publizierens, z.B. von Verlinkung weiterer Quellen und ergänzender Texte.
Allen Einzelbänden der Literaturklassiker steht ein Vorwort von Manfred Müller voran, das das Werk sowohl in seiner Gesamtheit als auch im Kontext präsentiert. Manfred Müller ist Germanist und hat seine Abschlussarbeit über die Gewaltdarstellung und deren epistemologischen Dimensionen in Robert Musils „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ geschrieben – von daher ist es naheliegend, dass genau dieser Roman als Band 1 der Literaturklassiker gewählt wurde! In der aktuellen Konzeption ist zunächst die Veröffentlichung von 10 Bänden geplant, die ab Dezember 2013 sukzessive herausgegeben werden.
Viel Spaß beim Kennenlernen und Wiederentdecken der Literaturklassiker und beim Erschließen der zusätzlichen Materialien!
Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt … diese Zeilen aus dem Anfangskapitels dieser Novelle dürften einer großen Leserschaft bereits alleine aufgrund ihrer Vertonung bekannt sein. Darüber hinaus zeigen diese Worte zentrale Motive des Textes. Umherwandern, Suche auf der einen Seite und Gottes Gunst und Freude auf der anderen Seite.
Auch wenn der Gattungsbegriff hier sicherlich eine untergeordnete Rolle spielt, so handelt es sich beim „Taugenichts“ doch eher um eine Novelle als um einen Roman:
Die unerhörte Begebenheit, Neuigkeit, die klassischerweise laut Goethe zu einer Novelle gehört, findet sich dann auch tatsächlich in der märchenhaften, teils romantisch verklärten Geschichte des Müllerssohn, der in der Tat eine fröhliche Wanderschaft antritt und als Günstling, dem einiges Gutes widerfährt, präsentiert wird.
Eichendorff lässt unterschiedliche Menschentypen auftreten und lässt zu, dass der Müllerssohn als Taugenichts bezeichnet wird. Der ist aber nichts von dem, was man sich unter einem Taugenichts vorstellt: Er ist weder faul noch versucht er andere reinzulegen oder zu bestehlen. Er verdient seinen Lebensunterhalt selbst und alles, was ihm geschieht und widerfährt, ist nicht zuletzt auf seine Initiative und sein Tun zurückzuführen. Auf der anderen Seite stehen die Philister, die unserem Helden mit großem Unverständnis entgegengetreten.
Die leichte Zugänglichkeit und Unbeschwertheit des Textes haben sicherlich zum Erfolg der (märchenhaften) Novelle beigetragen, manche Zeilen fanden Eingang in die Musik und trugen so zu einer noch größeren Verbreitung bei. Diese Ausgabe als Band 2 der Literaturklassiker herausgegeben von der Redaktion Müller soll dazu beitragen, dass das so bleibt.
Die Schreibweise dieser Ausgabe folgt dem Originaltext. Das hat mindestens zwei Dimensionen: Erstens bleibt die Authentizität erhalten und zweitens wird die Leseaufmerksamkeit geschärft, weil das ein oder andere Wort befremdlich, verfremdet erscheint.
Manfred Müller, Januar 2014
Vorwort zur zweiten Auflage
Der Text der zweiten Auflage wurde in die neue Rechtschreibung transkribiert, um gerade jüngeren Lesern und Leserinnen, einen leichteren Zugang zu Eichendorffs Novelle zu ermöglichen.
Auch wurden behutsam weitere kleinere Anpassungen im Text vorgenommen. Erklärungen zu heute ungebräuchlichen Begriffen wurden kursiv in Klammern mit dem einleitenden Kürzel „RM“ für Redaktion Müller eingefügt.
Manfred Müller, Januar 2016
Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen, mir war so recht wohl in dem warmen Sonnenscheine. Da trat der Vater aus dem Hause; er hatte schon seit Tagesanbruch in der Mühle rumort und die Schlafmütze schief auf dem Kopfe, der sagte zu mir: „Du Taugenichts! da sonnst Du Dich schon wieder und dehnst und reckst Dir die Knochen müde, und lässt mich alle Arbeit allein tun. Ich kann Dich hier nicht länger füttern. Der Frühling ist vor der Türe, geh auch einmal hinaus in die Welt und erwirb Dir selber Dein Brodt.“ – „Nun, “ sagte ich, „wenn ich ein Taugenichts bin, so ist’s gut, so will ich in die Welt gehen und mein Glück machen.“ Und eigentlich war mir das recht lieb, denn es war mir kurz vorher selber eingefallen, auf Reisen zu gehen, da ich den Goldammer, der im Herbst und Winter immer betrübt an unserem Fenster sang: „Bauer, miet’ mich, Bauer miet’ mich!“ nun in der schönen Frühlingszeit wieder ganz stolz und lustig vom Baume rufen hörte: „Bauer, behalt Deinen Dienst!“ – Ich ging also in das Haus hinein und holte meine Geige, die ich recht artig spielte, von der Wand, mein Vater gab mir noch einige Groschen Geld mit auf den Weg, und so schlenderte ich durch das lange Dorf hinaus. Ich hatte recht meine heimliche Freud’, als ich da alle meine alten Bekannten und Kammeraden rechts und links, wie gestern und vorgestern und immerdar, zur Arbeit hinausziehen, graben und pflügen sah, während ich so in die freie Welt hinausstrich. Ich rief den armen Leuten nach allen Seiten recht stolz und zufrieden Adjes zu, aber es kümmerte sich eben keiner sehr darum. Mir war es wie ein ewiger Sonntag im Gemüte. Und als ich endlich ins freie Feld hinaus kam, da nahm ich meine liebe Geige vor, und spielte und sang, auf der Landstraße fortgehend:
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