Oliver Trend - Gebrochenes Schweigen

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Gebrochenes Schweigen: краткое содержание, описание и аннотация

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Nach vielen harten Schicksalsschlägen entscheidet die ehemalige Theologin Carmen Gabrielle Vélez, eine Frau mittleren Alters, sich das Leben zu nehmen. Kurz, bevor sie dies in die Tat umsetzen kann, wird sie von einer verstorbenen Seele heimgesucht, die sie zwingt, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben.

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Onkel Salvatore natürlich schon. Schließlich handelte es sich nicht nur um ein paar versprengte Soldaten der Regierung, sondern um ein ganzes Regiment, welches von General Morillias in mehrere schlagkräftige Bataillone, die schon seit Tagen von den Anden her in die Täler vordrangen, aufgeteilt wurde.

Wir vergnügten uns, unwissend vom nahenden Unheil, lautstark mit dem Ball – ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen! Wohl auch deswegen, weil sich noch so viel ereignen würde, und ich … Stopp! Ich greife den Geschehnissen zu weit vor, entschuldigen Sie! Wo waren wir? Ach ja, im Wald! Wir spielten im Schatten der mehr als dreißig Meter hohen Regenwaldbäume.

Chevaron warf mir gerade den Ball zu, den ich nicht zu halten vermochte. Er rollte raschelnd hinter mir in die dichten Büsche, und ich musste ihn suchen gehen.

Die Kinder riefen meinen Namen, während ich durch das Dickicht kroch.

„Ja, ich komme ja!“, gab ich lautstark zurück, als ich den Ball auch schon entdeckte. Ich bewegte mich auf allen Vieren darauf zu, darauf bedacht, mein Kleid nicht kaputt zu machen. Dreckig war in Ordnung, aber wenn ich es, aus welchen Gründen auch immer, zerriss, bekam ich richtigen Ärger mit meiner Mutter.

Als ich den Ball erreichte, bemerkte ich erschrocken, dass ein Mann in einem eigentümlichen, purpurfarbenen Gewand daneben stand. Er hatte keine Haare auf dem Kopf und blickte mich mit tiefgrünen Augen, die von vielen Falten umgeben waren, an. „ La Fraternitis wird dich beschützen, mein Kind!“ Er hüstelte, glotzte mich an, während sich noch mehr Falten in seinem Gesicht bildeten.

Es raschelte plötzlich überall um uns herum. Äste brachen knackend. Er hob seinen dürren Zeigefinger an die spröden Lippen. „Schschschscht!“

Keine Sekunde später erfüllten schallende Maschinengewehrsalven die von der Hitze flimmernde Luft.

Ich schrak zusammen und drehte mich panisch um. Allerdings hockte ich mitten in den Büschen und konnte deswegen nicht wirklich etwas erkennen. Ich drehte mich gehetzt zu dem Mann um. Er war verschwunden.

Wieder Schüsse.

„Onkel Salvatore!“, wimmerte ich unschlüssig, was ich tun sollte. Da traf mich etwas Hartes am Hinterkopf, und mir wurde schwindlig.

„Onkel Salvatore!“, wiederholte ich mit brüchiger Stimme; einen Augenblick später sackte ich bewusstlos auf den trockenen, mit Ästen übersäten Untergrund. Das bewahrte mich davor, mit ansehen zu müssen, wie meine Eltern, mein Onkel und meine Tante; alle, die ich kannte, auf bestialische Weise ermordet wurden: Selbst den Pater, der seit den frühen Morgenstunden in seiner kleinen Kapelle am westlichen Ende des Dorfes betete, verschonten sie nicht. Nicht einmal einen einfachen Diener Gottes!

Als ich das erste Mal erwachte, war es bereits Nacht, und der Vollmond leuchtete auf uns herab. Alles um mich drehte sich. Ich brauchte einige Zeit, bis ich begriff, was geschehen war; respektive geschehen sein konnte. Erst, als ich den roten Ball neben mir entdeckte, der inzwischen von Kugeln zerfetzt war, begriff ich es. Ich kroch hektisch aus den raschelnden Büschen, dahin, wo wir vorhin gespielt hatten.

An der Stelle lag Chevaron vor mir auf der Erde. Seine feinen Kleider, die er extra für meinen Geburtstag hatte anziehen dürfen, waren mit rot umrandeten Löchern übersät. Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich durch sein zerrissenes Hemd, dass sein Bauch über der Hose aufgeplatzt war und überall Feuerameisen herumwuselten.

„Chevaron?“, japste ich entsetzt, ahnend, dass er tot war.

Auch alle anderen Kinder, die mit mir gespielt hatten, lagen um ihn herum im feuchten Morast! Meine Kraft ließ augenblicklich spürbar nach. Ich kippte nach hinten; die Ohnmacht nahm mich wiederholt in ihren wiegenden Armen auf. Ich registrierte nicht einmal mehr, wie mein Oberkörper auf dem Waldboden aufschlug. Auch nicht, wie das Militär mein geliebtes Nuevo Alumbrado samt Hacienda meines Onkels anzündete, wie es loderte und knackend in sich zusammenbrach, es auf bizarre Weise die sternenklare Nacht erhellte, ebenso wie in Dutzenden anderer kleiner Dörfer in den Tiefebenen der Ostkordilleren. Trotzdem wurde ich in dieser Nacht erwachsen, so erwachsen, wie ein Mädchen mit neun Jahren nur werden kann.

Denn, als ich das nächste Mal erwachte, lag ein unrasierter, keuchender Mann auf mir. Ein Soldat, der aus jeder Ritze seiner Uniform stank, sodass mir speiübel wurde. Allerdings war es wohl auch der Grund, weshalb ich wieder das Bewusstsein erlangte.

Der Mann schob gerade seine glitschige Zunge lüstern in meinen trockenen Mund, als mir dämmerte, was mit mir geschah.

Ich presste meine Lippen aufeinander.

Er meinte keuchend: „Stell dich nicht so an, Kleines, ich werde dir nicht weh tun!“, wieder drückte er seine Zunge zwischen meine Lippen.

Ich konnte das feuchte Etwas an meinen Zähnen fühlen und wollte schreien.

Der Soldat hielt mir plötzlich die Nase zu, dass ich mit dem Mund nach Luft schnappen wollte.

Stattdessen bekam ich nur die faulige Luft seiner Lungen von ihm. Ich spürte, wie sich seine Zunge gierig in meine Mundhöhle hineinwand. Keine Luft …! Ich kriege keine Luft!, schoss es mir durch den Kopf. Dabei versuchte ich, mich zu drehen, um von dem stinkenden Mann wegzukommen. Aber ich schaffte es nicht, zumindest nicht so! Getrieben durch die tief sitzende Angst, biss ich so fest ich konnte mit meinen Zähnen zu! Presste sie so heftig aufeinander, bis es schrecklich knirschte und mein Mundraum nass und warm wurde.

Der Soldat ließ augenblicklich von mir ab und drückte sich vor Schmerz stöhnend die Lippen zusammen. Doch die Anstrengung war umsonst! Blut quoll ihm aus den vibrierenden Mundwinkeln, ohne dass er es verhindern konnte. Er torkelte im Schein des brennenden Dorfes in seiner Qual nach hinten und versuchte, das quellende Blut hinunterzuschlucken. Aber es schien ihm das Leben nicht zu retten, da er nach einigen Sekunden Blut aus der Nase pustete, worauf er unkontrolliert hustete. Er spuckte einen Schwall Blut nach mir und sackte vor Pein schwer stöhnend auf den Waldboden. Der Mann wollte wieder husten, was ihm diesmal nicht richtig gelang. Ich vermute, weil er den kümmerlichen Rest seiner Zunge heruntergeschluckt hatte. Er zitterte am ganzen Leib, während seine rechte Hand nach der Waffe im ledernen Halfter tastete. Seine dunklen Augen starrten mich an, als wäre ich ein Waldteufel. Schweiß perlte ihm von der Stirn, ich konnte es deutlich im flackernden Schein des Feuers erkennen.

Ich sah voller Furcht zu ihm hoch, ohne dass ich es fertig brachte, zu schreien. So spuckte ich, ohne es zu wollen, die Spitze seiner weichen Zunge aus dem Mund. Dabei beobachtete ich, wie er den Halfter, in dem seine Dienstwaffe steckte, fand.

Er zog die Waffe mit einem Ruck heraus und zielte auf mich, doch die Luft, die er dafür brauchte, reichte nicht mehr aus! Er zuckte plötzlich wild und unwillkürlich, schmiss die Waffe im wahrsten Sinne des Wortes weg; fasste sich panisch an die Kehle und grunzte eigenartig, während sein Mund weit offen stand. Blut quoll dunkel glitzernd aus seinem krampfhaft aufgesperrten Maul und aus seinen Nasenlöchern. Er glotzte mich aus aufgerissenen Augen an, ehe er nach hinten stürzte und elendig krepierte.

Ich fixierte gebannt den sich in der Agonie windenden Soldaten, bis zum letzten Zucken. Mir schossen unzählige Gedanken durch den Kopf, denn wir Mädchen wurden dahin erzogen, immer zu helfen, dem Mann zu Diensten zu sein; eigentlich selbst dann, wenn wir verprügelt oder entehrt würden. Aber ich half ihm nicht, konnte es nicht! Ich hockte im Morast und wartete starr darauf, bis ich sicher war, dass er tot war. Daraufhin versuchte ich, vorsichtig aufzustehen, ohne meinen Blick vom toten Soldaten wenden zu können. In meinem Unterleib brannte es wie Feuer, ohne dass ich darauf reagierte. Zu groß war die Verwirrung über das Geschehen, die Gewalt und die Angst, dass noch ein Soldat auftauchen würde.

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