Oliver Trend - Gebrochenes Schweigen
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Mein Onkel, Salvatore de la Sourca, war ein schlanker Mann mittlerer Größe und Großgrundbesitzer der vierten Generation. Er baute in der unteren Tiefebene traditionell Guadua-Bambus an, wie Novogratense in der oberen Tiefebene. Um genau zu sein, gehörte ihm Nuevo Alumbrado samt umliegendem Gebiet – eine Fläche von mehr als tausendfünfhundert Hektar Land: Also auch ein beachtlicher Teil des Floresta Negra unter- und oberhalb des Dorfes, in dem sich die Militärs von Pèrez für den Angriff wappneten!
Sie ahnen sicher, dass nichts auf seinem Land geschehen konnte, ohne dass er davon Wind bekam – auch nicht die heimliche Aufstellung von Soldaten einer subversiven Regierung, die den fast wichtigsten Stützpfeiler der kolumbianischen Gesellschaft mit Gewalt zu verdrängen suchte: nämlich die für das gemeine Volk so wichtige katholische Kirche.
Der einfache Diener Gottes unseres Dorfes war empört und außer sich über die unwürdigen Maßnahmen der Regierung, weswegen er an diesem Tag in der Kapelle blieb und betete. Salvatores Hacienda , seine Plantagen und Minen wurden seit knapp einem Jahr von mehreren privat organisierten paramilitärischen Milizen gesichert. Ebenso beschützten sie die Bewohner des Dorfes, sofern diese ihr Schutzgeld pünktlich an meinen Onkel entrichteten.
Wir hatten uns an dem Tag alle auf der terraza grande von Onkel Salvatores Hacienda (von wo aus er mir sonst immer mit Horatio zusammen die wilden Tiere erklärte) versammelt. Ich packte voller Freude meine Geschenke aus. Die Hacienda , die er bewohnte, hätte für das halbe Dorf gereicht, aber er lebte nur mit Salma, meiner Tante, und ihrem gemeinsamen Sohn Chevaron dort – ein eingebildeter Junge, der mich meistens hänselte.
Es war kurz vor Mittag, die Sonne kroch unaufhörlich gen Zenit zu. Die Luft war feucht; es roch nach Tang vom nahen Fluss. Ein leichter Wind umgarnte die Tiefebene, brachte aber nicht die gewünschte Abkühlung mit, nur den schweren Geruch des Tangs. Ein von meinem Onkel zusammengestelltes Orchester aus dem fernen Medellín spielte leise auf der tags zuvor frisch gemähten Wiese die zeitlosen Kompositionen zu Verdis ` La Traviata ` – Sempre Libera .
Während ich neugierig das Geschenk von Horatio auspackte, guckten mir alle geladenen Gäste lachend zu. Sie waren heute zum Scherzen aufgelegt und nahmen sich gegenseitig hoch.
„He, Luis!“, rief Horatio dem el gigante con solo un brazo , wie der einarmige Riese oft von seinen sogenannten Freunden betitelt wurde, zu.
Luis drehte seinen Kopf und blickte zu ihm herüber.
Horatio war aufgestanden und stellte sich grinsend hinter die dicke Haushälterin. Er ließ seine Hüften im Takt zu Maria Callas’ hoher Stimme vor- und zurückschwenken.
Luis und die anderen Männer johlten auf und feuerten ihn lautstark an, „ si, hombre !“, als die Haushälterin sich plötzlich umdrehte und Horatio eine scheuerte.
„ Caramba, pórtate bien, Horatio!“
Die Männer krümmten sich vor Lachen und mahnten ihn: „Hast du gehört, Horatio, benimm dich!“
Dieser winkte ab und meinte nur: „Ja, ja …, man darf doch noch seinen Spaß haben oder?“, und sein Grinsen verschwand zunehmend aus seinem vollen Gesicht. Seine tiefliegenden Augen schielten einige Male unsicher zum Patron herüber.
Der lehnte lässig an der Balustrade und lachte wie die anderen.
Horatio schüttelte darauf seinen Kopf und gab der Haushälterin, die abermals an ihm vorbeiging, einen Klaps auf den Hintern, wofür er noch mal eine kassierte.
„Ich warne dich, Horatio!“, knurrte sie mit funkelnden Augen und einem spitzbübischen Schmunzeln. „Sonst sag ich deiner Frau, dass du deine Hände nicht bei dir lassen kannst und sie dich gefälligst an die Leine nehmen soll!“
Die anderen grölten lauthals, während sie Horatio stirnrunzelnd anstarrte. „Oder lässt sie dich jetzt schon nicht mehr ran, mmmhh?“, fragte sie darauf schnippisch und stemmte ihre Fäuste in die Hüften. „Warum?“, wollte sie weiter wissen. „Wäschst du dich nicht oft genug?“
Luis krümmte sich auf seinem Stuhl und gab glucksende Töne von sich.
„Das … das“, stotterte Horatio verlegen, „geht dich nichts an! Kümmere dich gefälligst um deine eigenen Sache!“
„Mein Hintern ist meine Sache!“, fauchte sie und ließ ihn stehen.
„Ja, ja, … lacht nur, ihr …“, maulte Horatio, während er sich zu seinem Platz begab und sich niedergeschlagen auf den Holzstuhl plumpsen ließ und „bin auch nur ein Mann!“ murmelte.
Luis neben ihm hatte vor Lachen Tränen in den Augen und schüttelte immer wieder zuckend den Kopf.
Die Kinder und ich kümmerten uns nicht um die Männer, wir waren viel zu sehr mit den überwältigenden Geschenken beschäftigt. Wir saßen in einem Kreis am Boden nicht weit von Horatio entfernt; ich packte gerade das Geschenk von Tante Salma aus. Zum Vorschein kam ein weißer Hut mit einer rosaroten Schleife. Ich jauchzte vor Freude, während ich aufsprang, zu Tante Salma eilte, sie fest umarmte und mich bedankte. „Danke, Tante Salma, den habe ich mir schon so lange gewünscht!“, ich drückte mich an ihre Brust.
„Ich weiß, Liebes! Pass immer gut darauf auf, ja!“, mahnte sie und fuhr mir mit der Hand durch mein langes Haar. „Und jetzt pack die anderen Geschenke aus, sonst bist du heute Abend noch nicht fertig damit!“, neckte sie und kitzelte mich.
„Aufhören, Tante Salma … bitte aufhören!“, johlte ich, und sie ließ mich nach einem Moment los.
„Jetzt pack die anderen Sachen aus! Die Leute hier“, zeigte sie in die Runde der Gäste, „warten gespannt darauf, dass ihre Geschenke als Nächstes dran sind.“
Die Bauern und Arbeiter aus der Umgebung nickten alle gut gelaunt.
Ich schnappte mir das nächstbeste Paket.
Selbstverständlich waren nur diejenigen Bauern und Arbeiter mit ihren Familien geladen worden, die ihr Schutzgeld pünktlich an meinen Onkel zahlten. Die anderen schmollten im nahen Dorf und warteten auf den Tod, ohne es auch nur zu ahnen. Die Männer spielten gelangweilt Karten oder lagen vom Bier niedergestreckt, geräuschvoll dösend in ihren flickbedürftigen Hängematten auf ihrer einfachen Veranda. Ihre Frauen hockten zusammen und tratschten, wie jeden Nachmittag, bis auf den heiligen Sonntag natürlich, ausgelassen miteinander. Dafür gab es in Nuevo Alumbrado einen Platz, der nach dem berühmten Freiheitskämpfer Simón Bolívar benannt worden war; an dem sich die Frauen trafen, um sich die jungfräulichsten Neuigkeiten zu berichten und nicht selten lautstark darüber zu urteilen. Der Platz war von den einfachen Fincas umgeben, in denen sie meist seit ihrer Kindheit wohnten. Dahinter verbarg sich der urgewaltige Regenwald, der heroisch in den türkisblauen Himmel ragte – la Floresta Negra . Heute war das Thema der Tratschtanten, wie konnte es auch anders sein: Mein Geburtstag!
Aber ehrlich gesagt, bekam ich es an dem herrlichen Tag nicht mit. Ich war zu sehr mit den vielen großzügigen Geschenken beschäftigt, die mit Abstand die tollsten waren, die ich je bekommen hatte.
Schließlich schaffte ich es aber, jedes von ihnen auszupacken und mich dafür zu bedanken. So durfte ich endlich mit den anderen Kindern spielen gehen. Wir verzogen uns von der knarrenden terraza grande .
Wir schlenderten zusammen zum nahen Waldrand, wo wir einen roten Ball hin- und herwarfen. Ich sollte hier erwähnen, dass es mir wie den anderen Kindern verboten war, dort zu spielen! Doch war es wohl genau das, was mich diesen schrecklichsten Tag meines Lebens überleben ließ. Vielleicht war es auch Gott, der einfach nicht wollte, dass ich an meinem Geburtstag sterben sollte.
Niemand, weder die tratschenden Frauen auf dem Platz des Simón Bolívar noch wir fröhlich miteinander spielenden Kinder oder die geladenen Bauern, bemerkten, dass die Vögel heute erstaunlich still waren, ebenso wie die Affen und anderen Tiere.
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