Michael Wagner
Oliver Hell - Dämonen (Oliver Hells elfter Fall)
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Michael Wagner Oliver Hell - Dämonen (Oliver Hells elfter Fall) Dieses ebook wurde erstellt bei
Samstag, 23.07.2016
Sonntag, 24.7.2016
Montag 25.7.2016
Dienstag, 26.7.2016
Mittwoch, 27.7.2016
Donnerstag, 28.7.2016
Freitag, 29.7.2016
Dienstag, 17.1.2017
Nachwort
Impressum neobooks
Michael Wagner
Oliver Hell
Dämonen
Thriller
Ungekürzte Ausgabe
1.Auflage
Im Dezember 2017
Copyright © 2017 Michael Wagner
Textur by Ruth West.
Frame by Freepik.
Coverfoto by Colourbox.
Covergestaltung by Michael Wagner.
Lektorat: Dr. Stephanie Heikamp
Michael Wagner
http://walaechminger.blogspot.de
@michaelwagner.autor
All rights reserved.
Für Milka.
Bonn, Venusbergkliniken
Ein Geräusch drang an sein Ohr und es manifestierte sich wie ein langsam und gefährlich aufziehender Sturm. Dazu kam ein Rattern. Gefolgt von einem Schwanken wie auf einem Boot. Oliver Hell versuchte die Augen zu öffnen. Schmerz. Sein ganzer Körper war nur Schmerz. Flatternd wie der Flügelschlag eines jungen Vogels öffnete sich sein rechtes Auge. Weißes Licht drang auf seine Netzhaut. Wieder dieser Schmerz. Was für eine Wohltat, als er das Lid wieder sinken ließ. Wo war er? Woher kamen dieses Rattern und das Schwanken? Was war passiert? Gedanken waberten schwer wie Blei durch sein Hirn. Franziska! Blut! Diese fremde Frau, die vor ihm lag und brannte. Die Erinnerung traf ihn wie ein Faustschlag. Mühsam schaffte er es beide Augen gleichzeitig zu öffnen. Wieder das grelle Licht. Er widerstand dem Impuls, die Augen zufallen zu lassen. Pulsschlag auf Anschlag. Etwas erschien in seinem Blickfeld. Etwas Grünes. Ein verschwommenes Gesicht näherte sich ihm.
Du bist nicht tot. Du bist in einem Krankenhaus, dachte er. „Franziska“, murmelte er mühsam. „Nicht bewegen, Sie sind schwer verletzt“, antwortete jemand laut.
„Franziska“, presste er noch einmal hervor. Dann zog ihn der aufbrausende Sturm dorthin zurück, wo er keine Schmerzen mehr spürte.
*
Bonn
Die Nachricht von der Explosion in der Bonner Innenstadt verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Ersten Berichten zufolge kamen dabei vier Menschen ums Leben, vierzehn weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Die Sprengsätze waren in Blumenkübeln versteckt. Zum Zeitpunkt der Explosion war die Bonner Innenstadt voller Menschen, die ihren Einkäufen nachgingen. Wie nicht anders zu erwartet, wurde sehr schnell ein terroristischer Hintergrund vermutet. Der Staatschutz schaltete sich ein. Der Münsterplatz und die umliegenden Häuser und Geschäfte wurden evakuiert, die angrenzenden Straßen wurden abgesperrt. Man wollte auf Nummer sicher gehen. Spezialisten vom Kampfmittelräumdienst rückten an. Drei Spezialroboter auf Ketten rollten durch die gespenstisch leergefegten Straßen. Um halb zwei sprengten die Spezialisten einen herrenlosen Rucksack. Darin befand sich aber nur Kleidung. Diesen Rucksack hatte höchstwahrscheinlich ein Tourist auf der eiligen Flucht vergessen.
*
Asbach
Gegen halb drei schickte Kriminalhauptkommissar Jan-Phillip Wendt seinem Chef Oliver Hell eine WhatsApp-Nachricht. Er wollte ihm einen schönen Urlaub wünschen, denn Hell und seine Partnerin Dr. Franziska Leck wollten am Sonntag für ein paar Tage in Urlaub fliegen. Er hatte in der Abwesenheit des neuen Leiters des K11, zu dem Oliver Hell kurz zuvor ernannt worden war, die Leitung der Bonner Mordkommission inne. Aus dem Radio hatte er von der Explosion erfahren. Als er keine Nachricht von Hell erhielt, machte er sich noch keine Gedanken. Als aber Franziska Leck nicht auf seinen Anruf reagierte, ja sogar das Handy ausgeschaltet war, änderte sich das schlagartig. Sofort begann er nachzuforschen. Um fünfzehn Uhr erfuhr er, dass die Schwerverletzten auf verschiedene Kliniken im weiteren Raum verteilt worden waren. Sieben waren auf den Venusberg geflogen worden, drei in eine Kölner Klinik, die restlichen vier Opfer, die weniger schwere Verletzungen erlitten hatten, warteten im Beueler St. Josephs-Hospital auf ihre medizinische Versorgung. Er telefonierte die Krankenhäuser durch und erreichte eine völlig gestresste Rezeptionistin der Venusbergkliniken gegen 15:10 Uhr.
„Hier spricht Jan-Phillip Wendt von der Kriminalpolizei Bonn. Ich bin auf der Suche nach zwei Opfern der Explosion in der Bonner Innenstadt. Haben Sie eine Namensliste der Opfer, die bei Ihnen behandelt werden?“, fragte er, hörte ein Seufzen.
„Die Journalisten werden immer cleverer. Ich kann Ihnen nichts dazu sagen, tut mir leid“, antwortete die Rezeptionistin unfreundlich.
„Hören Sie, ich bin kein Journalist. Ich habe die Befürchtung, dass mein Chef unter den Opfern ist. Hören Sie, ich brauche nur einen Namensabgleich. Ich suche nach Oliver Hell und Dr. Franziska Leck. Schauen Sie bitte nach!“
„Da kann ja jeder kommen“, protestierte die Frau erneut.
„Sorry, aber ich bin nicht jeder. Ich bin Jan-Phillip Wendt von der Kriminalpolizei Bonn und Sie behindern mit Ihrer Sturheit gerade eine polizeiliche Nachforschung! Ich brauche von Ihnen nur eine Minute Ihrer kostbaren Zeit.“
Eine Weile hörte er nichts, dann ein Tippen auf einer Tastatur. Die Frau schien den Hörer daneben abgelegt zu haben. Dann hörte er ein schweres Atmen. „Hören Sie, ich habe leider keine guten Nachrichten für Sie … die beiden genannten Personen sind Patienten bei uns …“, sagte sie plötzlich sehr mitfühlend. „Und?“, fuhr Wendt aufgeregt dazwischen.
„Der Mann ist im OP, die Frau ebenfalls. Bei beiden steht es kritisch, während die Frau die größeren Überlebenschancen hat.“
„Was?“, fragte Wendt bestürzt.
„Mehr kann ich Ihnen nicht sagen, sorry. Sie sind kein Angehöriger. Ich habe schon gegen meine strikten Anweisungen gehandelt“, sagte sie und legte sofort auf. Wendt ließ die Hand mit dem Telefon sinken. „Was ist das denn für eine verfluchte Scheiße?“, fluchte er und warf das Telefon mit einem Schwung auf die Couch. Plötzlich bemerkte er jemanden neben sich, spürte eine sanfte Berührung an der Schulter. „Was ist denn Schatz? Ist etwas passiert?“, fragte Julia, seine Freundin. Wendt sah sie verstört an. „Der Bombenanschlag in Bonn … der Chef und Franziska Leck sind unter den Opfern. Beide sind schwer verletzt, liegen im OP. Die Frau von der Rezeption meinte, es stünde für sie besser als für ihn. Mensch, wenn denen was passiert!“, sagte er flüsternd, fasste sich an die Stirn und schüttelte den Kopf.
„Fährst du hin? Wissen die Kollegen Bescheid?“
„Ich muss erst seinen Sohn Christoph informieren, dann die Kollegen“, antwortete er bewegt. Ließ die Hand über das Gesicht gleiten. „Irgendwann musste es uns ja hier treffen. Diese Scheiß-Salafisten … ich könnte das Pack in der Luft zerreißen!“
„Steht denn schon fest, dass es ein islamistisch motivierter Anschlag war?“, fragte Julia Deutsch.
„Wer denn sonst? Eine Einkaufspassage, eine Bombe, viele Opfer“, sagte Wendt irritiert. Sein Blick lag fragend auf dem Gesicht seiner zierlichen Partnerin.
„Solange es kein Bekennerschreiben oder was Ähnliches gibt, kann man alles in Betracht ziehen, Jan. Sicher hast du recht, wenn du sofort an Salafisten denkst. Ist momentan das Nächstliegende, wenn irgendwo eine Bombe hochgeht“, versuchte Julia eine Erklärung.
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