Beate Morgenstern - Nest im Kopf

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In Gottshut scheint die Welt noch in Ordnung. Oben ist Gott. Unten leben die Menschen miteinander in Ehrfurcht vor Gott und in Furcht vor dem Bösen. Diese Welt kommt dem Kind Anna schon bald in Unordnung. Die Eltern ziehen um in ein Dorf im Mansfeldischen. Amma findet sich schwer zurecht. Hier ist sie nicht mehr eine von vielen, sondern «die Paschterin». Hartnäckig versucht sie, die Barrieren zwischen Dorf und Pfarrhaus zu überwinden.
Als Erwachsene erinnert sich Anna jener Zeit, der fünfziger Jahre, und der Vorgänge im Land, die sie aus der besonderen Sicht eines Kindes wahr-nahm, das fernstand. Sieben Tage ist Anna zu Besuch in Gottshut: sieben Tage des Erinnerns und der Begegnungen. Es zeigt sich ihr eine vertraute Welt, die aber nicht mehr ihre ist, und so erlebt Anna Nähe und Distanz, Verwurzelung und Entfremdung in einem. Gottshut, wie sie es im Kopf hat, gibt es nicht.

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In der Kinderchristvesper wandern Saaldiener in dunklen Anzügen und Saaldienerinnen mit weißen Hauben und gehäkelten Umhängen durch die Reihen, während leise die Orgel spielt, fragen die Kinder Liedverse ab, geben ihnen aus einem Kerzenbündel lange, mit grünen Papierröckchen geschmückte Kerzen und zünden sie an. Erst sagt Mechthild ihr Sprüchlein, dann Anna ihr Ich-steh-an-deiner-Krippe-hier. Sie bleibt stecken. Doch der Bruder und der Vater lächeln, und der Vater hilft weiter. Bischof Borchert sitzt auf einem weißen Lehnstuhl vor einem mit grünem, festem Stoff verkleideten Pulttisch und liest etwas vor. Anna muss den Bischof statt Gott lieben, den sie nicht sehen kann und der die Menschen so liebte, dass er seinen einzigen Sohn als Christkind den Menschen zum Geschenk machte. Der Saal ist beinahe wie im Himmel, alles weiß. Vorhänge, Wände, Bänke leuchten im Kerzenlicht. Und hoch oben singt jubelnd der Engelein Chor.

Taumelig vor Glück geht Anna mit dem Vater und Mechthild nach Hause. Für die Mädchen sitzen auf dem Gabentisch alte Gliederpuppen mit Porzellanköpfchen. Die größere mit der schwarzen Lockenperücke ist Annas. Sie nennt sie nach der Tochter der Religionslehrerin: Amrie. Im Laufe der Jahre und Mode wechselt Amrie ihre Perücken und sogar ihren Kopf aus. Doch ihre Seele hat sie mit ihrem Namen bekommen und behält sie solange, wie Anna beim Aussprechen ihres Namens nicht nur Puppe denkt, sondern zigeunerhafte Tochter der Religionslehrerin.

Die Brüderwiese ist am Nachmittag Treffpunkt der Kinder. Die tollkühnen Größeren wagen mit ihren Skiern eine Abfahrt vom äußersten Rand der Wiese, die Senke hinunter, und bremsen kurz vor der Schlucht des Ebersbachs ihre Fahrt ab. Die ganz kleinen Kinder fahren vom Wald aus seitlich in die Mulde hinein. Die meisten Schlittenbesitzer nehmen den steilen gegenüberliegenden Buckel und stemmen sich im Tal mit aller Kraft gegen den Schnee und lenken den Schlitten auf den Weg, um nicht im Ebersbach zu landen, der mörderisch ist. Kinder haben sich schon Knochen gebrochen, sagt man. Wenn man sich das vorstellt, racks, knacks, die Knochen mittendurch. Erst schlägt der Kopf gegen die oben an der Schlucht wachsenden Bäume, dann trudelt das Kind mit umherfliegenden weichen Armen und Beinen das Gebüsch hinunter und schlägt dann auf dem Felsen im Eiswasser auf. Halb tot oder ganz tot. Anna graust es vor dem im Sommer so friedlich stinkenden Ebersbach, der nun zur Mördergrube geworden ist. Sie hat einen guten Familienschlitten und saust von oben hinunter ins Tal. Aber sie vergisst nicht, rechtzeitig ihr linkes Bein in den Schnee zu setzen, um die Kurve zu kriegen. Ein- oder zweimal am Nachmittag nimmt sie Mechthild auf ihrem Schlitten mit, hält die kleine Person ordentlich fest und riskiert nichts. Ansonsten hat Mechthild ihren eigenen Schlitten. Einen solchen gibt es auf der ganzen Brüderwiese nicht noch mal. Kurz, mit eingedrehten Schneckenkufen und runder Rückenlehne, ganz und gar aus Eisen, nur der Sitz aus Holz. Anna meinte erst, dass er nicht führe, läge an Mechthild, und probierte ihn selbst aus. Doch er ist so gemacht, dass niemand damit ordentlich fahren kann. Nur Mechthild hält es mit ihm aus, rutscht ein Stück, kippt um, rappelt sich auf, rutscht wieder ein Stück. Keine Gefahr, dass sie einmal im Ebersbach landet.

Frühjahr. Anna kreiselt mit Paulchen auf den Gehwegplatten vor seinem Haus. Anna bindet die Peitschenschnur um die Kerben des hölzernen, bunt bemalten Kreisels, wirft den Kreisel von sich, holt gleichzeitig mit der Peitsche aus und schlägt ihn, bis er zu wackeln aufhört, sich immer schneller dreht und schließlich tanzt, ganz ruhig, kaum dass er sich von der Stelle bewegt. Ab und zu bekommt der Kreisel eins mit der Peitsche über, rutscht kurz zur Seite und tanzt weiter. Irgendwann verpasst Anna den richtigen Augenblick, der Kreisel wackelt und fällt um. Paulchens Kreisel steht fast still auf seiner Spitze, rutscht zur Seite, richtet sich wieder auf.

Paulchen bringt Anna das Pfeifen bei. Wo sie geht und steht, übt Anna, spitzt die Lippen und bläst Luft durch. Mal pfeift es, mal nicht. Mehr und mehr pfeift es. Die Großmutter sagt: Mädchen, die pfeifen, ·und Hühnern, die krähen, den soll man beizeiten den Hals umdrehen. Anna findet den Vergleich komisch, weil doch jeder Lippen zum Pfeifen hat, nicht nur Jungen. Sie wird ein krähendes Huhn bleiben, woraus man ihr vorläufig keine Vorwürfe macht außer dem, sie sei zu wild. Aber die Mutter erzählt gern selbst, sie sei ein wildes Mädchen gewesen, und so fruchten schon deshalb die Ermahnungen nichts.

Im Morgengrauen des Ostertages sind viele Brüder und Schwestern auf den Straßen von Gottshut unterwegs. Gesprochen wird nicht. Stumm nickt man sich zu. Auch als sie dicht gedrängt in den frischen Mauern des neuen, noch nicht überdachten Betsaals stehen, der Himmel über ihnen wie in einer Ruine, fällt kein Wort. Wenn ein Einzelner nicht redet, fällt das nicht auf. Aber bei so vielen ist das Schweigen etwas Gewaltiges, Großes. Beklommen sieht Anna zum Vater auf. Dr Prediger singt mit dünner Stimme. Anna erschrickt, als die Gemeinde seinen Gruß erwidert. Nachher ordnet sich die Gemeinde zu einem Zug. Die Bläser führen ihn an. Als sie auf dem Gottesacker sind, geht die Sonne hinter dem Hutberg auf. Der Vater und Anna machen noch einen Umweg, ehe sie zur Familie zurückkehren. So wie auf diesem Spaziergang, vom Vater ausgezeichnet, hat sich Anna noch nie gefühlt. Während die Mutter, die Großmutter und die Schwestern sicher schon auf die Hauptstraße hinunterschauen, wann sie denn endlich kommen, gehen der Vater und Anna durch den Ort bis zur Brüderwiese. Dort pflücken sie Himmelschlüsselchen. Anna denkt, sie seien extra wegen Ostern gewachsen, um das Tor zum Himmel aufzuschließen, in das seit dem ersten Ostern jeder hinein kann, der es ernstlich möchte. Märchenschön sind die unzähligen gelben Blüten auf der Brüderwiese. Man kann ihnen ruhig ein bisschen glauben, dass sie wirkliche Himmelschlüsselchen sind.

Frühmorgens ist Anna sehr ausgeschlafen und kann es manchmal kaum erwarten, bis sie endlich über die lange, langweilige Hauptstraße und den Kirchplatz weg ist und in der Herthelsdorfer Allee, ihrer Lieblingsstraße. Sie freut sich auf die Kinder. In der Pause stehen die Schüler von der Ersten bis zur Achten in Grüppchen herum. Anna ist meist mit Paulchen und seinen beiden Freunden zusammen oder mit der Friseurtochter. Sie schaut sich die Augen aus nach einem Jungen aus der Dritten. Wenn sie erst mal in der Dritten ist. Aber dann ist der in der Fünften. Und wenn sie in der Fünften ist, dann besucht er die Siebente. Nie kann sie ihn einholen. Schon bis zur Dritten kann sie kaum denken. Und doch, eines Tages muss er Anna mal ansehen. Sie setzt großes Vertrauen in ihr Wachsen. Auch interessiert sie die Mitklassenbeste: Judith von Belgern-Sternebeck. Mit Judith, die die schönsten Buchstaben in der Klasse malt, redet kaum jemand. Nur ihre dicken langen Zöpfe bestaunen alle. Sie selbst freut sich nicht. Sie sagt, die Haarnadeln täten ihr weh, und die Zöpfe seien so schwer auf ihrem Kopf. Von den Kopfschmerzen hat sie wahrscheinlich die bleiche Gesichtsfarbe und ihr langsames Herumgehen. Judith. Judith von Belgern-Sternebeck. Anna findet, der Name ist ein Schmuck für die ganze Klasse und sagt den Namen gern her, möglichst in der vollen Länge und nicht nur Judith von Belgern. Judith allein sagt sie ebenfalls gern. Wer heißt schon Judith. Niemand sonst könnte solch einen Namen aus dem Alten Testament tragen als Judith von Belgern-Sternebeck. Hat Anna keine Lust auf Kinder, beschäftigt sie sich mit der Natur. Da gibt es genug, weil die Schule am Tal liegt und kein Haus mehr rechts oder links an die Seite angebaut ist. Dann trifft sie noch jemanden gern in der Schule: den jungen Schulleiter. Obwohl er sie nie unterrichtete, wird er einer der wenigen Lehrer aus ihrer Grundschulzeit sein, von dem sie auch noch als Erwachsene den Namen weiß.

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