Gunter Preuß - Rufe in die Wüste

Здесь есть возможность читать онлайн «Gunter Preuß - Rufe in die Wüste» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Rufe in die Wüste: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Rufe in die Wüste»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

In «Rufe in die Wüste» finden sich Interviews mit Gunter Preuß und Aufsätze von ihm aus dem Zeitraum von 1973 bis 2009. Darin wird die eigene Befindlichkeit immer wieder kritisch an den gesellschaftlichen Gegebenheiten gemessen. Es ist auch ein Gang durch die Zeit und zwei Gesellschaftsordnungen, wobei der sich beharrlich zu Wort meldende Schriftsteller in seinem Kunstschaffen nicht am Alltagsgeschehen vorbeikommt. Mag mancher Text auch noch so privat erscheinen, er ist ein politischer Text, weil der Autor nicht Kunst von Leben und Individuum nicht von Gesellschaft trennen will. Die persönliche Zeitreise, die einen Lebenslauf kennzeichnet, sollte auch für andere Zeitgenossen interessant sein.

Rufe in die Wüste — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Rufe in die Wüste», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Aber es kann keine Weltfamilie geben, wenn die kleine Familie, die Mutter, der Vater und die Kinder miteinander keinen Frieden finden und halten können. Es ist eine Welt der Erwachsenen mit einem Wust von Gesetzen und Lebensregeln, in die sich Kinder nur schwer einfügen können, viele in ihrer Persönlichkeit gestört oder gar schon gebrochen. Natürlich müssen die Eltern ihren Kindern eine lebbare Welt anbieten; aber je „fertiger“ wir sie ihnen vorsetzen, umso weniger von dem zur Entwicklung notwendigen Spielraum werden sie darin finden. Der Homo ludens, der „spielende Mensch“ also, der noch in naiver Schönheit im Kinde zu Hause ist, will sich an Menschen und Dingen ausprobieren und dabei sein Selbst erfahren. Schiller sagt uns dazu, und das gilt in einer hoch technisierten Welt umso mehr: ...der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt . Kinder, die in Verantwortung für sich und andere hineinwachsen sollen, brauchen frühzeitig das schöpferische Gefühl, Welt zu entdecken und zu erschaffen. Die Normen unserer „Erwachsenenwelt“ können nicht zur glatten Anpassung, die einer Selbstaufgabe gleichkäme, auf unsere Kinder übertragen werden. Wenn die „Kinderwelt“ auch ihren Platz in der Realität hat, so hat sie ihr unendliches Reich, das weit über die Grenzen der Wirklichkeit hinausgeht, vor allem auch in der Fantasie, die keine erstarrten Formen kennt, keine festgelegten Farben, Berührungen und Gerüche, die alles sprengt, was anscheinend für die Ewigkeit festgefügt ist. Kinder hören, sehen und fühlen, wofür Erwachsene für verrückt erklärt und weggesperrt werden, sie scheuen sich nicht Gefühle zu zeigen, Zuneigung, Wut, Verzweiflung, Trauer, auch in aller Öffentlichkeit. Aber schon bald stellen wir Erwachsenen ihnen unsere Welt vor, wie unsere Mütter und Väter sie uns vorgestellt haben, und bitten oder drohen sie da hinein und weisen ihnen ihren Platz zu, den sie bei Strafandrohung nicht zu verlassen haben. Wir nennen Kinder schwierig, disziplinlos und gar asozial, wenn ihr gesunder Drang nach Bewegung und Eroberung ihrer Welt und ihre unersättliche Fantasie sie über von uns errichtete Zäune springen und Mauern, mit denen wir uns vor den anderen abgesperrt haben, einreißen lässt. Wir sehen eine Gefahr in Widerspruch und Zweifel, in uns verloren gegangenem Fühlen und Denken, in womöglich sogar anderem Tun, wir sehen von uns schwer Erarbeitetes in Frage gestellt, wir fürchten um unsere in verlustreichen Kämpfen errungene Macht, die wir um keinen Preis wieder hergeben wollen. Der gewichtige Sockel, auf den wir uns gebieterisch gestellt haben, wäre wohl von einem Kind, wenn wir es an uns heranließen, mit einem Pusten oder Stups ins Wanken zu bringen.

Wie sieht es denn überhaupt aus mit unserer Kinderliebe? Kommt sie nicht oft mit unserer Eigenliebe daher? Sind uns denn nicht alle Äpfel, die vom Stamm fallen, faul? Wir pflücken sie doch besser selbst und bestimmen, was mit ihnen geschieht, ob wir sie nun aufpolieren und zur Schau stellen, weglagern oder zum alsbaldigen Verzehr bereitstellen. Unter dem Deckmantel Liebe passt alles Unheil der Welt. Noch immer sind wir der selbstzufriedene, autoritäre Gott, von dem Mose sagt: Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut . Der Vater setzt seine Kinder in das von ihm eingerichtete Paradies, und weil er ihrer Liebe nicht traut - wohl zu Recht bei seinem Verhalten -, führt er sie so lange in Versuchung, bis sie sich als schwach erweisen und er Grund hat, sie durch Bestrafung seine Autorität spüren zu lassen und für immer zu unterwerfen : Ich bin dein Herr, dein Gott, du sollst nicht ...! Der verehrte Sigmund Freud, der es wohl zu seiner Zeit schon ahnte, aber noch nicht besser wissen wollte oder durfte, lastete mit seiner Verführungstheorie dem Kind den Ödipuskomplex an. (Wie groß muss doch die Angst sein, die die allmächtigen Götter vor ihren unschuldigen Kindern haben.)

Ist es aber nicht vielmehr so, dass nicht unsere Kinder, sondern wir Eltern die Verführer sind? Da schließen junge Leute, manchmal fast selbst noch Kinder, im Sinnesrausch erster Berührungen oder aber um dem Elternhaus zu entfliehen, einen Bund fürs Leben und geloben sich ewige Liebe und Treue. Von heute auf morgen stellt sich der Alltag ein mit all seinen uns bekannten Problemen, und jetzt erweist sich, wie gut oder schlecht sie füreinander vorbereitet waren. Sie leben im Zeitalter der Information, sie haben mit Büchern und modernen Techniken Zugriff auf die gesammelten Menschheitserfahrungen, sie wollen bald ferne Welten begehen; aber es zeigt sich, dass sie von sich selbst und dem anderen kaum etwas wissen. Von ihrem Körper haben sie erfahren, alles über Anatomie und Blutkreislauf, über die Organe, Knochen und Sehnen und wie er eben so funktioniert. Die Lust auf den anderen, ihre Begierde nach Befriedigung hat sie erst einmal leichtsinnig gemacht, dann wird, was neu war, Wiederholung, der andere, sie selbst werden austauschbar, der große Zauber zeigt seinen doppelten Boden. Sie meinen nun alles erfahren zu haben, doch es genügt ihnen nicht. Es ist ihnen nicht beigebracht wurden, mit den Irrungen und Wirrungen ihres Geistes umzugehen, aufgeklärt sind sie nun hilflos, sie spüren die Zuckungen ihrer Seele und leugnen sie gleich ihren Eltern. Da stehen sie nun plötzlich allein da, völlig ungewohnt, weil nie losgelassen; ins Elternhaus wollen sie nicht zurück, wirklich zusammenfinden können sie aber auch nicht mehr, für eine Trennung sind sie nicht stark genug. Wohin also mit der Enttäuschung, dass eben auch und vor allem in der Liebe nicht alle Blütenträume reifen, mit der Erkenntnis, dass „immer“ und „ewig“ sehr kurze Zeiten sind und das Leben dafür nicht angelegt ist? Wohin mit ihrer unerfüllten Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit? Da ist ihr Kind, das inzwischen auf der Welt ist, das nächstbeste „Liebesobjekt“, auf dessen Unschuld sie widerstandslos die eigene Problematik projizieren können. In diesem Missbrauch, den sie ja nicht als solchen erleben, tun sie nun aus „Liebe“ für ihr Kind „alles“. Für das heranwachsende Kind sind seine Eltern tabu, wie es im Garten Eden der Herrgott für Adam und Eva war. Alle Rechte für das Kind – das ist ein großer Verdienst in der Gesetzgebung unserer sozialistischen Gesellschaftsordnung; doch was auf dem Papier steht, das muss noch lange nicht in unserem Denken und Fühlen sein, dass wir auch danach handeln können. Seit Menschengedenken tun Eltern „alles“ für ihr Kind, in dem sie sich in ihm ausleben und mit ihm ihr Selbst zu verwirklichen versuchen, anstatt es leitend, aber auch immer wieder loslassend auf seinem Lebensweg zu begleiten. Denn es soll uns ja nicht ein wilder Spross aus unserem geraden Stamm schlagen und Wurzeln bilden, die uns das Wasser abgraben, und eine Krone fächern, die uns in den Schatten stellt.

Und dann die Schule. Sollte sie nicht die Erweiterung einer „gesunden“ Familie sein, ein vielgestaltiger Spielplatz, wo die Lust am eigenen Denken und die Freude an der Bewegung unterstützt wird? Erziehung, also die Beförderung der guten Anlagen jedes Einzelnen, sollte wieder vor Bildung stehen; denn was fangen Kinder und Jugendliche denn an mit ihrem Wissen in seiner verwirrenden Vielfalt, wenn sie nicht den Glauben haben an das, dem es dienen soll. Aber auch in der Schule sieht das Kind sich einer dem elterlichen Zuhause ähnlichen Institution gegenüber; es werden ihm zwar Fragen gestellt, aber die „richtigen“ Antworten vorgegeben. Der Lehrer ist wie schon die Eltern autorisiert und tabuisiert eine allein gültige Weltanschauung, nämlich die eigene, oder eine von höherer Autorität vorgegebene. Diese bemüht er sich zu vermitteln und durchzusetzen, anstatt sein Hauptaugenmerk darauf zu richten, dem Schüler zum zwanglosen Denken zu verhelfen und Eigenentscheidungen, die einem gesunden Selbstvertrauen entspringen, zu würdigen. Die Schule sollte Mut machen zum lebensnotwendigen Zweifel, sie sollte Unruhe schaffen, die sich gegen Erstarrtes wendet, und nicht zuletzt soll sie unsern Kindern das unbequeme Fragen lehren und eigene Antworten gelten lassen, damit sich aus dem Widerstreit pubertierender Gefühle und wechselhafter Ansichten ein fester Charakter bilden kann.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Rufe in die Wüste»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Rufe in die Wüste» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Rufe in die Wüste»

Обсуждение, отзывы о книге «Rufe in die Wüste» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x