Gunter Preuß - Rufe in die Wüste

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Rufe in die Wüste: краткое содержание, описание и аннотация

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In «Rufe in die Wüste» finden sich Interviews mit Gunter Preuß und Aufsätze von ihm aus dem Zeitraum von 1973 bis 2009. Darin wird die eigene Befindlichkeit immer wieder kritisch an den gesellschaftlichen Gegebenheiten gemessen. Es ist auch ein Gang durch die Zeit und zwei Gesellschaftsordnungen, wobei der sich beharrlich zu Wort meldende Schriftsteller in seinem Kunstschaffen nicht am Alltagsgeschehen vorbeikommt. Mag mancher Text auch noch so privat erscheinen, er ist ein politischer Text, weil der Autor nicht Kunst von Leben und Individuum nicht von Gesellschaft trennen will. Die persönliche Zeitreise, die einen Lebenslauf kennzeichnet, sollte auch für andere Zeitgenossen interessant sein.

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Deutschland ist nun schon über vierzig Jahre gespalten. Als Student im geteilten Berlin habe ich noch die Grenzen zu Fuß überschritten oder mit der Stadtbahn überquert, ich weiß also, wie es drüben und hüben ausschaut, ich habe bewusst wählen können, für welche Seite der Welt ich mich entscheide. Das ist ein gutes Gefühl, dass jeder Mensch haben sollte.

Ich bin also hier im Osten erwachsen geworden, ich habe hier nach zähen Jahren der Pubertät, des nicht wissen wohin mit mir, ein Zuhause gefunden: Grund unter den Füßen, ein Dach überm Kopf, Arbeit, Kleidung, Essen und Trinken, das ebenso lebensnotwendige Gefühl des Gebrauchtseins und vor allem Menschen, auf die ich nicht verzichten kann, die mir in guten und schlechten Tagen zugeneigt blieben. Das will nicht heißen, dass in mir und um mich herum eitel Freude herrschte. Der Blick in die nächste Nähe und die weite Welt zeigt uns täglich ein Geschehen, das die Sorge nicht kleiner werden lässt. Noch immer sind weit und breit Menschen mit sich selbst und anderen verstritten, noch immer gibt es Krieg, Hass, Hunger, Lüge, Mord- und Totschlag, Vergewaltigung und Unterdrückung. Da fragt man sich, ob wir Menschen überhaupt lernfähig sind? Aus jahrtausendealten Erfahrungen haben wir bis heute nicht gelernt Frieden zu halten, der notwendig ist, um der Freiheit würdige Gesetze zu geben, sie in die Tat umzusetzen und zu erhalten. In den Stunden des Zweifels, die es ja braucht, um nicht zu erstarren, erkenne ich: die Früchte vom Baum der Erkenntnis sind Nüsse, die leicht zu pflücken, aber schwer zu knacken sind. Da erscheinen mir Wirklichkeit und Wahrheit wie Liebende, die wie die Königskinder nacheinander verlangen, aber nicht zusammenfinden können. Meist sind wir ja schon froh, dass wir sind, und wer will sich denn schon mit der Frage belasten, wer und wie wir sind? An der Wahrheit probiert jeder seine Erfindungsgabe, denn in der Tiefe seiner Gedanken ertrinkt man so schnell nicht. Es fällt uns schwer, uns so anzunehmen, wie wir wirklich sind, und dabei nicht zu vergessen, dass wir der Besserung bedürfen.

Ich denke, auf einiges was wir hierzulande geschaffen haben aus dem Gräuel und Chaos faschistischer Hinterlassenschaft können wir stolz sein. Manches müssen wir bedauern und anderes wünschten wir uns vielleicht ungeschehen. Es braucht auch künftig all unsere Kraft, um Gutes aufzubereiten, dass Besseres darauf wachsen kann. Wir sollten nie in den selbstzerstörerischen Glauben verfallen, dass wir jemals „ankommen“ werden. Keine Gesellschaftsordnung wird ein Paradies sein, auch der Kommunismus nicht. Wir werden uns nicht wie der Herrgott am sechsten Tag unserer Schöpfung zurücklehnen und sagen können: Und siehe da, es war sehr gut . Unsere Schöpfungsgeschichte wird von Ewigkeit zu Ewigkeit dauern, und keiner kann sagen, was sie noch an Ideen, Herausforderungen, gegenseitigen Verletzungen, Irrungen und Kämpfen für uns bereithält. Alle unsere Probleme sind ja sozusagen hausgemacht und wären durchaus zu lösen, wenn wir auf neue Grenzen verzichten und alte abtragen würden. Der gegenwärtige feindselige Zustand unserer Welt verlangt nach Einigkeit, eine anzustrebende Diktatur der Vernunft, die einer lebendigen Demokratie innewohnt, braucht den Dialog. Aus aller Welt müssen wir zusammenkommen und miteinander reden, solange bis uns bewusst wird, dass wir bei aller weltanschaulichen, ethnischen und religiösen Unterschiedlichkeit Brüder und Schwestern sind, dass wir ein und derselben Familie angehören.

Ich sagte eingangs, wir seien erwachsen geworden, was auch heißen soll, die volle Verantwortung zu übernehmen und dennoch jung und veränderbar zu bleiben. Denn nichts bleibt, wie es ist. Alles Lebendige muss sich ändern. Oder es stirbt. Nehmen wir uns also in die Pflicht jung zu bleiben. Nur die Hoffnung, die aus dem Tätigsein kommt, verleiht Beständigkeit.

9. Hänsel und Gretel und die Morgenlandfahrer (1986)

Vor einem großen Walde wohnte ein armer Holzfäller mit seiner Frau und seinen zwei Kindern; das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Gretel. Er hatte wenig zu beißen und zu brechen, und einmal, als große Teuerung ins Land kam, konnte er auch das tägliche Brot nicht mehr schaffen. Wie er sich nun abends im Bett Gedanken machte und sich vor Sorgen herumwälzte, seufzte er und sprach zu seiner Frau: „Was soll aus uns werden? Wie können wir unsere armen Kinder ernähren, da wir für uns selbst nichts mehr haben?“

Weißt du was, Mann“, antwortete die Frau, und die Not hatte ihr Herz hart gemacht, denn sie wusste nicht aus noch ein, „wir wollen morgen in aller Frühe die Kinder hinaus in den Wald führen, wo er am dicksten ist: Da machen wir ihnen ein Feuer und geben jedem noch ein Stückchen Brot, dann gehen wir an unsere Arbeit und lassen sie allein. Sie finden den Weg nicht nach Hause, und wir sind sie los.“

„Hänsel und Gretel“ könnte auch ein Lehrstück sein zu unsrem heutigen Thema „Arbeit und Familie“. Das Märchen ist ein Beispiel für menschliche Grausamkeit, die entstehen kann, wenn die Arbeit die Familie nicht mehr nährt. Dem Fleiß vieler ist es zu danken, dass wir hierzulande geschafft haben, eine „Hänsel und Gretel Geschichte“ im Märchenbuch zu belassen. Unsere Problematik ist nicht mehr die soziale Armut und ihre Folgen, wir haben uns viel eher mit übersteigerten Ansprüchen materieller Art auseinanderzusetzen. Die magische Formel „Fortschritt“, die uns „Lebensglück“ suggeriert, bringt uns in einen Taumel, der uns süchtig werden lässt gegenüber den Dingen, die in ihrer Vielzahl längst nicht alle schön und nützlich sind. Lebensläufe werden darauf angelegt, den Dingen nachzujagen und sich dabei selber aus dem Weg zu gehen, und manch einer, der sich dann doch einmal zufällig begegnet, hastet nun doch lieber blind und taub weiter.

Unser Dasein, das wir ja vom „Schöpfer“ nicht ganz selbstlos geschenkt bekommen haben, verlangt uns ab, kaum auf die Beine gekommen, dass wir uns täglich neu der Realität stellen, die nur allzu oft ein beängstigendes Bild bietet. Wenn wir die Realität bewältigen wollen, müssen wir Ideale haben, einen unerschütterlichen Glauben an das Unmögliche, damit wir das Mögliche erkennen und gestalten können. Seit meiner frühen Jugend trage ich eine Geschichte in mir, die zu einem Sinnbild des Aufbruchs geworden ist, dem nachzugehen ich trotz wiederholter Irrungen und Wirrungen bestrebt bin. Hermann Hesses „Morgenlandfahrer“ sind Menschen wie du und ich, die trotz aller Unterschiedlichkeit sich auf einen Weg wagen zu einem gemeinsamen Ziel hin: dem Morgenland eben. Niemand muss befürchten, dass dieses Morgenland ein Paradies sein könnte, das würde Hesse wohl nicht genügt haben und vielen von uns ein Ort tödlicher Langeweile sein; aber vielleicht ist es ein Ort der Vernunft, der uns zur Besinnung bringt. Und wo sollte dieser Ort denn sein, wenn nicht auf der Erde, denn wenn er nicht hier und da ist, so ist er nirgendwo. Er heißt Nizza, Kairo, Nowosibirsk, Los Angeles, Köln, Erfurt, und wie auch jeder noch so kleine Ort, der auf unseren Kontinenten zu finden ist. Die Lage des Ortes ist also weniger wichtig, sondern vielmehr, wie wir ihn gestalten, was wir aus ihm machen, einen Raum der Freiheit, die nur aus einer Demokratie erwachsen und in ihr bestehen kann.

Die Menschenfamilie im Morgenland: das heißt vor allem Individualität gewinnen, um die Gemeinschaft zu stärken. Wir haben immer den Weg vom „Ich zum Wir“ propagiert, aber der Einzelne muss erkennbar bleiben und darf sich nicht in einer Menschenmasse auflösen. Im Gegenteil, er soll inmitten der anderen an Profil gewinnen, denn wenn das Ich auch nichts ist ohne das Du, so ist das Du nichts ohne das Ich. Die eigenen Tugenden lassen sich ohnehin nur an den Mitmenschen entdecken.

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