1 ...7 8 9 11 12 13 ...42 Er überredete mich, wegen des voll eingerichteten, kleinen Casinos keine 200 Meter von Klaus Laden entfernt, den Besitzer auf Verpachtung anzusprechen. Dieses Lädchen hatten Udo und ich an den jetzigen Inhaber verkauft. Da eben dieser an der Betreibung des Casinos im Moment kein Interesse hatte, stimmte er der Verpachtung sofort zu.
Zu viert, 2 Croupiers und 2 Portiers, kündigten wir gleichzeitig unseren Job. Damit stand Klaus ohne Personal in seinem Geschäft uns spuckte Gift und Galle. Er schimpfte uns asoziale Strolche!
Zwei Tage später eröffneten wir unser neues Casino und versuchten unserem ehemaligen Chef Konkurrenz zu machen. Jedoch lief der Betrieb wochenlang nur mühselig. Gegen Klaus hatten wir kaum Chancen. Er war finanziell zu stark, machte uns absichtlich das Überleben schwer, indem er den Gästen Geschenke machte, die wir uns nicht erlauben konnten. Folglich hatte er den Löwenanteil an Zockern, wir den kläglichen Best, der unsere Kosten nicht einmal brachte. Die Finanzdecke wurde bei uns täglich dünner. Klaus lachte über uns ‚tote Filzläuse’!
Dann stiegen unsere beiden Teilhaber aus, sodass Franco und ich mit dem Laden alleine blieben. Nach weiteren 14 Tagen sahen auch wir ein, dass wir so nicht weiterkamen.
Doch so schnell wollte ich nicht das Handtuch werfen. Zornig zerbrach ich mir den Kopf, was ich tun könnte. Mir kam eine blendende Idee. Gleich neben dem Casino von Klaus war ein freies Ladenlokal. Ich wusste, dass Klaus dem Hausbesitzer eine monatliche Summe zahlte, damit der nicht an einen Konkurrenten vermietete. Da ich auch über die Höhe der Summe Bescheid wusste, rief ich den Vermieter an, und bot diesem das Doppelte. Als er zögerte, erklärte ich mich bereit, drei Monatsmieten im Voraus zu zahlen. Damit war dieser schnell einverstanden. Nun musste Klaus hilflos zusehen, wie wir uns neben ihm breit machten. Doch da unsere Finanzen mager waren, die gewaltige Mietvorauszahlung hatte Franco von dem Gastwirt leihen müssen, bei dem er noch als Saalordner tätig war), brauchten wir für den Spielbetrieb einen betuchten Partner.
Ich verhandelte mit 2 bekannten Veranstaltern von auswärts. Der, für den wir uns entschieden hatten, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Obwohl wir nun direkt Wand an Wand mit Klaus unser Casino betrieben, war der Besuch bei uns im Gegensatz zu dem strammen Betrieb nebenan nur mäßig. Klaus war und blieb das bessere Zugpferd für unser Publikum. Doch ich gab den Kampf nicht auf!
Also trennten wir uns in gutem Einvernehmen nach 4 Wochen wieder von den falschen Partnern.
Bei meiner erneuten Suche fand ich 2 Herren, welche in unserer Stadt einen sehr guten und bekannten Namen unter den Zockern hatten. Dies erwies sich als ein kluger geschäftlicher Schachzug. Die neuen Mitinhaber wirkten wie ein Magnet! Das Blatt wendete sich. Die Situation war genau umgekehrt. Unser Laden war voll, bei Klaus war es leer. Nun war Klaus endgültig sauer auf mich. Erst nahm ich ihm mit einem üblen Trick den Laden aus der Hand, den er sich mit monatelanger Mietzahlung reserviert hatte, dann holte ich noch Leute in unser Geschäft, gegen die er nicht konkurrieren konnte. Wütend schloss er sein Casino! Er gab auf! Ich hatte gewonnen.
Mein Sieg hatte einen bitteren Beigeschmack, denn Francos Ehefrau versuchte mit allerlei Mitteln, unseren Erfolg und unsere Zufriedenheit zu stören. Oft stand sie, wenn wir Feierabend hatten, vor der Ladentür und schimpfte uns auf Italienisch aus. Sie verfolgte uns sogar, womit sie allerdings wenig Erfolg hatte, da ich nicht nur die bessere Autofahrerin, sondern auch ortskundiger war.
Mir war das unangenehm. Am peinlichsten jedoch war, dass sie nicht davor zurückschreckte, vor meiner Haustür lauthals schreiend zu protestieren. Franco störte sich einfach nicht daran, steckte den Kopf in den Sand. Auf meine Bitte, seine Frau zu veranlassen diese Belästigungen zu unterlassen, reagierte er zornig. Ich solle mich einfach nicht mit ihr befassen, sie ignorieren. Als die Schreierei vor unserem Haus wieder mal nicht aufhörte versuchte ich mit ihr zu reden. Es war sinnlos. Sie schrie nur hysterisch sie wolle ihren Mann wiederhaben. Mein Versuch, ihr klarzumachen, dass ihr Verhalten und auch ich an seiner Einstellung doch nichts ändern könne, scheiterte kläglich. Also betrieb auch ich die Vogel-Strauß-Politik.
Obwohl unser Geschäft gut florierte und es uns gut ging, war Franco unzufrieden. Da ich auf einer rosaroten Wolke schwebte (ich war inzwischen ganz in seinem Bann) hatte ich nicht die leiseste Ahnung warum das so war. Ich schlug ihm vor in Urlaub zu fahren. Der Gedanke gefiel ihm so gut, dass wir diesen schnell in die Tat umsetzten.
Aber auch in der kanarischen Sonne war er oft missgestimmt. Von Launen hin und hergerissen. Dies schob ich auf seine täglichen Anrufe in unserem Laden, bei denen er sich von seinem Bruder Rino Auskünfte über den geschäftlichen Erfolg einholte. (Sagte er.)
Nach unserer Rückkehr ging ich sofort zum Arzt, weil mir seit Tagen ständig übel war. Ich erfuhr, dass ich in der siebten Woche schwanger war. Jetzt konnte ich mir auch die eigenartigen Schmerzen in der Brust erklären. Ich war selig. Es war die Krönung unserer Liebe. (Dabei verwechselte ich dummerweise Liebe mit Sex.)
Freudestrahlend wollte ich zu Hause diese Neuigkeit an Franco weitergeben. Als ich jedoch seinen betrübten Gesichtsausdruck sah, wartete ich damit erst noch. Ich fragte ihn, was denn mit ihm los sei. Kurz angebunden bekam ich die Antwort, er gehe zu seiner Frau zurück, Ich fiel aus allen Wolken!
Leise und vorwurfsvoll fragte ich ihn: ob das jetzt, da ich schwanger wäre, nicht der falsche Zeitpunkt für eine solche Entscheidung sei? Das schien ihn überhaupt nicht zu beeindrucken. Er nahm es nicht einmal wahr. Fassungslos schweigend hörte ich mir die üblichen Sprüche und dummen Entschuldigungen an.
Er habe sich eben geirrt. Leider könne er sich der Verantwortung für seine Familie nicht entziehen. (Aber für das Ungeborene fehlte ihm jedes Verantwortungsgefühl, dabei hatte er es doch auch haben wollen.) Bei mir könne er nicht leben. (Auf einmal? Bis dato hatte er sich, besonders in meinem Bett, doch sehr wohl gefühlt.)
Wir kämen aus verschiedenen Welten, hätten gegensätzliche Einstellungen und Ansichten. (Davon war mir bisher nichts aufgefallen. Wann oder wie er es wollte, hatte ich keine andere Meinung gehabt.) Ich solle ihm nicht böse sein. Besser eine Trennung jetzt am Anfang als später. Entschlossen holte ich seinen Koffer und begann seine Kleidung einzupacken. Hocherhobenen Hauptes und mit zusammengebissenen Zähnen, fuhr ich ihn mit seinem gesamten Gepäck noch bis zum nächsten Taxistand.
An diesem Abend kam er nicht ins Geschäft. Feierte er die Versöhnung? Auch am nächsten und übernächsten Abend ließ er sich entschuldigen. Kurz entschlossen ging ich am dritten Tag zum Friseur und ließ mein schönes, schulterlanges Haar zu einer modernen, kurzen Igelfrisur schneiden. Danach kleidete ich mich neu ein, und ging mich fröhlich und locker gebend ein Eis essen. Der Besitzer des Cafés, ein intimer Freund von Franco, staunte nicht schlecht. Hatte er erwartet eine trauernde, verlassene Frau zu sehen? Dann hatte er sich aber getäuscht! Ich bewahrte Haltung, ja ich bewies das genaue Gegenteil! Als Franco am vierten Tag wieder zum Dienst kam, saß ich gut gelaunt, total verändert am Tableau.
Ihm würde ich schon zeigen, dass ich nicht auf ihn angewiesen war. Was bildete der sich denn ein? Ich konnte tausend Bessere haben! Drei Tage lang flirtete ich mit jedem Gast, der darauf einging. (Dabei interessierte mich keiner). Francos düsterem Gesichtsausdruck war anzusehen, dass ihm das nicht passte.
Dann kam mir der Gedanke, wie ich ihn noch mehr ärgern konnte. Nachdem ich mich mit meiner Freundin Marion, (welche bei uns den Service machte), abgesprochen hatte, rief ich vom Geschäft aus einen Bekannten an der Schweizer Grenze an und verabredete ein Treffen am nächsten Wochenende. Ich vereinbarte telefonisch mit Adalbert, dass er Marion und mich in Zürich am Flughafen abholen solle.
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