Helmut Lauschke - Hundert Jahre - Antwort und Verantwortung

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Eine Familiengeschichte, die über vier Generationen geht, wobei jede Generation durch zum Teil schwerste äußere und innere Unruhen hart getroffen wird. Eine Zeitgeschichte, die auf dem schwankenden Boden des Daseins nachgezeichnet wird. Darunter sind menschliche Schicksale, die außerhalb jeglicher Normalität liegen, dass die Frage nach der Ethik und Vernunft zwar gestellt werden, die eingeforderte Antwort aber nur schwer zu geben und noch schwerer zu verstehen ist. Dabei bekommen die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Gesellschaft solche Weiten und Tiefen, die auch philosophisch reflektiert und auf den angelegten Denkgeraden verfolgt werden, an ihren Enden aber weder zu fassen noch zu übersehen sind. Was immer kommen mag, es ist der Mensch, der seinen Stempel der Zeit aufdrückt und die Richtung und Geschwindigkeit des Wandels in seiner Bewegungspermanenz bestimmt. So ist es die Entgleisung mit der Angst und dem Gefühl der Verlorenheit und Zwecklosigkeit, wo der psychiatrische 'Spiegel' ansetzt und zur Erhellung der Ursache seinen Beitrag zu leisten hat.

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Eckhard Hieronymus hatte sich den Regenmantel übergezogen und machte sich auf den Weg zum Schlesischen Hof. Luise Agnes hatte Anna Friederike auf dem Arm und wünschte ihm ein gutes Gespräch. Sie stand noch eine Weile in der Haustür und schaute ihrem Mann nach, der mit hochgeschlagenem Mantelkragen ohne Hut und ohne Schirm durch den Nieselregen ging. Seinem Gang las sie den Zustand der Erschöpfung ab. Es waren wenige, und wenn, jüngere Menschen unterwegs. Von der Wagengasse bog er in die Grabenstraße und von dort in die Marktstraße ein. Von da nahm er den kürzeren Weg zum Bahnhof durch die Schinkengasse, die schräg gegenüber der Bäckerei von der Marktstraße abging. Es war die Gasse mit den scharfen Gerüchen, die im Volksmund die >Strichgasse< hieß, weil da Frauen und Mädchen der unterschiedlichen Altersgruppen mit einsetzender Dämmerung kurzberockt und strammbrüstig in durchsichtigen Blusen vor den offenen oder angelehnten Türen vergammelter Häuser standen und ihrem Gewerbe nachgingen. Wenn auch die runtergekommenen Gassenkneipen mit dem Anschlag am Fenster "Karfreitag geschlossen" außer Betrieb waren, so klebten an den Türen der Absteigequartiere Zettel mit Aufschrift "Zimmer zu vermieten!". Frauen und Mädchen hatten sich an diesem Tage nicht vor die Türen oder neben sie postiert; doch bewegten sich bräunlichgrau verblichene Gardinen hinter kleinen Fenstern, als stünde die Gasse unter permanenter Beobachtung, würde auch an diesem Tage, wenn nicht mit Kundschaft gerechnet, so doch auf Kundschaft gewartet. Diese Gasse, mit ihren scharfen Gerüchen, führte direkt auf den Bahnhofsplatz, von dem aus die Burg zur Linken, ein massiver Bau, den sich die Raubritter des späteren Mittelalters errichtet hatten und seitdem das Wahrzeichen im Stadtwappen der Altstadt ist, dann zur Rechten die drei Fördertürme als Wahrzeichen der neuen, der Kohlestadt und in entgegengesetzter Richtung der nicht allzu hohe Turm mit der kurzen Kegelspitze der Elisabethkirche zu sehen waren.

Eckhard Hieronymus erreichte den Schlesischen Hof fünf vor vier. Er wartete auf einem der Sessel vor der Rezeption bis punkt vier, fuhr mit dem Taschentuch übers Gesicht und über die Haare, um sich das Nass wegzuwischen. Auf einem der anderen sechs Sessel saß Bankdirektor Hobel von der schlesischen Raiffeisenkasse mit schwarzem Hut und zusammengeklapptem Regenschirm in der Hand. Er grüßte freundlich zurück und beschrieb das Wetter mit wenigen Worten als unfreundlich. Direktor Hobel sagte, dass er auf einen Gast warte, der ein aus Breslau angereister Geschäftsmann sei. Eckhard Hieronymus bat den älteren, schwarz gekleideten Herrn an der Rezeption Bischof Rothmann von seiner Ankunft in Kenntnis zu setzen. Dieser Herr war offensichtlich kein Protestant, oder wenn er es war, ein notorischer Nichtkirchengänger, weil er nach dem Namen des Besuchers fragte, den er dem Bischof melden dürfe. Als Eckhard Hieronymus den Namen Dorfbrunner nannte, geriet der Herr an der Rezeption in Verlegenheit, die er dadurch auszubügeln versuchte, dass er sagte: "ach, natürlich Herr Pfarrer!". Er schickte den jungen Pförtner, der den Gästen das Gepäck rein und raus trug, nach Zimmer 17 im ersten Stock, um dem Bischof die erwünschte Mitteilung zukommen zu lassen.

Nach weiteren zehn Minuten, Bankdirektor Hobel hatte mit seinem Gast das Hotel verlassen, kam der Bischof auf dem ausgetretenen roten Stufenteppich herunter, ging auf Pfarrer Dorfbrunner zu und begrüßte ihn mit den Worten: "Das ist schön, dass wir uns wiedertreffen." Eckhard Hieronymus ließ es sich sagen, ohne darauf eine Antwort zu finden, also nichts sagte, als der Bischof ihn zu einer Tasse Kaffee im Speiseraum des Hotels einlud. Die Tische im Speiseraum waren bereits mit weißen Tischdecken für den Abend mit großen und kleinen Tellern, den seitlich angelegten Bestecken und dreieckig gefalteten Tuchservietten gedeckt. "Nehmen wir an einem der Tische Platz", sagte er und schritt auf den hinteren Tisch am Fenster zu, der der fünfte in der Reihe war, und nahm den Stuhl mit dem Blick zum Bahnhofsplatz ein. Eckhard Hieronymus setzte sich dem Bischof gegenüber, also mit dem Rücken zum Fenster. Der Ober in weißer Livree, schwarzer Hose und mit blassem Gesicht kam auf den Fenstertisch zu und nahm die Bestellung für zwei Kännchen Kaffee mit der Miene der Selbstverständlichkeit entgegen. Er ging durch eine Pendeltür, die beim Pendeln quietschte, offenbar in die Küche, um die Bestellung weiterzugeben. Der Bischof sah dem jungen Pfarrer ins Gesicht, der wiederum dem Bischof auf die Brust schaute und nach dem metallnen Kreuz suchte, wie es der Konsistorialrat mit dem Dienstblick nach oben trägt und dann ständig mit den Fingern umfasst hält, wenn er einem jungen, ihm untergegebenen Geistlichen hinter dem großen Schreibtisch mit der polierten Schreibtischplatte im hochlehnigen Schreibtischsessel gegenübersitzt. Der Bischof saß also ohne Kreuz am Tisch, obwohl ihm das Kreuz mindestens so auf die Brust gehörte wie dem ihm untergegebenen Konsistorialrat. Während sie auf die Kaffeekännchen warteten, nahm der Bischof das Gespräch auf. "Pfarrer Dorfbrunner, wie lange sind Sie nun hier Burgstadt?" "Es ist das dritte Jahr, Herr Bischof." "Zu meiner Freude darf ich ihnen sagen, dass mir Gutes über Sie berichtet wurde. Sie haben sich das Vertrauen der Gemeinde in kurzer Zeit erworben. Die Menschen loben ihre Hilfsbereitschaft und ihren Fleiß." Was sollte Eckhard Hieronymus nun sagen? Er schwieg. Der Bischof fuhr fort: "Was ihren Namen über die Gemeinde hinaus bis an meine Ohren brachte, das sind ihre Predigten. Von der Kraft, die aus ihrer Predigt kommt, konnte ich mich heute selbst überzeugen." Eckhard Hieronymus, der nur die enttäuschenden Gespräche mit dem Konsistorialrat hatte, irritierte die positive Stellungsnahme des Bischofs. Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte, wollte aber auch nicht unhöflich sein. "Vielen Dank, das ist sehr freundlich", sagte er, weil ihm nichts Besseres einfiel. Die Kaffeekännchen wurden gebracht. Jeder goss sich den Kaffee in seine Tasse, gab Milch dazu und rührte den Zucker ein.

"Pfarrer Dorfbrunner", setzte der Bischof das Gespräch fort, "das Domkapitel in Breslau sucht einen Prediger ihres Formats. Wären Sie bereit, nach Breslau zu kommen? In den nächsten drei Monaten wird die erste Pfarrstelle frei, da Pfarrer Möller aus gesundheitlichen Gründen um den vorgezogenen Ruhestand bat." Eckhard Hieronymus glaubte nicht richtig gehört zu haben. Nach Breslau, da wo seine Eltern sind, um dort im Dom als Prediger zu wirken. Er war sprachlos, suchte vergebens nach dem metallnen Kreuz auf der Brust des Bischofs und sah in ein väterlich freundliches Gesicht, dem er die Aufrichtigkeit des Angebots zutraute. "Haben Sie, Herr Bischof, schon mit Konsistorialrat Braunfelder gesprochen?", fragte er, "Ich frage deshalb, weil der Gesundheitszustand von Pfarrer Altmann ein angegriffener ist." Der Bischof blickte mit ruhigen Augen dem jungen Pfarrer ins Gesicht und sagte: "Noch habe ich nicht mit dem Konsistorialrat gesprochen, weil ich erst ihre Meinung erkunden will. Wenn Sie mein Angebot annehmen und als Domprediger nach Breslau kommen, dann werde ich selbstverständlich Herrn Braunfelder von der Entscheidung in Kenntnis setzen." Eckhard Hieronymus glaubte noch immer, sich verhört zu haben, zu verlockend war das Angebot. "Können Sie mir eine kurze Bedenkzeit einräumen, dass ich mit meiner Frau über ihr freundliches Angebot sprechen kann?" Der Bischof willigte in die Bedenkzeit ein. Er sagte, dass er nur noch den morgigen Samstag in Burgstadt sei, weil er Ostersonntag selbst im Dom zu predigen habe.

Eckhard Hieronymus sagte, dass er den Herrn Bischof noch am diesem Abend von seiner Entscheidung unterrichten werde. "Sagen wir morgen zehn Uhr", schlug der Bischof vor, "denn heute Abend haben mich Herr und Frau Braunfelder zum Essen eingeladen." Eckhard Hieronymus, der im Begriff war, sich von seinem Stuhl zu erheben, um die Botschaft eilends Luise Agnes zu bringen, ohne dass er die erste Tasse Kaffee ausgetrunken, geschweige sich die zweite Tasse eingegossen hatte, blieb sitzen, weil der Bischof noch wissen wollte, welche Erfahrungen er im Umgang mit dem Konsistorialrat gemacht hatte. Für Eckhard Hieronymus war es eine peinliche Frage, die der Bischof ihm nicht stellen sollte, weil einerseits die Kritik am Vorgesetzten etwas Delikates ist, was leicht missverstanden und falsch ausgelegt würde, andererseits aber ein fester Standpunkt einzunehmen war, um der Wahrheit ans Licht zu helfen. Eckhard Hieronymus sagte es heraus: "Herr Bischof, jetzt stellen Sie mir eine schwierige Frage, weil es mir peinlich ist, auf sie zu antworten." "Wieso peinlich, Pfarrer Dorfbrunner?", fragte der Bischof. Eckhard Hieronymus sah, dass das Gesicht des Bischofs ernste Züge bekam, die für ihn in dem bisher so freundlichen Gesicht neu waren. "Sprechen sie sich offen aus", forderte ihn der Bischof auf. "Wenn ich mich mit einer Zusammenfassung begnügen darf, Herr Bischof", druckste Eckhard Hieronymus herum, "dann muss ich leider sagen, dass es ein menschliches Verhältnis zu Konsistorialrat Braunfelder eigentlich gar nicht gab. Es gab nur zwei Gespräche in meinen bald drei Jahren als Pfarrer an der Elisabethkirche in seinem Büro, die eigentlich keine Gespräche waren, weil ich einfach nicht zu Worte kam. Für mich beschränkten sich beide Gespräche aufs Zuhören. Die Ergebnisse und die Art und Weise, wie sie mir vorgesetzt wurden, haben mich sehr enttäuscht." Der Bischof behielt die ernsten Züge auf dem Gesicht und schwieg für einen Moment. "Wollen Sie sagen", fand er zur Rede zurück, "dass ihnen Konsistorialrat Braunfelder nicht genügend Raum zum Sprechen gab, ich meine, ihnen nicht so zuhörte, wie Sie es von ihm erwarteten?" "Ja, das kann man so sagen", erwiderte Eckhard Hieronymus. Der Bischof schien das Problem begriffen zu haben; er fragte in väterlicher Weise, ob er den Konsistorialrat darauf ensprechen soll. "Herr Bischof, das überlasse ich ihnen. Ich glaube allerdings nicht, dass es etwas bringen und zu einer normalen menschlichen Beziehung zwischen dem Rat und mir führen würde", setzte Eckhard Hieronymus hinzu. Der Bischof sagte: "Ihr Wort in Gottes Ohr. Ich danke ihnen, dass Sie gekommen sind", und er trank seine zweite Tasse Kaffee aus. Sie standen auf, verließen den Speiseraum, als die kleine Glocke vom Turm der Elisabethkirche die fünf Schläge tat, gingen gemeinsam zum Ausgang, wo Bischof Rothmann dem jungen Pfarrer Dorfbrunner die Hand gab und ihn mit den Worten: "Dann bis morgen um zehn!" verabschiedete.

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