Helmut Lauschke
Gründe und Abgründe des Lebens
Botschafter zwischen den Säulen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Helmut Lauschke Gründe und Abgründe des Lebens Botschafter zwischen den Säulen Dieses ebook wurde erstellt bei
Gründe und Abgründe des Lebens Helmut Lauschke Gründe und Abgründe des Lebens Botschafter zwischen den Säulen Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Rückkehr aus dem Traum
Tüftelhaus
Morgendämmerung
Im großen Saal
Menschen füllen den Marktplatz
Vor dem großen Tisch
In enger Gasse
Auf dem Weg zum Saal
Im Saal
Arbeitszimmer
Leibesvisitation
Anatomisches Institut
Café vor der Philharmonie
Das Konzert
Auf einer Bank vor der Philharmonie
Vierhändiger Klavierabend mit den Schülern im Zehlendorfer Gymnasium
‘Ludwig van Beethoven, der zweite’
Das Verhör
Der Urteilsspruch
Von der gefesselten Freiheit
An der Würstchenbude
Fabian betrachtet mit einem Spätheimkehrer vom Mansardenfenster aus den Nachthimmel
Fabian allein im Mansardenzimmer
Zwiegespräch mit dem Zeitgeist
Epilog
Impressum neobooks
Tempelherr : Der Aberglaub’, in dem wir aufgewachsen, verliert, auch wenn wir ihn erkennen, darum doch seine Macht nicht über uns. – Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten. [IV/4]
Saladin : Wenn alles sich verhält, wie du mir sagest: Kann ich mich selber kaum in Nathan finden. – Indes, er ist mein Freund, und meiner Freunde muss keiner mit dem andern hadern. – Lass dich weisen! Geh behutsam! Gib ihn nicht sofort den Schwärmern deines Pöbels preis! Verschweig, was deine Geistlichkeit, an ihm zu rächen, mir so nahe legen würde! Sei keinem Juden, keinem Muselmanne zum Trotz ein Christ! [IV/4]
Recha : Aber macht denn nur das Blut den Vater?, nur das Blut? [V/7]
Saladin : Das Blut allein macht lange noch den Vater nicht! [V/7]
Nathan (zu Recha): Was fehlt dir? – bist doch meine Tochter noch? … Wenn deinem Herzen sonst nur kein Verlust nicht droht! – Dein Vater ist dir unverloren! [V/8]
Gotthold Ephraim Lessing: >Nathan der Weise< (1779), Universal-Bibliothek Nr. 3, Reclam, Ditzingen 1986
South Africa / Südafrika:
“ But the general fight against racial oppression immediately raises the important question of the kind of social order that will be introduced after victory. This is not an insurmountable obstacle. A careful study of the programmes of the various organisations discloses no basic differences, and in some cases there are even remarkable similarities, … . What people usually lose sight of is that the finer details of our future social order will not depend merely on abstract theorising but will be the product of empirical conditions at the moment of victory.”
Aber der allgemeine Kampf gegen die rassische Unterdrückung bringt sofort die grundsätzliche Frage nach der sozialen Ordnung auf, die nach dem Sieg einzuführen ist. Dies ist kein unüberwindliches Hindernis. Ein sorgfältiges Studium der Programme verschiedener Organisationen brachte keine grundlegenden Differenzen und in einigen Fällen sogar beachtliche Ähnlichkeiten, … . Es sind die feineren Details unserer zukünftigen Sozialordnung, wo Menschen gewöhnlich die Sicht verlieren. Diese Ordnung wird nicht nur vom abstrakten Theoretisieren abhängen, sondern wird das Produkt der empirischen Bedingungen im Augenblick des Sieges sein.
Nelson Mandela in: Mac Maharaj: >Reflections in Prison<, Zebra and the Robben Island Museum 2001
“ If you walk around the university, you see African students are by and large together, white students are by and large together, Indian students are by and large together. In classrooms you see the same thing. We have a non-racial society that has not yet come together. Or you can say, we have now truly legitimised apartheid. We live in different orbits all the time, sometimes quite comfortably, but at other times we collide. We are still suspicious of each other. We still view the world in our racialised terms.”
Wenn du um die Universität herum gehst, dann siehst du afrikanische Studenten unter sich, weiße Studenten unter sich und indische Studenten unter sich. Dasselbe siehst du in den Klassenräumen. Wir haben eine nichtrassische Gesellschaft, wo die Menschen noch nicht zusammengekommen sind. Oder du kannst sagen, wir haben jetzt eine wirklich legitimierte Apartheid. Wir leben auf unterschiedlichen Umlaufbahnen die ganze Zeit. Das ist zuweilen ganz bequem, zu anderen Zeiten aber kollidieren wir. Wir misstrauen noch jedem anderen und sehen die Welt noch in unseren rassistischen Begriffen.
Malegapuru Makgoba, Vice Chancellor of the University of KwaZulu-Natal in Durban 2007
“ When Nelson Mandela and the African National Congress declared victory over the bitter injustice of apartheid, some thought South Africa’s future was assured. But despite Mandela’s mission of reconciliation, rampant inequality remains: race relations are uneasy, violence is endemic and many in the ANC appear to have lost sight of the liberation ideals. With the election in 2009 of Jacob Zuma, a charismatic populist embroiled in scandal, uncertainty over the trajectory of the nation has only intensified.”
Als Nelson Mandela und der ‘African National Congress’ den Sieg über das bittere Unrecht der Apartheid verkündeten, dachten einige, dass die Zukunft Südafrikas gesichert sei. Aber trotz Mandela’s Mission der Versöhnung sind zügellose Ungleichheiten geblieben: die Beziehungen unter den Rassen sind unruhig, die Gewalttätigkeiten sind endemisch, viele im ANC haben den Blick auf die Befreiungsideale verloren. Mit der Wahl 2009 von Jacob Zuma, einem charismatischen, in Skandalen verwickelten Volksvertreter, hat die Unsicherheit bezüglich Flugbahn und Fallkurve der Nation an Intensität weiter zugenommen.
Alec Russell: >After Mandela – The Battle for the Soul of South Africa<, Windmill Books 2010
In Afrika erfreuen sich die Menschen am Erdgeruch nach dem Regen. Der Regen erfüllt sie mit Dankbarkeit und neuer Hoffnung zur Güte und zum Leben.
Ein Spätheimkehrer [ berichtet aus dem Leben ]. Es war doch eine schwere Fahrt, ganz anders als ich mir vorgestellt habe nach der altbekannten Art. Heftig wurde ich geprellt, dass kritisch war die Lage. Ein Weg war kaum zu finden, überall wurde rumgestochen, es war ein Kampf der Diadochen.
Ich fragte einen, was das soll, der lachte voll mir ins Gesicht. Er sagte, ohne Kampf ist hier nichts zu holen, man würde mich kräftig versohlen. Auch war er einer von den Totenköpfen, stramm in eine Uniform gesteckt. Was soll ich mit den leeren Töpfen?, und hielt ihm den Zeigefinger ausgestreckt.
Es ging durch Wälder und durch Auen, überall saßen die verdammten Schlauen. Sie saßen an den besten Stellen, um zu rauben. Gespreizt standen sie um ihre Fahne. Ein Vorbeikommen gab es nicht, ohne für die Weiterfahrt zu zahlen. Vielen wurde das Leben genommen, weil sie nicht zahlen konnten, bekamen sie die Qualen.
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