Helmut Lauschke - Hundert Jahre - Antwort und Verantwortung

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Eine Familiengeschichte, die über vier Generationen geht, wobei jede Generation durch zum Teil schwerste äußere und innere Unruhen hart getroffen wird. Eine Zeitgeschichte, die auf dem schwankenden Boden des Daseins nachgezeichnet wird. Darunter sind menschliche Schicksale, die außerhalb jeglicher Normalität liegen, dass die Frage nach der Ethik und Vernunft zwar gestellt werden, die eingeforderte Antwort aber nur schwer zu geben und noch schwerer zu verstehen ist. Dabei bekommen die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Gesellschaft solche Weiten und Tiefen, die auch philosophisch reflektiert und auf den angelegten Denkgeraden verfolgt werden, an ihren Enden aber weder zu fassen noch zu übersehen sind. Was immer kommen mag, es ist der Mensch, der seinen Stempel der Zeit aufdrückt und die Richtung und Geschwindigkeit des Wandels in seiner Bewegungspermanenz bestimmt. So ist es die Entgleisung mit der Angst und dem Gefühl der Verlorenheit und Zwecklosigkeit, wo der psychiatrische 'Spiegel' ansetzt und zur Erhellung der Ursache seinen Beitrag zu leisten hat.

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Sein Gebet wurde erhört, und bei Luise Agnes kehrte das Bewusstsein ein. Sie schaute mit ihren großen braunen Augen in das besorgte Gesicht des über ihr gebeugten Ehemannes und strich ihm mit kraftlosen Händen über die Wangen. So kehrte Eckhard Hieronymus aus seinem Gebet zur dringenden Hilfe zurück, fasste ihre Hand, führte sie vor seinen Mund und küsste sie. Er hielt ihre Hand fest, beugte sich tief über ihr Gesicht und küsste ihre Stirn. In Luise Agnes war das Bewusstsein soweit wieder zurückgekehrt, dass ihr klar wurde, dass sie am Boden in der Küche lag. Den umgekippten Stuhl hatte Eckhard Hieronymus bereits an seinen Platz zurückgestellt. "Bist du schon lange hier?", fragte Luise Agnes mit der Blässe des Schreckens im Gesicht. "Nicht lange, aber schon eine Weile", antwortete er und küsste ihre Hand. "Wie spät ist es denn?" "Die Glocke hatte die erste Nachmittagsstunde vor einigen Minuten geschlagen", sagte er. "Wie, solange liege ich hier in der Küche?", sagte sie mit bebender Stimme. "Was ist denn passiert, dass du ohnmächtig geworden bist?", fragte nun Eckhard Hieronymus, der den Unfall mit dem Sturz noch auf die Umstände der Schwangerschaft zurückführte. Luise Agnes fing an zu weinen, sie weinte herzzerreißend. Eckhard Hieronymus versuchte sie zu trösten, doch vergeblich war sein Bemühen. "Sag doch, was ist passiert; wer hat dir diesen Schmerz zugefügt? Du bist ja ganz aus der Fassung!" Luise Agnes schwieg und weinte.

Da richtete Eckhard Hieronymus den Oberkörper seiner jungen Frau auf, setzte sich zu ihr auf den Boden, nahm sie in die Arme und drückte ihren Kopf an seine Brust. "Ach, das so etwas passieren musste", das waren ihre ersten Worte. "Was musste denn passieren?", fragte er im Zustand der Verzweiflung, dass er sie nicht trösten konnte. "Siehst du nicht den Brief?" "Was für ein Brief?" "Den Brief vom Vater." Er schaute den Boden ab. Da lagen nur der Schlesische Anzeiger und ein Brief vom Konsistorium. "Ich sehe keinen Brief vom Vater", sagte er nun im Zustand aufkommender Erregung. "Vielleicht liegt er unter mir", meinte Luise Agnes und drehte ihren Körper zur rechten Seite. Nun sah Eckhard Hieronymus den schwarz umrandeten Briefumschlag, auf dem der Regen den Namen der Anschrift verwaschen hatte, die in gotischer Schönschrift mit dem Füllfederhalter geschrieben war. Es war die Handschrift des Vaters, dass nun auch Eckhard Hieronymus erschrak. Er schob sich auf dem Boden bis zur Wand, zog den angelehnten Körper von Luise Agnes mit, lehnte seinen Rücken gegen die Wand und hielt ihren Körper an sich gelehnt.

Er betrachtete den Umschlag von vorn, dann von hinten, wo der Absender mit den zittrigen, gotischen Schriftzügen gut zu lesen war. Mit einem Bleistift, den er sich aus der Brusttasche holte, öffnete er den Umschlag und zog den zweifach gefalteten, schwarz umrandeten Brief heraus. Luise Agnes, die wieder bei vollem Bewusstsein war, beobachtete aufmerksam, wenn auch hilflos und schluchzend, die feierliche Prozedur des Auffaltens der im DIN-A4-Format gehaltenen Ankündigung mit dem Trauerrand, achtete darauf, wie Eckhard Hieronymus den Brief in den Händen hielt, wobei ihr das feine Zittern seiner Finger nicht entging, als er den Brief entfaltete. Auf dem Boden sitzend, mit ihrem Körper an seinen gelehnt und mit beiden Rücken gegen die Wand sahen beide zur gleichen Zeit auf das in zittriger, gotischer Schrift Abgefasste. Beide versuchten das Abgefasste als unwirklich zu erklären, ja zu verdrängen, was sich nicht verdrängen ließ, so dass es schließlich die bestürzende Erkenntnis vor der unabwendbaren Wirklichkeit war, die beide zur gleichen Zeit zum Schweigen und Fürchten vor dem Unfassbaren, dem Unwiderruflichen und Unwiederbringlichen brachte. Das Staunen erreichte rasch die kosmische Dimension, während die Finger von Eckhard Hieronymus nicht aufhören wollten zu zittern.

"Liebe Kinder! In tiefer Trauer teilen wir Euch mit, dass unser lieber Sohn, Hans Matthias, nicht mehr unter uns weilt. Er hat sein Leben an der Front für das Vaterland hingegeben. Für uns ist es unfassbar. Doch auch das müssen wir hinnehmen. Wir haben dem Schicksal nichts entgegenzusetzen.

In Liebe, Eure Eltern"

Mehr hatte Vater Georg Wilhelm Dorfbrunner nicht geschrieben. Es war wenig und doch ungeheuer viel. Eckhard Hieronymus hielt den Brief vor sich. Das Zittern der Hände kam nicht zur Ruh. Er und Luise Agnes lasen die Zeilen wieder und wieder und konnten sie nicht weglesen. Aus den wenigen Zeilen lasen beide den Lebensroman eines jungen, hoffnungsvollen Menschen, der es mit dem Leben nicht weiter gebracht hatte, als mit sich seine Begabungen und Hoffnungen an der Front zu begraben. Der Lebensroman des Hans Matthias Dorfbrunner würde ein ganzes Buch füllen, wie es die Lebensromane anderer junger Menschen tun würden, die das gleiche Schicksal aus dem Leben riss. Man musste schon das Leben des jungen Menschen kennen, um aus den wenigen Briefzeilen die Fülle und das Gewicht des Verlustes herauszulesen und im Nachhinein zu begreifen, wofür im Buch viele Kapitel zu lesen und noch mehr Seiten umzublättern wären.

So saßen Eckhard Hieronymus und Luise Agnes, die sich wieder im Griff hatte, fast eine Stunde auf dem Boden in der Küche, mit den Rücken gegen die Wand, und ließen ihre Blicke wieder und wieder über die Briefzeilen fahren. Es verstrich eine Zeit, in der unter anderen, günstigeren Gegebenheiten in ein Buch weit hinein gelesen werden konnte, solange die Nachricht vom Tode eines geliebten Menschen einen nicht persönlich betraf. "Die armen Eltern, dass sie das noch erleiden müssen", sagte Eckhard Hieronymus. Er erhob sich und half seiner jungen Frau auf, die sich vom Schreck noch nicht erholt und ein verweintes Gesicht hatte. Sie setzten sich an den kleinen Küchentisch, legten den entfalteten Brief darauf, den Umschlag daneben und konnten sich in der Betroffenheit, die für sie unbeschreiblich war, mit Worten kaum verständigen, weil ihnen diese Nachricht die Sprache verschlagen hatte. So saßen sie bald eine weitere Stunde in der Küche, saßen sich am kleinen Tisch gegenüber, hatten sich in Gedanken verloren, jeder auf seine Art, versuchten vielleicht Worte zu finden, die der traurigen Größe des Ereignisses vielleicht gerecht werden konnten, schwiegen aber bis auf Laute des Schluchzens und Aufstöhnens, Laute also, die von einer geordneten Sprechweise weit entfernt waren, weil sie auf den geheimen wie offenen Gedankenwegen erkennen mussten, dass so ein Ereignis die schlimme Tatsache ist, deren Nachvollzug keines Alltagswortes mehr bedurfte.

Die kleine Glocke vom Turm der Elisabethkirche hatte die drei Schläge getan. Keiner sprach vom Mittagessen. Als sich die Tatsache für beide als unabänderlich erwies, weil sie kein Mensch ändern konnte, kehrte Luise Agnes langsam zum Tagesgeschehen zurück. Es fiel ihr ein, dass noch Wäsche aufzuhängen war. Sie bat ihren Mann, ihr dabei zu helfen, damit die letzten Sonnenstunden noch genutzt wurden. Eckhard Hieronymus brachte den Korb mit der Nasswäsche aus dem Keller, dann die Schüssel mit der nassen Buntwäsche aus dem Bad, während Luise Agnes die Wäsche nicht so ordentlich wie sonst aufhängte und die Klammern aufsteckte, weil sie mit ihren Gedanken nicht beim Wäschehängen war. Nachdem diese Sache erledigt war, die Sonne noch schien, aber nicht mehr so stark wie am späten Vormittag, gingen beide zur Küche zurück, sahen mit innerem Entsetzen auf den Küchentisch mit dem schwarz umränderten Brief, machten sich mit jedem Blick dorthin klar, dass sie weder Hans Matthias lebendig machen noch sonst etwas ändern konnten. "Ich mach uns einen Tee", sagte Luise Agnes mit heiserer Stimme. Eckhard Hieronymus stimmte dem Vorschlag zu und empfand diese Äußerung als einen ersten Hinweis, dass seine Frau zu den Anforderungen des Tages zurückkehrte.

Er setzte sich an den kleinen Küchentisch und sah aus dem Fenster, sah, wie sich die späten Sonnenstrahlen im Fensterglas spiegelten. Luise Agnes kam mit dem aufgebrühten Tee und goss die Tassen dreiviertel voll. Nun war es Eckhard Hieronymus, der den Zucker in die Tassen gab und einrührte. Sie saßen sich mit traurigen Blicken gegenüber und wussten nicht recht, wie sie zum Gespräch zurückfinden konnten. Denn am Vormittag hatte er den Termin beim Schneider Stein wahrgenommen, den Luise Agnes vor Wochen arrangiert hatte, weil der dunkle Anzug überfällig war, wenn ihr Mann die Besuche in der Gemeinde machte. Beide fühlten, dass nun über den Anzug und das zu sprechen, was Schneider Stein in der ersten Sitzung an Vermessungsarbeiten durchgeführt hatte, fehl am Platze war. Eckhard Hieronymus kreiste mit den Gedanken weiter um den Briefumschlag mit der Trauermeldung. "Wie wird es wohl Mutter gehen? Vater schrieb doch im letzten Brief, dass sie grau und hager geworden sei, weder den Appetit noch den Schlaf findet, weil sie sich in den Sorgen um ihre Familie verzehrt." Luise Agnes starrte auf den Umschlag mit dem schwarzen Rand und wusste keine Antwort. "Was meinst du", fuhr Eckhard Hieronymus fort, "wäre es nicht angebracht, die Eltern zu besuchen?" Sie nahm das gesprochene Wort auf: "Angebracht wäre es wohl. Das Problem ist nun der Konsistorialrat, ob er einem Kurzurlaub zustimmt, oder nicht. Hinzu kommt, dass wir das Geld für die Reise vom Angesparten für den Anzug nehmen müssten." Eckhard Hieronymus zog die Stirn in Falten und spannte die Lippen, wie er es machte, wenn existentielle Probleme im Anzug sind. "Dann können wir nicht fahren", meinte er, "wenn wir das Geld zur Fahrt nicht haben."

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