Michael Schenk
Sky-Navy 14 - Vorposten im Rylon-System
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Inhaltsverzeichnis
Titel Michael Schenk Sky-Navy 14 - Vorposten im Rylon-System Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1Die Schlacht der Mütter
Kapitel 2Beschlüsse
Kapitel 3Auswertungen und Aufwertungen
Kapitel 4 Begrenzte Möglichkeiten
Kapitel 5Angriff der fliegenden Untertassen
Kapitel 6 Operation Black Hole
Kapitel 7Letzte Vorbereitungen
Kapitel 8Aufbruch ins Ungewisse
Kapitel 9Im unbekannten Raum
Kapitel 10 Das Rylon-System
Kapitel 11 Das Wrackfeld
Kapitel 12 Überlegungen
Kapitel 13Das verborgene Heim
Kapitel 14Aktivitäten
Kapitel 15Blackhouse
Kapitel 16Tod aus dem Dunkel
Kapitel 17Vermisst
Kapitel 18Feind in Sicht
Kapitel 19Ideale Bedingungen
Kapitel 20Ein unheimlicher Feind
Kapitel 21Die letzten Schläfer
Kapitel 22Im Verborgenen
Kapitel 23Befall
Kapitel 24Von Stein zu Stein
Kapitel 25 Eingeschränkte Optionen
Kapitel 26Erwachen
Kapitel 27In Bewegung
Kapitel 28Ankündigung Sky-Navy 15
Kapitel 29 Homepage www.sky-navy.de
Impressum neobooks
Kapitel 1Die Schlacht der Mütter
Sky-Navy 14
Vorstoß ins Rylon-System
Military Science Fiction
von
Michael H. Schenk
© M. Schenk 2020
Vor 647 Jahren,
das Rylon-System, Kossandes-Narret, Schlachtschiff der Norsun der kleinen Mutter Narret
Die Kossandes-Narret gehörte zu den letzten Flottenneubauten der Norsun und war eines von sieben Schlachtschiffen der neuen Generation. Jede ihrer beiden Kugeln durchmaß eintausendzweihundert Meter, der tonnenförmige Verbindungsteil zwischen ihnen war genauso lang und wies einen Durchmesser von achthundert Metern auf. Der Rumpf schimmerte in jenem seidigen Grün, welches alle Panzerungen der Norsun besaßen und das, wenn auch zufällig, der Hautfarbe des insektoiden Volkes glich. Der Rumpf wirkte glatt, da die Schächte für Waffensysteme und Projektoren mit Panzerluken verschlossen waren, wenn sie nicht benötigt wurden. Beide Kugeln verfügten über unabhängige Triebwerke, so dass man für Bremsmanöver nicht wenden musste. Um das untere Viertel jeder Kugel zog sich ein Kranz mit den Düsen der Atmosphäretriebwerke. Diese waren stark genug, die Masse des Schiffes in einer Lufthülle manövrierfähig zu halten. Entlang des Mittelteils zogen sich auf beiden Seiten fünf hell erleuchtete Linien. Hier befanden sich die langen Verbindungskorridore, deren Außenwände aus transparentem Material bestanden. Der Gigant war deutlich größer als alle Hantelschiffe, welche bisher erbaut worden waren, und bildete das Rückgrat der Kampfflotte der kleinen Mutter Narret.
Das Volk siedelte auf zahlreichen Stammwelten, die jeweils einer kleinen Mutter unterstanden, welche wiederum der großen Mutter aller Norsun verantwortlich waren. Die enorme Fruchtbarkeit und der feste Glaube an die Unbesiegbarkeit ihres Volkes hatte die Norsun in den Weltraum hinaus getrieben. Sie expandierten und sie taten es gewaltsam. Drei Fremdvölker hatte man bisher vernichtet oder versklavt. Wo ein Gegner ihnen technologisch gleichwertig oder überlegen war, da warfen sie ihre enorme Vermehrung und Produktivität in die Waagschale des Schicksals.
Dann, vor nunmehr knapp zweihundert Jahren, waren sie auf das humanoide Volk der Negaruyen gestoßen. Wie gewohnt hatten sie zunächst friedlichen Handel getrieben, um die technischen Möglichkeiten der Fremdrasse auszukundschaften, bis sie dann zum längst vorbereiteten Vernichtungsschlag ausgeholt hatten. Die Heimatwelt der Negaruyen und viele ihrer Siedlungswelten waren den überraschenden Angriffen der Hantelschiffe zum Opfer gefallen.
Doch die Negaruyen erwiesen sich als erbitterte und einfallsreiche Gegner. Trotz der enormen Übermacht der Insektoiden wehrten sie sich entschlossen und mit Erfolg.
Dieser Tag sollte nun die Entscheidung bringen. Höchst-Wort Surus-Galmon, Befehlshaber der Flotten dreier kleiner Mütter, war zuversichtlich, den Feind in die Falle locken und endgültig vernichten zu können.
Knapp eintausendfünfhundert Hantelschiffe warteten nun im Rylon-System auf die Negaruyen. Surus-Galmon war der oberster Befehlshaber, ihr Höchst-Wort.
Er maß drei Meter und war damit ein besonders stattliches Männchen seines Volkes. Die Norsun waren entfernt humanoid und ähnelten auf große Distanz in Körperbau und Größe einer menschlichen Gestalt. Zwischen Oberkörper und Unterleib befand sich allerdings eine deutliche Verengung. Die Gliedmaßen waren länger als die eines Menschen. Der Kopf war elliptisch und wurde von zwei großen runden Facettenaugen beherrscht, in deren Mitte sich jedoch zusätzlich zwei senkrechte Schlitzpupillen befanden. Anstelle einer Nase gab es einen kurzen Rüssel, welcher der Nahrungsaufnahme diente. Der darunter befindliche Mund war ein schmaler vertikaler Schlitz. Er diente der Atmung und akustischen Kommunikation. Auf dem Kopf ragten zwei kurze Fühler auf, die in der Lage waren, feinste Duftmoleküle wahrzunehmen. Die schlanken Hände waren mit zwei Daumen und vier Fingern versehen. Besonders auffällig war ein unterarmlanger Stachel am hinteren Ende des Unterleibs. Seine Funktion als Waffe war im Verlauf der Generationen verkümmert, doch noch immer diente er dazu, körpereigene Duftstoffe zu produzieren, sie abzusondern und fremde Gerüche zu analysieren. Auch diese Duftstoffe dienten der Kommunikation. Die Sitzstangen in jedem Cockpit der Norsun wiesen daher zusätzlich Futterale auf, in welche der Stachel eingeführt werden konnte. Dies ermöglichte den Austausch natürlicher und künstlicher Pheromone mit der eTronischen Steuerung, was die Kontrolle eines Schiffes erleichterte. Viele Norsun bevorzugten die Pheromon-Verständigung und verzichteten dafür selbst bei einem Gefecht auf das vollständige Schließen ihrer Raumanzüge. Der gesamte Leib eines Norsun war von einer smaragdgrünen Haut bedeckt, die einen samtenen Schimmer aufwies und, an einigen wenigen Stellen, noch immer Anzeichen eines einstigen Chitinpanzers zeigte.
Als Zeichen seines hohen Ranges trug Surus-Galmon eine tiefgrüne Schärpe quer über den Leib. Die Farbe des Norsun-Blutes erinnerte jeden Würdenträger an die große Verantwortung, die er für das Wohl seiner kleinen Mutter und das der großen Mutter trug. Das Höchst-Wort war sich gewiss, dass man von ihm, an diesem besonderen Tag im Rylon-System, die Vernichtung der Negaruyen erwartete. Es war zuversichtlich, diese Aufgabe zu erfüllen.
Das Schlachtschiff Kossandes-Narret wies nicht nur eine überraschende Größe auf, sondern enthielt auch einige technischer Neuerungen, die erheblich zum Sieg beitragen würden. Dazu gehörte der neue taktische Würfel. In der Mitte des Kommandoraums der Bugkugel war eine würfelförmige Konstruktion von je fünf Metern Seitenlänge errichtet worden. In dieser entstand ein dreidimensionales Abbild des Kampfgebietes, in dem alle natürlichen und künstlichen Objekte dargestellt wurden. Man konnte jeden Ausschnitt der Karte beliebig vergrößern oder verkleinern, um einen Gesamtüberblick über die Schlacht oder einen Teilausschnitt der Kämpfe zu erhalten. Der taktische Würfel ermöglichte es einem Flottenbefehlshaber wie Surus-Galmon, sich rasch einen umfassenden und detaillierten Überblick zu verschaffen und so seine taktischen Züge effizient zu planen.
Diese Innovation stand nur auf den sieben neuen Schlachtschiffen zur Verfügung, von denen vier an der Auseinandersetzung im Rylon-System teilnahmen. Surus hielt eine letzte taktische Besprechung mit den ihm nachgeordneten Hoch-Worten der drei Teilflotten und Geschwader. Sie würden seine Befehle an alle eintausendsiebenhundert Kampfschiffe weiterleiten. Von der kleinen Zweikugel der 200-Meter-Klasse zu den leichten Kreuzern der 400-Meter-Klasse und zu den Schlachtkreuzern der 600- und 800-Meter-Klasse, deren Kommandeure sicher nicht erfreut waren, dass ihre Schiffe aufgrund der neuen Schlachtschiffe in die Kreuzerklasse zurückgestuft worden waren.
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