„Wunderschön“, flüstert er, hakt einen Finger hinter den Stoff zwischen meinen Beinen und zieht ihn zur Seite.
Ich sauge scharf die Luft ein, als er sich vor mich kniet, mich mit einem Ruck näher an den Rand der Kücheninsel zieht und seinen Kopf zwischen meinen Schenkeln versenkt. Ein halb erstickter Laut dringt aus meiner Kehle, während ich nach hinten sacke und die Beine um seine Schultern lege. Er küsst mich zwischen meinen Beinen, lässt seine Zungenspitze über meine empfindlichste Stelle tanzen, bis ich zitternd und bebend zum Höhepunkt komme.
Erst als ich langsam wieder zu Atem komme, streift er mir das Höschen von den Beinen, wirft es in eine Ecke der Küche und zieht seine Hose herunter. Er beugt sich über mich und dringt Zentimeter für Zentimeter in mich ein. Seine Männlichkeit erfüllt mich und ich keuche auf, als er sie ganz in mir versenkt.
Wir lieben uns auf der gedeckten Kücheninsel, bringen die Kerzenleuchter zum Wackeln und leere Gläser zum Umfallen, aber das interessiert nicht. Zeit und Raum stehen still, es existieren nur wir zwei in diesem Moment. Gierig steigern wir das Tempo, bis wir gemeinsam einen Höhepunkt erleben, der wie tausend explodierende Feuerwerkskörper durch unsere Adern schießt und jedes noch so feine Nervenende zum Kribbeln bringt.
Ich schlinge die Beine um seine Mitte und genieße sein Gewicht auf meinem Körper. Sein Schweiß benässt meine Brust, sein Haar kitzelt an meinem Ohr und meiner Schulter, sein Atem hüllt mich ein wie eine warme Decke. Seine Lippen ziehen eine Bahn aus zarten Küssen von meinem Schlüsselbein bis hoch zu meinem Ohrläppchen, und als er mein Ohr erreicht hat, flüstert er mir zu, dass er mich liebt.
„Ich liebe dich auch“, hauche ich noch immer atemlos zurück und schließe vor lauter Wohlgefühl die Augen.
Nachdem wir das, was vom Abendessen noch essbar war, vertilgt haben, setzen wir uns ins Wohnzimmer und Chris zündet ein paar Holzscheite im Kamin an. Am Himmel tobt noch immer ein starkes Gewitter und der Regen prasselt unaufhörlich gegen die Fensterfronten. Ich schenke uns beiden je ein Glas Roséwein ein und wir kuscheln uns unter eine Decke, während wir eine Weile schweigend ins Feuer blicken.
Irgendwann nehme ich dann endlich meinen ganzen Mut zusammen und spreche an, was mir schon den ganzen Tag auf dem Herzen liegt. „Chris, ich weiß nicht, was Bianca genau über mich und die Gefährtenverbindung gesagt hat“, beginne ich und er versucht mich zu unterbrechen, doch das lasse ich nicht zu. „Keine Ahnung, was sie zu dir gesagt hat. Ich weiß es nicht und ich will es ehrlich gesagt auch gar nicht wissen. Aber ich will, dass du weißt, dass ich dich liebe.“ Ich drehe mich in seinen Armen um, sodass ich sein Gesicht sehen kann und sage es noch einmal mit Nachdruck. „Ich liebe dich, Christobel Wolfhard Belger. Und dabei ist es mir völlig egal, was du bist! Ob du nun ein Mannwolf, Werwolf oder sonst was bist, das ändert nichts an meiner Liebe zu dir!“
Er hält meinem Blick stand und ich sehe, wie sich das Feuer im Dunkel seiner großen Pupille spiegelt. „Das weiß ich doch“, sagt er und legt Mittel- und Zeigefingerspitze auf mein Brustbein. „Ich weiß, dass du mich liebst. Ich liebe dich genauso.“
Ich nicke. „Gut. Und gerade, weil ich dich so sehr liebe, wollte ich es dir ersparen, so lange von mir getrennt zu sein. Deswegen hielt ich es für die beste Lösung, allein mit den Druiden auf unsere Insel zu gehen. Somit musste nur ich unter unserer Trennung leiden und du nicht.“
Jetzt senkt er den Blick und zwirbelt eine meiner Haarsträhnen zwischen seinen Fingern. „Auch das weiß ich und ich verstehe deine Entscheidung. Ich hätte vermutlich dasselbe für dich getan.“
Nun bin ich doch ein wenig perplex, was Chris mir offensichtlich auch anmerkt, denn er fügt schulterzuckend hinzu: „Ich habe mit Arturo darüber gesprochen. Er hat es mir erklärt.“
„Ach so?“
„Ja“, murmelt er und kratzt sich am Kopf, bevor er sich aufrechter hinsetzt. „Ich musste mit ihm sprechen, wegen all der Veränderungen der letzten Zeit.“
„Du meinst deine Verwandlung?“
Er nickt und holt tief Luft. Es wirkt fast so als sei er nervös. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich es sagen soll…“
Nun setze ich mich ebenfalls aufrechter hin und greife nach seiner Hand. „Egal was es ist, sag es mir einfach.“
Seine Lippen öffnen sich, er schüttelt mit dem Kopf und fährt mit seinen Fingern durch sein Haar. „Ich… Ich bin kein Mannwolf mehr“, sagt er schließlich und mein Herz hört auf zu schlagen.
„Was meinst du damit?“, hake ich nach, obwohl ich die Antwort bereits kenne.
„Weil ich gestorben bin, bin ich kein Mannwolf mehr. Die Wiederauferstehung von den Toten hat aus mir einen Werwolf gemacht. Ich bin jetzt ein Werwolf.“
Er zuckt mit den Schultern, presst die Lippen zusammen und wartet auf eine Reaktion von mir, während ich ihn ebenfalls forschend betrachte.
„Und was ist mit Riva? Wird sie jetzt auch all die Mannwolf-Attribute verlieren? Und Bianca auch?“
„Nein, laut Arturos Rudel betrifft es nur mich, weil ich gestorben bin. Einer der Ältesten aus dem Rudel meint sogar, dass meine Arbeit als Dämonologe trotzdem noch gültig ist und Riva und all ihre Nachkommen davon profitieren werden. Nur meine Verwandlung wird von nun an immer vollständig sein, was mich somit zu einem Werwolf und nicht zu einem Mannwolf macht. Obwohl ich mich nicht für die dunkle Seite entschieden habe, bin ich durch meine Wiederauferstehung dunkel geworden.“
Ich starre ihn eine Weile nur verblüfft und ratlos an. In meinem Kopf sprudeln wirre Gedanken. Ich frage mich, wie wir das wieder rückgängig machen können und ob wir es überhaupt rückgängig machen sollten . Will Chris als Werwolf leben, oder kann er irgendwie wieder zum Mannwolf werden, wenn wir vielleicht zum Vatikan gehen oder mit Roberta sprechen?
„Würdest du damit klarkommen?“, fragt er mich nun und im ersten Moment weiß ich nicht so recht, was er damit meint. „Hättest du ein Problem damit, wenn dein Gefährte nun ein Werwolf ist?“
Verwundert blinzle ich und sehe ihn entrüstet an. „Nein!“ Meine Stimme klingt schrill, beinahe hysterisch, weswegen ich mich räuspere und meine Antwort noch einmal wiederhole. „Nein, Chris, ich habe kein Problem damit. Ich liebe dich nicht, weil du ein Mannwolf bist oder warst. Ich liebe den Mann, der du bist, und dabei ist es mir völlig egal, welche Art von Wolf du bist.“
Seltsamerweise wirkt er wenig überzeugt. Er wendet sogar den Blick ab und besieht mit gerunzelter Stirn seine freie Hand. „Werwölfe sind anders als Mannwölfe, Scarlett. Ihr Temperament ist anders.“
Plötzlich denke ich an die unterschwellige Aggression, die in der letzten Zeit in allem lag, was er tat und sagte. Ich erinnere mich an seine plötzlich aufwallende Lust, die er unbedingt befriedigt haben wollte, egal ob wir gerade mitten in einem Fall steckten oder unsere Teammitglieder auf unsere Abreise warteten. Er nahm mich mitten auf einem Feld im Nirgendwo und hatte es zuvor in einer antiken Tempelanlage, umgeben von Anubis-Statuen versucht. Er hatte Sätze gesagt, die mich im Innern verletzt hatten und mich an mir selbst zweifeln ließen. Er hatte offen bekundet, dass er der Meinung ist, dass meine Aktionen für gewöhnlich Katastrophen apokalyptischen Ausmaßes nach sich ziehen.
„Ich weiß, dass es dir auch schon aufgefallen ist“, sagt er und unterbricht meine Gedanken. „Es muss dir aufgefallen sein. Ich bin ruppiger, unruhiger und wilder als zuvor. Das liegt am Wolf in mir, er kommt wieder zum Vorschein und ich muss erst lernen, ihn zu beherrschen.“
Ich mustere sein Gesicht, doch ein Klopfen an der Tür lässt mich erschrocken zusammenfahren.
„Wer kann das so spät noch sein?“, murmelt Chris knurrend und erhebt sich.
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