Stefanie Purle
Hexenseele
Band 6 der "Scarlett Taylor"-Reihe
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Inhaltsverzeichnis
Titel Stefanie Purle Hexenseele Band 6 der "Scarlett Taylor"-Reihe Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Natürlich habe ich mir schon einmal Gedanken darüber gemacht wie es ist, zu sterben. Was kommt nach dem Tod? Der Himmel? Die Hölle? Oder ein großes Nichts? Und wohin reisen die Seelen von magischen Wesen? Teilen sie sich den Himmel mit den menschlichen Seelen, oder sehen wir unsere normalsterblichen Freunde im Jenseits nie mehr wieder? Was auch immer dies für ein Ort ist, an dem ich mich nun befinde, er kam in keiner meiner Vorstellungen vor. Ich bin allein und es ist Nacht. Ich liege auf dem Rücken, mitten auf der Landstraße, nahe dem Bahnübergang. Über mir sehe ich das Blätterdach der umstehenden Bäume. Kein Blatt regt sich, kein Lüftchen weht. Chris ist nicht hier, und sein Transporter ebenfalls nicht. Selbst der Leichnam von Daphne Rudenko ist verschwunden, genau wie Ebraxas und Corvina. Meine Erinnerungen an das zuletzt Geschehene kehren nur langsam und bruchstückartig zu mir zurück. Ich setze mich auf, reibe mir die pochende Stirn und versuche zu verstehen, was passiert ist. Ebraxas, der Leiter der geheimen Organisation namens „Libelle“, war hier. Er hatte eine Waffe. Ich war so wütend, so unsagbar wütend und aufgebracht. Alle Wut brach auf magische Weise aus mir heraus und ich konnte meine Druidennatur mit meiner Hexennatur verbinden, und habe so einen Kreis aus glühenden Wurzeln um uns geschlossen. Ja, ich erinnere mich an die Hitze, die von den brennenden Baumwurzeln ausging. Wie habe ich das nur gemacht? Niemand hatte mir erklärt, wie man solch einen kraftvollen Zauber wirkt. Chris! Oh mein Gott! Er ist tot! Ebraxas hat ihn erschossen! Ich erinnere mich wieder, er wurde von einer Kugel in die Stirn getroffen und ist gestorben… Ich halte die Hand auf mein Brustbein, laufe keuchend, wimmernd und schluchzend umher, während ich immer wieder nach ihm rufe. „Chris! Wo bist du?“ Wenn er ebenfalls gestorben ist, dann muss er doch hier sein! Aber er ist es nicht! Niemand ist hier! Hier ist nichts, keine Magie, keine lebendigen Elemente, keine Geistwesen und scheinbar nicht eine einzige Seele weit und breit. Es ist die Welt, so wie ich sie kenne, und doch ist sie ganz anders. Ich glaube, dies ist meine ganz persönliche Hölle.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Impressum neobooks
Natürlich habe ich mir schon einmal Gedanken darüber gemacht wie es ist, zu sterben. Was kommt nach dem Tod? Der Himmel? Die Hölle? Oder ein großes Nichts? Und wohin reisen die Seelen von magischen Wesen? Teilen sie sich den Himmel mit den menschlichen Seelen, oder sehen wir unsere normalsterblichen Freunde im Jenseits nie mehr wieder?
Was auch immer dies für ein Ort ist, an dem ich mich nun befinde, er kam in keiner meiner Vorstellungen vor.
Ich bin allein und es ist Nacht. Ich liege auf dem Rücken, mitten auf der Landstraße, nahe dem Bahnübergang. Über mir sehe ich das Blätterdach der umstehenden Bäume. Kein Blatt regt sich, kein Lüftchen weht.
Chris ist nicht hier, und sein Transporter ebenfalls nicht. Selbst der Leichnam von Daphne Rudenko ist verschwunden, genau wie Ebraxas und Corvina.
Meine Erinnerungen an das zuletzt Geschehene kehren nur langsam und bruchstückartig zu mir zurück. Ich setze mich auf, reibe mir die pochende Stirn und versuche zu verstehen, was passiert ist.
Ebraxas, der Leiter der geheimen Organisation namens „Libelle“, war hier. Er hatte eine Waffe. Ich war so wütend, so unsagbar wütend und aufgebracht. Alle Wut brach auf magische Weise aus mir heraus und ich konnte meine Druidennatur mit meiner Hexennatur verbinden, und habe so einen Kreis aus glühenden Wurzeln um uns geschlossen. Ja, ich erinnere mich an die Hitze, die von den brennenden Baumwurzeln ausging. Wie habe ich das nur gemacht? Niemand hatte mir erklärt, wie man solch einen kraftvollen Zauber wirkt.
Chris! Oh mein Gott! Er ist tot! Ebraxas hat ihn erschossen! Ich erinnere mich wieder, er wurde von einer Kugel in die Stirn getroffen und ist gestorben…
Ich halte die Hand auf mein Brustbein, laufe keuchend, wimmernd und schluchzend umher, während ich immer wieder nach ihm rufe. „Chris! Wo bist du?“
Wenn er ebenfalls gestorben ist, dann muss er doch hier sein! Aber er ist es nicht! Niemand ist hier! Hier ist nichts, keine Magie, keine lebendigen Elemente, keine Geistwesen und scheinbar nicht eine einzige Seele weit und breit.
Es ist die Welt, so wie ich sie kenne, und doch ist sie ganz anders.
Ich glaube, dies ist meine ganz persönliche Hölle.
Keine Ahnung wie lange ich gebraucht habe, um endlich mit dem panischen Kreischen und Herumrennen aufzuhören. Es ist immer noch Nacht, und das schon seit einiger Zeit. Stunden? Tage? Ich weiß es nicht.
Meine Augen brennen vom vielen Weinen, mein Hals schmerzt und mir ist übel. Wer hätte gedacht, dass man auch nach seinem Tod noch körperliche Schmerzen fühlen kann?
Ich besehe meine Hände im graublauen Mondschein, dann meine Arme, meinen Körper und meine Kleidung. Sieht so meine Seele aus? Nehmen Seelen die Form des Körpers an, die er zum Zeitpunkt des Todes hatte? Ich hatte mir etwas Mystischeres vorgestellt, eine Art Lichtkugel vielleicht, die von Wolke zu Wolke schwebt, aber nicht das !
„Chris!“, krächze ich immer wieder und laufe über die gepflasterte Landstraße, auf der Chris´ Transporter zuletzt parkte. Doch ich bekomme keine Antwort.
Wieder und wieder gehe ich die Stelle ab, an der sich alles abgespielt hat. Dort auf dem Boden lag Daphne Rudenkos Leichnam, den ich mit ihrer Stola abgedeckt habe. Um uns herum ließ meine Druidenmagie die Straße aufbrechen, als sich dicke Wurzeln an die Oberfläche kämpften und uns mit glühendem Feuer zusammen umkreisten. Jedoch sehe ich keine Spuren davon. Die Straße ist intakt, die umliegenden Bäume sind nicht von Flammen angesengt. Nichts zeugt davon, dass dieser Kampf jemals stattgefunden hat.
Der Stromkasten! Ich renne auf ihn zu und reiße die schmale Tür daran auf, die vor kurzer Zeit noch ein Portal zurück zu Ebraxas Büro war. Aber da ist kein Portal, nur ein Stromkasten mit Sicherungskästen, dicken Kabeln, einem Feuerlöscher und mehreren Schildern mit Warnhinweisen.
Verzweifelt schlage ich die Tür wieder zu und schreie aus heiserer Kehle meinen Frust und die Trauer in diese einsame Welt hinaus, bevor ich auf die Knie sacke und mein Gesicht in meinen Händen verberge.
Ich weine, bis ich keine Tränen mehr übrig habe und zum ersten Mal seit Langem nehmen meine Gefühle keinen Einfluss auf das Wetter. Der Himmel ist noch immer einfach nur bewölkt, kein Windhauch ist zu spüren und weder Regen noch Hagel prasseln auf mich nieder. Keine Blitze, kein Donner, nichts!
Irgendwann stehe ich auf und laufe schlurfend und mit gesenktem Kopf einfach die Straße hinunter. Wenn ich von nun an bis in alle Ewigkeit in dieser Kopie meiner früheren Welt gefangen bin, dann muss ich mir zwangsläufig einen Unterschlupf suchen. Ich bin zwar weder müde, noch hungrig, aber ich habe trotzdem nicht vor, für immer an diesem Bahnübergang festzusitzen. Außerdem habe ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, hier vielleicht doch noch auf eine andere Seele zu treffen. Es ist immer noch möglich, dass Chris ebenfalls an diesem Ort gefangen ist. Er starb einige Minuten vor mir, womöglich ist seine Seele auch gerade auf der Suche nach mir. Dieser Gedanke treibt mich an und ich beschleunige meine Schritte.
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