Ebenso plötzlich, wie ihre Vision gekommen war, war sie auch wieder verschwunden, und als sich ihr Blick allmählich wieder klärte, richtete sie sich wieder auf und warf ihnen allen einen vollkommen perplexen
Blick zu. „Was ist jetzt schon wieder passiert“, verlangte sie zu wissen. „Du hattest so etwas wie eine Vision“, erwiderte Arthur und berichtete ihr, was sie gesagt hatte. „Oh“, meinte sie nur und sah einem nach dem anderen an. Marlena vermied es Arthur anzusehen, da sie mit absoluter Sicherheit wusste, dass er ihren Vorschlag nicht gutheißen würde, weil er schlechte Erfahrungen in diesem Bereich gemacht hatte. „Wenn du willst,“ schlug sie deswegen so schnell sie konnte vor, „können Guillaume oder ich dich unter Hypnose setzen, damit du dich wieder besser an deine Visionen erinnerst.“
„Nein!“
„Ja!“
Marlena musste sich ein Lächeln verkneifen, als Arthur so vehement sein Veto einlegte und Isa ebenso vehement ihrem Vorschlag zustimmte. Diese sah ihn nun an und er ergriff ihre Hand. „Ich werde es machen,“ kam Isa ihm zuvor und er schloss seinen Mund wieder und glich sosehr einem Fisch auf dem Trockenen, dass Marlena nicht anders konnte als zu lachen. Zum Glück war er so perplex, das er es nicht zu bemerken schien. „Wann können wir anfangen?“ „Wenn du willst, sofort“, erwiderte sie und erntete einen wütenden Blick von ihrem Bruder. „Dann komm,“ enthusiastisch sprang Isa auf, ging zur Geheimtüre hinüber, betätigte den Mechanismus und verschwand nach unten. Die drei folgten ihr und Marlena blieb unvermittelt stehen, als sie Isa auf dem runden Tisch stehend vorfand. Isa blickte sie ein wenig entschuldigend an, bevor sie Arthur anblickte und ihre Hand nach ihm ausstreckte. „Komm“, flüsterte sie und ein wenig zögerlich stieg er ebenfalls auf dem Tisch, während Marlena ahnte, warum Isa ihre erste Begegnung mit der Kommandobrücke imitierte. Guillaume stellte sich neben sie und beobachtete zusammen mit Marlena wie Arthur sich vor Isa stellte und diese nun seine Hände ergriff.
Blitzend und donnernd wurden sie von einem Eiförmigen, mit Abertausend kleineren und größeren Blitzen durchzogenen Käfig umgeben. Ohne Vorwarnung hob sich dieser an und schwebte wenige Meter mit ihnen über den Tisch, während Isa sich wieder in ihre Regenbogenfarben hüllte und Arthur diese ebenfalls annahm. Marlena blickte Guillaume an und hielt inne, er war ebenso wie die beiden in Regenbogenfarben gehüllt, und als sie vorsichtig an sich hinunterblickte, schimmerten die sanft changierenden Farben auch an ihren Körper und selbst ihre Tränen schimmerten wie ein ganzes Farbenmeer. Leise Melodien drangen an ihre Ohren und ein sanftes Trommeln erfasste ihre Körper, während ein heftiger Sturm sie alle erfasste und sie in einen Strudel zog, der mächtiger und stärker war, als alles, was sie zuvor schon erlebt hatte.
Wie in einem seltsam anmutenden Tanz schwebten sie umeinander und eine Stimme drang schwach an ihre Ohren. „Ihr müsst die Hüter der Traumwege finden. Nur dann könnt ihr sie wieder vereinen und die Zeit verwandeln ...“ Ihre Augen flogen wieder auf und abrupt landeten sie krachend zu Boden.
Keuchend lag sie halb auf Guillaume und aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass Isa unter Arthur begraben lag. „Habt ihr schon einmal davon gehört“, wollte diese denn auch mit leicht erstickter Stimme wissen. „Nein“, erwiderte ihr Bruder, „aber ich bin mir sicher, dass in irgendeinem der vielen Bücher und Aufzeichnungen etwas zu finden ist.“ Marlena gab einen stöhnenden Laut von sich, dass letzte Mal wo sie diese auf der Suche nach etwas durchforstet hatten, war schon eine halbe Ewigkeit her und noch einmal dieselbe Zeit hatte es gedauert, diese zu durchsuchen. Unbewusst bettete sie ihren Kopf auf Guillaumes Brust und schloss schicksalsergeben die Augen, während der Rhythmus seines Herzen vollkommen außer Takt geriet und die Wärme seines Körpers sich in glühende Hitze verwandelte. Noch ehe sie sich versah, hatte er sich aufgesetzt und sie saß, seiner plötzlich beraubt auf dem viel zu kalten Boden der Kommandobrücke und versuchte angestrengt ihre Enttäuschung zu verbergen, während Isa auf dem Tisch mit dem Gegenteil zu kämpfen hatte.
***
Akribisch durchforstete er sämtliche Aktenschränke, die sich in den endlosen Räumen unter der Kommandobrücke befanden, während Isa ihm dabei half. Vom anderen Ende hörten sie die gedämpften Stimmen seiner Schwester und Guillaumes, die sich lebhaft unterhielten. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Isa, wie sie sämtliche Akten öffnete und die Seiten wie ein Scanner überflog. Dabei durchlief ihr Gesicht eine solch rasante Wandlung, vom Stirnrunzeln zum amüsierten Lächeln bis hin zu dramatisch geweiteten Augen, dass wenn es sich um Wetter gehandelt hätte, es innerhalb weniger Sekundenbruchteile geregnet, gestürmt und geschneit hätte, bevor die Sonne sie wieder heiter beglückt hätte. Er hoffte, dass Isa bei all den Dingen die sie las, verstand, warum er ihr nichts hatte sagen können. Entweder das, fuhr es ihm durch den Kopf oder aber sie verließ ihn für immer, wenn sie ihre Aufgabe erledigt hatten. „Arthur?“ Fragend warf Isa ihm einen Blick zu und ihr entnervter Gesichtsausdruck sagte ihm, das sie ihn bereits schon mehrmals angesprochen haben musste. Er hob fragend seine Augenbrauen, während sich beinahe ein paar Blätter aus der, auf ihren Schoß liegenden Akte, lösten. Ohne hinzusehen, hielt sie die Blätter von ihrer Flucht ab. „Gibt es keinen einfacheren und schnelleren Weg, um all das hier nachzusehen?“ „Schon“, erwiderte er, „aber die Grimaldos haben vor einigen Jahren beschlossen, so wenig Magie wie möglich einzusetzen.“ „Die Grimaldos haben das also beschlossen“, meinte Isa und sah tief Luft holend auf die vor ihr liegende Akte, während ein Lächeln ihren Mund umspielte. „Na dann.“ Ohne Vorwarnung vibrierten plötzlich alle Schränke um ihn herum. „Isa,“ versuchte er sie aufzuhalten, aber es war bereits zu spät und kurz darauf hörte er wie einer von ihnen sich öffnete und eine der vielen Hundert Akten, schwebte zu Isa und landete in ihren Schoß. Fast zeitgleich mit der Akte, erschienen Marlena und Guillaume. „Bevor du etwas sagst,“ kam Arthur seiner Schwester zuvor, „ich habe nichts damit zu tun.“ „Hast du ihr denn nicht gesagt, dass wir so wenig Magie, wie möglich einsetzen.“ „Doch“, erwiderte er. „Und warum ...“, unterbrach sie ihn, während Isa die die Akte untersuchte seiner Schwester nun ihrerseits ins Wort fiel. „Weil Arthur gesagt hat, die Grimaldos hätten dies so beschlossen,“ sie deutete mit dem Finger auf sich, „ich bin eine Balder.“ Seine Schwester schloss den Mund wieder, bevor sie mit den Augen rollte und lächelnd den Kopf schüttelte. „Hast du wenigsten etwas gefunden.“ „Oh ja,“ nickte sie, die Akte herumdrehend, „das habe ich.“
Begegnung mit der Vergangenheit
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