Natascha Skierka - Verwobene Ornamente

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Eine Türe, die plötzlich aus dem Nichts erscheint oder eine Reise ins Unterbewusstsein, sind nur zwei der Geschichten, die im Wechselspiel mit der reimenden Kunst, in eine magisch, alternative Welt, der Kurzgeschichtensammlung Verwobene Ornamente entführen wollen.

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Natascha Skierka

Verwobene Ornamente

eine Kurzgeschichtensammlung

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Inhaltsverzeichnis Titel Natascha Skierka Verwobene Ornamente eine - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Natascha Skierka Verwobene Ornamente eine Kurzgeschichtensammlung Dieses ebook wurde erstellt bei

Eine Zeit wird kommen Eine Zeit wird kommen Natascha Skierka Verwobene Ornamente eine Kurzgeschichtensammlung Eine Zeit wird kommen … … in der wir kein Traum mehr sind. Hell und unverschwommen … … erwachen wir nun geschwind. Um suchend zu finden … … was in uns liegt verborgen. Tief unter den Rinden … … verbirgt das Jetzt das Morgen. In einer Zeit so stumm … … das sie nie mehr vergangen. Dreh an dem Rad herum … … um Weisheit zu erlangen.

Unterwasser Café

Mittsommernacht-Visionen

Gesponnene Leben

Schicksalsfäden

Liborius Zeit

Der Wurzeln Echo

Die Reise durch das Selbst

Grünes Feuer

Spiegeljahre

Der Unendlichkeit Tanz

Wolfsseele

Flüsternde Flammen

Geheime Türen

Des Löwen Schöne

Das Feuer Deiner Seele

Die Spindel der schlafenden Schönen

Wolkentraum

Zwei

Ungeöffnet

Tausend Träume

Der Rhythmus einer geheimen Welt

Die Steinerne Hexe

Verborgen hinter dem Eis

Labyrinth der Unendlichkeit

Die Geschichte vom kleinen Stein

Das Vorhersehungsspiel

Geh nicht fort

Ein kurzer Blick in die Welt der Cosmic Union

Ein kleiner Vorgeschmack auf den dritten Teil

Impressum neobooks

Eine Zeit wird kommen

Natascha Skierka

Verwobene Ornamente

eine

Kurzgeschichtensammlung

Eine Zeit wird kommen …

… in der wir kein Traum mehr sind.

Hell und unverschwommen …

… erwachen wir nun geschwind.

Um suchend zu finden …

… was in uns liegt verborgen.

Tief unter den Rinden …

… verbirgt das Jetzt das Morgen.

In einer Zeit so stumm …

… das sie nie mehr vergangen.

Dreh an dem Rad herum …

… um Weisheit zu erlangen.

Unterwasser Café

Sie rannte. Die Lichter der Straßenlaternen schaukelten im Wind hin und her, während sie mit dem dunklen Boden tanzten. Ihre Füße waren bloß und spürten, wie sich der Untergrund veränderte, vom glitzernden Asphalt, zum unebeneren Kopfsteinpflaster, welches sie immer wieder ein wenig aus dem Gleichgewicht brachte. Das war im Moment jedoch unerheblich, dachte Ranva, während sie einen Blick über die Schulter warf. Hatte sie ihren Verfolger abgeschüttelt? Ranva konnte ihn nicht hören, ihr Atem war viel zu laut und der Wind, rauschte wie donnernde Wellen, über sie hinweg. Für einen Moment hielt sie inne und lauschte. Waren da Schritte? Sie schloss die Augen und hörte, das gespenstische Widerhallen blank polierter Schuhe, deren einstige Besitzerin, sich schon von vornherein zu Tode geschämt hätte, hätte sie auch nur ansatzweise geahnt, wer einmal ihr kostbares Leder, an den Füßen tragen würde. Tief Luft holend, setzte Ranva zu einem Sprint an, bog um die nächste Ecke und blieb abrupt stehen, als ein Gebäude ihr den Weg versperrte.

Ein Schild, das genau auf Augenhöhe hing, sagte ihr das hier das Unterwasser Café , zu finden war. Tatsächlich sah es beinahe so aus, als würde es genau das tun, lag es doch genau am Wasser. Wie zur Bestätigung schwappten die Wellen gegen die Mauern des Gebäudes, das sich sanft den Fluten zuneigte. Ohne zu zögern, streckte sie die Hand nach der Klinke aus, betrat es und schloss gleichzeitig ihren Verfolger aus. Wie gelähmt verharrte sie, für den Bruchteil einer Sekunde, während sich ihre Augen, an das diffus wirkende Licht gewöhnten.

Sie stand in einen langen beinahe unendlich erscheinenden Korridor. An den Wänden hingen Wandteppiche, die die unterschiedlichsten Szenen der verschiedensten Epochen darstellten. Von der Vertreibung aus dem Paradies, bis hin zu dem geheimnisvollen Lächeln, das gerade im Begriff war, auf Leinwand gebannt zu werden. Die Wand selbst schimmerte weiß zwischen den Bildern hindurch, als wolle sie nicht von ihnen ablenken. Noch während ihre Augen dabei waren, diese zu überfliegen, ging das Licht an. Reflexartig, schlossen sie sich und als sie sie zwinkernd wieder öffnete, stellte sie mit einigem Erstaunen fest, das sie sich tatsächlich unter Wasser befand. Es war kein normales Wasser, sondern eine wabbernde Masse, voller kleinerer und größerer Bläschen.

Versuchsweise hob Ranva die Hand, um mit ihr diese geleeartige Substanz, zu berühren. Es überraschte sie, das sie sich so leicht anfühlte. Aus Versehen kam sie an eines der Bläschen. Es platzte auf und kühle Luft strömte ihr entgegen. Als sonst nichts passierte, blickte sie erleichtert wieder auf. Vor den Bildern befanden sich nun Menschen und andere Gestalten, geteilt wie das rote Meer, während sie sie anstarrten. Ein wenig kamen sie ihr vor wie Geister. Oder zumindest Wesen, die aus einer anderen Welt, vielleicht aber auch aus einer ganz anderen Dimension stammten. Ein Seehund blickte Ranva unverwandt an, nickte ihr, in einer halb angedeuteten Verbeugung zu und bedeutete ihr, das Unterwasser Café, gänzlich zu betreten. Zögernd schluckte sie, unentschlossen, ob sie dieser unausgesprochenen Einladung, wirklich folgen sollte. Das ganze war ihr ein wenig suspekt und ein seltsames Gefühl beschlich sie. Just in diesen Moment, klopfte ihr Verfolger an die Türe, rief nach ihr und ließ sie unwillkürlich zusammenzucken. Ohne weiter zu überlegen, tat sie den ersten Schritt, während die Menge sich schützend hinter ihr schloss.

Auf ihren Weg bemerkte sie einen Menschen, der einen Elefantenkopf auf seinen Schultern trug und ihr freundlich zunickte. Ganesha, fuhr es ihr durch den Kopf. War das nicht eine Gottheit in Indien, die Glück bringen sollte? Aber noch, bevor sie sich selbst eine Antwort geben konnte, wiesen drei Frauen sie in die Richtung einer Bühne. Sie waren dick eingemummelt und hatten ein nordisches Aussehen. Zwei Raben flatterten umher und hinter den Frauen, zwinkerte ihr ein bärtiger Mann zu, bei dem sie direkt an Odin denken musste. Etwas aber machte sie stutzig und sie blieb abrupt stehen, um ihn ein wenig näher zu betrachten, während Hugin und Munin, munter ihre Runden weiter flogen.Dieser Odin hier, hatte zwei gesunde Augen, die zugleich weise aber auch kampflustig aufblitzten, als er sich an der Stirn berührte, wo sich das dritte Auge verbarg. Dort befand sich eine kleine wulstige Narbe, die weiß hervor stach und eine deutliche Sprache sprach. Ranva blickte zu den Frauen, die demnach die Weberinnen der Zeit waren und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft symbolisierten. Normalerweise saßen sie an ihren Brunnen, am Weltenbaum Yggdrasil, wo sie das Schicksal eines jedes einzelnen Individuums spannen. Ihre Namen waren Urd, Verdandi und Skuld. Aber noch, bevor sie weiter über diese Versammlung nachdenken konnte, drängten die Nornen sie dazu weiter zu gehen, bis sie unmittelbar vor der Bühne stand.

Diese ragte halb in den Raum hinein und um ihre Rundungen waren kleine Tische und Stühle drapiert. Sämtliche Anwesende außer Ranva, setzten sich wie auf ein geheimes Stichwort hin an selbige. Es wurde wieder dunkel und die Bühne wurde in ein sanftes Licht getaucht, während der labradoritblaue Vorhang sich wie die Wellen, der großen tiefen Ozeane bewegten und ihr Herz sich dazu entschloss, ihr Blut schneller durch ihre Adern zu pumpen und ihren Puls zum rasen zu bringen. Hinter dem Vorhang bewegte sich etwas und ihre Handflächen wurden feucht, während heiß-kalte Schauer sich den Rest ihres Körpers bemächtigten. Was in aller Welt passierte hier? Erneut raschelte es hinter dem Vorhang und Ranva hielt den Atem an, als sich ein kleiner Spalt öffnete und immer weiter vergrößerte.

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