Natascha Skierka - Verwobene Bildnisse
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Natascha Skierka
Verwobene Bildnisse
Teil Eins der Cosmic Union Trilogie
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Natascha Skierka Verwobene Bildnisse Teil Eins der Cosmic Union Trilogie Dieses ebook wurde erstellt bei
Eine Zeit wird kommen ... Eine Zeit wird kommen ... Eine Zeit wird kommen … … in der wir kein Traum mehr sind. Hell und unverschwommen … … erwachen wir nun geschwind. Um suchend zu finden … … was in uns liegt verborgen. Tief unter den Rinden … … verbirgt das Jetzt das Morgen. In einer Zeit so stumm … … das sie nie mehr vergangen. Dreh an dem Rad herum … … um Weisheit zu erlangen.
Prolog
Teil 1 - Nordlichter - Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Teil 2 - Die Wiese der Götter - Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Epilog
Impressum neobooks
Eine Zeit wird kommen ...
Eine Zeit wird kommen …
… in der wir kein Traum mehr sind.
Hell und unverschwommen …
… erwachen wir nun geschwind.
Um suchend zu finden …
… was in uns liegt verborgen.
Tief unter den Rinden …
… verbirgt das Jetzt das Morgen.
In einer Zeit so stumm …
… das sie nie mehr vergangen.
Dreh an dem Rad herum …
… um Weisheit zu erlangen.
Prolog
Mai 2009
Der Geschmack von Salz haftete an ihren Lippen. Er schien sich überall zu verteilen. In ihren Haaren, an ihrer Kleidung und vor allen Dingen in ihren Körper. Gedankenverloren streifte sie eine Haarsträhne hinters Ohr und verschränkte fröstelnd die Arme ineinander, während sie ihre Strickjacke enger zog. Gegen Abend war es ein wenig kühler geworden aber Liv wollte unbedingt noch einen Spaziergang am Hafen machen, bevor sie sich wieder in ihr Hotelzimmer zurückzog, um ihr blutendes Herz zu verarzten.
Allein schon der Gedanke an die Einsamkeit dieses Zimmers zog ihre Stimmung herunter und vermieste ihr die Schönheit des Sonnenuntergangs, dessen intensiv orange-roten dunklen feuerfarben langsam den Horizont hinab glitten. Tief Luft holend, versuchte sie nicht weiter an den Grund zu denken, weswegen es sie hierher nach Oslo verschlagen hatte. Sie wollte einfach nur die Schönheit der Stadt zwischen Wald und Meer genießen und Manuel Dewenders Existenz vergessen. Er hatte ihr unbewusst das Herz gebrochen und ihre Seele gestohlen, während er noch nicht einmal ahnte, welchen Schmerz es ihr zufügte, an ihn zu denken, bei dem Versuch ihn ein für alle Mal aus ihren Gedächtnis zu bannen.
Am besten wäre es, wenn sie eine Amnesie bekäme, fuhr es ihr durch den Kopf, aber dann würde sie all die anderen schönen und weniger guten Momente ebenfalls vergessen, die sie geformt und zu der Person gemacht hatten, die sie heute war. Liv Bachmann, in Oslo geboren, in Deutschland aufgewachsen und nun zurückgekehrt an dem Ort, wo ihre Mutter ihr einst das Leben geschenkt hatte. Einem Ort voller Magie und Menschen, denen sie sich zugehörig fühlte, seit dem Augenblick, in dem ihre Füße norwegischen Boden berührten. Ja vi elsker dette landet, lautete die erste Zeile der norwegischen Nationalhymne, ja wir lieben dieses Land. Ja jeg elsker dette landet, dachte Liv und ließ ihren Blick über das Meer schweifen, auf dem sich Schiffe und Fähren wie geschäftige Bienen tummelten. Ja, ich liebe dieses Land.
Ein Moment der Stille senkte sich herab und drängte die geschäftigen Geräusche des Abends in den Hintergrund. Liv fühlte sich wahrlich zuhause angekommen, obwohl sie nie hier gelebt, geliebt und gelitten hatte. Aber das war etwas, das man ändern konnte, mischte sich ihre innere Stimme in das Geschehen ein und Livs ansonsten voller Mund presste sich zu zwei dünnen Linien zusammen. Sie fragte sich, ob sie tatsächlich hier leben wollte und alles in ihr, wusch wie eine heftig donnernde Welle über sie hinweg, während pure Zustimmung von ihrer inneren Stimme in ihr Bewusstsein gespült wurde.
Hilse, flüsterte der Wind, hilse min datter. Willkommen meine Tochter. Erschrocken fuhr sie zusammen und war froh, dass niemand sie zu bemerken schien, als sie sich vorsichtig umblickte. Warum nur passierte ihr das immer wieder? Weshalb konnte sie Dinge sehen und hören, die anderen Menschen offensichtlich verborgen blieben. Wieso war sie so dermaßen aus der Art geschlagen und konnte kein normales Leben führen? Weil du die bist, die du bist, Tochter. Phantastisch, dachte Liv und machte wieder kehrt, einfach nur phantastisch. Ihre Schritte wurden schneller und sie erwischte gerade noch die Bahn, die sie zurück zu ihren Hotel brachte. Livs Augen glitten über die Menschen, eine Mischung aus Touristen und den Menschen Oslos. Zu welcher Kategorie sollte sie sich zählen, fragte sie sich und blickte nachdenklich nach unten, wo die Schatten, der immer noch untergehenden Sonne tanzend über den Boden flirrten. Die rhythmischen Bewegungen der Bahn lullten sie ein und eine sanfte Melodie schlich sich leise in ihre Ohren. Sie wusste, dass es ein altes Wiegenlied war, obwohl sie es noch nie zuvor gehört hatte. Jedenfalls glaubte Liv, dass sie es noch nie gehört hatte. Sie hob den Kopf und eine junge Mutter stieg hinzu, leise eben dieses Lied summend, während sie ihr Baby im Arm hielt, während der Vater mit dem Kinderwagen folgte und sich neben seine kleine Familie setzte. Liv überraschte es kaum noch das solche Situationen sie ereilten, auch wenn es diesmal nur ein Lied war, das sich aus der Zukunft oder vielleicht auch aus der Vergangenheit in die Gegenwart geschlichen hatte. Das Baby schien sich an seine Mutter zu klammern und sie blickte aus dem Fenster, während die junge Frau immer weiter summte. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und das nächste Mal, als sie wieder auf die Drei blickte, hatte sich die gesunde rosige Hautfarbe des Kindes blau verfärbt. Sie blinzelte geschockt und hielt die Augen einen Moment lang geschlossen, während Liv sich versuchte wieder zu beruhigen. Die Augen wieder öffnend sah sie, dass das Baby, immer noch dieselbe rosige Farbe, wie zuvor sein eigen nannte. Tränen brannten in ihren Augen und sie hoffte, das die mögliche Zukunft, die sie gerade gesehen hatte nicht eintraf. Aber das, so wusste Liv, war nur äußerst selten der Fall und sie hoffte, dass es sich diesmal um einen solchen handelte. Die nächste Haltestelle war ihre und sie stand schweren Herzens auf, auch wenn sie die beiden am liebsten gewarnt hätte. Aber das konnte sie nicht, wusste sie doch, dass der Großteil der Menschen diese Art von Vorhersage verteufelten, weil es ihnen suspekt vorkam und Angst machte. Bedauern ergriff sie und Liv machte sich auf den Weg in ihr Hotel, in der Hoffnung das ihre Voraussage nicht eintraf.
Sie lief und merkte nicht, als sie eine falsche Abzweigung nahm und sich von ihren eigentlichem Ziel entfernte.
Als Liv schließlich bemerkte, dass sie sich verirrt hatte, blieb sie stehen und drehte sich um sich selbst, während der Wind ihre Haut küsste. Sie befand sich vor einen kleinen Park, die Blätter der Bäume raschelten als tuschelten sie über ihr törichtes gedankenverlorenes Verhalten. Sie schüttelte den Kopf und versuchte sich anhand einer Karte zu orientieren, die sie aus ihrer grau-silbernen Umhängetasche nestelte.
Relativ schnell hatte sie sich wieder orientiert und wollte sich gerade wieder auf den Weg zurück begeben, als ein Haus ihre Aufmerksamkeit erregte. Es hatte einen Vorgarten, in dem wunderschöne rote, gelbe und weiße Rosen blühten und ein kleiner Weg in der Mitte führte zu einem heimelig wirkenden Haus, von dem sie wusste, das es 1711 erbaut worden war. Wie magisch fühlte sie sich von dem Haus angezogen und hielt ohne Weiteres darauf zu, während sie von Glück sagen konnte, das momentan kein Auto die Straße befuhr und sie diese ohne Zwischenfall überquerte. Vor dem Haus blieb sie erneut stehen, musterte es und eine Welle an Gefühlen spülte über sie hinweg, die sie nur schwer wieder unter Kontrolle bringen konnte. Das Gedächtnis dieses Ortes war stark von den Gefühlen der Menschen in Beschlag genommen, die ihn bewohnten oder einmal hier gelebt hatten. Liv konnte das nie wirklich differenzieren, auch wenn sie seitdem sie in der Lage war zu denken, mit diesen Gaben lebte, die sie schon lange nicht mehr als Fluch betrachtete, auch wenn das, was sie mitunter sah, nicht gerade das gelbe vom Ei war. Was in den meisten Fällen der Fall war, dachte sie traurig und versuchte herauszufinden, warum sie so stark auf eben dieses Haus reagierte.
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