Stefan Sethe
GEIGENBAU IM SPIEGEL DER ZEITEN
die geigenbauerfamilie brückner erweckt seit fünf generationen holz zum leben
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Stefan Sethe GEIGENBAU IM SPIEGEL DER ZEITEN die geigenbauerfamilie brückner erweckt seit fünf generationen holz zum leben Dieses ebook wurde erstellt bei
Hinweis Hinweis Es handelt sich bei diesem Exemplar um eine für die Darstellung auf E-Book Readern angepasste und auf den Textteil reduzierte Fassung der Publikation „Geigenbau im Spiegel der Zeiten“. Die Originalversion enthält weit über 100 Abbildungen, Dokumente und Graphiken. Sie ist weiterhin als kostenloses PDF-Dokument über die Homepage von geigenbau-brueckner (Button: Festschrift) bzw. bei ebookbrowse als Free-E-Book abrufbar. Großer Dank gebührt Geigenbaumeister Udo Kretzschmann aus Markneukirchen für seine engagierte fachliche Überprüfung und Korrektur des Manuskriptes.
Vorwort Vorwort Der vorliegende Band ist vorrangig eine Hommage an ein wunderbares Handwerk und an die Zähigkeit einer Familie, die mit Fleiß, Kreativität, etwas Chuzpe und nicht zuletzt großem handwerklichem Geschick Weltkriege, Wirtschaftskrisen, den Nationalsozialismus, die sozialistische Planwirtschaft und etliche spätkapitalistische Zumutungen meisterte und nie den Glauben an die Kraft und Magie der Musik verlor. Scheinbar totes Holz wurde unter den Händen dieser Kunsthandwerker mit neuem Leben erfüllt. Anders als unsere schnelllebigen Wirtschaftsgüter, die meist schon nach vier Jahren „abgeschrieben“ sind, entwickeln sich Streichinstrumente über Jahrhunderte immer besser, wenn sie sich in Künstlerhand befinden. (Obwohl den großen Banken und Versicherungen Dank gebührt, wenn sie ihre kostbaren Stradivaris, Guarneris oder Amatis an junge, begabte Musiker verleihen, so tun sie dies nicht ganz uneigennützig, denn ein Streichinstrument wird im Safe nicht besser. Es muss gespielt werden, um nicht „einzurosten“ und um seinen Klang weiter entwickeln zu können.) In den 115 Jahren, die die Geigenbauerfamilie nunmehr in fünfter Generation ununterbrochen in Erfurt (davon über 100 Jahre in der Regierungsstraße) ihr Handwerk betreibt, mögen 600 Instrumente neu entstanden und bald 10.000 repariert oder veredelt worden sein. Diese Erfurter Kinder aus Ahorn und Fichte haben sich in aller Welt angesiedelt und etabliert. Einige Brückner-Bratschen, Geigen und Celli kann man auch in Thüringen hören: In Erfurt, Weimar und Meiningen. Die meisten haben jedoch ihre Reise angetreten in fremde Städte und ferne Länder. Auf allen Kontinenten sind heute Brückner-Instrumente vertreten. Jedes klingt ein wenig anders, mal etwas tiefer, mal heller, aber eine gewisse Familienähnlichkeit kann keines dieser Meisterinstrumente aus den Händen der Brückners verleugnen. Es war mir eine große Freude, dieses Buch über eine besondere Kunstfertigkeit zu verfassen und in den historischen Kontext zu stellen. Mögen weitere Generationen ihre Erfüllung im Geigenbau finden und der Musik ihr Leben widmen!! Stefan A. Sethe
Post aus New York Post aus New York Am Sonntag, dem 9. Oktober 2005, schrieb nach dem Lunch in New York bei leichtem Regen und angenehmen 23 Grad der weltberühmte Dirigent Kurt Masur einen Brief an die Geigenbaumeisterin Ruth Brückner in Erfurt: Sehr geehrte Frau Ruth Brückner, leider kann ich Ihnen erst heute antworten, weil ich lange auf Tourneen und nicht in Leipzig war. Die Instrumente Ihres Vaters waren immer so wertvoll, dass man sie klanglich mit alten Italienischen vergleichen konnte. Ich bin sicher, daß Sie diese Tradition übernommen haben und weiß von Musikern, daß Ihre Instrumente hoch eingeschätzt werden. Leider müssen wir heute gemeinsam um die Anerkennung der Musik in unserer Gesellschaft ringen. Ich hoffe, daß in Ihrem Falle bei den verantwortlichen Stellen die Kenntnis und die Einsicht vorhanden ist, welch wichtige Rolle Kultur und speziell die Musikkultur im Leben eines Menschen darstellen. Die Tätigkeit eines Geigenbaumeisters ist eine künstlerisch hocheinzuschätzende, denn sie müssen nicht nur die handwerklichen Kenntnisse sondern auch das Ohr eines Musikers und das Fingerspitzengefühl besitzen, um solche wertvollen Instrumente zu bauen. In Hochachtung und lebendiger Erinnerung an Ihren Vater Ihr Kurt Masur Profaner Anlass für diese herzliche und rührende Ode an die künstlerische Qualität des Geigenbaues im Allgemeinen und das Ansehen Brücknerscher Instrumente im Besonderen, war ein Streit mit den Thüringer Steuerbehörden, ob der Bau von Meisterinstrumenten nur schnödes Gewerbe ist oder als kulturell hochstehende, kreative Leistung betrachtet werden kann. Spätestens nach diesem Schreiben waren allerdings selbst die Finanzbeamten überzeugt, dass ein mit Liebe und innerem Feuer hergestelltes Instrument, welches sich immer wieder neu an individueller klanglicher und optischer Schönheit orientiert und immer auch ein unverwechselbares Einzelstück bleiben wird, vielleicht doch nicht ganz mit jenen heute in Fernost gefertigten, geigenähnlichen Schachteln verglichen werden kann, die niemals die Hand eines Meisters gespürt haben und für 200 Euro inklusive Kasten und Bogen im Supermarkt feil geboten werden . (Auf seiner ersten Sitzung nach dem Krieg legte der Geigenbauerverband 1948 in Stuttgart fest: Eine Schülergeige müsse mehr als 60 Mark kosten. Was unter 20 Mark lag, solle nicht einmal zur Reparatur angenommen werden, denn es handele sich um Spielzeug und kein Musikinstrument. Meistergeigen könnten nicht unter 400 Mark hergestellt werden. Auch die heutigen „Internetschnäppchen“ und eBay-Auktionen erweisen sich fast immer als mehr oder minder teure Fehlinvestition.)
Entwicklung der Musikinstrumente
Aufstieg der Geige
Anfänge in Italien
Geigenbau in Europa
Im Vogtland
Heinrich Albin Brückner
Gründer der Brückner-Geigenbau-Dynastie
Wanderjahre
Standortsuche
Gründung der Brückner-Werkstatt in Erfurt
Erster Weltkrieg
Zwischen den Kriegen
Alfred Ernst Konrad Brückner
Wilhelm Brückner
Zweiter Weltkrieg
Schwere Jahre
Lehrzeit
Geigenbau in der DDR
Forsche Schritte in der Selbständigkeit
Durchbruch
Wirken in der Fachgruppe der Geigenbaumeister der DDR
Verband Bildender Künstler der DDR
Mitgliedschaft in der LDPD
Louis Spohr Wettbewerb 1983
Brückner Bratsche
Bratscherwitze
Lehrlinge
Auf dem Höhepunkt
Udo Kretzschmann
(W)ende der DDR
Haifischbecken Geigenhandel
Ruth Brückner
GbR
Christoph Brückner
100jähriges Jubiläum
Zukunft
Adressen
Impressum neobooks
Es handelt sich bei diesem Exemplar um eine für die Darstellung auf E-Book Readern angepasste und auf den Textteil reduzierte Fassung der Publikation „Geigenbau im Spiegel der Zeiten“.
Die Originalversion enthält weit über 100 Abbildungen, Dokumente und Graphiken. Sie ist weiterhin als kostenloses PDF-Dokument über die Homepage von geigenbau-brueckner (Button: Festschrift) bzw. bei ebookbrowse als Free-E-Book abrufbar.
Großer Dank gebührt Geigenbaumeister Udo Kretzschmann aus Markneukirchen für seine engagierte fachliche Überprüfung und Korrektur des Manuskriptes.
Der vorliegende Band ist vorrangig eine Hommage an ein wunderbares Handwerk und an die Zähigkeit einer Familie, die mit Fleiß, Kreativität, etwas Chuzpe und nicht zuletzt großem handwerklichem Geschick Weltkriege, Wirtschaftskrisen, den Nationalsozialismus, die sozialistische Planwirtschaft und etliche spätkapitalistische Zumutungen meisterte und nie den Glauben an die Kraft und Magie der Musik verlor.
Читать дальше