Uwe Romanski - Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.

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Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.: краткое содержание, описание и аннотация

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Ob Schillers Ode, Einsteins Zunge oder Chopins Herz.– alles ist miteinander verwoben. Zumindest für Clemens, der jugendlichen Hauptfigur in einer Coming-of-Age-Geschichte, der den Herausforderungen und Absonderlichkeiten seines heranwachsenden Lebens trotzt. Ob Jugendweihe, Musterung & renitente Genossen, die Konsequenzen sozialistischer Erziehung bis zur Party im Stasi-Mietbau, Tramps in die Bruderstaaten und Reisen über Grenzen hinweg – Clemens stellt sich. Dabei begleiten ihn die sprichwörtlichen Weisheiten seiner Oma oder die Sprachlosigkeit der Norddeutschen, der Erzkumpel Malte und die Geliebte Claire, die Landschaften Mecklenburgs und in nah & fern, der eine oder andere Gedanke sowie drei Männer vom Stadtring. Doch irgendwann wird Clemens dieses Land spürbar zu klein für seine großen Pläne. Er entfernt sich, und macht sich schließlich auf den Weg.

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Jedenfalls ließ sich mit unserem Lebens-Potpourri, also unserer philosophischen, literarischen und musikalischen Mischung, die Phase zwischen Sechzehn und Achtzehn relativ unbeschadet überbrücken. Zumal wir davon ausgingen, dass Schmutz, Krach und eine saftige Prise Nihilismus uns verlässlichere Wegbegleiter wären als sanfte Töne, wohlgeformte Sätze und ideologische Fanfaren jeglicher Couleur.

Lesen und leben gehörte für uns zusammen. Zumal wir Bücher auch aus dem Grund bevorzugten, weil in den Zeitungen so viel Unfug stand. Belangloses Zeuchs, wie wir sagten. Wir fühlten uns dank unserer Lektüre einfach besser vorbereitet. Egal, was da noch kommen mochte. Und, bitteschön, was sollte hier schon noch groß kommen!

Schließlich war ich mir bereits sicher: Es gibt kein richtiges Leben im falschen Land. Was blieb uns also weiter übrig, (ich verkalauerte es hin und wieder zu einem „Was blieb uns Walther Ulbricht“!) als weiter an unserer Zukunft zu basteln.

Sie machten ja nichts anderes!

Jedenfalls brauchten wir ein Domizil für unsere Gedanken, an Heimat dachten wir dabei noch gar nicht. Eher an ein Geflecht von Argumenten, die uns Zuflucht boten, wenn es darauf ankam. Hier, und erst recht in unserem Alter, kam es ziemlich oft darauf an!

Fast hätten wir es gar nicht bemerkt, dass nicht nur wir uns, sondern auch die Stadt sich veränderte. Wieder war hier ein Block hochgezogen und dort ein paar Bäume gepflanzt worden. Der Schwanenteich bekam ein gezimmertes Häuschen und neue Insassen. Der Weg zum Seeblick wurde erneuert und auch am Badehaus kam frische Farbe auf die Fenstersprossen. So machte sich dieser Ort hübsch wie für einen bevorstehenden Abschied oder für einen flüchtigen Gedanken.

Ganz offensichtlich wurde im Kulturpark hochgestapelt. Hier tobten sich bäuerliche Künstler an naiven Skulpturen aus. Vielleicht war es aber auch so, dass naive Künstler versuchten das bäuerliche Leben einzufangen. Ein vögelndes Bauernpaar galt schon als bildhauerischer Höhepunkt. Wodurch sich die Bauern ihrerseits wiederum bestätigt fühlten, dass die Künstler ein ganz und gar verruchtes Pack wären und mächtig einen an der Waffel beziehungsweise überhaupt keine Ahnung hätten. Neben der Eisdiele standen versteinerte Chorknaben im Block. Sie sahen aus wie mongoloide Pinguine ohne Schnäbel. Oft steckten ein Apfelgriebs oder eine leere Eistüte in ihren aufgerissenen Mündern. Vielleicht hätte sich Watson um diese Kulturbanausen kümmern sollen. (Die wahre Kunst bestand für mich ohnehin darin, richtig von falsch zu unterscheiden, um der Welt anständig beizukommen!)

Ich steckte mitten in einer Phase, in der ich versuchte, mir allmählich den Alltag abzugewöhnen. Das klingt komisch, ich weiß. Aber ich dachte, wenn ich mich gegen die üblichen Abläufe wandte, dann ließen die mich in Ruhe. Ich genoss es, zu sehen wie an solchen Tagen alles an mir abprallte. Gleichzeitig flogen meine Gedanken im Schwarm umher, wucherten wie eine Geschwulst, und hinterließen Chaos. Die Zeit und die Heimat schlugen um mich herum munter ihre Kapriolen, während ich meinen Realitätsdetektor anwarf und hoffte, jeden Tag älter und in der Summe schlauer zu werden.

Denken, Vögeln, Trinken. Dieses pubertäre Trio meiner Begierden wollte vorzeigbare Triumphe sehen. Ich dachte oft an alles Mögliche, an das Unmögliche allerdings noch öfter. Vielleicht hätte ein Älterer von uns dazu gesagt: Willkommen in der Wirklichkeit, mein Lieber! Ich glaube, das hätte mir gut getan. Ja, wo lebten wir denn?!

Wir lebten dort, wo wir hingehörten. Man kann das Heimat nennen, muss man aber nicht. Dazu kam. Wir waren fast alle Nachkommen von Vertriebenen. Aber das blieb ein stummes Thema. Wir wussten manches darüber, aber fragten nicht weiter nach. In der Schule belehrten sie uns über revanchistische Kräfte und wir nickten ungläubig dazu, während in unseren Familien das Schweigen anhielt. Wir kannten also auch kein Elternhaus, die Geburtsorte unserer Eltern lagen mitunter weiter weg als die meisten von uns in ihrem Leben bisher gewesen waren. Es gab auch kein vererbtes Eigentum oder Tugenden, an denen wir hingen. Vielleicht erklärte sich auch daraus ein Stückchen weit unsere Unruhe.

Allmählich näherte ich mich jenem Alter, in dem die Welt für größere Gedanken zu klein zu werden schien. Doch vermutlich waren meine Gedanken nicht wesentlich größer als ich. Alles eine Frage der Perspektive. Und eines musste ich ihnen wirklich lassen. Sie gaben sich beträchtliche Mühe, uns auf ihren Kosmos, ihre Welt und ihre Pläne einzuschwören. Nirgends war das in all jenen Jahren für mich spürbarer als an der Schule. Die Künste sollten uns ästhetisch reifen lassen für ein neues Menschenbild, die Naturwissenschaften uns das Leben erklären wie die Gesellschaftswissenschaften uns unsere Welt; und die Geografie sollte uns zeigen, wo wir hingehörten. Alles zusammen sollte uns auf den richtigen Weg bringen.

Sollte mich daran irgendetwas interessieren?

Doch, da gab es etwas, das Hebelgesetz. Auch wenn Physik ganz bestimmt nicht mein Lieblingsfach war, musste man eine Flasche aufkriegen. Und unsere Angst kriegte jede Flasche auf, in all jenen Jahren wirklich jede. Je länger das Werkzeug dafür, desto günstiger der Hebel, desto schneller das Bier. So einfach konnte mich ein simples Grundprinzip überzeugen und nebenbei erfuhr ich noch etwas über Ursache und Wirkung.

Hatte ich bereits erwähnt, dass ich Prinzipien sehr mochte?

Ich wusste es zu schätzen, dass es Verlässlichkeit in der Welt gab, besonders in Bezug auf Malte. Wir hingen oft zusammen rum. Nun nicht gerade wie siamesische Zwillinge, aber nahe dran. Einen Schultag überstanden wir zu zweit einfach besser. Und auf uns warteten noch viele gemeinsame Schultage, dachten wir. Das sahen die Lehrer allerdings erstens anders und zweitens nicht so gern, um es mal dezent zu formulieren. Deshalb veranstalteten sie viel Gewese. Erst setzten sie uns strikt auseinander und später, als auch das nicht mehr fruchtete, steckten sie mich gleich in eine andere Klasse. Es hieß, sie hätten dort „ein höheres Anspruchsniveau“. Wobei es nicht so aussah, dass die auf einen wie mich wirklich gewartet hätten. Und, was wussten die von meinen Ansprüchen, oder verwechselte ich etwas?

In der neuen Klasse warteten von neun Jungs acht Offiziers- und Stasi-Bewerber auf mich, wobei einige nur an Offizier auf Zeit (OAZ) dachten. Egal, diese Aufteilung, die mir auffällig abweichend von einer Normalverteilung schien, prägte meinen neuen Klassenstandpunkt gleich mit und das Wort Klassenfeind bekam für mich einen anderen Klang. Ich machte dann das, was sich prinzipiell schon seit der 9. Klasse als richtige Strategie entpuppt hatte, ich hielt mich lieber an die Mädels. So schlug ich durch meinen Wechsel gleich zwei Fliegen mit einer Klasse. Sofort schnappte ich mir den einzigen Nichtmilitaristen der Klasse, der Marius hieß und den ich vom Fußball kannte, und wir verbündeten uns mit Malte.

Über Klassengrenzen hinweg.

V Geruchssinn.

Immer der Nase nach.

Letzte Nacht hatte Malte wiedermal bei mir geschlafen.

So entkam er manchmal seiner wunderlichen Mutter mit ihren Nöten, seiner ostpreußischen Oma mit ihren Erinnerungen, und seinen eigenen Gedanken selbst auch ein bisschen, oder dem Geruch daheim. Ich erinnerte mich, wie wir uns kennen gelernt hatten. Es stank mir gewaltig!

Es war der erste Schultag an der Erweiterten Oberschule „Friedrich Engels“. Ab jenem Tag war ich Schüler der 9. Klasse. In diesem Alter fing man langsam an, sich über Dinge tiefere Gedanken zu machen, die hier von uns vorausgesetzt und verlangt wurden. Schließlich sollten wir ausgebildet werden, damit aus uns Kadern etwas werden könnte: Genossen, Erzieher, Ingenieure, Ärzte, Forscher, Lehrer, Autoren, Spione, Künstler, Leiter, Experten, Wissenschaftler, Kapitäne, Wachsoldaten, Offiziere, Kommunisten, Helden.

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