Uwe Romanski - Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.

Здесь есть возможность читать онлайн «Uwe Romanski - Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Ob Schillers Ode, Einsteins Zunge oder Chopins Herz.– alles ist miteinander verwoben. Zumindest für Clemens, der jugendlichen Hauptfigur in einer Coming-of-Age-Geschichte, der den Herausforderungen und Absonderlichkeiten seines heranwachsenden Lebens trotzt. Ob Jugendweihe, Musterung & renitente Genossen, die Konsequenzen sozialistischer Erziehung bis zur Party im Stasi-Mietbau, Tramps in die Bruderstaaten und Reisen über Grenzen hinweg – Clemens stellt sich. Dabei begleiten ihn die sprichwörtlichen Weisheiten seiner Oma oder die Sprachlosigkeit der Norddeutschen, der Erzkumpel Malte und die Geliebte Claire, die Landschaften Mecklenburgs und in nah & fern, der eine oder andere Gedanke sowie drei Männer vom Stadtring. Doch irgendwann wird Clemens dieses Land spürbar zu klein für seine großen Pläne. Er entfernt sich, und macht sich schließlich auf den Weg.

Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend. — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Bei Düster saß überm rechten Handgelenk eine große Armbanduhr sowjetischer Produktion, auf die er unentwegt schielte, sofern Leute um ihn herum standen. Wahrscheinlich sah er so, wem die Stunde gerade schlug. Düster stromerte meist allein an den Rändern der Stadt umher. Oft sah ich ihn auf der Brache hinter der F 96, Richtung Tollensesee, in Nähe der Südstadt. (Kein Wunder, Südstädtern trauten wir eh nicht über den Weg!)

Ja, und Kutti, den trafen wir hin und wieder in der Mitropa, wo er sich die Reste von den abgelegten Tellern holte, auf seinem schlurfenden Gang zur Geschirrablage misstrauisch um sich äugend wie ein gehetztes Wesen. Anschließend saß er mit seiner Beute gern abseits vom Trubel. Stand er auf, was eine kleine Ewigkeit dauern konnte, sah man seine klassische Wampe, die er wie einen Schutzpanzer vor sich her trug. Und die seinem Auftreten noch mehr Gewicht zu verleihen schien, wenn er auf die Kinder zustapfte, die ihn foppten und beim Namen riefen „Eierbauch, Eierbauch!“. Er fuchtelte dann mit seinem Krückstock in ihre Richtung, allein gelassen im Spott unserer Welt.

Von wegen, alle Menschen werden Brüder.

Vor Kuttis Brust hing eine große Kunststoffhornbrille, die von Wer-weiß-was zusammengehalten wurde. Ein Sichtfeld war mit Leukoplast zugeklebt. Manchmal setzte er diese Brille auf, betrachtete sich oder blickte argwöhnisch auf die Welt um sich herum, die für ihn schwer zu durchschauen, und wohl noch schwerer zu ertragen war. In jeder größeren Stadt hierzulande schien es Menschen wie Kutti zu geben, die an so unwirtlichen Orten wie der Mitropa auf die Reste hofften. Sie waren die Hyänen unter uns. Und nahmen sich, was wir ihnen ließen. Erst dann konnte ihr Festmahl beginnen. Von wegen, gegessen wird, was auf den Tisch kommt!

Drei Karrieren, die dieser Staat so nicht unbedingt forciert hatte, zumindest auf den ersten Blick betrachtet. Doch vielleicht, wenn man tiefer in sie hineinschauen könnte, womöglich so wie Düster, hätte man etwas gefunden, das auch eine andere Erklärung denkbar gemacht hätte. Denn wer weiß schon, was dieses Land ihnen angetan hatte, und sie sich selbst? Dieser Staat mochte Verlierer nicht, vermutlich wie überall. Diese wiederum ahnten es und versteckten sich in schattiger Obhut und am besten im Dickicht ihrer Seelen gleich mit. Manchmal fuhr ich mit dem Rad an ihnen vorbei. Dann sah ich beschämt rüber zum schweigenden Trio, als könnte ich etwas dafür. Aber, wofür eigentlich?

Elend verbindet, anders als das Glück, das mir allzu oft als ein zu flüchtiger Gedanke erschien. Ich wollte nie so enden. Ganz gewiss nicht, genauso wenig wie die dort. Ich trat dann in die Pedale, um hier schneller wegzukommen.

Bloß, wo sollte ich hin?

IV Leben und Lesen in MV.

Kein schöner Land in dieser Zeit ...

Einunddreißig Jahre nach seiner Gründung war dieses Land noch nicht fertig. Aber, machen wir uns nichts vor, … ich auch nicht. Ich war allerdings auch wesentlich jünger. Meine Pläne waren zudem längst nicht so ausgereift wie die des Landes. Und vor allem, ich verzichtete komplett auf ein Programm.

Schon seit Jahren wohnte ich auf einer sozialistischen Großbaustelle, der Name: Neubrandenburg-Ost. Wir redeten nur von der Oststadt. Hier also sollte ihre neue Welt entstehen. Und ich war mittendrin, wenn auch nicht so richtig dabei. Was daraus werden würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Später hingegen würde ich beschließen, das gemeinsame Experiment einseitig abzubrechen. Doch bis dahin sollte noch eine Menge Wasser die Tollense, ein schüchternes Flüsschen, das sich noch nicht einmal durch die Stadtmitte traute, hinunter fließen.

Es war eine Zeit, in der keinesfalls entschieden war, was aus meiner Biografie würde: Ballade, Komödie oder Trauerspiel? Oder reichte es am Ende nur zu Beschaulichkeit und Mittelmaß, zu einem Leben zwischen den Dingen und nicht darüber?

Um es kurz zu machen, es war mir so was von piepegal, dass kein Vogel danach krächzte, außer gelegentlich der Zapfhahn. Aber der krähte erst abends. Seine Melodie war mir vertraut: das Zischen, Gluckern und schäumende Stottern, wenn das Bier ins Glas floss und die Geschichten ihren Lauf nahmen: über falsche Leben, echte Freunde und wahre Erlebnisse. Und ohne die gibt es keine richtige Geschichte. Dazu brauchten wir keinen Adorno lesen.

Nur, um zu wissen, was läuft.

Korrekterweise wurde uns das auch zu keiner Zeit von irgendeiner Seite nahe gelegt. Weder Malte, Bänni, Manni, Sünder, Ertel, Baba, Bracke, Albert, Simon, Claire, noch Artur, Stachel, Hollsen, Marc, Hannes, Bänni, Inka, Roxy, Gitte, Kroll oder all die anderen aus unserer Clique haben jemals in meinem Beisein Derabartiges zitiert. Von mir ganz zu schweigen. Und bekanntermaßen konnten wir hier oben ziemlich gut schweigen. Aber hallo!

Jemand wie Adorno konnte uns mal.

Sicher, es gab hier und da einen Hauch Philosophie, der uns umwehte, meist verkleidet als Literatur oder Palaver. Die lesbaren einheimischen Autoren fand ich oft überschätzt, war mir aber nicht sicher, ob das nun an ihnen oder an mir lag. Ich las lieber ältere Sachen. Zweig, Sartre, Remarque auch, vor allem aber Kafka und Camus, meine eigentlichen Chronisten. Wer weiß, was Camus über das Absurde herausgefunden hätte, hätte er in der DDR gelebt?

Und Kafka erst!

Was wäre dem hier ein- und aufgefallen! Was hätte beschrieben werden können in seiner schlichten und alles umfassenden Art, die nur ein fortwährendes Nicken erzeugte, und das Staunen darüber, dass einer etwas Bleibendes unnachahmlich zu beschreiben wusste? Mit derart unaufdringlichen Worten, dass man sich ihrer immer erinnern wird.

Mir gefiel das Absurde als mentale Basis ziemlich gut, auch wenn ich mich hin und wieder dabei ertappte, gar nicht zu wissen, worum es konkret ging. Aber da war ich nicht der Einzige. An Kafka wiederum faszinierte mich, wie er in seinen Texten mit kleinen Menschen in einer zu großen Welt kurzen Prozess machte.

Am liebsten las ich Erzählungen, oder gleich Romane. Ganz einfach, weil ich es besser fand, wenn Geschichten ein Ende nahmen. Das gehörte sich nämlich so. Seltener griff ich zu Lyrik oder Dramen. Letztere spielten sich in unserem Alltag ohnehin genug ab: zu Hause die kleinen, mit den Freundinnen die mittleren, und in der Schule schließlich die größten.

Gleich könnte wieder ein größeres Drama auf der Tagesordnung stehen, ausgerechnet in Deutsch. Daran trüge kein Geringerer als Thomas Mann die Schuld. Zumindest teilweise, der Rest blieb an mir hängen. Schließlich hatte ich weder seine Buddenbrooks gelesen noch kannte ich deren familiären Hintergrund; all die verwobenen Kümmernisse und lokalen Gegebenheiten. Doch die waren das Thema für die Hausaufgabe, die mir noch fehlte. Im Moment allerdings hatten wir Astro(nomie) und ich ein echtes Problem. Mir blieb nicht mehr viel Zeit. Obwohl Malte dazu gesagt hätte: An der Zeit liegt datt nicht.

In derartigen Situationen reichte es erfahrungsgemäß, mein Bittstellergesicht aufzusetzen und so Karoline, meine Banknachbarin, zu überzeugen, mir ausnahmsweise auszuhelfen. Wir kamen prima miteinander aus, redeten jedoch nicht viel. Mecklenburger sind schließlich, zumal wenn es um unterschiedliche Geschlechter geht, wie das alte Ehepaar unter den Ethnien. Sie haben gemeinsam eine Menge erlebt, aber sich darüber nur wenig zu sagen. Karoline hatte meist ein Einsehen, auch wenn es oft nur pures Mitleid war. Bloß, heute war sie krank, ihr Platz blieb leer. Und nun?

Zwischen Erdumlaufbahn und Kometenschwarm versuchte ich bei anderen Mitschülern Aufmerksamkeit zu erregen. Meine Mitleidsnummer konnte ich mir allerdings bei den meisten sparen. Etliche dösten so früh am Morgen noch, oder zuckten müde mit den Schultern. Ich sah zu Malte, der rollte mit den Augen und schaute hilflos über seine Brillengläser. Dennoch kam Bewegung unter die Schulbänke. Von irgendwo wurde mir ein Hefter zugeschoben, Gott war Dank! Ich betete zwar nicht, doch mein Seufzer der Erleichterung durchdrang Zeit UND Raum. ließ sogar unseren älteren Astronomielehrer seinen Vortrag unterbrechen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.»

Обсуждение, отзывы о книге «Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x