1 ...8 9 10 12 13 14 ...25 Eva Zorn trank ihre Tasse Kaffee schnell aus, denn sie wollte jetzt weiter nach Rottweil und Villingen, wo sie auch noch eine Verabredung hatte.
Kirsch war es angenehm, denn so konnte er noch mit Jan Schwarz telefonieren, denn vielleicht waren ja schon bei der Zeitung, aufgrund der Veröffentlichung des Fotos der ermordeten Schauspielerin, Hinweise eingegangen.
Kirsch machte sich aber zuerst noch auf den Weg nach Hause, denn Moni hatte ihm ja angedeutet, dass es zu Mittag Sauerbraten geben soll und den wollte er sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Moni kam ihm schon an der Haustüre entgegen, als sie so ein Gepolter hörte.
Wahrscheinlich ist es Kirsch, dachte sie, denn die kleine schwarze Katze, Susi, hatte gleich ihre Ohren gespitzt und sich im hintersten Winkel des Hauses verkrochen. Meistens machte Kirsch, wenn er nach Hause kam, immer gleich die Terrassentür auf, damit die Katze auch mal an die frische Luft kam. Doch das gefiel Susi nicht.
So auch diesmal, denn sie wollte nicht nach draußen gehen, sie schnurrte gewaltig, und mit ihren kleinen Pfötchen fing sie schon nach Kirsch zu greifen an, aber der lachte nur.
„Warte nur, nachher entgehst du mir nicht, jede Katze muss mal raus. Von meinem Sauerbraten gibt es nichts, gar nichts“, knurrte er zur Katze, die ihn jedoch mit ihren grünen Augen musterte.
Seine Laune besserte sich zusehends, als er den duftenden Sauerbraten vor sich stehen sah.
Moni lächelte nur so vor sich hin, als sie bemerkte, wie sich das Gesicht von Kirsch zu einem breiten Grinsen verzog.
Schnell langte er zu und holte sich ein großes Bratenstück, als hätte er schon wieder Tage nichts zu essen bekommen.
„Stell dir vor, Moni, heute war Eva Zorn bei mir! Sie hat schon wieder so gruselige Verschwörungstheorien in die Welt gesetzt. Schrecklich mit dieser Person. Aber so abwegig ist es vielleicht gar nicht, dass der Ring der Keltengöttin Brighid auf dem Flohmarkt gelandet ist?“
„Was meinst du denn dazu, Moni, dass der Keltenring auf einem Flohmarkt gesehen wurde?“ Moni zuckte nur zusammen, denn vom Keltenring wollte sie rein gar nichts wissen.
Wenn sie nur daran erinnert wurde, schüttelte sie sich wie ihre Katze Susi. Denn bei diesem Fall wurde ihr Mann entführt, mitten in Paris, und an das wollte sie nicht mehr erinnert werden.
Deshalb antwortete sie Kirsch nicht und zog sich kurz in die Küche zurück, um die Nudeln und den Salat zu holen.
Doch Kirsch hatte sich schon das zweite Stück Fleisch aus der Soße geangelt und wartete gar nicht auf die Nudeln, die nur so in der Schüssel dampften.
„Heute Mittag muss ich nach Freiburg fahren zu diesem jungen Reporter, Jan Schwarz. Ich muss wissen, was die Freiburger Kollegen ihm schon mitgeteilt haben und außerdem fahre ich noch bei Kommissar Schnebel vorbei“, sagte er zu Moni.
Dieser Jan Schwarz ist nicht so arrogant wie manch andere Reporter, man kann gut mit ihm auskommen, überlegte Kirsch, und schließlich muss ich auch wissen, ob schon Informationen eingegangen sind und wer die junge Dame ist.
Moni sagte nichts weiter zu Kirschs Überlegungen und fing auch langsam zu essen an.
„Moni, weshalb bist du denn so schweigsam, so kenne ich dich doch gar nicht, sonst willst du doch immer gleich alles wissen, was auf dem Kommissariat passiert.“
„Ach, Kirsch, ich bin es langsam leid, immer wieder von deinen Fällen zu hören. Sie werden sich wieder zu unlösbaren Aufgaben entwickeln, und du stehst mittendrin und bist immer wieder nicht belehrbar.“
Hoho, dachte Kirsch, Moni wird langsam ungemütlich.
„Wir werden die Fälle schon schaukeln“, sagte er und lachte, obwohl ihm gar nicht zum Lachen zumute war.
Die Ermittlungen um die Leiche haben es in sich, das wusste Kirsch ganz genau.
Wer bringt schon so eine junge Frau um? Wahrscheinlich, dachte er, ist es wieder eine Beziehungstat?
Doch da klingelte mal wieder das Telefon und Helen war am Apparat.
„Herr Kirsch, Chef, Sie sollen dringend zum Bürgermeister kommen, der Polizeipräsident ist auch da und sie wollen wissen, was Sie bisher herausgefunden haben und vielleicht auch schon wissen, wer sich hinter der Leiche verbirgt?“
Kirsch knurrte nur so vor sich hin und schob den letzten Bissen seines Sauerbratens in seinen Mund, bevor er dann zu sprechen begann.
„Toll, dass ich jetzt gerade bei meinem Lieblingsessen angerufen werde und mir so der ganze Sauerbraten vermiest wird!“, schimpfte er.
„Das wusste ich doch nicht, dass Sie heute einen Sauerbraten zum Mittagessen bekommen, aber bitte kommen Sie bald!“
Und was blieb Kirsch anderes übrig, als sich schnellstens auf den Weg ins Kommissariat zu machen, um dann auch gleich dem Bürgermeister seine Aufwartung zu machen.
Eva Warnstede und Wolfi Bauer hatten sich auch auf den Weg zu Jan Schwarz in die Redaktion gemacht.
Als sie im Großraumbüro eintrafen, saß der Reporter vor seinem Computer und recherchierte mal wieder im Internet.
Plötzlich hörte Schwarz fremde Stimmen, drehte sich daraufhin kurz um und erblickte dann die beiden, die noch etwas unsicher vor ihm standen.
„Kommen Sie doch näher!“
„Schön Sie wieder zu sehen!“, sagte er zu Eva Warnstede, „aber was führt Sie denn zu mir?“
„Das Titelbild heute auf Ihrer Zeitung führt uns zu Ihnen. Die Person auf dem Foto ist unsere Kollegin, Sonia Petzoldt, und deshalb sind wir gleich zu Ihnen gekommen“, entgegnete Eva Warnstede.
„Wissen Sie Näheres?“, meinte er etwas kurz angebunden, denn er arbeitete gerade an einer Recherche in Sachen Keltenring. Die gefundene Leiche am ‚Balzer Herrgott‘ hatte er schon fast wieder vergessen.
Doch dann wandte er sich schnell zu den beiden, denn diese Recherche um den Ring ging ihm nicht verloren. Die Geschichte mit der Leiche war auch nicht uninteressant und an guten Geschichten war Jan Schwarz, wie auch der Redaktionsleiter, immer interessiert.
Vor allem erinnerte ihn der Fall der unbekannten Leiche am ‚Balzer Herrgott‘ an einen anderen Fall, über den er vor einigen Jahren damals in Hannover recherchiert hatte, als er noch bei der Zeitung ‚Augenblick mal‘ beschäftigt war.
Seine frühere Kollegin, Eva Zorn, hatte ihn eigentlich wieder darauf gebracht.
Dieser Fall ähnelt der Geschichte am ‚Balzer Herrgott‘ sehr stark, überlegte Schwarz. Damals wurde auch eine junge Dame, eine Theaterschülerin, mit einem Schal ermordet. Die Leiche wurde auch seinerzeit in einem Waldstück bei Hannover aufgefunden.
Diese Geschichte ging ihm durch den Kopf, als ihm die beiden mitteilten, dass es sich bei der Leiche am ‚Balzer Herrgott‘ um eine Theaterschauspielerin handelte. Deshalb blickte er die beiden auch etwas abwesend an, was natürlich Eva Warnstede irritierte, denn sie hatte ihn als einen neugierigen und interessierten Mann kennengelernt.
So verstand sie gar nicht, dass Jan Schwarz, der ihr eigentlich in guter Erinnerung geblieben war, so ganz uninteressiert ihren Aussagen lauschte.
„Wir könnten Ihnen ja behilflich sein bei Ihren Recherchen“, meinte sie auch zu Wolfi Bauer gewandt, der ebenfalls nickte und zu Jan Schwarz blickte.
„Ja, wie wollen Sie das denn bewerkstelligen, wollen Sie im Theater recherchieren?“, entgegnete er und lächelte etwas süffisant, denn die beiden verstärkten nicht gerade seinen Eindruck, zwei professionelle Detektive zu sein.
„Wir könnten Ihnen schon was zu Sonia Petzoldt sagen“, antwortete Eva Warnstede schnell und war nun auch etwas kurz angebunden zum Reporter.
„Sie war mir eine liebe Kollegin und auch Wolfi Bauer war ganz vernarrt ihn sie, gell, Wolfi?“, versuchte sie mit ihrer Aussage das Interesse bei Schwarz zu wecken, als auch Wolfis Unterstützung zu erhalten.
„Alles okay, was können Sie mir denn mitteilen?“, stammelte nun Jan Schwarz etwas entschuldigend zu den beiden.
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