Hans Joachim Gorny - Wohlstand macht unbescheiden

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Mit fünfundsechzig Jahren beschließt Phillip Ludwig, einen Roman zu schreiben; er will sich über das Unsinnige dieser Welt auslassen. Das Leitmotiv lautet: Frauen sind nicht das Problem auf diesem Planeten, es sind die vielen Ungeschickten, die es unter den Männern gibt.
Das Wichtigste für Phillip ist von klein auf, Zeit für sich haben. Er ist Minimalist, verabscheut Wohlstand und Luxus. Auf Freunde verzichtet er, seine Mitmenschen hält er für unzuverlässig, nachlässig, fahrlässig und bequem. Und trotzdem ist er immer gut gelaunt, zu allen freundlich, versprüht seinen Charme, weil er sich freut, dass er nicht so ist wie die Anderen. Aber er ist kein Egoist, ist nie auf den eigenen Vorteil aus und denkt auch sozial.

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Der Verdienst reichte also, um die Familie zu ernähren, die Landwirtschaft und den Garten gab es aber noch. So konnte es im Sommer passieren, dass die Kinder abends in die Ebene hinausmarschieren mussten, um auf der familieneigenen Wiese, die jemand für sie mit einem Balkenmäher gemäht hatte, das Heu zu Schwaden zusammen zu rechen. Wegen des nächtlichen Taus. Morgens, vor der Schule, musste es wieder ausgebreitet, nachmittags gewendet und abends wieder geschwadet werden. Erst wenn es absolut trocken war, wurde es geholt und auf den Heustock geschafft. Feuchtes Heu kann sich selbst entzünden. Vor allem die Mutter bewirtschaftete den nicht kleinen Garten und noch ein Kartoffel- und Rübenfeld. Mit einem zweirädrigen Karren zog sie morgens los und kam mit Gemüse, Obst, Kartoffeln oder Rüben zurück. Das meiste davon überwinterte im Keller. Meinen Freunden in der Altstadt half ich mehrere Jahre lang beim Unkraut jäten.

Im Brunnental fühlte ich mich wohl, dort spürte Wärme, fand ich es organisch und war für mich das wahre Leben. Was mir besonders gefiel, war das Zusammenleben mit vielen Tieren. Ich kraulte die Katzen, raufte mit den Hunden, spielte mit den Gizzi, den jungen Ziegen. Mit Hilfe eines anderen Klassenkameraden lernte ich sogar, einem Ochsen das Kummet anzulegen und ihn vor den Wagen zu spannen.

Da die Essensreste im Rinnstein und in den winzigen Gässchen zwischen den Häusern landeten, waren die Ratten bestens versorgt. Was die Hunde und Hühner tagsüber verschmähten, reichte nachts den Nagetieren immer noch zum Überleben. Das Rattenproblem war kein kleines. So war es für uns Jungs ein eifriges und hitziges Unternehmen, auf Rattenfang zu gehen. Je nach Vorliebe bewaffnete sich der eine mit Speer, der andere mit Schnellenbogen, wieder andere mit Schleuder oder einfach nur mit Steinen, um eines der flinken Tiere zu erlegen. Aufgeregt und mit viel Geschrei haben wir die lästigen Viecher aufgestöbert und wenn wir es tatsächlich einmal geschafft hatten, eine Ratte zu töten, standen wir angeekelt davor und wussten nicht wohin mit dem Kadaver, weil keiner ihn anfassen wollte. Er blieb dann einfach liegen, Verwerter gab es ja einige.

Meine Familie hatte mit meinem Umgang ein Problem, vor allem ein geruchliches. Als ich das erste Mal von Michael zurückkam, lag etwas Unbekanntes in der Luft. Weder meine Eltern noch meine Geschwister konnten es stofflich einordnen. Anike, die Putz-Fee, verließ zufällig gerade verspätet das Haus. „Sag mal Phillip, warst du in einem Ziegenstall?“, fragte sie auf Französisch. Chevre hatte ich verstanden.

Erst da erzählte ich Erstklässler, der sonst nie viel erzählte, mit flammenden und begeisterten Worten, dass ich Gizzi gestreichelt und Hühner in den Stall getrieben hätte. Es sprudelte nur so aus mir heraus. Die Familie war baff, so kannte sie mich nicht. Irgendwann war auch geklärt was Gizzi waren. Die Eltern hatten sich danach nicht getraut mir die Besuche zu verbieten, befürchteten wohl, dass ich nicht gehorchen würde und sich ernsthafte Konflikte anbahnen könnten. Sie hielten es für eine vorrübergehende Schwärmerei. Aber Anike erhielt die Order, falls ich mal wieder aus dem Ziegenstall nach Hause kommen sollte, mich gleich zu waschen und frisch einzukleiden.

Es wurde normal, dass ich unbemerkt das Haus verließ, unbemerkt zurückkam und mit entwaffnendem Lächeln immer so tat, als wäre alles in bester Ordnung. Außer dass Hosen und Schuhe schmutzig wurden, ist auch nie etwas passiert. Nur blieben die Noten schlecht.

Aber die meiste Freizeit während meiner Schulzeit verbrachte ich außerhalb der Stadt, auf dem Bauernhof von Alex‘ Familie.

Natur

Solange sich Menschheit und Wohlstand vermehren, werden Naturräume weniger. Davon bin ich überzeugt. Der sich ständig vermehrende Verbrauch muss ja irgendwo hergeholt werden. Und primär wird die Menschheit auch weiterhin den billigeren Weg bevorzugen. Denn: Weshalb werden Luft und Wasser verschmutzt und neue Flächen verbraucht? Weil es billiger ist. Die Reste der Urwälder wird man umzäunen und mit Waffengewalt verteidigen müssen. Ebenso die Nationalparks, von denen viele nur so lange bestehen bleiben werden, wie sich der Tourismus lohnt. So lange genug Touristen nach Afrika fliegen, die Elefanten, Nashörner, Löwen und Gorillas in freier Wildbahn erleben wollen, wird es diese Tiere auch geben. Wenn nicht, wird alles was Geld bringt gewildert und die Nationalparks werden als Weideland für Rinder genutzt. Bei vielen Stämmen ist es Brauch, möglichst viele Rinder zu besitzen, ohne auf den wirtschaftlichen Nutzen zu achten.

In meinem Leben habe ich einige Male mein Hobby gewechselt. Als Schüler war ich im Leichtathletikverein, mit achtzehn entdeckte ich das Motorradfahren, danach wurde ich ein bekannter Freizeitsportler. Als Mensch der sich immer zu beschäftigen weiß, fand ich irgendwann wieder ein neues Steckenpferd. In einer Altstadtgasse kaufte ich ein leerstehendes Tagelöhner-Haus. Das Haus mit kleinem Stall und Schopf hatte nur noch Grundstückswert, ich bezahlte gerade mal vierzehntausend D-Mark. Und ich freute mich diebisch, weil die Stadt nicht zum Zuge gekommen war. Denn die Stadt lässt alte Häuser, Ställe und Scheunen, die nicht unter Denkmalschutz stehen, abreißen und macht aus den Grundstücken Parkplätze.

Inzwischen gibt es in der ganzen Altstadt, auch im Brunnental, nicht einmal mehr das Relikt eines Misthaufens. Kein einziges abseits stehendes Aborthäuschen ist mehr zu finden. Einzig ein alter Schweinestall, der steht unter Denkmalschutz. Aber sonst ist die Vorstadt Brunnental aller Zeugen der ehemaligen kleinbäuerlichen Kultur beraubt. Aus den Ställen und Scheunen wurde Wohnraum; wo früher Maissilos, Hasenställe, Holzlager und Karren standen, parken nun die Autos der Bewohner; wo damals eifrig die Hühner pickten, sitzt jetzt Betonpflaster oder liegt Asphalt. Dem Stadtteil wurde sein ursprünglicher Charakter, den er einige Hundert Jahre lang hatte, gründlich genommen. Zwar stehen die meisten alten Häuser noch, aber alle sind schön gestrichen und sehen aus wie eine Filmkulisse. In meiner Kindheit konnten sich die Altstadtbewohner keine Farbe leisten, an vielen Gebäuden bröckelte der Putz, in der Regel wurde nur provisorisch geflickt. Es war das organische Gegenteil zu meinem sterilen perfekten Elternhaus.

Wenn man gemein wäre könnte man behaupten: Der Wohlstand löst in der Bebauung wie auch in den Hirnen die Bescheidenheit auf. Wer es entspannter sieht sagt sich: Leben ist Veränderung, nicht einmal ein Berg bleibt wie er war.

Nachdem meine langjährige Beziehung mit Elfi wackelte, bin ich dem Naturschutzbund beigetreten, eben um etwas für die Natur zu tun. Zumindest mal vor unseren Stadttoren. Denn so, wie am Amazonas, im Kongo und auf Borneo Naturräume zerstört werden, werden sie auch in Deutschland vernichtet. Und in Deutschland ist alles viel kleinstrukturierter. Jede Fläche die verloren geht, ist ein Trittstein weniger, den einheimische Tiere und Pflanzen nutzen können, um ihre Art zu erhalten. Gerade die Rheinebene würden die Bürgermeister gerne zu einem Industriegebiet machen. Kaum eine Feuchtwiese ist noch erhalten, jedes Bächlein ist kanalisiert, alte Gewässer sind am verlanden, wertvoller Baumbestand ist bedroht.

Zum Naturschutz kam ich über meinen Freund Alex, dessen Vater Landwirt war. Damals. Keines der fünf Kinder wollte den Hof übernehmen. Als Alex und ich achtzehn wurden, war das einstmals profitable und stolze landwirtschaftliche Anwesen, das problemlos eine Familie ernährt hatte, unmodern und unrentabel. Alex‘ Vater legte den Hof still und ging in Rente. Sein Nachfolger hätte am Hungertuch genagt.

Am Ende des vierten Schuljahres waren meine Noten immer noch nicht besser, eine Empfehlung fürs Gymnasium in weiter Ferne. Meine Schwester Katharina kam in die Zehnte, mein Bruder Franz in die heiße Phase, die mit einem möglichst ruhmreichen Abitur beendet werden sollte. Das Problem Phillip wurde nur kurz aber intensiv behandelt. Während der Vorhaltungen und Predigten meiner Eltern zog ich meinen Kopf ein, zeigte meine antrainierte schuldbewusste Miene und ließ den wortreichen Schauer über mich ergehen, ohne mich groß zu äußern.

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