Hans-Joachim Schmidt
Der Hanseschatz von Lübeck
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Inhaltsverzeichnis
Titel Hans-Joachim Schmidt Der Hanseschatz von Lübeck Dieses ebook wurde erstellt bei
Entstehung und Entwicklung der Hansestadt Lübeck
Ein unerwarteter Handel
Tödliche Bekanntschaft?
Feuer – Fluch oder Segen?
Eine unglaubliche Entdeckung
Lübeck
Der neue Alltag
Erste Ergebnisse
Taktik des guten Willens
Eine neue Spur
Eine Leiche taucht auf
Der Preis des Hauses
Hellner bekommt einen Beweis zu fassen
Auszeichnung?
Anonyme Anzeige
An den Gräbern ihrer Mütter
Ein Plan
Zwangsmaßnahme
Wie es kommen musste
Klärung
Impressum neobooks
Entstehung und Entwicklung der Hansestadt Lübeck
Das im 7. Jahrhundert errichtete Liubice war eine slawische Königsresidenz. Liubice, was „die Liebliche“ bedeutet, ist der ursprüngliche Name für Lübeck. Erstmals wurde der Name Liubice in der Chronik des Geschichtsschreibers Adam von Bremen erwähnt. Der damalige Standpunkt von Liubice selbst ist eine Vorsiedlung des heutigen Lübecks, dem Alt-Lübeck, demzufolge nicht die geografische Keimzelle der Hansestadt.
1138 wurde Liubice von Truppen unter der Führung des slawischen Fürsten Race völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Haithabu, unweit vom damaligen Liubice entfernt, war seiner Zeit der erste Handelsort und Hauptumschlagsplatz für den Handel zwischen Skandinavien, Westeuropa, dem Norden und dem Baltikum. Haithabu war damals der einzige Ort mit Zufahrt zur Ostseeküste. Nach ständigen kriegerischen Überfällen im 11. Jahrhundert wurde Haithabu aufgegeben. Als Ersatz bot sich eben das später neu gegründete Lübeck an.
Erst 1143 wurde das moderne Lübeck, auf dem Hügel Bucu, von Graf Adolf II. von Schauenburg und Holstein gegründet.
Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1157, der Lübeck in Schutt und Asche legte, ließ der sächsische Herzog Heinrich der Löwe Lübeck als die „Königin der Hanse“, wie sie auch heute noch gern und stolz genannt wird, 1158 neu errichten.
Um das zu bewerkstelligen, musste er Graf Adolf II. von Schauenburg und Holstein zur Übergabe der Burg und des Hügels Bucu bewegen, was ihm dank seines Verhandlungsgeschicks letztlich gelang.
Heinrich der Löwe erkannte das Potenzial von Lübeck, nahm es in Besitz und stattete die Stadt mit weitreichenden Rechten und Freiheiten aus.
Stadtplan von Lübeck um 1250
Kein Wunder, denn der Standort für die Neuerbauung Lübecks war nicht rein zufällig von Heinrich dem Löwen gewählt und gewollt. Wenn man sich die Lage Lübecks genauer betrachtet, wird einem schnell klar, dass es nicht nur um die Errichtung einer Stadt, sondern um viel mehr ging. Bis zur Ostsee sind es über die Trave nur 20 Kilometer und die Nordsee ist praktisch in Reichweite. Selbst die Halbinsel Schonen ist gut erreichbar.
Lübeck soll, so seine Idee, zu einem neuen Handelszentrum ausgebaut werden. Und sein Plan sollte aufgehen. Die Gründung Lübecks selbst und die Privilegien die der Stadt eingeräumt wurden, waren dann auch der Startschuss für die Hanse.
Mit den Jahren schlossen sich immer mehr Kaufleute und Städte dem mächtigen Bündnis der Hanse in Lübeck an.
Gerade diese Halbinsel Schonen war ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Kaufleute um Lübeck. Um Schonen kommen jeden Sommer Heringsschwärme, die dann bis in den Herbst hinein, im Auftrag der Kaufleute, gefangen wurden. Ja, die Kaufleute waren es, die das Zepter um den Fisch fest in der Hand hatten, denn sie hatten Schiffe und alles andere, was zum Fang der Heringe benötigt wurde. Eigens für diese Saison des Fischfangs heuerten sie Mannschaften an. Es reichte nicht nur die Fische zu fangen. Sie mussten konserviert werden, um sie über längere Zeit haltbar zu machen. Und die Lübecker erwiesen auch da ein sicheres Händchen, sie sicherten sich den Vertrieb dieses Konservierungsmittels - Salz, welches in Lüneburg, eine der größten Fertigungsstätten Europas, gewonnen wurde.
Nach dem Fang wurden die Fische sofort gesalzen, eben um sie zu konservieren, eingepackt, verschifft und gewinnbringend verkauft.
Schon damals legten die Kaufleute viel Wert auf Gewinnmaximierung, ihr ordneten sie alles unter.
Heringe und Salz waren das Geschäft zu der Zeit und das sahen viele Kaufleute so, natürlich mit unterschiedlichem Erfolg, eben auch, weil die Fanggebiete unterschiedlich, auch in Größe, aufgeteilt waren und wenig Platz für Neuzugänge zuließen.
Die Hanse entwickelte sich seit ihrer Gründung Mitte des 12. Jahrhunderts, welche bis Mitte des 17. Jahrhunderts hineinreichte, zu einem Imperium von Kaufleuten, welche unerbittlich ihre Geschäfte verteidigten, auch mit Gewalt.
Auf der Jagd nach Profit legten die Kapitäne der deutschen Hanse, auch im Norden, über Tausende Seemeilen zurück und das 300 Jahre bevor die Spanier und Portugiesen die Welt entdeckten.
Zunächst sollte die Hanse lediglich der Sicherheit bei Überfahrten besonders ins Ausland dienen, sowie den gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen der niederdeutschen Kaufleute. Aber die Hanse entwickelte sich unaufhaltsam weiter. Sie bekam im Laufe der Zeit politische, wirtschaftliche sowie militärische Macht. Auch auf dem kulturellen Gebiet war die Hanse ein wichtiger Faktor. Die Entwicklung der anfänglichen Kaufmannshanse zu einer Städtehanse war spätestens Mitte des 14. Jahrhunderts auszumachen. Über 200 Städte schlossen sich der Hanse an und Lübeck, die erste Hansestadt, war somit der Mittelpunkt des Handelns. Allerdings war anfangs nicht Lübeck, sondern Visby der Hauptort der Hanse, das sollte sich aber bald ändern.
Die Farben der Hanse waren rot und weiß. Als Kennzeichen ihrer Zugehörigkeit benutzten die Kaufleute weiß-rote Fahnen, unter anderem für ihre Handelsschiffe.
Dass sich die Hanse als Macht überhaupt so entwickeln konnte, lag in erster Linie daran, dass sich die deutschen Kaiser eher mit Italien und dem Papsttum beschäftigten, als um die Belange ihrer Regentschaften. Diese Nachlässigkeit war für die Entwicklung der Hanse das Optimum. Der Erfolg der Hansekaufleute lag am Gewinn der Waren aus der ganzen Welt, die sie in Europa vertrieben und an deren Umschlag. Auch die Stadt Lübeck verdiente daran und das nicht zu wenig. Die alten Salzspeicher an der Trave und das Holstentor zeugen noch heute von Macht und Überfluss.
Skizze der Holstentore um 1700.
Ganz vorn ist das zweite, äußere Holstentor. Gefolgt vom äußeren und mittleren Holstentor. Hinter der Holstenbrücke liegt das innere Holstentor - in dieser Zeichnung der Fachwerkbau, der das ursprüngliche Tor im 17. Jahrhundert ersetzt hatte.
Die Salzspeicher, direkt neben dem Holstentor an der Obertrave, wurden zwischen 1579 und 1745 im Stil der Backsteinrenaissance und des Backsteinbarock erbaut.
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