Hans Joachim Gorny - Wohlstand macht unbescheiden

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Mit fünfundsechzig Jahren beschließt Phillip Ludwig, einen Roman zu schreiben; er will sich über das Unsinnige dieser Welt auslassen. Das Leitmotiv lautet: Frauen sind nicht das Problem auf diesem Planeten, es sind die vielen Ungeschickten, die es unter den Männern gibt.
Das Wichtigste für Phillip ist von klein auf, Zeit für sich haben. Er ist Minimalist, verabscheut Wohlstand und Luxus. Auf Freunde verzichtet er, seine Mitmenschen hält er für unzuverlässig, nachlässig, fahrlässig und bequem. Und trotzdem ist er immer gut gelaunt, zu allen freundlich, versprüht seinen Charme, weil er sich freut, dass er nicht so ist wie die Anderen. Aber er ist kein Egoist, ist nie auf den eigenen Vorteil aus und denkt auch sozial.

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An meine Zeit im Kindergarten, um auf den zurückzukommen, habe ich intensive Erinnerungen. Mit Unverständnis und Verwunderung hatte ich festgestellt, dass es Kinder gab, die mich und andere grundlos ärgerten, Spiele oder Gebautes kaputt machten, Täschchen und Jacken versteckten. Es gab welche, die mit einer Selbstverständlichkeit logen, die mich fassungslos machte. Die schmutzigsten und disziplinlosesten Kinder waren die größten Angeber. Schon die Kleinen kennen Minderwertigkeitsgefühle. Die am wenigsten hatten und kannten, fantasierten sich ein schillerndes Elternhaus zusammen. Im Kindergarten lernte ich außer Süßigkeiten auch Streit und Aggression kennen. Bei mir zuhause konnte sich jeder beherrschen, nie wurde gebrüllt oder eine Tür zugeknallt.

Damals hatte ich noch nicht kapiert, dass es in anderen Elternhäusern weitaus unfeiner zuging als im eigenen. Dass es Kinder gab, die vernachlässigt und geprügelt wurden, denen daheim man Angst machte und unglaublichen Mist erzählte. Einige wurden von ihren Geschwistern furchtbar drangsaliert, wurden von ihnen oder von Verwandten, oder sogar von den eigenen Eltern, sexuell missbraucht. In einigen Wohnungen und Häusern regierte König Alkohol, es gab Kinder, die Alkohol geschädigt waren. Solche konnten Nerv tötend unruhig sein, unlogisch auf Annäherungsversuche reagieren oder aggressiv werden und ausrasten. In der Regel waren sie unkonzentriert und konnten dem Unterricht nicht lange folgen. Ich hatte Kameraden, die nach mehrmaligem Sitzenbleiben in der fünften Klasse entlassen wurden.

Der Aufwand, der heutzutage schon mit Kleinkindern betrieben wird, wäre damals peinlich gewesen. Sobald die Kinder der Wohlstandsbürger in die Schule kommen, rotieren deren Eltern noch höher. Das arme Volk reagierte anders, Armut macht gelassen, vielleicht auch phlegmatisch. Wohlstand macht unruhig, man hat etwas zu verlieren, der Fatalismus der Besitzlosen ist verloren gegangen. Im Wohlstand ist alles wichtig, der kleinste Missstand ist ein Aufreger, der eigene Vorteil und Materielles haben oberste Priorität. Wie man sein Geld am besten ausgibt, lässt so Manchen schlecht schlafen. Und wer was hat, der will noch mehr, verschuldet sich und führt, trotz Wohlstand, ein sorgenvolles Leben in Unsicherheit.

Mein Name ist Phillip Ludwig. Jetzt, mit fünfundsechzig Jahren, habe ich mir in den Kopf gesetzt ein Buch zu schreiben. Es drängt mich, die Unsinnigkeiten der Menschen zu beschreiben. Dabei sind auf diesem Planeten nicht die Frauen das Problem, sondern die vielen Ungeschickten, die es unter den Männern gibt. Sie dürfen aber keine geschliffene und tiefsinnige Abhandlung erwarten, denn ich bin ein Handwerker. Oder anderes herum, sie haben keine komplizierten Sätze zu befürchten.

Schule

Am 9. November 1955 wurde ich geboren. Der 9.11. ist ein Tag, an dem seit Jahrhunderten viele schreckliche Dinge passieren.

Zum Beispiel hatte Napoleon Bonaparte am 9. November (18. Brumaire VIII) 1799 geputscht und den Rat der 500 aufgelöst. Zahlreiche totbringende Feldzüge waren die Folge.

1848 wurde der deutsche Revoluzzer Robert Blum am 9.11. in Wien hingerichtet. Damals ein reichsweiter Skandal. Ausgerechnet am 9. November hatten die deutschen Truppen 1870 gegen die Franzosen bei Coulmiers ihr einziges Gefecht verloren. Am 9.11. 1918 hatte Kaiser Wilhelm der Zweite abgedankt, war 1923 der Putsch in München, 1938 die Kristallnacht. Um nur einige Daten zu nennen. An einem 9. November sind auch große Persönlichkeiten gestorben. Zum Beispiel 1970 Charles de Gaulle.

Der absolut einzige positive 9. November war 1989, als die Mauer geöffnet wurde.

Meine männlichen Vorfahren platzierten, seit Menschen Gedenken, vor ihrem Familiennamen den Namen eines ehemaligen französischen Königs; der weibliche Nachwuchs bekam den Namen einer französischen Königin. So hieß mein Urgroßvater Franz, wurde mein Opa als Karl getauft, mein Vater als Heinrich und mein älterer Bruder heißt wieder Franz, weil Franz I. ein so gigantischer König gewesen war, der allerdings mit den Bourbonen, die alle Ludwig hießen, nicht viel zu tun hatte. Ludwig Ludwig hieß noch keiner meiner Vorfahren. Meine Schwester wurde nach Katharina de Medici getauft, die mit Heinrich II. verheiratet war; ich selber nach Phillip, einem Bruder von Ludwig XIV. Aber mit doppel-„l“, nicht mit doppel-„p“ am Ende, wie der originale Philipp. Mein Vater fand doppel-„l“ schöner. Was mich aber herzlich wenig interessiert und worüber ich selten spreche. Meine Mutter hatte den Quatsch bereitwillig mitgemacht.

Meine Heimatstadt liegt in Baden an der französischen Grenze. Baden ist der wichtigste Landstrich der Welt. Dort wurde das Fahrrad erfunden und bald darauf auch das Auto. Aus Baden stammen solche Titanen wie Oliver Kahn, Jogi Löw, Jürgen Klopp, Hansi Flick, Boris Becker, Steffi Graf und Wolfgang Schäuble, den besten Bundeskanzler den wir nie hatten. Etwas südlicher meiner Heimatstadt wurde sogar Amerika erfunden. Der Offenburger Kartograph Martin Waldsehmüller benutzte 1506 die Daten des Navigators Americo Vespucci für den ersten Globus und nannte den neuen Erdteil, zu Vespuccis Ehren, Amerika. Mit „a“ deshalb, weil Kontinente weiblich benannt wurden. Was mir eine extra Freude bereitet, ist die große politische Bedeutung meiner recht kleinen Heimat. 1871 hatte Friedrich I von Baden in Versailles Wilhelm I zum Kaiser ausgerufen. Max von Baden hatte dann am 9.11. 1918 Wilhelm II entlassen. Und der erste Reichspräsident der Weimarer Republik war auch ein Badener, Friedrich Ebert aus Heidelberg.

Meine Eltern besaßen eine Anwaltskanzlei, die gleichermaßen deutsche wie französische Mandanten vertrat. Mein Elternhaus war ziemlich frankophil. So hatte ich als Kind unbewusst nebenbei Französisch gelernt, weil das bei uns zuhause oft gesprochen wurde. Richtig schreiben und lesen kann ich es bis heute nicht. Anwalt war aber nur mein Vater, sein Beruf war sein ein und alles. Mittelgroß, gertenschlank, mit schütterem dunkelblondem Kurzhaar, war er außerhalb des Hauses nur im Dreireiher anzutreffen. Meiner Mutter Hilde unterlag die Büro-Organisation. Als schwangerschaftsbedingte Studienabbrecherin hatte sie keinerlei Abschlüsse, war aber sehr etepetete. Mager, agil und immer geschäftig, trug sie jeden Tag ein anderes Kostüm und ein anderes Paar Schuhe, dazu leichten aber stark funkelnden Schmuck, sie war dezent geschminkt und ihre üppige blonde Frisur saß immer wie frisch aus dem Coiffeur-Salon. Wer sie kennenlernte, gewann den Eindruck, vor irgendeiner Hauptaktionärin zu stehen. Oder vor Ursula von der Leyens größerer Schwester.

Meine Eltern wirkten vornehm, tranken nur wenig Alkohol und rauchten selbstverständlich auch nicht. Sie verkehrten nur in den Kreisen, die sich für die Elite unserer Kleinstadt hielt. Also mit dem Bürgermeister, den Stadträten, der Ärzteschaft, den Industriellen und angesehenen Geschäftsleuten. Um diese vielen Bekanntschaften und Beziehungen pflegen und auch neue knüpfen zu können, was für die Kanzlei nur von Vorteil sein konnte, waren meine Eltern mehrmals die Woche abends außer Haus.

Lief die Kanzlei gut, verließen sie morgens mit uns schulpflichtigen Kindern das Haus. Alle zu Fuß. Zu Mittag aßen meine Eltern mit Geschäftsleuten in jeweils wechselnden Restaurants, abends wurden noch Überstunden gemacht und Gespräche geführt. Lief die Kanzlei schlecht, blieb der Tagesablauf der gleiche, weil meine Eltern bis spätabends herumtelefonierten, um neue Mandanten zu werben. Mutter Hilde ging meist etwas früher, um uns zu erziehen.

Zuhause ging es gepflegt zu, die Wohnung war immer aufgeräumt. Die Möbel waren aus Frankreich und eingekauft wurde auch nur auf der anderen Seite des Rheins. Selbst unsere Raumpflegerin kam von drüben und durfte nur französisch sprechen. Sie war es dann auch, die uns Kinder mit warmen Mahlzeiten versorgte. Nachdem sie das Haus Richtung la France verlassen hatte, pflegte meine Mutter ins Haus zu schneien. Zuerst mussten alle drei Kinder antreten und vom Tag berichten. Was ich mit einem Satz erledigte. Dann wurde Schulisches durchgekaut, anschließend die neusten Verhaltensregeln ausgegeben. Nachdem sie ihren Nachwuchs ordentlich aufgemischt hatte, wurde sie gnädiger. Manchmal wurde ein wenig Fernsehzeit erlaubt; eine erfolgreiche Anwaltsfamilie musste damals selbstverständlich einen Fernseher besitzen und eine Garage haben, in der ein Mercedes stand. Die Raumpflegerin indes, unsere geliebte Anike, hatte Erbarmen und ließ uns heimlich fernsehen. Wir wollten ja in der Schule mitreden können, was es so alles gab. Vor jeder Sendung mussten wir drei in ritueller Weise Anike schwören, sie nicht zu verraten. Sonst wäre es aus gewesen mit fernsehen, weil sie entlassen worden wäre. Wenn ich mit ihr allein war, ich hatte ja weniger Unterricht als meine älteren Geschwister, konnte ich den Fernseher anmachen wie ich wollte. Sie achtete darauf, dass er rechtzeitig abgestellt wurde, damit er bis zum Eintreffen meiner Geschwister abkühlen konnte. In unserem Haus gab es nur eine verschworene Gemeinschaft, das waren Anike und ich.

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