Rainer Homburger - Der Nagel

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Sommer 1943: Die deutschen Wissenschaftler Hans Friedel und Dieter Kuhn erhalten den Auftrag, eine Geheimwaffe zu entwickeln, um dem Krieg die entscheidende Wende zu geben.
Als der Leiter des britischen Geheimdienstes MI5, David Petrie, davon Wind bekommt, versucht er mit Hilfe von Carl Richert, dem Sohn des schwedischen Gesandten in Berlin, an weitere Informationen zu kommen.
Getrieben von seinem Hass auf die Deutschen, die für den Tod seiner Frau verantwortlich sind, setzt er Carl rücksichtslos als Spielball seines persönlichen Rachefeldzugs ein.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

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Es wurde wieder totenstill. Von den Stockwerken über ihnen drang kein Laut herunter. Dafür waren die Mauern und Decken zu dick. Die Stille wirkte beunruhigend. Hans ging den Weg durch das Untergeschoss noch einmal in Gedanken durch. Soweit er feststellen konnte, war nur noch eine Zelle belegt. Die mit dem Offizier. Die übrigen Zellen waren leer gewesen. Ein deutscher Offizier und eine Mutter mit ihren Kindern dachte er. Wäre es nicht viel effektiver, alliierte Soldaten gefangen zu nehmen, anstatt der eigenen und ungefährlichen Zivilisten? So konnte man doch keinen Krieg gewinnen.

Er sah auf die Kinder und musste unweigerlich an seine beiden denken. Wie es ihnen jetzt wohl gehen mag? Ob Elisabeth schon weiß, dass er hier in Frankreich in einem Gefängnis saß? Auf einmal verspürte er ein starkes Bedürfnis, nach Hause zu gehen, seine Liebsten in den Arm zu nehmen und den Rest seines Lebens nur noch mit ihnen zu verbringen. Wie lange war es her, seit er nach Frankreich geflogen war? Drei, vier oder schon fünf Tage? Heute war Freitag, fiel ihm nach einiger Überlegung wieder ein, abgeflogen war er am Mittwoch. Das waren gerade mal drei Tage. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor.

Er verschloss die Arme vor der Brust. Es ist kalt. Ich muss mich zudecken. Er stützte sich mit einer Hand auf dem Bett ab, hob seinen Körper an und zog die Decke hervor. Dann schlang er sie um seinen Oberkörper und zog die Füße zu sich heran, sodass auch sie unter dem kratzenden Grau verschwanden. Die Decke stank modrig. Aber eine Alternative gab es nicht.

Auf dem Bett gegenüber saß die Frau noch immer an die Wand gelehnt und hatte den Kopf des Mädchens auf dem Schoß liegen. Der Junge lag auf der Seite, hatte beide Beine angezogen und die Arme zwischen die Oberschenkel geschoben. Seiner Haltung nach fror er. Hans drehte seinen Kopf zum Kopfende des Betts. Dort lag noch eine weitere Decke. Genauso grau und vermutlich auch genauso muffig und kratzig. Er stand auf und nahm sie in die Hände. Es kitzelte ihm in der Nase, als er die Arme streckte, damit der Stoff auseinanderfallen konnte. Die Decke an den ausgestreckten Armen vor sich hängend, ging er langsam auf das andere Bett zu. Die Frau beobachtete nach wie vor jede seiner Bewegungen, reagierte aber diesmal nicht auf sein Näherkommen. Behutsam legte er die Decke über den Jungen. Der rührte sich nicht, wahrscheinlich war er schon eingeschlafen. Dann ging er an seinen Platz zurück. Er lehnte den Kopf an die Wand. Sie war eiskalt, aber er ignorierte es. Er schaute eine Weile ausdruckslos durch die Zelle, dann wurden seine Augenlider immer schwerer, die Müdigkeit überkam ihn. Er schloss die Augen und vor ihm lief ein Film ab. Der Film seines Lebens.

Er sah sich als kleiner Junge über eine Wiese rennen, in die ausgestreckten Arme seiner Mutter, dahinter stand sein Vater, der ihn anlachte. Dann als Jugendlicher in einem schwarzen Anzug, mit Tränen in den Augen, auf einem Friedhof stehen. Vor dem Grab des Vaters. Dieter stand auf einmal neben ihm, als sie an der Technischen Hochschule in Dresden ihr Abschlusszeugnis entgegennahmen, dann küsste er Elisabeth in einem Brautkleid in der Kirche. Als stolzer Vater hielt er seinen Sohn Klaus und seine Tochter Franziska in den Armen und unter lautem Getöse startete unmittelbar danach eine A4-Rakete vom Prüfstand VII in Peenemünde. Dann sackte ein dunkel gekleideter Mann unter einer Straßenlaterne zusammen und der Schuss hallte Hans noch in den Ohren, als er langsam die Augen öffnete.

Hatte er geschlafen? Er blinzelte in die Helligkeit, die zugenommen zu haben schien und sah die Frau, halb zusammengesunken, an der Wand. Er rutschte auf dem Bett umher. Seine Gelenke fühlten sich an wie ein Getriebe, das seit Jahren kein Öl mehr gesehen hatte. Jede Bewegung schmerzte und er fror am ganzen Körper. Langsam versuchte er, alle seine Glieder zu bewegen und ihnen so ein bisschen Leben einzuhauchen. Von den Geräuschen wurde die Frau wach und brachte sich mühsam in eine aufrechte Position. Hans sah sie eine Weile an, dann fragte er unvermittelt und ohne darüber nachgedacht zu haben: »Warum sind Sie hier?«

Die Frau reagierte nicht. Hans schaute ihr in die Augen, doch sie antwortete nicht.

»Ich habe auch zwei Kinder«, fuhr er fort. »Einen Jungen und ein Mädchen. Der Junge wird schon bald fünf Jahre alt, er hat im Sommer Geburtstag, meine Kleine ist zweieinhalb.« Hans Blick verlor sich in seinen Gedanken, die zurück nach Deutschland wanderten. Unbewusst fuhr er fort: »Meine Kleine liebt es, mit Puppen zu spielen. Sie kann sich stundenlang mit ihnen beschäftigen, und sprüht nur so vor Ideen, wenn es um ihre Puppen geht.« Hans sprach einfach weiter. Er fragte sich nicht, ob die Frau ihn überhaupt verstehen konnte oder wollte. Er war ganz in sein Privatleben eingetaucht, erzählte von seiner Familie und davon, wie sehr er sie doch vermisse. Er sprach wie in Trance, ohne sich bewusst zu sein worüber.

»Ihr habt meinen Mann erschossen«, stieß die Frau ganz plötzlich hervor. Sie sagte es in einer Lautstärke, die Hans in seinen Ausschweifungen zwar kurz stocken ließ, die ihn aber nicht vollends aus dem Rhythmus brachte. Nach einem kurzen Zögern fuhr er fort, ohne wirklich registriert zu haben, was sie gesagt hatte.

»Die SS hat meinen Mann ermordet«, gab die Frau erneut von sich. Diesmal aber so laut und deutlich, dass Hans abrupt innehielt und aufhorchte.

»Ihr habt meinen Kindern den Vater genommen«, wiederholte sie mit zittriger Stimme. Ihre Augen wurden feucht, ihr war die Verzweiflung anzusehen. »Mich interessiert überhaupt nicht, was ihre Kinder für Vorlieben haben. Meine Kinder werden ohne einen Vater aufwachsen müssen.« Sie fing an zu schluchzen. Tränen liefen ihr über das Gesicht, das sie nun in ihren Händen vergrub. Ihr Körper vibrierte sichtbar.

Hans saß nur da und starrte sie an. Jäh aus seinen Gedanken gerissen und mit der grausamen Realität konfrontiert, wusste er nicht, was er sagen sollte. Das Mädchen im Schoß der Frau bewegte sich, streckte die Beine und drehte sich auf die andere Seite. Offenbar war sie nicht aufgewacht. Der Junge schlief weiterhin unter seiner Decke. Die Bewegungen des Kindes führten dazu, dass ihre Mutter etwas ruhiger wurde. Sie rutschte in eine sichtbar bequemere Position und legte die Hand auf die Schulter ihrer Tochter.

Hans wurde unruhig. Trotz der vorherrschenden Kälte wurde ihm plötzlich warm und er spürte, wie er sogar anfing zu schwitzen.

Schlagartig sah er sich wieder als Jugendlicher auf dem Friedhof stehen. Eine Situation, die ihm immer widerfuhr, wenn es um den Verlust eines ihm nahestehenden Menschen ging. Auch wenn er die Familie nie zuvor gesehen hatte, alleine die Tatsache, dass diese beiden Kinder ihren Vater verloren hatten, stellte eine Verbundenheit zu ihnen her und eine ihm bekannte Trauer überfiel ihn.

Es passierte am 16. Mai 1930. Für Hans war es Zeit gewesen, zur Schule aufzubrechen. Seine Mutter hatte ihm das Pausenbrot gerichtet und in die Schultasche getan. Er hatte die Schuhe geschnürt und die Schultasche über die Schulter geworfen. Dann hatte er sich von seiner Mutter verabschiedet und zu seinem Vater gerufen: »Bis heute Abend.« Wie jeden Morgen hatte sein Vater am Frühstückstisch gesessen und Zeitung gelesen. Er ließ das Blatt sinken und sah mit einem Lächeln zu ihm rüber: »Mach‘s gut, mein Junge!« Hans hob zum Abschied noch einmal kurz die Hand, dann verschwand er durch die Tür. Das Lächeln seines Vaters und die Worte »Mach‘s gut, mein Junge!« sollten Hans für immer im Gedächtnis bleiben.

Es war gegen halb zwölf Uhr, als der Direktor der Schule in das Klassenzimmer kam und Hans herausholte. Er nahm ihn mit in sein Büro und eröffnete ihm, dass sein Vater an diesem Morgen bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Dass es durch die Explosion bei einem Raketentest passierte, erfuhr er erst später, da dies nicht offiziell bekannt gegeben wurde. Sein Vater hatte an geheimen Raketentests für das Militär gearbeitet.

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