Copyright © Claudius Verlag, München 2021
www.claudius.de
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Umschlaggestaltung: Weiss Werkstatt, München
unter Verwendung von © ioat/shutterstock.com
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2021
ISBN 978-3-532-60084-9
Götterbotin
Göttin
G
Cover
Titel
Impressum Copyright © Claudius Verlag, München 2021 www.claudius.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden. Umschlaggestaltung: Weiss Werkstatt, München unter Verwendung von © ioat/shutterstock.com E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2021 ISBN 978-3-532-60084-9
Ω Ω Dämmerung Die Gewissheit von der Größe und Sicherheit der christlichen Kirchenmusik ist erodiert. Trotz eines Fundaments frommer Sozialisation, trotz tiefer Liebe zu den Werken der Kirchenmusik und ihres langen Studiums hat sich meine Befürchtung verdichtet, dass sie nicht mehr in die Zukunft des christlichen Glaubens an Gott tragen. Es ist der Kirche etwas abhandengekommen, ohne das alle musikalische und kulturelle Bedeutung eines kirchenmusikalischen Werks nichtig wird, eine tatsächliche Begegnung mit Gott, wenn die Musik erklingt. Was allerdings nie abhanden kommen wird, sind: Gott und Klang. Die Frage ist, welche Stellung wir darin einnehmen. Aktuelle krisenhafte Umbrüche wie der Medienwandel, neue Formen politischer Repräsentation und der pandemische Ausnahmezustand zeichnen die Krise der Kirchenmusik in schärferem Licht. Gewiss gaben sie äußere Anstöße für das Entstehen dieses Buchs. Zu manchen Thesen und Argumentationen fühlte ich mich von ihnen aufgerufen. Schwerer jedoch wiegt, dass diese Umbrüche tief ins Religiöse hineinragen. Dass die Kirchenmusik von der Digitalisierung, von der Tektonik des Politischen und von Corona tangiert wird, ist trivial. Dass in diesen Umbrüchen ein epochaler religionsgeschichtlicher Niedergang wie auch ein Aufgang von Neuem vor sich geht, das gilt es zu denken. In diese Dämmerungen ist die Kirchenmusik hineinverwoben. Die sieben Abschnitte des ersten Kapitels sind der Versuch, gegenwärtige Symptome der Krise zu diagnostizieren und ihre tieferen Ursachen zu verstehen. Das zweite Kapitel greift Punkt für Punkt die sieben Themen auf und kehrt ihre Perspektive um. Nun wird aufgezeigt, wie sich die Gegenwart Gottes in einem Klanggeschehen denken lässt. Die fünf Abschnitte in der Mitte sind eine Art Spiegelachse. Sie erörtern den Zusammenhang von göttlicher Gegenwart, Kultus und Klang in einem religionsgeschichtlichen Durchgang. Auf der Heuberghütte im Chiemgau, Karsamstag 2021
Dämmerung Ω Dämmerung Die Gewissheit von der Größe und Sicherheit der christlichen Kirchenmusik ist erodiert. Trotz eines Fundaments frommer Sozialisation, trotz tiefer Liebe zu den Werken der Kirchenmusik und ihres langen Studiums hat sich meine Befürchtung verdichtet, dass sie nicht mehr in die Zukunft des christlichen Glaubens an Gott tragen. Es ist der Kirche etwas abhandengekommen, ohne das alle musikalische und kulturelle Bedeutung eines kirchenmusikalischen Werks nichtig wird, eine tatsächliche Begegnung mit Gott, wenn die Musik erklingt. Was allerdings nie abhanden kommen wird, sind: Gott und Klang. Die Frage ist, welche Stellung wir darin einnehmen. Aktuelle krisenhafte Umbrüche wie der Medienwandel, neue Formen politischer Repräsentation und der pandemische Ausnahmezustand zeichnen die Krise der Kirchenmusik in schärferem Licht. Gewiss gaben sie äußere Anstöße für das Entstehen dieses Buchs. Zu manchen Thesen und Argumentationen fühlte ich mich von ihnen aufgerufen. Schwerer jedoch wiegt, dass diese Umbrüche tief ins Religiöse hineinragen. Dass die Kirchenmusik von der Digitalisierung, von der Tektonik des Politischen und von Corona tangiert wird, ist trivial. Dass in diesen Umbrüchen ein epochaler religionsgeschichtlicher Niedergang wie auch ein Aufgang von Neuem vor sich geht, das gilt es zu denken. In diese Dämmerungen ist die Kirchenmusik hineinverwoben. Die sieben Abschnitte des ersten Kapitels sind der Versuch, gegenwärtige Symptome der Krise zu diagnostizieren und ihre tieferen Ursachen zu verstehen. Das zweite Kapitel greift Punkt für Punkt die sieben Themen auf und kehrt ihre Perspektive um. Nun wird aufgezeigt, wie sich die Gegenwart Gottes in einem Klanggeschehen denken lässt. Die fünf Abschnitte in der Mitte sind eine Art Spiegelachse. Sie erörtern den Zusammenhang von göttlicher Gegenwart, Kultus und Klang in einem religionsgeschichtlichen Durchgang. Auf der Heuberghütte im Chiemgau, Karsamstag 2021
1.1 Im Ohrensessel
1.2 Musikbausteine für den Gottesdienst
1.3 Aus dem Musikwörterbuch des Gutmenschen
1.4 Der Wort-Wahn-Witz der Kirchenmusik
1.5 Lieder, Lieder, nichts als Lieder
1.6 Geschichten erzählen
1.7 Musik zum Wohlfühlen
Α. Kultus
Β. Griechen
Γ. Juden
Δ. Jesus
Ε. Paulus
2.1 Ins Offene, Freund
2.2 Gottes Finger am Bausteindomino
2.3 Verantwortungs-los
2.4 Sounds ohne Worte
2.5 Melos
2.6 Daten generieren
2.7 Sounds zur Hingabe
Anmerkungen
Die Gewissheit von der Größe und Sicherheit der christlichen Kirchenmusik ist erodiert. Trotz eines Fundaments frommer Sozialisation, trotz tiefer Liebe zu den Werken der Kirchenmusik und ihres langen Studiums hat sich meine Befürchtung verdichtet, dass sie nicht mehr in die Zukunft des christlichen Glaubens an Gott tragen. Es ist der Kirche etwas abhandengekommen, ohne das alle musikalische und kulturelle Bedeutung eines kirchenmusikalischen Werks nichtig wird, eine tatsächliche Begegnung mit Gott, wenn die Musik erklingt.
Was allerdings nie abhanden kommen wird, sind: Gott und Klang. Die Frage ist, welche Stellung wir darin einnehmen.
Aktuelle krisenhafte Umbrüche wie der Medienwandel, neue Formen politischer Repräsentation und der pandemische Ausnahmezustand zeichnen die Krise der Kirchenmusik in schärferem Licht. Gewiss gaben sie äußere Anstöße für das Entstehen dieses Buchs. Zu manchen Thesen und Argumentationen fühlte ich mich von ihnen aufgerufen. Schwerer jedoch wiegt, dass diese Umbrüche tief ins Religiöse hineinragen. Dass die Kirchenmusik von der Digitalisierung, von der Tektonik des Politischen und von Corona tangiert wird, ist trivial. Dass in diesen Umbrüchen ein epochaler religionsgeschichtlicher Niedergang wie auch ein Aufgang von Neuem vor sich geht, das gilt es zu denken. In diese Dämmerungen ist die Kirchenmusik hineinverwoben.
Die sieben Abschnitte des ersten Kapitels sind der Versuch, gegenwärtige Symptome der Krise zu diagnostizieren und ihre tieferen Ursachen zu verstehen. Das zweite Kapitel greift Punkt für Punkt die sieben Themen auf und kehrt ihre Perspektive um. Nun wird aufgezeigt, wie sich die Gegenwart Gottes in einem Klanggeschehen denken lässt.
Die fünf Abschnitte in der Mitte sind eine Art Spiegelachse. Sie erörtern den Zusammenhang von göttlicher Gegenwart, Kultus und Klang in einem religionsgeschichtlichen Durchgang.
Auf der Heuberghütte im Chiemgau, Karsamstag 2021
Die Kirchenmusik ist zu einem Ohrensessel geworden, in dem man sehr weich und sehr tief sitzt. Schon lange haben sich Rückenschmerzen eingestellt. Sobald man sich erheben will, wird der Schmerz stechend, und man lässt sich zurücksinken.
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