Fabian Fischer - Herr Gutermann
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Manuel meinte es auch, konnte oder wollte aber nichts darauf in diesem Moment erwidern.
»Du musst nichts sagen, ich kann dein Gesicht lesen. Wie ein Buch. Ich weiß nicht, ob das mir schmeicheln soll oder ob ich mich über den begrenzten Verstand der Menschen schämen soll. Mich mit Gott zu verwechseln. Gott ist auch nur einer unter vielen. Wenn ich alle in seinem Rang aufzählen müsste, bräuchte ich wahrscheinlich so an die 7320 Paar Hände. Aber dass der sich so an die Spitze einer Bewegung geputscht, ich meine gepusht hat, ist schon beeindruckend. Ich hätte damals auch die Chance gehabt, aufzusteigen. Aber ich bin nicht so geltungsbedürftig. Ich agiere lieber im Hintergrund, als dass ich irgendwelche Tempel mit Fotos oder Statuen von mir haben möchte.
Du hast gefragt, wer ich bin: Ich bin Herr Gutermann.
Woanders bin ich als Engel bekannt. Manchmal auch als Dschinn. Als gute oder schlechte Fee, je nach Märchen.
Nach mir sind viele Buch- und Filmcharaktere entstanden.
Kennst du vielleicht den Gluhschwanz? Oder den Sandmann? Die Liste ist schier endlos. Und je nach Region werde ich etwas anders dargestellt. Äußerlich. Mit einer anderen Motivation. Oder einer anderen Vorgehensweise. Aber im Großen und Ganzen ist das egal.
Freunde und Bekannte wie Frau Holle oder Ahone nennen mich meist Griesgram oder Besserwisser. Ich bin mir aber mittlerweile sicher, dass sie das mit einem Augenzwinkern meinen. So ganz ohne sind die nämlich auch nicht. Haben’s faustdick hinter den Ohren. ›Schüttel die Decke‹? Du kannst mich mal. Ich weiß doch, wer da alles drin schläft. Nee nee. Aber nun zu dir: Ich habe das Gefühl, dass du deine Entscheidung in dem Moment, in dem du springst, bereuen wirst. Vielleicht bereust du schon, überhaupt hierhergekommen zu sein?«
Manuels Stirn legte sich in Falten. Er musste träumen. Frau Holle kannte er aus den Märchenbüchern seiner Kindheit. Ahone konnte er nicht einordnen. Aber das sollte nicht weiter Thema sein, denn er befand sich sicher in einem Traum.
»Nein, Manuel, du träumst nicht. Falls du daran zweifelst: Schau mal an dir runter. Bist du nass? Hat der Regen deine Kleidung aufgeweicht? Ich beantworte diese Fragen schon mal: Ja. Und das ist ein Zeichen, dass du nicht träumst.
Also, mit Blick auf den kleinen Mike, der hier gleich herradelt, bitte ich dich, nun zu mir zu kommen. Ich habe etwas Zeit, daher können wir uns ein bisschen unterhalten. Ich bin nämlich sehr gesellig, weißt du? Aber lass uns erst einmal vom Ort des Geschehens oder sagen wir mal lieber vom Ort des Ungeschehens weggehen.«
Manuel war sich immer noch sicher, dass er träumte.
Die Fragen und Antworten von diesem Mann hatten ihn nicht wirklich überzeugt. Aber was sollte er nun auch machen? Springen wollte er gerade tatsächlich nicht mehr, da hatte er – Herr wie? – recht. Und die unsichtbare Glocke um ihn herum existierte auch nicht mehr.
Er nahm das als gutes Zeichen, dass er nicht gesprungen war. Er machte an der Klippe kehrt und ging vorsichtig zu dem exzentrisch gekleideten Mann hinüber.
Herr Gutermann schmunzelte erneut.
Er streckte Manuel seine Hand voll glitzernder Ringe hin und öffnete seinen Mund. Mit seinen blutroten Lippen formte er ein unnatürlich großes Oval. Aus diesem strömte ein dicker, schwarzer Nebel, der ihn, Manuel und eine kreisrunde Fläche um sie herum sofort einhüllte.
Manuel überkam ein Schauer und zog schnell seine bereits ausgestreckte Hand weg. Er versuchte erfolglos, wegzurennen, aber seine Beine waren schwer wie Blei. Er wollte aus Verzweiflung schreien und um Hilfe rufen, aber auch das funktionierte nicht. Und dann hörte er aus dem Nebel nur noch eine Frage: »Wollen wir uns nicht setzen und unterhalten? Du brauchst keine Antwort geben, denn heute wirst du so oder so nicht sterben. Du hast also alle Zeit der Welt.«
Manuel hatte das Gefühl, dass der Nebel in seinen Mund, seine Nasenlöcher, seine Ohren und Augen strömte.
Er hatte das Gefühl, gleichzeitig zu erblinden und zu ersticken. Aber er konnte nicht weg, dafür waren seine Beine zu schwer.
Also akzeptierte er sein ihm unbekanntes Schicksal und griff nach Herrn Gutermanns ausgestreckter Hand.
Er hörte nur noch ein hysterisches, schrilles Lachen, dann wurde ihm schwindelig und er fiel zu Boden.
Eine gefühlte Ewigkeit später wachte er wieder auf.
Er saß aufrecht und mit einem klaren Kopf auf einer Parkbank. Auf einer zweiten Bank ihm direkt gegenüber saß der mysteriöse Mann, der ihn so urplötzlich an der Klippe angesprochen hatte.
Manuel wusste nicht, wie viel Zeit seitdem vergangen war. Der Blick auf seine Uhr ließ ihn aber verwirrt zurück:
Er saß nun hier, fernab von Klippen und Regen und trotzdem schien nicht allzu viel Zeit vergangen zu sein.
Manuel blickte um sich. Die zwei Bänke standen in einem kleinen Wäldchen, dahinter erstreckten sich unzählige Felder über sanft geschwungene Hügel. Der Himmel war bewölkt und grau. Die Umrisse der Sonne waren aber deutlich zu sehen. Es roch erdig und feucht, nach Wald. Der Boden unter den Bänken war trocken, seitlich von ihnen waberten aber halbtransparente Nebelwolken.
»Wo bin ich? Wo sind wir?«
»Erst einmal herzlich willkommen, Manuel. Ich habe dich in mein Wohnzimmer mitgenommen, ist es nicht schön? Ich komme hier sehr gern zum Nachdenken hin. Baba Jaga gefällt es nicht so, sie lädt zum Tee lieber zu sich ein. Verrückte Alte. Als ob ein Haus auf Hühnerbeinen gefälliger wäre. Es ist vor allem auch schwieriger, hineinzukommen. Bei mir ist alles ebenerdig, das ist doch besser, oder? Manchmal muss man ja mit Leuten im Rollstuhl sprechen. Oder mit jemandem, der gar keine Beine mehr hat, weil etwas schiefgelaufen ist. Aber das versteht die Gute nicht. Naja, jeder hat so seine Präferenzen, nicht wahr? Die Gespräche mit ihr sind doch immer sehr lustig.«
Ein Telefon klingelte. Manuel sah erschrocken um sich.
»Oh, warte kurz bitte, da muss ich ran.«
Herr Gutermann stand auf und lief zu einem weißen Stein neben seiner Bank. Er griff in eine Nische und hielt, zu Manuels Verwunderung, einen Telefonhörer in der Hand. Mit der anderen Hand griff er erneut in die Nische und zog eine lange Liste heraus. Den Hörer klemmte er nun zwischen Ohr und Schulter und holte einen Stift aus seinem Mantel.
Mit einem Ruck strich er einen Namen auf der Liste durch.
»In Ordnung, danke fürs Bescheid geben.«
Dann legte er auf und verstaute die Liste und den Hörer wieder in der Nische im Stein. Er drehte sich um und ging zurück zur Parkbank.
Manuel konnte Herrn Gutermanns Körpergröße überhaupt nicht einschätzen. An der Klippe hatte er das Gefühl gehabt, vor einem Riesen zu stehen. Nun machte sein Gegenüber einen geduckten, zwergenhaften Eindruck.
Während sich Herr Gutermann auf seinen Platz setzte, begann er wieder, zu seinem Gast zu sprechen: »Mike ist gerade gesprungen. Der Junge, von dem ich dir vorhin erzählt habe. Sehr mutig. Elf Jahre alt, er hatte noch einiges vor sich. Ich mochte ihn, aber er mochte sich nicht. Die Sexualität kam ihm ins Gehege. Oder vielleicht eher die veralteten Sichtweisen seiner Eltern? Da kann ich dann auch wenig machen. Schade drum.«
Manuel überlegte, ob er einen Jungen namens Mike kannte.
Meint er den Bauernsohn aus dem Nachbarort? Der heißt glaube ich so und ist ungefähr im gleichen Alter.
Manuel ergriff ein Schaudern. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wo er hier gelandet war. Und mit wem er da gerade sprach.
»Du bist nicht gesprungen, das ist gut. Oder auch schlecht, je nach Sichtweise. Fakt ist, dass du nicht gesprungen bist, weil du wohl Zweifel hattest. Das scheinst du öfter zu haben. Fakt ist aber auch, dass du springen wolltest.
Nun interessiert mich natürlich der Grund. Warum wolltest du deinem Leben ein Ende setzen? Ist es eine Frau? Ein Mann? Der Job? Schulden? Du kannst ehrlich mit mir sein. Weißt du, die meisten Tode sind für mich verständlich und daher begrüße ich jeden, den ich zu meinem Tor geleiten kann. Das Alter, Krankheiten, keine Auswege mehr.
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