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Grinsend saß Sarah in ihrem Auto und fuhr nach Hause. Auch wenn der Abend, dank der Begegnung mit Robert, zunächst schlecht begonnen hatte, so hatte sie sich doch sehr über das unerwartete Wiedersehen mit Alexander Lorenz gefreut. Hatte sie doch gestern noch gedacht, dass das nie passieren würde. Und nun hatte er sich sogar als ihr Held und Retter entpuppt. Sie musste über sich selbst lachen bei diesem Gedanken. Sie benahm sich wie ein kleines Mädchen, das vom edlen Ritter auf dem weißen Pferd träumt. Ein Ritter mit beinahe schwarzen Augen und dunklen Haaren, der die Prinzessin namens Sarah mit auf sein Schloss nimmt. „Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.“, alberte sie leise vor sich hin. Sie konnte machen was sie wollte. Dieser Mann rief in ihr das kleine Kind wieder wach, egal wie erwachsen und realistisch sie mit ihren dreiunddreißig Jahren doch eigentlich sein wollte. Sie parkte vor ihrem Haus und lief fröhlich die Treppe nach oben. Robert und sein unentschuldbares Verhalten blendete sie völlig aus. Sie hatte nur noch Gedanken für Alexander. Ihren Traummann. Nur für einen kurzen Moment, als sie vorsichtig auf ihr Handy blickte und beinahe wieder eine der bösen SMS von Robert erwartete, ließ sie sich ihre frohe Stimmung nehmen. Doch ihr Display zeigte keinen Eingang an und sie hoffte wieder einmal, dass er es nun wirklich und endgültig aufgegeben hatte. Allerdings sagte ihr der gesunde Menschenverstand, dass das wohl nicht der Fall sein würde. Wahrscheinlich war Robert nur noch nicht dazugekommen ihre Nerven erneut zu traktieren. Vielleicht musste er noch ein paar Gläser trinken, um dann stark genug zu sein für seine „liebevollen“ an sie gerichteten Nachrichten und Anrufe.
Sie würde sie einfach ignorieren wenn sie kamen. Heute wollte sie nicht mehr an ihren schwierigen Ex-Freund erinnert werden. Schließlich hatten sich Jo und Alexander heute so gut verstanden und sich um Sarah gesorgt, dass sie ausgemacht hatten abwechselnd auf sie aufzupassen wenn sie vorhatte im Sportstudio zu trainieren. Das gewährleistete ihr immerhin, dass sie Alexander nun öfters zu sehen bekam und wer konnte schon wissen wie es dann weitergeht….
Sarah schnappte sich, nach einer ausgiebigen Dusche, einen Liebesroman und ging zu Bett. Sie hatte schon lange nicht mehr das Bedürfnis gehabt so etwas zu lesen. Aber heute war ihr danach. Und sie musste sich unbedingt ablenken, sonst drohte sie zu platzen. Allerdings kam sie nicht sehr weit. Ungefähr auf Seite zweiundzwanzig sank ihre Hand nach unten und der Roman fiel ihr aus den Händen, während sie in einen unruhigen Schlaf fiel.
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Noch lange nach diesem Vorfall konnte Alexander Sarahs erschrockenen Blick nicht vergessen. Die Panik in ihrem Gesicht, als ihr Ex-Freund sie bedrängte. Wie konnte so ein Typ es wagen sie derart grob zu behandeln. Im Gegensatz zu einigen anderen im Raum hatte Alexander keine Angst vor diesem Kerl gehabt. Das lag wohl daran, dass Alexander einer der wenigen Menschen war die das wahre „Böse“ kennengelernt hatten. Dieser Muskelprotz war nur groß und kräftig gebaut. Zu dumm um wirklich gefährlich zu sein. Das war kein Gegner für ihn. Er wusste sich zu wehren bei solch einem Menschen. Das hatte er gelernt und glücklicherweise nur selten anwenden müssen. Aber gegen das wirklich Böse half seine Erfahrung in den diversen Verteidigungskampfsportarten nicht. Das Böse konnte zunächst ganz harmlos daherkommen und so ziemlich jede Gestalt annehmen. Und wenn es das Gesicht im eigenen Spiegelbild war…..
Immer tiefer drohten seine Gedanken in diese Tiefe des Grauens, dass er einst erlebt hatte, hinab zu gleiten. Er war vor wenigen Minuten zu Hause angekommen und hatte seine verschwitzten Sportsachen in die Waschmaschine geworfen. Nun saß er, seinen neuen kleinen Freund Rusty kraulend, auf seiner Couch und drohte in seinen bösen Erinnerungen und Ängsten zu versinken. Rusty schien das zu bemerkten und jaulte ihn mit einem fragenden Blick, wie ihn nur ein Hund zustande bringen konnte, an. Alexander zwang sich zurück in die Gegenwart und schüttelte leicht seinen Kopf. Lächelnd blickte er auf Rusty hinab. „Du hast ja Recht mein Kleiner. Ich sollte endlich damit aufhören an früher zu denken und in die Zukunft schauen. Was denkst du denn so über Sarah? Du magst sie doch auch oder? Ich habe nur Angst davor, dass ihr das Gleiche passieren könnte wie damals….“
Rusty hörte ihm aufmerksam zu. Seine Ohren waren gespitzt und abwechselnd neigte er seinen Kopf von rechts nach links. Einen besseren und verschwiegeneren Zuhörer hätte Alexander kaum finden können.
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