„Hören Sie!“, unterbrach Sparacio die Tirade der Frau. „Sagen Sie mir, welche Probleme er hatte. Was hat er Ihnen gegenüber geäußert? Für uns kann jede Kleinigkeit von Nutzen sein, wenn wir Ihren Jungen wiederfinden wollen.“
„Welche Probleme denn schon?“ Die Frau sah zu ihrem Mann hinüber, der immer noch reglos in der Tür stand und seinen Kopf hin und her bewegte. Den Blick hatte er inzwischen starr zu Boden gerichtet. „Probleme eben, wie ein Junge in seinem Alter sie hat. Im nächsten Monat wird er vierzehn Jahre alt. Was macht der Junge draußen allein? Sie müssen ihn finden, Commissario, bitte. Sie müssen!“, flehte Maria Verdi und Tränen liefen über ihre Wangen.
„Wir werden alles tun, ihn zu finden, das verspreche ich Ihnen“, sagte Sparacio, doch er glaubte nicht an seine eigenen Worte. „Aber Sie müssen uns helfen. Welche Probleme hatte er? Waren es Probleme in der Schule, hatte er Probleme mit Gleichaltrigen?“
„Ja, in der Schule …“, begann Maria zögernd und sofort fiel ihr Carlo Verdi ins Wort.
„Immer sind es die Lehrer schuld, oder die anderen … immer die anderen“, lallte er und der vorhin genossene Alkohol schien erst jetzt seine Wirkung richtig zu tun. „Heimkommen und sich beschweren. Vielleicht soll ich dann dem Lehrer und dem Pfarrer auch noch meine Meinung sagen. Soll ich sagen. Mein Sohn ist der Beste, der kann alles, was fällt Ihnen ein, oder was?“
„Da siehst du es ja selbst“, rief Maria erregt. „Was bist du für ein Vater, wenn du dir nicht einmal die Sorgen deines Sohnes anhören willst. Du weißt ja nicht einmal, was das für Sorgen sind, die er hat!“
Carlo winkte mit der freien linken Hand ab und wäre beinahe aus dem Türrahmen gerutscht, hätte er die Hand nicht sofort wieder an ihren Platz gebracht.
„Hat er sich Ihnen denn nicht anvertraut?“, wandte sich Sparacio an Maria. „Können Sie uns denn nicht irgendwie weiterhelfen? Haben Sie schon mal mit den Lehrern gesprochen?“
Marias Augen verdunkelten sich. „Carlo hat das immer gemacht. Sie sehen ja, was dabei herausgekommen ist.“
„In welche Schule geht Cassio?“
„In die 6. Klasse der Scuola Pubblica. Sein Klassenlehrer ist Giovanni Palozzi. Bitte, finden Sie Cassio. Bitte!“
Maria setzte sich wieder in ihren Sessel, nahm ihr Strickzeug und begann mit den Nadeln zu klappern, als seien die Polizisten nicht da. Carlo machte mit einem Grunzen Platz, als Sparacio im Hinausgehen eine drohende Haltung vor ihm einnahm. Auf der Straße atmete die Gruppe tief ein.
„Es ist jetzt zu spät. Morgen werden wir mit dem Lehrer der Schule von Cassio sprechen. Ich habe das Gefühl, man wird uns dort einiges zu erzählen wissen.“
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