"Eine Frau? Eine Menschen-Frau?", hakte Judy nach. "So wie wir?" Sie zeigte auf sich, Laura, Jane und Carla. Sie schien es nicht fassen zu können.
"Nein, nicht wie ihr. Ihr tragt das Zeichen von Tor-Wächtern. Sie trägt das Zeichen einer Königin. Aber sie sieht ähnlich aus wie ihr. Nur ihre Uniform ist anders. Sie ist über und über mit dem Zeichen der Königin geschmückt."
Gleichzeitig begannen alle zu sprechen und zu tuscheln. Eine Frau! Ein Mensch aus P0! Wer konnte das sein? Was wollte sie hier? Was war das Zeichen einer Königin? Paris vermutete, dass es vielleicht Master Monica sein könnte, auch wenn er nicht wusste, was sie hier wollte. Ferry schüttelte den Kopf. Er hob die Hand und bat um Ruhe.
"Es kann nicht Monica sein.", sagte er. "Es war eine CERN-Toilette, die gelandet ist!" Die anderen waren sprachlos und gafften Ferry an, als ob er gerade verkündet hätte, dass Kühe fliegen können. Er holte zur Erklärung aus.
"Ich hab sie gesehen, kurz bevor sich die Tür schloss und es dunkel wurde. Es war eindeutig eine CERN-Türe!" Wieder brach Gemurmel aus. Jemand aus dem CERN? Was war hier los? Wer konnte das sein?
"Annunfala: wie sieht denn das Zeichen der Königin aus?", erhob Ferry seine Stimme. Er hatte eine ganz schlimme Vorahnung.
Die Königin streichelte mit einer Hand über den Unterarm. Auf der unsichtbaren Uniform erschien ein goldenes Zeichen. Es war ein Kringel, eigentlich ein Gebilde aus drei Kringeln, drei wellenförmige Spiralen, die sich auszurollen schienen. Es sah ein wenig aus, wie ein sich entrollender Farnstrauch. Ferry stöhnte laut auf und zog damit die Blicke aller auf sich. Er wusste jetzt, wer die Gefangene war.
"Was ist?", fragte Paris scharf und Laura drückte mit besorgter Miene seinen Arm.
"Malin. Das ist Malin, ganz sicher. Nur sie trägt eine Uniform voller Kringel…", stöhnte Ferry. "Was zum Teufel macht sie hier?"
"Das Bio-Eichhörnchen?", fragte Dan verblüfft. Wegen ihrer grossen, dunklen Augen, dem hüpfenden Pferdeschwanz und ihrem fröhlichen Wesen hatte sie diesen Spitznamen bekommen. Ferry zog eine Grimasse.
"Chef-Anthropologin.", korrigierte er seinen Kollegen automatisch. Ferry war der einzige Kampfpilot, der nicht alle Mitglieder der wissenschaftlichen Abteilung gleich als Nerds abstempelte. Er war es sich gewohnt, seine Freunde vom CERN in Schutz zu nehmen. Doch er nickte geistesabwesend. Ja, das musste das Bio-Eichhörnchen sein.
Er stand auf und wandte sich an die Königin.
"Annunfala. Die Gefangene ist eine Freundin von uns. Ihr Name ist Malin. Wir wissen nicht, was sie hier macht, aber ich versichere dir, dass sie ungefährlich ist. Sie ist total harmlos! Sie ist Wissenschaftlerin, keine Kampfpilotin. Sie hat nicht einmal eine Waffe! Bring mich zu ihr, dann werden wir herausfinden, warum sie hier ist!" Der Rest der Crew nickte bestätigend zu seinen Worten. Malin war herzensgut und lieb. Sie konnte keiner Fliege etwas zuleide tun.
Die Königin hatte wieder ihren Kopf zur Seite gelegt und blinzelte.
"Sie hatte keine Waffe, das stimmt. Aber Blut! Sie hatte Menschenblut dabei! Unser Blut! Das Blut einer Königin!", fauchte sie. Ferry wurde bleich. Er hatte Annunfala noch nie so aufgebracht gesehen. "Woher hat sie das Blut einer Königin? Die Pch-Nun haben alles Blut gestohlen! Sie kollaboriert mit den Pch-Nun!" Fala war ebenfalls aufgestanden und ruderte wild mit den Armen, die Hände zu Fäusten geballt.
Ferry schluckte trocken.
"Nein, nein, nein, Fala! Das ist ein Irrtum!", versuchte er die wütende Graue zu besänftigen. "Sie kann nicht mit dem Feind kollaborieren. Sie weiss noch nicht einmal, dass es Pch-Nun gibt!" Ferry raufte sich mit der Hand durchs Haar. "Das Blut hat sie von mir.", gab er leise zu. Die Königin machte einen Hüpfer und stiess dabei einen kurzen Schrei aus. Aus dem Vorraum, wo sich der Lift befand, kam ein ganzer Trupp Graue hereingestürmt, die Waffen im Anschlag. Sie waren offensichtlich besorgt um die Sicherheit ihrer Königin.
"Halt!", gebot diese und hob ihre Hand, um ihre Leibwächter zu stoppen. "Es ist alles gut. Ich bin nur erschrocken. Es besteht keine Gefahr. Waffen weg!" Zögernd kamen die Grauen dem Befehl nach, doch sie scharten sich hinter ihre Königin. Sie schienen noch nicht überzeugt davon, dass keine Gefahr bestand.
Annunfala drehte sich zu Ferry.
"Woher hast du Blut einer Königin?", fragte sie scharf. Die Blässe in Ferrys Gesicht wich tiefroter Farbe. Er spürte, wie seine Ohren zu glühen begannen. Er spürte auch die Blicke seiner Kameraden, die auf ihm lagen. Sie fragten sich wohl genau dasselbe. Wieder musste Ferry trocken schlucken, um den Kloss in seinem Hals zu beseitigen.
"Es ist das Blut der Königin, die am See gestorben ist. Nach der grossen Schlacht. In der Nacht, in der wir das erste Mal Kontakt hatten…", erklärte Ferry. Er sehnte sich nach einer Zigarette. "Ich habe ein Tuch mit dem Blut der Königin gefunden und es Malin gegeben, damit sie es analysieren kann."
"Das kann nicht sein!", zischte Annunfala. "Es ist aktives Blut! Blut einer lebenden Königin!" Ferry machte ein ratloses Gesicht. Er wusste nicht, was aktives Blut war, aber Malin konnte kein anderes Blut haben, als dasjenige, welches sie zusammen am Zürichsee gefunden hatten.
"Ich versichere dir, dass das nicht sein kann. Bitte glaub' mir - sie hat nur das Blut der toten Königin! Lass mich mit ihr sprechen, dann werden wir alles klären. Ich bin sicher, dass es eine logische Erklärung dafür gibt." Er konnte sich gerade keine solche Erklärung vorstellen, aber es musste einfach eine geben.
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