Helmut H. Schulz - Friedrich von Holstein

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Den Ehrentitel: «Graue Eminenz» bekam der «Vortragende Rat» im Auswärtigen Amt zunächst Preußens, später des Deutschen Kaiserreiches, früh verliehen, und zwar von aufmerksamen ausländischen Beobachtern, die feststellten, dass die Politik von den Geheimräten des Auswärtigen Amtes gemacht wurde. Diplomaten, Politiker und die Redakteure der Skandalblätter nannten den Mann an der Spitze der Ministerialbürokratie im Auswärtigen Amt, ehrfürchtig erschauernd: Graue Eminenz, Éminence grise und schrieben ihm einen Einfluss zu, den er nie besessen hat. In der Tat aber gab es ein Jahrzehnt, in welchem Holstein die Außenpolitik des Reiches faktisch geleitet hat, wie in den Auslandsvertretungen zu recht geraunt wurde. Es war sein Jahrzehnt, und der Übergang des Jahres 1890 zu 1891 bedeutete nicht nur die Entlassung Bismarcks und den Kanzlerwechsel, sondern auch einen Einschnitt im Leben Holsteins; die absolute Zäsur…

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Er war ein Feinschmecker, kannte die besten, die teuersten Speiselokale in Berlin, in Paris, in St. Petersburg; er speiste bei Borchardt, bei Hiller, stellte seine Mahlzeit selbst zusammen, überwachte die Zubereitung; »Schnitzel à la Holstein« steht noch in dieser und jener Speisekarte, das Gericht soll auf ihn zurückgehen. Einen anderen belehrte er: »Gutes Rindfleisch bekommen Sie nur in Wien«; er mag an die österreichische Spezialität, den Tafelspitz gedacht haben. Seine aus drei Zimmern bestehende bescheidenen Wohnung war mit den Resten eines Stadtpalais aus besseren Tagen möbliert worden, einem Haus in der Straße »Unter den Linden«, es musste verkauft werden, weil die Familie verarmte. Für den Harz hatte Holstein eine Vorliebe, nutzte vielfach die Kureinrichtungen in Thale und an anderen Orten. Ein Bewunderer Bismarcks, beinahe ein Freund im Hause Bismarck, stand er als Ratgeber in peinlichen Angelegenheiten zur Verfügung. Als der Sohn des Kanzlers, Herbert von Bismarck, die Absicht erkennen ließ, eine unstandesgemäße, dem Vater und der Mutter höchst unerwünschte Ehe einzugehen, wurde Holstein nach Varzin gerufen. Gemeinsam mit den Eltern redete er dem jungen Mann diesen Eheplan aus, schrieb den Abschiedsbrief an die Verlobte Herberts. Solche Dinge berät man mit einem Freund, nicht mit einem Subalternen. Zwanzig Jahre später hat Holstein die Seite gewechselt und bekämpfte den alten Reichskanzlers, heimlich und offen. War er immer nur Werkzeug? Zur Zeit der Tripelallianzen erklärte ein englischer Politiker dem deutschen Botschafter in London, von Hatzfeld, einem Freund Holsteins, die Gründe für die britische Zurückhaltung, in Verhandlungen mit dem Reich einzutreten. Man wolle ja über ein Abkommen sprechen, wisse nur nicht, mit wem; wer denn in Berlin überhaupt noch das Sagen habe, wenn nicht dieser unheimliche Mann in der Wilhelmstraße? Die englische Seite dürfte durch die politische Korrespondenz der preußischen Victoria mit ihrer Mutter, der britischen Victoria über die Verhältnisse im Kaiserreich und die Beziehungen und Tendenzen bestens unterrichtet gewesen sein, zumal die Briefe der späteren Königin von Preußen, gegen Spionage gesichert, mit Diplomatenpost nach London abgingen. Manches erfuhr die Regierung, erfuhr Bismarck erst aus der englischen Presse, der die Post der einen, mit der anderen Victoria zur Nutzung offenstand. Am Ende sagte Holstein, er müsse zugeben, dass alles anders gekommen sei, als er gedacht und gewollt! Auch dem Kaiser, der die großen Auftritte so sehr geliebt hat, beschlich schon 1914 eine Ahnung, dass mit der aufziehenden europäischen Katastrophe nur noch die Auflösung alles Bestehenden liegen könne! Ähnlich äußerten sich auch andere am Krieg beteiligten Monarchen, der Zar und der Habsburger Franz Joseph II.; wenn sie dieses Gefühl hatten, warum suchten sie dann nicht nach Auswegen, nach Lösungen aus der Krisis? Manch einem Zeitgenossen überkommt angesichts der elektronischen Überwachung der Welt durch amerikanische Dienste, das Gefühl, die Politik habe jeden Anstand und jedes ethische Maß verloren und alles sei unsicher geworden, treibe einem Abgrund zu, trotz großmäuliger humanistischer menschenfreundlicher Aktion. Hier kann ein französisches Sprichwort helfen: Menschenfreunde sind keines Menschen Freund! Wie wahr! Die Kostüme sind andere, der MdB kauft seine Anzüge von der Stange. Schon an den Gehröcken der Volksvertreter von Weimar fehlten die Orden und Ehrenzeichen des Kaiserreiches; im Bundestag stülpt sich kein Abgeordnete mehr den Zylinder aufs Haupt, er gibt sich locker, agiert mit offenem Hemdkragen, fährt nicht mit der Pferdedroschke, sondern im Dienstwagen in die Volksvertretung. Man isst nicht mehr bei Borchardt, sondern in der Kantine. Uniformen sieht man höchst selten auf der Hörertribüne des Reichstages, nein, des Bundestages, und nur dann, wenn eine Militärvorlage zur Lesung ansteht, also ziemlich selten. Das könnte sich mit der angekündigten neuen Doktrin, der »Einmischung in die Weltpolitik«, das heißt, den inneren Problemen anderer Staaten, ändern. Geblieben sind die Staatssekretäre, die Berater, die Referenten. Einst befürchtete Bismarck, dass die Geheimräte die Macht an sich ziehen könnten; in Wahrheit sind es die technischen Mittel, die das Regiment übernommen haben. Es wechseln die Koalitionen, es harren die Fraktionsführer der Parteien, die Vorsitzenden der Ausschüsse auf ihre Zeit, von Fall zu Fall oder von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ist das Spiel um so viel anders geworden?

Die römische Republik besaß im Amt des Zensors einen obersten Wächter über die Moral und über die Sitten der Senatoren. Der Zensor konnte den Senat auflösen, wenn der Platzverweis eines einzelnen Senators nicht reichte; es blühten Ämterschacher und Korruption, an der Toga leuchtete der rote Senatorenpurpur wie ein Ehrenzeichen. Kein Zensor hat den Senat je aufgelöst. Wir sprechen heute von der »Politischen Klasse«, wie von einem Erbtitel. Der Inhaber eines Bundestagsmandates ist keineswegs so frei, wie es die Verfassung der Republik vorsah. In Probeabstimmungen spielen die Fraktionsführer die Prozedur der Annahme eines von den Koalitionären zuvor ausgehandelten Gesetzesvorhabens durch. Wehe dem Abweichler! Die Fraktionen schicken jahraus, jahrein ihre Redelöwen ins Plenum, die Mehrzahl der Abgeordneten ist Publikum, ohne Meinung, ohne Sachkenntnis. Er oder sie dienen sich in einem Kreisverband über Beziehungen und Intrigen nach oben, klettern oder kriechen hinauf in die Kreisorganisation, in den Landtag bis zuletzt aus dem »Mitglied des Bundestages« ein vollblütiger Parlamentarier auf einem der oberen Sitze in seiner Fraktion geworden ist. Er oder sie ist Jurist, Lehrer, Beamter; einmal gewählt, immer gewählt; er oder sie absolvierten ein eiliges unzulängliches Universitätsstudium, ergatterten oder ergaunerten die Promotion zum Doktor; er oder sie bleiben ein Würstchen, beherrschen aber den Jargon, den politischen Verkehrston der Republik, es war ihr »Schritt in die richtige Richtung«. Auf Dauer ist die über den inneren Zustand des Systems getäuschte Öffentlichkeit nicht zu hintergehen; man weiß, dass er oder sie geprägt sind, dass sie oder er künftig nichts anders mehr können, als das, was sie selber als »Politik gestalten« bezeichnen. Der Glaube an die Unverzichtbarkeit seiner politischen Existenz ist dem Dauerparlamentarier in Fleisch und Blut übergegangen. Man höre sie nur reden, mag sich schütteln, ob der Gleichförmigkeit der Einlassungen und Wiederholungen; sie beschwören die Heiligkeit der Grundrechte, an die sie nicht mehr glauben, falls sie jemals für Wahrheit nahmen, was die Verfassung gebietet. Und wir wissen doch um die Notwendigkeit, den Gesellschaften einen sicheren Halt und einen Staat zu geben, je komplizierter sie sind, desto komplexer die Mittel, die ihn zusammenhalten. Der Staat, jeder Staat hat zwei Aufgaben, die Sicherheit nach außen zu gewährleisten und den Rechtsfrieden nach innen zu wahren!

So liest sich die Vita Holsteins wie eine Sage; einmal werden die Nachgeborenen dieses Zeitalter als die »Belle Époque« bezeichnen, als das schöne verlorene Zeitalter. Holstein sah am Ende seines Lebens den Weg in die Republik durch Bismarck vorgezeichnet. Hatte er recht? Viel mehr als man ahnt! Der Weg in die Diktatur soll durch die Verfassung versperrt sein; in Wahrheit ist der Rechtsformalismus, der Glaube an das Grundgesetz das Hindernis auf dem Wege zum gesellschaftlichen Wandel. Silent leges inter arma; unter Waffen schweigen die Gesetze; auch das Gesetz ist eine Waffe.

Zwei der am Sturz Holsteins unmittelbar Beteiligten, der Reichskanzler von Bülow und sein Staatssekretär von Tschirschky seien am Schluss dieses Vorwortes zitiert. Am 10. Dezember 1908, noch zu Lebzeiten Holsteins, er starb 1909, antwortete der Reichskanzler von Bülow anlässlich einer Reichstagsdebatte auf eine abfällige Bemerkung des sozialdemokratischen Abgeordneten Haußmann, Holstein betreffend: »Es handelt sich um einen in langer und harter Arbeit unter vier Reichskanzlern ergrauten Beamten, es handelt sich um einen Mann von wachsamen und starkem Patriotismus, der während eines Menschenalters für die deutschen Interessen gearbeitet hat. Es handelt sich um einen Mann, dessen ungewöhnliche Kenntnisse, und dessen hervorragende politische Befähigung, und dessen selbstständiger Charakter, allen denjenigen Achtung einflößen müsse, die ihn kennen. Ich weise die gegen den wirklichen Geheimen Rat von Holstein gerichteten Angriffe zurück.«

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