Helmut H. Schulz - Friedrich von Holstein

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Den Ehrentitel: «Graue Eminenz» bekam der «Vortragende Rat» im Auswärtigen Amt zunächst Preußens, später des Deutschen Kaiserreiches, früh verliehen, und zwar von aufmerksamen ausländischen Beobachtern, die feststellten, dass die Politik von den Geheimräten des Auswärtigen Amtes gemacht wurde. Diplomaten, Politiker und die Redakteure der Skandalblätter nannten den Mann an der Spitze der Ministerialbürokratie im Auswärtigen Amt, ehrfürchtig erschauernd: Graue Eminenz, Éminence grise und schrieben ihm einen Einfluss zu, den er nie besessen hat. In der Tat aber gab es ein Jahrzehnt, in welchem Holstein die Außenpolitik des Reiches faktisch geleitet hat, wie in den Auslandsvertretungen zu recht geraunt wurde. Es war sein Jahrzehnt, und der Übergang des Jahres 1890 zu 1891 bedeutete nicht nur die Entlassung Bismarcks und den Kanzlerwechsel, sondern auch einen Einschnitt im Leben Holsteins; die absolute Zäsur…

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Holsteins Arbeitszimmer im zweiten Obergeschoss war einfach und zweckmäßig möbliert, wenigstens nicht auffallend mit persönlichen Gegenständen ausgestattet. Bismarck meinte, dass man bei Leuten, die zu viel Geld für Möbel ausgeben, immer schlecht essen würde. Guter Wirtschafter, der er war, gab er Geld für Einrichtungen aus und kaufte den Dänen gelegentlich ein ganzes Herzogtum ab, zahlte die Schulden des bayrischen Monarchen, um ihn für die Kaiserwahl Wilhelms zu gewinnen. Ludwig nahm an, und Bismarck aß weiter sprichwörtlich gut, obwohl das Geschäft nicht billig war. Ludwig bat seinen Onkel Wilhelm dringend darum, die Krone aus den Händen seiner fürstlichen Genossen anzunehmen. Was der auch tat, um seinen Verwandten gefällig zu sein.

Regelmäßig um halb acht Uhr früh verließ der Legationsrat, oder der Vortragende Rat im Amt fürs Auswärtige, Friedrich von Holstein seine Wohnung in der Großbeerenstraße 40, ging rüstig um den Anhalter Bahnhof herum, bog in die Wilhelmstraße ab und nahm seinen Arbeitsplatz ein, wo sich auf dem Schreibtisch die Akten gehäuft hatten. Bedenkt man, dass zu jener Zeit alles handschriftlich auszuführen war, dass Kopien als wirkliche Abschriften hergestellt werden mussten, dann haben diese Leute wirklich schwer gearbeitet. Nicht umsonst lernte sogar der Volksschüler einmal wöchentlich die Kunst des »Schönschreibens«! Zwölf Stunden war das Tagespensum Holsteins, angefüllt mit Lesen, mit Nachdenken, mit Entwürfen und Spekulationen, mit Vortrag beim Kanzler oder bei einem Staatssekretär oder auch dem Kabinett. Holsteins Arbeitspensum war sprichwörtlich hoch; vor einundzwanzig Uhr verließ er selten das Amt. Der Dienst endete mit dem Besuch eines noblen Restaurants, vorzugsweise Borchardts oder Hillers, falls er nicht die Einladung zum Essen bei Freunden angenommen hatte, etwa dem des Ehepaares von Lebbin. Der Geheimrat war im Rang mit Holstein gleich, allerdings weniger auf Bismarck eingeschworen als sein Gast. Die Berliner Salons begannen sich in Fraktionen zu teilen, in pro und contra Bismarck. Frau von Lebbin wurde nach dem Tod ihres Mannes, der an Zungenkrebs verstorben war, eine Freundin und ausgleichende Beraterin Holsteins, eine sympathische Person, selbst vom Kanzler Hohenlohe-Schillingsfürst geschätzt, wenn man all den Märchen aus jener Zeit glauben darf. Immerhin soll sich der Fürst von ihr verabschiedet haben, ehe er Berlin für immer verließ. Kritikern schilderte Frau von Lebbin ihren Freund »Fritz« als einen gütigen und vollkommenen Menschen, nobel und zuverlässig und ganz anders, als ihn seine Feinde und die missgünstige Presse beschrieben. Holstein setzte sie als Erbin ein, einem höchst bescheidenen Nachlass; von einer anderen Frau war nie die Rede, und auch diese Beziehung dürfte ausschließlich freundschaftlicher Art gewesen sein. Einen bestimmten Teil seiner Hinterlassenschaft erhielt seine Cousine zu treuen Händen, der die Mappe mit den Dokumenten als Staatseigentum buchstäblich entrissen werden musste.

Mit zunehmendem Alter hatte sich die Sehkraft seiner Augen stark verschlechtert. Holstein litt an Grauem Star, der anscheinend kaum behandelt wurde. Er konnte endlich nur noch unter Benutzung einer Lupe lesen. Die Ärzte jener Zeit entfernten bei Grauem Star die getrübten Linsen ihrer Patienten chirurgisch; das nannte man Starschneiden, es war Routine. Vermittels der Starbrille wurde die Sehkraft verbessert, auf zwei Entfernungen konnte der Staroperierte Umrisse erkennen und sogar lesen. Von seinen Reisen in den Harz, verstärkt nach seiner Pensionierung, hat er jedenfalls regelmäßig Briefe geschrieben, meist an seine Vertraute Frau von Lebbin. Ein guter Beobachter offenbart sich in diesen Briefen. Offizielle Einladungen dieses schon bei Lebzeiten zur Sage gewordenen Mannes gab es viele; nur selten nahm er sie an. Mit der Ausrede, er verfüge nicht über die standesgemäße Kleidung, nicht mal über einen Frack, sondern nur über zwei Straßenanzüge, einen schlechten für den Alltag und einen guten für Feiertage, hielt er sich aus dem gesellschaftlichen Treiben heraus. Bei Einladungen war üblicherweise die Garderobe vorgeschrieben und kleinlich geregelt. Je nach Art der Veranstaltung glichen die Geladenen, Gästen eines Kostümfestes. Nicht nur das Kaiserreich war dem Kleiderkult erlegen; man lese bei Ludwig Renn »Adel im Untergang« nach, unter welchem Zwang die Dresdener Hofetikette stand.

Die Zurückhaltung Holsteins, öffentlichen Auftritten gegenüber, brachte ihn in den Ruf, ein Sonderling und ein Menschenfeind zu sein. In allen Beschreibungen seiner Persönlichkeit, Kundgebungen und Würdigungen, eine davon zu Lebzeiten aus der Feder des Skandaljournalisten Maximilian Harden, taucht der Begriff Hass auf, als eine seiner Eigenschaften, Ausdruck seiner Paranoia. Er erscheint als ein Dämon, sein Blick wird mit dem einer Hyäne verglichen; er war jedenfalls prüfend, durchdringend, vielleicht quollen die Augäpfel durch das Augenleiden stark hervor. Die wenigen Fotografien zeigen Holstein im Halbprofil mit einem gut ausgebildeten Kopf, starker Nase und dichtem Vollbart, der im Alter bei unverändertem Schnitt von schwarz in weiß mutierte. Kein auffallend unsympathischer Mensch also, korrekt bis altmodisch gekleidet, wie die Zeitgenossen fanden, optisch kein Anlass für ein dermaßen abstoßendes Charakterbild. Die Offiziellen des Kaiserreiches trugen auffallende, von Fangschnüren und Orden strotzende schillernde Uniformen, wie auch der Kaiser einem bis ins Lächerliche gesteigerten Kostümkult frönte; er nannte bis zu tausend Uniformen und historische Kostüme sein eigen, kleidete sich mehrmals am Tage um, je nach Anlass. Es hieß, dass er in die Uniform eines Admirals stieg, wenn in der Oper Richard Wagners »Fliegender Holländer« gegeben wurde, um der Aufführung beizuwohnen. Auf der kaiserlichen Jacht »Hohenzollern« konnte er sich nur als hoher Marineoffizier zeigen. Holstein besaß etliche Orden, legte sie jedoch niemals an; er war nie Soldat gewesen und misstraute den Generälen. In Bonn hatte er sich keiner Burschenschaft angeschlossen; dort regierten die Borussen, in der auch Wilhelm während des Studiums eingetreten war.

Ludwig Reiners hat in seinem Buch: »In Europa gehen die Lichter aus«, in dem zu lesen manch einem heutigen Politiker und Taschenbismarck, der das Problem des Westens mit den Russen zu lösen hat, dringend zu empfehlen ist, ein schauerliches Porträt Holsteins geliefert. Da steht: »Den nächsten Posten, Washington, hatte er verlassen müssen, weil er der Gattin eines hohen amerikanischen Beamten zu nahe getreten war. Er ließ sich für Jahre beurlauben und versuchte in einer Schleppschifffahrtsgesellschaft sein Vermögen zu vergrößern; wie zu erwarten, büßte er es ein. In den Staatsdienst zurückgekehrt, wurde er von Bismarck benutzt, wenn der Kanzler – wie er zu sagen pflegte – evil things in this evil world zu tun hatte: er ließ ihn 1870 in Florenz mit italienischen Revolutionären über einen Umsturz in Italien verhandeln, falls Italien den Franzosen zu Hilfe komme. In der Zeit, als Kronprinz Friedrich Wilhelm gegen Bismarck kämpfte, empfahl angeblich Holstein dem Kanzler, den Thronfolger vergiften zu lassen. Dann wurde er Legationsrat in Paris und von dem Fürsten (Bismarck, HHS.) als Spion gegen die Intrigen des Botschafters Arnim verwandt; er soll bei den Verhandlungen seines Vorgesetzten lauschend unter dem Sofa gelegen haben. Als er im Prozess gegen Arnim die Hand zum Schwur erheben musste, verfiel er der Verachtung seiner Standesgenossen. Wenn er einen Adelsklub betrat, bildete sich um ihn ein leerer Kreis; das weitverzweigte Geschlecht der Arnims war gesellschaftlich mächtiger, als die wohlwollende Förderung Bismarcks.« So bei Ludwig Reimers. »In Europa gehen die Lichter aus.« Verlag C.H.Beck, München, Seite 25. Holstein.

Was von dieser Verurteilung Holsteins zu halten ist, bleibe dahingestellt. Es gab kaum einen Beamten der Ministerialbürokratie, keinen Botschafter oder Staatssekretär, den der Legations- und Vortragende Rat im Ministerium des Äußeren im Laufe der Jahre nicht persönlich gekannt, über den er kein geheimes Dossier besaß, um davon bei passender Gelegenheit Gebrauch zu machen. Allerdings gehörte es auch zu seinen Aufgaben, als Leiter der politischen Abteilung des Amtes diese »Nomenklatura« zu führen, in bescheidenem Rahmen, verglichen mit der heutigen weltweiten Späherpraxis. Es sind einige Personen der Kaiserzeit, etwa der deutsche Botschafter in Paris, Harry von Arnim, der Kaiserintimus Philipp zu Eulenburg und Hertefeld, auf dessen homophile Neigungen Holstein durch Zufall stieß, in die Kartei geraten, neben den vielen Kandidaten der Kanzlernachfolge und ihrer jeweiligen Staatssekretäre. In allen Fällen agierte Holstein aus dem Hintergrund, aber am Sturz Harry von Arnims hatte er mit Sicherheit einen hohen Anteil, er folgte einer Weisung des Reichskanzlers; es war eines seiner frühen Meisterstücke.

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